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Antike Stätten: Römerwarte Katzenberg bei Mayen

Die Signalstation, von dem Fliehbereich im Inneren der Rundmauer aus gesehen

Die Signalstation, von dem Fliehbereich im Inneren der Rundmauer aus gesehen

Anschrift:

Die Römerwarte liegt auf einem Berg oberhalb von Mayen in der Vulkaneifel, deshalb keine postalische Anschrift. GPS-Koordinaten des Parkplatzes: N 50°19.327, E 007° 14.939. Straßen in der Nähe sind der Katzenberger Weg und die St.-Barbara-Straße in 56727 Mayen.

Anfahrt: 

Die Römerwarte Katzenberg liegt auf einem 290 Meter hohen Berg oberhalb der B262 und ist von der Bundesstraße aus sowohl durch die Schutzhütte auf dem Berggipfel als auch durch die teilrekonstruierte Schutzmauer gut zu erkennen. Die B262 verbindet die A61 (Abfahrt Mendig / Laacher See) mit der A48 (Richtung Trier).

Die Römerwarte Katzenberg ist auf der Höhe der Abfahrt Mayen entlang der Bundesstraße und auch innerhalb des Ortes Mayen mit der Bezeichnung „Katzenberg“ ausgeschildert (so heißt auch das gleichnamige Industriegebiet in der Nähe). Sie liegt unmittelbar des großen Schiefersteinbruchs der Firma Rathscheck Schiefer (die auch den Ausbau und Erhalt der Römerwarte gesponsort hat), so daß es auch möglich ist, den Hinweisschildern zu diesem Tagebauunternehmen zu folgen, bis man auf Hinweise zur Römerwarte trifft.

Etwas unterhalb der Bergkuppe befindet sich ein Schotter-Parkplatz, der als Ausgangspunkt der nicht direkt mit dem Auto erreichbaren Römerwarte dient.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Römerwarte schwierig zu erreichen, sie liegt außerhalb von Mayen im Industriegebiet Katzenberg. Mayen selbst ist mit der Pellenz-Eifel-Bahn oder Eifelquerbahn zwischen Andernach und Gerolstein zu erreichen.

Von Mendig, Bell und Maria Laach aus fährt die Linie 312, der sogenannte „Vulkanbus“ die vulkanischen Sehenswürdigkeiten der Region ab. Die nächste Haltestelle zum Katzenberg ist „Mayen Ostbahnhof“, von dort aus sind es ca. 1,5 km Fußweg bis zur Römerwarte.

Hintergrundinformationen:

Der Wehrgang ist begehbar, genauso wie die Rundtürme

Der Wehrgang ist begehbar, genauso wie die Rundtürme

Der Name „Katzenberg“ leitet sich von der ursprünglichen Bezeichnung „Kastellberg“ ab.

Es handelt sich hierbei um eine spätrömische Höhenbefestigung, die um ca. 300 n. Chr. nach dem Fall des Limes errichtet wurde, als immer wieder plündernde germanische Stämme in die linksrheinischen römischen Provinzen einfielen.

Oft drangen die Plünderer dabei auch bis in die Vulkaneifel in das Gebiet um Mayen vor, das bereits seit keltischer Zeit berühmt für seine Basalt- und Tuffsteinvorkommen war. Hier befanden (und befinden sich noch heute) ausgedehnte Basaltsteinbrüche, aus denen zu keltischer und römischer Zeit bis in die Neuzeit Mühlsteine hergestellt und nach ganz Europa exportiert wurden. Die wirtschaftlich bedeutsame Region war deswegen auch für Plünderer attraktiv.

Die römische Befestigungsanlage oberhalb der im Bereich der heutigen Stadt Mayen gelegenen zivilen Siedlung (vicus), diente deswegen auch als Fliehburg für die einheimische Bevölkerung. Während eines Überfalls zogen sich die einheimischen Zivilisten auf den weitläufigen Platz hinter den Befestigungsmauern auf dem Bergrücken zurück, wo sie unter militärischem Schutz standen. So plünderten die Germanen zwar die Siedlung, aber die Bewohner kamen zumindest mit dem Leben davon.

Die 1,2 Hektar große Fliehburg gilt als die größte bekannte römische Fliehburg in Rheinland. Sie entstand als eine von 60 Bergbefestigungen, die sich in einer Kette durch die Höhenlagen von Eifel und Hunsrück zogen. Die Militärposten auf den Berggipfeln standen in Sichtkontakt miteinander und konnten sich mit Hilfe von Feuerzeichen verständigen. Außerdem ermöglichte die Position eine Beobachtung des weiten Umlandes bis tief  in Eifel und Hunsrück, sowie in die Ebenen der umgebenen Vulkaneifel.

Sie war für etwa 70 Jahre in Gebrauch. Danach lag sie 30 Jahre brach, bevor sie bis 450 n.Chr. wieder in Betrieb genommen wurde.

Die Dächer sind mit dem hier abgebauten Moselschiefer in authentischer Originaltechnik gedeckt

Die Dächer sind mit dem hier abgebauten Moselschiefer in authentischer Originaltechnik gedeckt

Die Höhenbefestigung liegt oberhalb des beeindruckenden Mayener Lavastroms („Bellerberg-Vulkanstrom“), der am Fuße des Katzenberges endete, sowie oberhalb des Flusses Nette, der zur Römerzeit deutlich größer war als heute.

Sie wurde um 1900 entdeckt und 1932 erstmalig archäologisch untersucht. Die eigentliche Freilegung und Restauration erfolgte ab 1997 und dauert bis heute an. Sie wird durch den Vulkanpark durchgeführt. Die archäologischen Untersuchungen erfolgen durch die Stadt Mayen und das Landesamt für Denkmalpflege in Koblenz.

Im Rahmen der Ausgrabungen wurden Teile der rundum laufenden Wehrmauer sowie Dachbedeckungen der Wachtürme aus dem hier anstehenden Moselschiefer gefunden. Dabei stellte sich heraus, daß die Türme in der für die Römerzeit seltenen altdeutschen Schuppentechnik gedeckt waren, die auch heute noch in Eifel und Hunsrück gebräuchlich ist.

Von der Signalstation auf dem Berggipfel sind Fundamente erhalten, sowie Teile einer Fußbodenheizung und Sechseck-Schiefer-Dachbedeckung.

Beschreibung:

Vom Parkplatz aus ist die auf dem Berggipfel gelegene Signalstation gut zu erkennen, denn sie wurde durch die regional sehr engagierte Schieferfirma Rathscheck mit einem großen Schutzbau aus Holz überbaut, der in der klassischen Sechseck-Technik mit Moselschiefer gedeckt wurde, wie man ihn auch auf der Ausgrabungsstätte gefunden hat.

Teile der Außenmauer wurden mitsamt Wehrgang zur besseren Anschauung rekonstruiert, genauso wie mehrere Rundtürme, die aus Original-Material der Wachtürme bestehen und in authentischer Weise mit Schiefer gedeckt sind.

Um die Signalstation herum führt ein Rundwanderweg, der auch zur tiefer gelegenen Außenmauer des Fliehbereichs führt. Über den Wehrgang entlang der Außenmauer und durch die Wachtürme hindurch kann man ebenfalls hindurchgehen und gelangt schließlich wieder zurück zur Signalstation.

Infotafeln säumen den gesamten Rundweg

Infotafeln säumen den gesamten Rundweg

Überall entlang des Rundweges sind Informationstafeln des Vulkanparks aufgestellt, die sowohl über die römische Geschichte und Hintergründe der Bergfestung als auch über die lokale Geologie mit dem Mayener Lavastrom und Schieferbergbau informieren. Die Wände des Vulkanstroms sowie der Schiefertagebau, welche ebenfalls auf dem Rundweg zu sehen sind, sind eine lohnenswerte Zugabe zur römischen Geschichte. Die Tafeln sind sehr informativ und gut gemacht.

Der Weg rund um die Römerwarte ist stellenweise ziemlich steil und felsig, so daß Trittsicherheit von Vorteil ist. Festes Schuhwerk wird empfohlen.

Es ist nicht möglich, direkt mit dem Auto zur Signalstation oder Mauer zu gelangen. Für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen ist die Strecke nicht geeignet.

Eintritt, Zugänglichkeit, Führungen:

Die Römerwarte ist zu jeder Zeit frei zugänglich. Der Eintritt ist frei.

Gelegentlich werden Führungen über die Römerwarte durch Mitarbeiter des Vulkanparks angeboten. Hierbei sind insbesondere die kostenlosen Führungen über den Katzenberg sowie durch das Mayener Grubenfeld im Rahmen des jährlichen Römerfestes am 3. Wochenende im Juli zu empfehlen. Anläßlich dieser Veranstaltung, die in der Terra Vulcania in Mayen stattfindet, wird ein kostenloser Shuttle-Service von dort zur Römerwarte angeboten. Engagierte und gut informierte Führer begehen mit den Besuchern die ganze Anlage und vermitteln gute Hintergrundinformationen zu Geologie und Römerzeit.

Sonstiges:

Die Aussicht von der Signalstation reicht bis zum Hunsrück

Die Aussicht von der Signalstation reicht bis zum Hunsrück

Bis 2012 fand das jährliche Römerfest in Mayen (3. Juli-Wochenende) direkt auf der Römerwarte Katzenberg statt. Da das Gelände jedoch steil und unzugänglich ist, stellte dies ein Problem für die Zelte der dort lagernden Legio XXII Primigenia Milites Bedenses aus Bitburg dar. Zudem fehlen sanitäre Anlagen und das Gebiet ist für Besucher schlecht zu erreichen.

Deswegen zog das Römerfest ab 2012 auf das Gelände der Terra Vulcania des Vulkanparks in Mayen, wo die Räumlichkeiten mit Toiletten, Duschen, Vortragsräumen und den überdachten Gebäuden des Vulkanzentrums für Besucher wie für die römischen Darsteller besser geeignet sind – wenn natürlich auch nicht ganz so stimmungsvoll. Dafür liegt das Mayener Grubenfeld in unmittelbarer Nähe und der Vulkanpark versucht, die Lokalität dadurch auszugleichen, daß kostenlose Führungen zu Römerwarte und Grubenfeld angeboten werden.

Fotografieren auf der Römerwarte ist natürlich überall erlaubt und kein Problem.

Es lohnt sich, die Römerwarte an einem Tag mit guter Fernsicht aufzusuchen, um die gute Aussicht von der Signalstation auf die Gipfel der Mittelgebirge von Eifel und Hunsrück zu bestaunen.

Der Besuch der Römerwarte kann gut mit einem Besuch des Mayener Grubenfeldes kombiniert werden, das über Basaltabbau in keltischer und römischer Zeit informiert und ein sehr ungewöhnliches Ausflugsziel darstellt.

Außerdem liegt die Römerwarte in unmittelbarer Nähe weiterer Sehenswürdigkeiten des Vulkanparks wie dem Deutschen Vulkanmuseum in Mendig mit den unterirdischen Basalthöhlen, dem Schieferbergwerkmuseum in der Burg Mayen sowie dem Kloster Maria Laach am Laacher See.

Die Wehrmauer ist in der Umgebung weithin sichtbar

Die Wehrmauer ist in der Umgebung weithin sichtbar


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