Anschrift:
Der Tempel liegt auf einem Dolomit-Felsplateau oberhalb von Gerolstein. Keine postalische Anschrift.
Anfahrt:
Gerolstein liegt in der Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz. Es ist vor allem bekannt durch seine Sprudelquellen, die bereits von den Kelten und Römern genutzt wurden.
Eine direkte Anfahrt des Tempels „bis vor den Tempeleingang“ ist nicht möglich. Der Tempel befindet sich oberhalb von Gerolstein auf dem Dolomitplateau „Hustley“ und ist nur zu Fuß zu erreichen. Direkt am Tempelkomplex führen sowohl der Vulkanweg des Eifelvereins als auch der Eifelsteig vorbei, so daß er über zwei gut markierte Wege erwandert werden kann.

Die „Munterley“, die Dolomitfelsen oberhalb von Gerolstein, sind die erste Station auf dem Weg zum Tempel
Der Tempel auf dem Plateau kann von zwei Richtungen aus erreicht werden: durch einen Aufstieg aus Gerolstein-Mitte hinauf auf das spektakuläre Munterley-Dolomitplataeu oder vom anderen Ende der Hochfläche aus, wo sich die Kasselburg mit einem Adler- und Wolfspark befindet.
Wir empfehlen, den Tempel aus Gerolstein über die Munterley zu erwandern, da der Weg weitere attraktive Sehenswürdigkeiten bietet. Außerdem dient die Munterley als Aussichtspunkt über die Umgebung, die für den archäologisch interessierte Besucher auch einen Blick auf die gegenüber liegende, 617 m hohen Dietzenley erlaubt, eine 240 Meter lange keltische Höhenfestung auf einem steilen Basaltfelsen – der höchsten Erhebung im Gerolsteiner Land.
Für körperlich oder gesundheitlich eingeschränkte Personen ist der Weg über die Kasselburg geeigneter, da der Weg über die Munterley wegen der Felsen und schmalen Pfade stellenweise anspruchsvoll ist. Er ist auf keinen Fall für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen geeignet!
Die Anreise erfolgt nach Gerolstein, wo man an einem der zentralen Parkplätze (am „Rondell“ oder an der Kyll) parken kann. Die Parkplätze sind montags bis samstags gebührenpflichtig, sonntags ist das Parken kostenlos.
Auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist Gerolstein sehr gut zu erreichen. Es gibt einen Bahnhof, der regelmäßig von den Regionalzügen aus Köln und Trier angefahren wird.
Wanderung zum Tempel
Da der Tempel erwandert werden muß und unser empfohlener Weg an einigen interessanten Wegmarken vorbeiführt, weichen wir in diesem Artikel einmal von unserem üblichen Aufbau ab und beschreiben den Weg zum Tempel ausführlicher. Der Tempel selbst wird wie gewohnt in den folgenden Abschnitten beschrieben.
Unser Tipp: Vor dem Aufstieg kann man die Gelegenheit nutzen, im nahen Park an der öffentlichen Zapfstelle „Helenenquelle“ seine Wasserflasche mit frischem (kostenlosem) Gerolsteiner Sprudel aufzufüllen.
Eine Bemerkung vorweg: der Aufstieg zur Munterley ist zwar nicht sehr lang, aber relativ steil (es müssen in kurzer Zeit 195 Höhenmeter überwunden werden). Er folgt schmalen Pfaden und über Dolomitfelsen. Wanderschuhe bzw. festes Schuhwerk ist unbedingt erforderlich.
Von Gerolstein-Mitte aus überquert man zu Fuß die Eisenbahnbrücke in Richtung der markanten Dolomitfelsen, die den Ort überragen. Zwischen dem „Cafe Dolomiten“ und einem Eiscafe führt ein beschilderter Fußgängerweg durch ein Wohngebiet hoch in Richtung des Felsplateaus. Hier folgt man den Schildern „Munterley“, die die erste Station auf dem Weg zum Tempel darstellt. Der Tempel selbst, der im Volksmund „Juddekirchhof“ genannt wird, ist nicht ausgeschildert, so daß man sich am besten an Schildern in Richtung „Munterley“, „Papenkaule“ und Buchenlochhöhle“ orientiert, die alle auf dem Weg zum Tempel liegen.
Das Wohngebiet wird schon nach wenigen Aufstiegen über Straßen und Treppen zurückgelassen; stattdessen führt der Weg in den Wald hinein. Hier orientiert man an Abzweigungen immer nach oben. Kurz unterhalb der Munterley-Felsen teilt sich der Weg in den (beschilderten) Wanderweg und einen steilen Fußweg, der unmittelbar nach oben führt. Dieser Fußweg ist eine sehr gute Abkürzung, die in wenigen Minuten hoch auf das Felsplateau führt. Hier ist jedoch Trittsicherheit und gelegentlich sogar Zuhilfenahme der Hände an den Dolomitfelsen notwendig. Der Weg wird jedoch regelmäßig genutzt und ist nicht zu übersehen oder zu verlieren.
Wer es gemächlicher (aber auch langwieriger) mag, folgt aus Gerolstein-Mitte dem „G“-Symbol, das den Gerolsteiner Dolomitenweg kennzeichnet und der in vielen Serpentinen auf den Gipfel hinaufführt.
Die Munterley, das markante, mit einer Schutzhütte und einer Flagge markierte Felsplataeu, ist die erste Station auf dem Weg und ein toller Aussichtspunkt. Hier gibt es eine Tafel, auf der die Umgebung und die Entstehung der Dolomiten erläutert wird. Die Gegend, die von den keltischen Treverern besiedelt war, ist reich an keltischen Spuren, wie der Höhenfestung auf dem Felsplateau der Dietzenley, die von der Munterley aus gesehen werden kann. Die Dietzenley selbst lohnt sich ebenfalls als Ausflugsziel für den (keltisch interessierten) Wanderer; auf ihrem Gipfel steht ein hölzerner Aussichtsturm.
Von der Munterley aus folgt man dann der Beschilderung zur „Papenkaule“, einem Trockenmaar, und der „Buchenlochhöhle“, einer begehbaren, etwa 30 Meter tiefen Höhle im Felsgestein, die steinzeitlich besiedelt war. Nach etwa 10 Minuten folgt ein weiterer Aussichtspunkt über die Eifellandschaft.
Der Weg zur Buchenlochhöhle führt durch Wald und an spektakulären Felsen entlang, ist aber nicht mehr so steil oder unwegsam wie der eigentliche Aufstieg, sondern zeichnet sich durch milde Steigungen und Gefälle aus, die sich abwechseln.
In die Buchenlochhöhle führt eine Holztreppe (mit einer Fledermauszählanlage). In der Höhle kann man sich frei bewegen. Sie ist konstant 8 Grad kalt und feucht. Weitere Informationen liefern die Infotafeln der Geo-Route, die an markanten Punkten aufgestellt sind.
Nach der Höhle folgt man dem Weg weiter in Richtung der Papenkaule. Nach Wald und Fels erreicht man das unbewaldete, offene Hochplateau, das im Sommer wenig Schatten bietet und im Frühjahr und Herbst recht windig sein kann. Der Weg führt an dem markanten Vulkankrater entlang, der bis vor 10.000 Jahren aktiv war. Der mit Gras und niedrigen Pflanzen bewachsene kreisrunde Krater ist im Gelände sehr gut erkennbar.
Hinter dem Krater trifft der Fußweg auf einen asphaltierten Weg, dem man bis zum Tempel folgt. Hier an der Kreuzung liegt ein Grillplatz und damit verbunden leider auch die negativen Begleiterscheinungen – Müll, wohin das Auge sieht. Der Grillplatz selbst sowie die umliegenden Büsche und Wege sind mit diversen Abfällen übersät, leider fühlen sich offenbar nicht nur die Grillenden gehalten, hier einfach ihren Müll liegenzulassen, sondern auch andere Leute nutzen die Gelegenheit, hier unerwünschtes Zeug loszuwerden. Leider verbreitet sich dieser Müll durch Wind und Wetter dann auch im weiteren Umfeld des Grillplatzes; hier ist auch die Stadt gefragt, etwas stärker für Ordnung und Kontrollen zu sorgen, was offenbar nicht konsequent erfolgt.
Am Grillplatz wendet man sich auf dem asphaltierten Weg nach links. Bereits hinter der nächsten Kurve sieht man in der Ferne den Tempelkomplex liegen. Der Weg schlängelt sich über die offene Hochfläche, bis er das Tempelgelände erreicht, das einen eigenen kleinen Zuweg hat. Der Tempel selbst ist umzäunt und mit einer Schranke versehen. Er ist so weithin sichtbar, daß er von diesem Punkt aus nicht verfehlt werden kann.
Da es sich nicht um einen Rundweg handelt, hat man nach dem Tempelbesuch die Wahl, den gleichen Weg zurück zu nehmen, wobei wir hier von der Munterley aus den Abstieg über den gemächlicheren, aber längeren „G“-Weg empfehlen, oder man setzt den Weg zur etwa 2,5 km entfernten Kasselburg fort (wo man den Adler- und Wolfspark besuchen kann) und geht dann im Tal am Fluß Kyll entlang zurück nach Gerolstein. Wir bevorzugen den Rückweg über die Munterley, da er landschaftlich spannender ist, als im Tal zurückzuwandern.
Für die Tempelwanderung sollte man mindestens einen halben Tag einplanen, auch, um Zeit für die Stationen auf dem Weg zu haben. Die gesamte Wegstrecke beträgt (geschätzt) etwa 8 Kilometer.
Hintergrundinformationen:
Gerolstein lag zu römischer Zeit in Gallien und war vom keltischen Stamm der Treverer besiedelt.
Der gallo-römische Tempelkomplex ist irreführenderweise als „Juddekirchhof“ ausgewiesen, obwohl er definitiv nichts mit einem jüdischen Friedhof zu tun hat. Der Name basiert auf der Fehldeutung der hiesigen Mundart des Eifeler Platts durch einen preußischen Katasterbeamten im 19. Jahrhundert. Im hier gesprochenen Pelmer Platt bezeichnet man mit „Jodde“ oder „Jödde“ eine Patin, „d’Jot“ ist die Patentante, was sich auf die hier gefundenen Matronenfigürchen bezog, die man als Schutzheilige ansah. Da es kein Wort für „Tempel“ in der Mundart gab, bezeichnete man die Mauern als „Kirchhoff“, womit man eine steinerne Umrandung einer Kirche beschrieb und nannte das fremdartige Heiligtum auf dem Berg im Volksmund „Jöddekirchhoff“. Der Tempelkomplex war den Einheimischen schon seit Jahrhunderten bekannt.
Als im Rahmen der Landvermessung ein auswärtiger Beamter das Kataster aufnahm, der der Mundart nicht mächtig war, „verhochdeutschte“ er die volkstümliche Bezeichnung dieses Ortes widersinnigerweise als „Judenkirchhof“.
Erste Forschungsgrabungen fanden im Jahr 1833 statt, wo man auf einen wahren archäologischen Glücksfall stieß: eine Steintafel, die als Stiftungsurkunde des Tempels den exakten Tag der Stiftung benannte: den 5.10.124 n.Chr. Diese Tafel gibt Aufschluß darüber, daß ein Marcus Victorius Polentinus (von dem man annahm, daß es sich um einen Einheimischen, das heißt einen romanisierten Kelten handelte), der Göttin Caiva Dea einen Tempel und ein Vermögen in Höhe von 100.000 Sesterzen für dessen weiteren Unterhalt stiftete. Diese Summe war in römischer Zeit ein enormes Vermögen und entspricht heute etwa 315.000 Euro.
Die Inschrift der Tafel lautet:
„CAIVA DEAE AEDEM OMNI SVA IMPENSA DONAVIT M(arcus) VICTORIUS POL-LENTIN(us) ET OB PERPETUAM (ante diemterti-um) NON(as) OCT(obres) GLABRIONE ET TORQUATO CO(n) S(ulibus) V(otum) S(olvit) L(ibens) M(erito)“
Die Übersetzung:
„Der Göttin Caiva hat Marcus Victorius Pollentinus einen Tempel ganz auf seine Kosten geschenkt und für den ständigen Unterhalt dieses Tempels 100 000 Sesterzen gestiftet. Mit der Einweihung am dritten Tag vor den Kalenden des Oktober unter dem Konsulat von Glabrio und Torquatus hat er sein Gelübde gern und nach Verdienst eingelöst.“
Das Original dieser Weihetafel befindet sich heute im Rheinischen Landesmuseum Trier.
Da auf dem Gelände auch steinzeitliche und keltische Besiedlungsspuren (wie Pfostenlöcher der typisch keltischen Holz- und Fachwerkbauten) gefunden wurde, ging man davon aus, daß es sich bei diesem in strategisch günstiger Lage auf einem Höhenrücken liegenden Gebiet bereits in vor-römischer Zeit um einen temenos, einen heiligen Bezirk handelte.
Neben dieser Weiheinschrift kamen mehrere Matronenfiguren, allesamt etwa 10 cm große Tonfiguren, zum Vorschein, die als Votivgaben gedeutet wurden. Dadurch zog man den Schluß, daß es sich bei der Göttin Caiva um eine Muttergottheit und Fruchtbarkeitsgöttin gehandelt hat.
Daneben gab es Berichte über einen kleinen Herkulestempel, der zur Zeit der Forschungsgrabung 1833 jedoch nicht mehr existierte. Die Informationen stammten aus dem detaillierten Reisebericht des Gymnasiallehrers Dr. Druckenmüller, der darin glaubwürdig von den Funden eines Torsos des Herkules sowie seiner Keule, beides aus rotem Sandstein, berichtete.
In den Jahren 1926-1927 erfolgte eine weitere Grabung, bei der die Anlage zum Teil freigelegt wurde und bei der viele weitere Tonfiguren gefunden wurden, die als Weihegaben an Caiva sowie an weitere Götter gedeutet wurden. Auch zahlreiche Münzfunde erlaubten eine genaue Datierung über den Zeitraum, in dem dieser Tempel genutzt wurde. Sie reichen vom Gründungsjahr 124 bis um 400 n.Chr., als der Tempel durch Germaneneinfälle zerstört wurde.
Durch diese erneuten Grabungen und Funde wurden zahlreiche Raubgräber angelockt, die als „Püppchensucher“ die kleinen Tonfigürchen ausgruben, um sie als „antike Souvenirs“ an Sommergäste zu verkaufen. Die Zerstörung der Anlage durch die Raubgräber wurde schließlich so groß, daß eine Überpflanzung des Geländes beantragt wurde. Es wurden Bäume gepflanzt und die Mauerverläufe nur noch durch Kalk angedeutet. Das brachte die Raubgrabungen für eine Weile zum Erliegen, bis die Bäume so hoch waren, daß in ihrem Schatten erneut mit illegalen Grabungen begonnen wurde, nun auch unter Zuhilfenahme von Metalldetektoren, so daß das Gelände Zeugenaussagen zufolge bald aussah wie eine „Mondlandschaft“.
Im Jahr 1985 wurde der Eifelverein aktiv, um die vollständige Zerstörung des Tempels zu verhindern. Er ließ das Gelände auf eigene Kosten einzäunen und begann mit Unterstützung und Betreuung des Rheinischen Landesmuseums Trier mit der Ausgrabung und Restaurierung des Tempelkomplexes, auch wenn man sich wegen der vielen Raubgrabungen nicht mehr viele Funde versprach. Dennoch kamen im Zuge dieser Grabungen 234 weitere Münzen zum Vorschein (Prägungen aus der Regierungszeit von Kaiser Augustus, 15 v. Chr., bis Kaiser Honorius, 393 n. Chr), dazu Fingerringe, keltische und römische Fibeln, eine Merkurstatuette aus weißem Ton, sowie steinzeitliche Geräte, die die Nutzung dieses Höhenrückens bereits in der Steinzeit belegten.
Nach der Aufnahme und Vermessung der Mauerverläufe wurden diese 1 Meter hoch aufgemauert und mit einer witterungsbeständigen Abdeckung versehen. Die Funde wurden dem örtlichen Altertumsmuseum Gerolstein übergeben, wo sie in der Villa Sarabodis (im Tal, neben der Erlöserkirche) ausgestellt sind.
Die Anlage wird noch heute durch den Eifelverein betreut und instandgehalten.
Der Tempelbezirk war nahezu rechteckig, ca. 66 Meter lang und 44 Meter breit und von einer niedrigen Mauer umgeben. Auf dem keltischen Vorgängerbau aus Holz und Fachwerk errichteten die Römer einen steinernen Tempelkomplex, für den die typischen Steine des Gerolsteiner Plateaus verwendet wurden (devonische Kalk- und Dolomitsteine, roter Sandstein, vulkanische Schlacke). Diese waren, zur Erhöhung der Stabilität, mit Mörtel verbunden und nach römischer Sitte mit weißem Kalkmörtel verputzt.
Innerhalb der Umrandungsmauern wurden mindestens sechs Gebäude nachgewiesen. Als wichtigstes Gebäude wird dabei ein typisch gallo-römischer Umgangstempel angesehen. Der Eingang lag im Südosten. Dieser Umgangstempel war der Göttin Caiva Dea gewidmet. Nördöstlich davon befanden sich weitere kleine Tempel. Ein quadratischer Bau, in dem der Torso des Herkules gefunden worden war, wurde im 4. Jahrhundert durch einen größeren Kultbau mit mehreren Räumen überbaut. Ein Gebäude im südöstlichen Mauerwinkel wird als Schatzhaus betrachtet, in dem der Tempelschatz und Kultgegenstände aufbewahrt wurden. Es gibt zudem ein langes, rechteckiges Gebäude, dessen Funktion nicht bekannt ist.
Im weiteren Umfeld des Tempels werden zudem Priesterwohnungen, Pilgerherbergen und Devotionalienläden vermutet. Außerhalb der Mauern entdeckte man ein halbkreisförmiges Gebäude, das man als einfaches Kulttheater deutete.
Die große Anzahl der Funde, insbesondere der Münzen, belegen, daß der Tempel sich mehrere Jahrhundertelang großer Beliebtheit erfreute und eine rege besuchte Pilgerstätte war.
Nicht ganz geklärt ist bislang die Frage, wie die Wasserversorgung einer so großen Tempelanlage auf dem trockenen Hochplateau sichergestellt wurde. Ein Brunnen, wie man ihn aus dem Matronenheiligtum von Pesch oder aus dem Merkurtempel bei Tawern kennt, wurde nicht gefunden. Einerseits geht davon aus, daß Niederschlagswasser in einer Zisterne gesammelt wurde. Außerdem ist in der einheimischen Mundart der „Heedeborre“ bekannt, der „Heidenborn“ – Wasser, das aus der Höhe des Tempels stammt.
Der Tempel wurde bei einem Germaneneinfall im Jahr 276 beschädigt, danach aber weiter genutzt. Bei einem zweiten, großen Germaneneinfall im Jahr 400 wurde die Anlage jedoch vollkommen zerstört, die Schätze geplündet und der Tempel in Brand gesteckt. Die daraus resultierenden Scherben und Brandschuttbedeckung konnte man noch bei der Ausgrabung des Eifelvereins nachweisen.
Beschreibung
Die Tempelanlage liegt etwa 50 Meter abseits des asphaltierten Wanderweges, der sich auf dem Höhenrücken der Hustley entlangzieht. Ein kleiner, grasbewachsener Fußweg führt zum umzäunten Gelände, das durch zwei Öffnungen betreten werden kann.
Am Hauptweg, an der Kreuzung zum Tempelzuweg, befindet sich eine Informationstafel der Geo-Route, die über den Tempel und die verwendeten Gesteine informiert. Davor befindet sich Rastgelegenheit aus einem Holztisch mit zwei Bänken.
Vor dem Hintereingang zum Tempelkomplex befindet sich eine zweite Informationstafel, dieses Mal zum Landesmuseum Trier, die über die archäologischen Hintergründe der Anlage berichtet.
Die Fundamente der Gebäude sind etwa 1 Meter hoch aufgemauert und zum Schutz gegen Witterungseinflüsse mit einer konkaven oder konvexen Abdeckung versehen, die zum Teil mit einer Grasnarbe bewachsen ist. Durch die Aufmauerung erhält man eine gute Vorstellung von der räumlichen Aufteilung innerhalb der Tempelanlage. Daneben ist die Anlage zum Teil durch Sträucher und Bäume bepflanzt, so daß sie auf dem offenen Hochplateau etwas Schatten bietet.
Die Anlage wird vom Eifelverein betreut, der sich um die Grasbepflanzung und den Bewuchs kümmert, so daß die Anlage mit gemähtem Gras und geschnittenen Sträuchern insgesamt einen gepflegten Eindruck macht.
Leider mußten wir uns hier aber auch wieder über den üblichen respektlosen Umgang anderer Menschen mit antiken Stätten ärgern (wofür der Eifelverein natürlich nichts kann). Im Gegensatz zu den Matronentempeln in der Eifel, wo die Hinterlassenschaften aus (fragwürdigen) Opfergaben eindeutig irgendwelchen heidnischen Praktiken entspringen, lasten wir die gelegentlichen unerfreulichen Funde in dieser Tempelanlage eher dem nahegelegenen Grillplatz und der lokalen Dorfjugend an.
Am Eingang zum Umgangstempel befindet sich eine (mit einer nicht ganz geschmackssicheren, aber zweckmäßigen Metall-Überdachung versehenen) Replik der Weihetafel. Diese ist jedoch stark verwittert und verfärbt und die Inschrift kaum zu erkennen. Hier wäre es schöner, wenn man zumindest die Inschrift – nach antikem Brauch – farbig ausgemalt hätte, wie es zum Beispiel in Pesch der Fall ist. So sieht der Weihestein etwas trostlos aus.
Neben dem Umgangstempel und vor der Umzäunung befinden sich Sitzbänke, von denen aus man eine schöne Aussicht über die Hochfläche und die umgebenen Hügel hat.
Alle Gebäude sind begehbar und man kann innerhalb der Mauern frei herumlaufen.
In der Tempelanlage ist, obwohl der vorbeiführende Weg stark „bewandert“ ist, nicht allzu viel los; die meisten Wanderer verharren kurz an der Infotafel und lesen, worum es sich bei der Anlage handelt, setzen dann ihren Weg aber ohne einen Abstecher fort. Wir haben auch den Eindruck, daß Leute, die nur den hölzernen Wegweiser „Juddekirchhof“ lesen, aber die Infotafel ignorieren, davon ausgehen, es handele sich bei der Anlage wirklich um einen jüdischen Friedhof. Ob es sie mehr interessieren würde, wenn sie wüßten, daß es ein gallo-römischer Tempel ist, sei natürlich dahingestellt…
Gelegentlich finden aber natürlich auch archäologisch interessierte Besucher ihren Weg hierhin oder Wanderer nutzen die Bänke innerhalb des Tempels zum Verweilen.
Alles in allem hat man hier eine gute Chance, ungestört zu sein, zumindest unterhalb der Woche oder außerhalb der Wander-Hochsaison an einem strahlenden Sommertag (schlimmstenfalls in den Schulferien), denn die gesamte Region und der Eifelsteig sind bei Wander-Touristen sehr beliebt.
Der Vorteil der exponierten Lage ist jedoch auch, daß man Wanderer schon von weither kommen sieht, so daß man, falls man daran interessiert ist, Kulthandlungen für Caiva durchzuführen, dafür meistens ein Zeitfenster findet.
Auf der Hochfläche weht oft ein starker Wind, der bei kühlem Wetter recht schneidend sein kann. Im Hochsommer knallt hier dafür ungebremst die Sonne.
Dennoch ist dieser etwas abenteuerlich gelegene Tempel auf jeden Fall sehenswert und der Besuch wird von uns uneingeschränkt empfohlen, insbesondere in Kombination mit einer Wanderung durch die Gerolsteiner Dolomiten!
Öffnungszeiten, Zugänglichkeit, Führungen
Der Tempel ist rund um die Uhr frei zugänglich. Eintritt wird nicht erhoben.
Führungen zum Tempel werden gelegentlich im Rahmen der regelmäßigen geführten Wanderung „Wo einst Korallen lebten“ durchgeführt, die in Gerolstein am Brunnenplatz startet. Hier ist der Tempel jedoch nur eine Station innerhalb der Wanderung durch die Gerolsteiner Dolomiten.
Spezielle regelmäßige Führungen oder Exkursionen zum Tempel sind uns nicht bekannt.
Sonstiges
Fotografieren ist natürlich uneingeschränkt möglich.
Der Besuch des Tempels kann, neben der beschriebenen Wanderung über die Dolomiten, auch mit anderen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung kombiniert werden. Hier ist für den archäologisch interessierten Besucher vor allem die Dietzenley interessant, die über den „Erlebnisrundweg Keltenburg Dietzenley“ erschlossen ist.
In Gerolstein selbst befindet sich die Villa Sarabodis, eine römische Villa rustica mit Hypokaustenanlage. Sie befindet sich unmittelbar neben der Erlöserkirche, die von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht wurde und sehr beeindruckende Goldmosaiken enthält. Villa und Kirche sind beide nur im Rahmen einer kombinierten Führung zu besichtigen, die samstags um 11 Uhr und 15 Uhr stattfinden.
Die Villa Sarabodis befindet sich zum Teil in einem Schutzbau. Darin sind auch Funde vom Caiva-Tempel und aus der Umgebung ausgestellt.