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Antike Stätten: Mayener Grubenfeld

Eine Reise durch 7000 Jahre ununterbrochenen Basalt-Abbaus

Eine Reise durch 7000 Jahre ununterbrochenen Basalt-Abbaus

Anschrift:

Vulkanpark Terra Vulcania, An den Mühlsteinen 7, 56727 Mayen

Anfahrt:

Das Mayener Grubenfeld liegt etwas oberhalb des Ortes Mayen in der Vulkaneifel. Der Zugang erfolgt durch den Eingangsbereich der Terra Vulcania, deren Parkplätze vor dem Haus auch genutzt werden können. Die Anschrift ist von jedem Navi leicht zu finden, die Terra Vulcania ist auch ausgeschildert.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Grubenfeld nicht unmittelbar zu erreichen. Die Anreise erfolgt am besten per Bahn mit der Eifelquerbahn (Gerolstein – Andernach). Ausstieg am Bahnhof Mayen Ost. Bis zur Terra Vulcania sind es noch etwa 300 Meter oder 10 Gehminuten.

Hintergrund:

Das Mayener Grubenfeld ist eine Tagebau- und Bergbaulandschaft in der Vulkaneifel, die im Lavastrom des vor 200.000 Jahren ausgebrochenen Bellerberg-Vulkans liegt. Da der Basalt aus Mayen qualitativ besonders hochwertig ist, wird er hier seit 7000 Jahren ununterbrochen abgebaut, was weltweit einmalig ist.

Bereits während der Steinzeit wurde hier Stein abgebaut, später wurde der Basalt von den einheimischen Kelten und danach von den Römern intensiv genutzt.

Römische Abbauspuren sind noch gut zu erkennen

Römische Abbauspuren sind noch gut zu erkennen

Zu römischer Zeit spielte das Grubenfeld eine zentrale Rolle in Europa, denn der hier gewonnene Basalt eignete sich insbesondere gut zur Herstellung von Mühlsteinen. Die Mühlsteine wurden hier zu Rohlingen geschlagen und über den Rhein in das ganze Römische Reich transportiert.

Von den großen Mühlsteinen in Bäckereien, Restaurants und Privathaushalten bis hin zu den transportablen Handmühlsteinen der Legionen – sie wurden, wie Funde aus allen Provinzen, vom Mittelmeerraum bis in den hohen Norden zeigen, vor allem in Mayen gewonnen.

Die Mayener Mühlsteine wurden noch bis in das 20. Jahrhundert hier gewonnen, bis neue Techniken und Materialien zum Mahlen den Mühlstein aus Basalt ablösten.

Im Mayener Grubenfeld sind die Bergbauspuren aller Epochen aufgeschlossen und zu besichtigen. Kelten nutzten den Stein vor allem als Reibestein für Getreide und hatten bereits hochtechnische Verfahren zu seiner Gewinnung entwickelt, auf denen die Römer später aufbauten und sie verfeinerten.

So bietet das Mayener Grubenfeld auch einen guten Einblick in Basaltgewinnung in römischer Zeit. Eine Bruchparzelle zeigt die Spuren der typisch römischen Keiltaschenspaltung, wie sie seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. üblich war. Die Steinbrucharbeiter legten zwischen den achteckigen Basaltsäulen mit Zweispitz, Fäustel und Spitzeisen Hohlräume an, in die man Eisenkeile trieb. Diese wurden so tief eingeschlagen, bis der Basalt riß. Da Basalt bereits säulenförmig erstarrt, bildeten die abgeschlagenen Säulenteile bereits perfekte Rohlinge für später rund geschlagene Mühlsteine.

Die Mühlsteine selbst wurden meist nicht in den Steinbrüchen in die endgültige runde Form gebracht, sondern nur grob behauen. Noch heute sind auf römischen Schutthalden schadhafte Rohlinge und Bruchsteine zu sehen, die ausgesondert wurden.

Der Mayener Basalt wurde von den Römern ausschließlich als Mahlstein abgebaut und nicht als Baustein, da er dafür zu wertvoll und in seiner besonders gut zum Mahlen geeigneten porösen Struktur zu einzigartig war.

Beschreibung:

Das Mayener Grubenfeld erreicht man durch den Eingang zur Terra Vulcania, dem Vulkan-Erlebnis- und Forschungszentrum des Vulkanparks. Der Eintritt zum Grubenfeld ist kostenlos, kann aber natürlich mit einem Besuch der Terra Vulcania verbunden werden.

Die Stationen sind gut und informativ ausgeschildert

Die Stationen sind gut und informativ ausgeschildert

Das Mayener Grubenfeld kann auf einem Rundwanderweg erwandert werden, auf dem zahlreiche Infotafeln des Vulkanparks über den Basaltabbau aller Epochen und über die Entstehung und Nutzung des Basalts informieren.

Das Grubenfeld inmitten des Lavastroms ist weitläufig und wird von den Einheimischen gerne als Park und Naherholungsgebiet genutzt, die Wege sind gut ausgebaut und es gibt Bänke und sehr lohnenswerte Aussichtspunkte. Der Weg ist nicht sonderlich beschwerlich, geht aber natürlich stellenweise bergauf und bergab, da man sich inmitten verschiedener Abbauphasen in den gewaltigen Basaltsäulen und Wänden bewegt. Festes Schuhwerk ist von Vorteil.

Im Eingangsbereich des Grubenfeldes, in der sogenannten „Area Lapidea“, sind zahlreiche Basaltskulpturen ausgestellt, die von Künstlern aus aller Welt erstellt wurden. Daneben gibt es überall Kräne und andere industrielle Denkmäler aus der langen Geschichte des Abbaus.

Der Weg führt dann teils durch Bäume beschattet, teils über offene Flächen hinab in den Tagebaubereich mit seinen bizarren Basaltwänden und antiken Steinbrüchen.

An verschiedenen Stationen sind die Spuren der Nutzung erläutert und durch Tafeln auch illustriert. So sieht man Abbauspuren aus der Steinzeit, der Kelten, der Römer, des Mittelalters bis hin zur industriellen Nutzung in der Neuzeit. Inmitten der Basaltsäulen gibt es den Silbersee, der eine Folge des Tagebaus ist, und sogar eine Bogensportanlage. Kräne auf den Abbruchkanten bieten eine beeindruckende Kulisse.

Ausgesonderte Mühlstein-Rohlinge sind noch heute zu finden

Ausgesonderte Mühlstein-Rohlinge sind noch heute zu finden

Teilweise wurde der Basalt auch unter Tage abgebaut. Die weitläufigen unterirdischen Höhlen sind jedoch nur bedingt zugänglich, denn das Grubenfeld ist gleichzeitig Naturschutzgebiet und Heimat tausender Fledermäuse, die hier erforscht werden und die in den Höhlen leben. Deswegen sind die Höhlen nur zu bestimmten Zeiten und nur mit einem Führer zu besichtigen (wer aber gerne einmal in ein unterirdisches Basaltbergwerk steigen möchte, der kann das im nahegelegenen Lava-Dome in Mendig tun, der ebenfalls zum Vulkanpark gehört).

Am Abend schwirrt das Grubenfeld vor Fledermäusen. Die Mischung aus Industrie, Kunst und Geschichte ist auf eine morbide Weise interessant und bizarr, so daß ein Besuch dieses Tagebaugeländes nicht nur wegen der Bedeutung zu römischer Zeit und den Informationen zu römischen Tagebautechniken empfohlen wird!

Eine Verbindung mit dem Besuch der Terra Vulcania ist ebenfalls eine gute Idee, da hier in einer Art Erlebniszentrum die Hintergründe der Arbeit im Steinbruch erläutert werden und der Besucher selbst erfahren kann, wie es war, im Grubenfeld zu arbeiten. Es werden Arbeitsplätze und Werkhallen gezeigt und auch die sozialen Aspekte des Arbeitens und Lebens im Tagebau gezeigt, so daß es eine gute Ergänzung zum Besuch des eigentlichen Basaltfeldes ist.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Zugänglichkeit:

Das Grubenfeld ist ganzjährig zugänglich. Zwar gelangt man dorthin nur durch den Eingangsbereich der Terra Vulcania, der Eintritt zum Grubenfeld ist aber dennoch uneingeschränkt und kostenfrei möglich.

Führungen:

Der Silbersee inmitten des Tagebaus

Der Silbersee inmitten des Tagebaus

Kostenlose Führungen durch das Grubenfeld (mit dem Schwerpunkt römischer Tagebau) finden im Rahmen des jährlichen Römerfestes am 3. Wochenende im Juli in Mayen statt, das auf dem Freigelände hinter der Terra Vulcania abgehalten wird. Hier bieten Führer des Vulkanparks interessante Wanderungen durch das Grubenfeld sowie zur Römerwarte auf dem Katzenberg an, der oberhalb des Lavastroms liegt.

Führungen durch das Grubenfeld dauern zwischen 1 – 1,5 Stunden.

Es gibt immer wieder Spezialführungen, zum Beispiel abendliche Fledermausführungen, Veranstaltungen und Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung wie Bogenschießen.

Sonstiges:

Fotografieren ist im Mayener Grubenfeld uneingeschränkt möglich.

Das Mayener Grubenfeld gehört zum Vulkanpark, so daß der Besuch mit anderen Sehenswürdigkeiten in der unmittelbaren Nähe verbunden werden kann. Der römisch interessierte Besucher sollte auf jeden Fall auch die Römerwarte auf dem Katzenberg in Mayen sowie das Römerbergwerk Meurin besuchen. Daneben sind das Deutsche Vulkanmuseum in Mendig mit dem Basaltkeller, der Geysir Andernach (der höchste Kaltwassergeysir der Welt), der Laacher See und das Kloster Maria Laach lohnende Ausflugsziele in der unmittelbaren Nähe.

Die Basaltsäulen sind beeindruckend

Die Basaltsäulen sind beeindruckend

Einmal im Jahr findet auf dem Freigelände am Rande des Grubenfeldes das Römerfest von Mayen statt, bei dem die Soldaten und Zivilisten der Bitburger Reenactment Gruppe Milites Bedenses gute Einblicke in den römischen Legionsalltag und zivile Aspekte (wie Mode oder eine römische Hochzeit) geben. Hier werden auch originalgetreue Nachbauten der Handballista und stationären Ballista vorgeführt und es gibt Exerzierübungen. Die Mitglieder dieser Gruppe sind ausgesprochen gut informiert, zum Teil mit sehr speziellen Wissensgebieten, und beantworten Fragen der Besucher geduldig und ausführlich. Außerdem sind freie Darsteller und Handwerker anzutreffen, die auch ihre Produkte zum Verkauf anbieten, so daß hier eine gute Gelegenheit ist, sich mit römischem Geschirr und Alltagsgegenständen wie Öllampen einzudecken. Vorträge (wie 2013 durch Dozenten der Universität Köln) und kostenlose Führungen runden das zweitägige Programm ab.

Weiterführende Informationen:


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