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Der römische Kalender
Der Kalender war im römischen Reich mehreren Reformen unterworfen. Zu Beginn basierte er mit 355 Tagen Länge noch auf dem lunaren etruskischen Kalender, wobei umstritten ist, ob er zehn oder zwölf Monate umfaßte (die lateinischen Quellen sind hier widersprüchlich). Dieser Kalender wurde später auf den zwölfmonatigen lunisolaren Kalender umgestellt, der weniger Verschiebungen mit den Jahreszeiten mit sich brachte als ein rein lunarer Kalender, der nur auf Mondphasen basierte und Verschiebungen durch alle paar Jahre eingeschaltete Mond-Monate auszugleichen versuchte.
Im Jahre 45 v. Chr. wurde schließlich eine Kalenderreform durch Julius Caesar vorgenommen, der in Ägypten von den Schaltzyklen erfuhr und diese überzeugend fand. Unter Beratung mit ägyptischen Astonomen rief er den Julianischen Kalender ins Leben (der in der orthodoxen Kirche bis heute Gültigkeit hat!). Fortan bestand das römische Jahr aus zwölf Monaten, von denen elf jeweils 30 oder 31 Tage haben, sowie einer nur 28 Tage. Somit hatte das römische Jahr seit der Einführung des Julianischen Kalenders 365 Tage mit regelmäßigen Schaltjahren.
Da der Julianische Kalender gegenüber dem Sonnenjahr aber um 11 Tage zu lang ist, wurde er in Westeuropa mit Beginn des 16. Jahrhunderts durch Papst Gregor mit der Einführung des Gregorianischen Kalenders abgelöst, der sich durch eine verbesserte Schaltjahresformel von diesem unterscheidet. Eine gute Anleitung zur Umrechnung eines Datums zwischen dem julianischen Kalender und dem gregorianischen Kalender findet sich hier.
Jahreszählung
Auch gab es zu Beginn noch keine Jahreszählung. In den ersten Jahren verwendete man überhaupt keine Jahreszahlen, sondern benannte die Jahre nach den aktuell regierenden Konsuln. Eine erste Zählung wurde ab der Einweihung des Jupitertempels im Jahre 507 v. Chr. eingeführt.
Diese Zählung wurde später abgelöst von der allgemein üblichen Zählung ab der Gründung Roms im April des Jahres 753 v. Chr. („ab urbe condita„, abgekürzt a. u. c.). Nach dieser Zählung befinden wir uns im Jahr 2013 n. Chr. im Jahre 1260 a.u.c.
Monatsnamen
Caesar übernahm mit der Einführung des Julianischen Kalenders die traditionellen alten Monatsnamen, die auch bei uns bis heute gültig sind.
Nicht immer hatte das Jahr mit dem Januar als erstem Monat begonnen, stattdessen war zu Beginn der März der erste Monat (erst im Jahre 153 v. Chr. wurde der Januar zum ersten Monat des Jahres, weil dann auch das Amtsjahr begann). Noch heute zeugen die Namen einiger unserer Monate von der alten römischen Zählweise: September = Sept, 7; Oktober = Octo, 8; November = Novem, 9; Dezember = Decem, 10.
Auch die Namen der übrigen Monate zeigen bis heute ihren römischen Ursprung:
- Ianuarius = Januar, zu Ehren des Gottes Janus
- Februarius = Februar, der letzte Monat des Jahres und „Unterweltsmonat“, der Name stammt von „februare“ = sühnen, reinigen
- Martius = März, zu Ehren des Gottes Mars
- Aprilis = April, von „aperire“ = öffnen, bezogen auf die Natur
- Maius = Mai, zu Ehren der Göttin Maia
- Junius = Juni, zu Ehren der Göttin Juno
- Julius = Juli, benannt nach Julius Caesar, ursprünglicher Name des Monats: Quintilis, der 5.
- Augustus = August, benannt nach Kaiser Augustus, ursprünglicher Name des Monats: Sextilis, der 6.
- September = der 7. Monat
- October = der 8. Monat
- November = der 9. Monat
- December = der 10. Monat
Karl der Große benannte diese lateinischen Monatsnamen später um in altdeutsche Monatsnamen, die sich neben den lateinischen Namen bis heute in abgewandelter Form als deutsche Monatsnamen erhalten haben („Hornung“, „Ostermonat“, „Brachmonat“, „Erntemonat“).
Feiertage und feststehende Tage
Im alten Rom gab es kein „Wochenende“, keinen Sabbat oder einen „Am 7. Tage sollst Du ruhen“-Sonntag. Stattdessen wurde, wie schon bei den Etruskern, die 8-tägige „Marktwoche“ verwendet, bei der der jeweils 8. Tag der „Markttag“ ist und zwischen den Markttagen also jeweils 7 Tage liegen. Diese Aufteilung ist als „Nundinalzyklus“ bekannt. Dieser endete erst endgültig mit der Einführung der christlichen 7-Tage-Woche mit dem Sonntag als Ruhetag durch Konstantin den Großen im Jahr 321.
Der Markttag war so grundlegend und bedeutend für die Bewohner des Römischen Reichs, daß Gesetze erlassen wurden, was an dem Tag erlaubt oder verboten war, wie zum Beispiel das Verbot von Volksversammlungen. Am Markttag kamen die Landbewohner in die Stadt. Die Stadtbewohner erledigten ihre Lebensmitteleinkäufe für die nächsten 8 Tage.
Es gab keine fortlaufenden Wochen, wie es heute üblich ist. Stattdessen unterteilten sich die Monate mit ihren Markttagen in festgelegte Feiertage und andere Tage mit festen Funktionen und wurden nach einem komplizierten System mit Buchstaben durchnummeriert.
Die Feiertage konnten einen weltlichen Hintergrund haben (Jahrestage von Schlachten: „Eroberung von Alexandria“ und ruhmreichen Ereignissen oder Tage zum Gedenken an verstorbene Persönlichkeiten) oder religiösen Hintergrund (wie die Saturnalien zu Ehren Saturns oder die Ludi Apollinares zu Ehren Apollos).
Daneben gab es in den 12 Monaten des Kalenders feststehende Tage wie die Iden, die Kalenden, die Nonen und die Tubilustrien. Diese vier feststehenden Tage pro Monat sollten ursprünglich jeweils einer Mondphase entsprechen (was aufgrund der Kalenderabweichungen jedoch bald nicht mehr der Fall war): Kalenden = Neumond, Iden = Vollmond, Nonen = zunehmender Halbmond, Tubilustrien = abnehmender Halbmond.
Die Iden fielen in den Monaten März, Mai, Juli und Oktober jeweils auf den 15., in allen anderen Monaten auf den 13. des Monats. Legendär geworden sind die „Iden des März“, weil an dem Tag Julius Caesar ermordet wurde. Überliefert ist die Warnung des Auguren an Caesar, er solle sich vor den Iden des März in acht nehmen: „Cave Idus Martias!“ Die Iden waren dem Gott Jupiter zugeordnet.
Die Kalenden bezeichnen jeweils den 1. Tag eines Monats und waren der Göttin Juno zugeordnet.
Die Nonen fielen in den Monaten März, Mai, Juli und Oktober auf den 7. Tag des Monats, in den übrigen Monaten auf den 5. Tag („9. Tag vor den Iden“).
Die Tubilustrien fielen auf den 9. Tag nach den Iden.
Der Tag nach den Iden, Kalendenund Nonen galt jeweils als Unglückstag („dies ater“), so daß man es vermied, neue Projekte an diesen Tagen zu beginnen, Reisen zu unternehmen oder Opfer zu bringen.
Eine Übersicht über die wichtigsten festen Tage und Feiertage im Jahreslauf finden sich in unserem Kalender (Mondphasen und Schaltangleichungen nicht berücksichtigt, die für jedes Jahr neu berechnet werden müssen!)