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In eigener Sache – ein Update
Lange haben wir nichts mehr von uns hören lassen seit dem letzten Beitrag in eigener Sache. Langsam ordnet sich unser Leben wieder und wir hoffen, dass 2023 endlich wieder etwas Normalität einkehrt.
Die Flut im Ahrtal ist nun auf den Tag genau 1,5 Jahre her. Unsere alte Erdgeschosswohnung in Ahrweiler ist bis heute unbewohnbar.
Es war eine sehr bewegte und anstrengende Zeit – nach sechs Monaten in beengter Unterkunft haben wir Anfang 2022 ein neues Zuhause im Westerwald gefunden – in der Nähe des Limes – und sind seitdem dabei, zu renovieren und uns Stück für Stück zurückzuholen, was wir verloren haben.
Dies ist natürlich nicht bei allem möglich, wie persönlichen Erinnerungsstücken oder Fotoalben, aber durch viele glückliche Fügungen und unwahrscheinliche Zufälle, auf Flohmärkten, im Netz und durch Vermittlung von Familie und Freunden haben ein paar Dinge den Weg zu uns gefunden, deren Verlust uns besonders geschmerzt hatte, wie ein toller Nachfolger des gehegten und gepflegten Oldtimers, der Grundstock für den Aufbau einer neuen Gesteinssammlung, eine Kendo-Rüstung oder einige seltene und schwer erhältliche Bücher (wir haben fast 500 Bücher verloren).
Durch beispiellose und tatkräftige Unterstützung haben wir im vergangenen Jahr viel geschafft und langsam kehrt bei uns wieder Ruhe ein.

Wir haben uns allmählich in der neuen Umgebung eingelebt, in die das Schicksal uns ungeplant verschlagen hat. Wir wohnen nun in einem Waldgebiet auf einem Berg, weit weg von jedem Fluss, in (wieder) einer landschaftlich sehr schönen Gegend, wo andere Leute Urlaub machen. Die Ortsnamen auf den Schildern werden uns langsam vertrauter und wir blicken nun nach vorne und freuen uns darauf, die neue Umgebung bald ausgiebiger zu erkunden.
Nach einem Jahr voller Arbeit, Renovierung, Suche und Aufbau ist es unser Ziel, in diesem Jahr wieder die Dinge zu tun, die uns vor der Katastrophe wichtig waren und Freude gemacht haben und zu denen wir einfach überhaupt nicht mehr gekommen sind: Kultur, Reisen und Ausflüge zu römischen Reisezielen in unserer Region, Besuch von Museen, Wanderungen, Musizieren, Besuch von Veranstaltungen und das Schreiben von Artikeln.
Kurz vor der Flut hatten wir geplant, diese Website gründlich zu aktualisieren und einige Rubriken zu überarbeiten, was wir leider nicht mehr geschafft haben. Für dieses Jahr steht die Überarbeitung nun auf dem Plan und läßt uns nach vorne blicken. Viele Artikel auf unserer To-Do-Liste, die wir gerne noch schreiben wollten, warten darauf, in Angriff genommen zu werden und das ist zur Abwechslung mal etwas Angenehmes, auf das man hinarbeitet.
Bleibt uns also gewogen und schaut von Zeit zu Zeit vorbei, denn in diesem Jahr wird sich hier hoffentlich wieder einiges tun. Und vielleicht treffen wir uns wieder auf der ein oder anderen Veranstaltung, die schon in unserem Terminkalender steht.
Danke für Eure Treue, Eure Hilfe, Unterstützung und die vielen netten Nachrichten und Zusprüche, die wir erhalten haben.

Events und Veranstaltungen: „Limes Live“ im Limeskastell Pohl am 20.9.2015
Auch in diesem Jahr ist das Limeskastell Pohl wieder der Schauplatz eines großen Herbstevents: Am Sonntag, dem 20. September 2015 findet dort „Limes Live“ statt.
Das rekonstruierte römische Kleinkastell wird zu diesem Anlass von so vielen Reenactment-Gruppen wie noch nie zuvor belebt – es gibt über 100 Mitwirkende, die das Kastell in ein Heerlager und in eine zivile Siedlung verwandeln: neben römischen Reitern mit ihren Pferden kommen die römischen Kohorten Cohors II Treverorum, die Lagerleben zeigen, die Legio I Flavia Minervia Pia Fidelis Domitiona mit ihren Demonstrationen römischer Schmiede, Vermessungstechnik, Kosmetik, Tafelmalerei und Militärwesen, die Cohors XXVI Broele Trans Rhenum mit den Themen Metallbearbeitung, Essen und Trinken, Schmuck Münzen und Militärwesen, Legio XXI Rapax und Julius Metellus.
Außerdem vor Ort sind 3 Keltengruppen: Keltengruppe Teutates, die zeigen, wie Kettenhemden hergestellt werden, Schmiede, Wollfärben, Spinnen, Brettchenweben und militärischen Aktionen, die Keltengruppe Genii Loci mit den Themen Schnitzereien und Bogenschießen, sowie die Keltengruppe Celtica Buchonia, die Nagelbinden, Lederverarbeitung und Bronzegießen demonstrieren. Fachkundige Limes-Cicerones stehen für Fragen rund um den Limes zur Verfügung.
Szenische Darstellungen durch Einzeldarsteller runden das Programm ab, so gibt es unter anderem römische Tratschweiber, Vorträge zum Geldwesen und Rechnen mit dem Abakus, Vorträge eines Senators über das römische Staatswesen, römische Handwerker und Aktionen für Kinder und Erwachsene, wie Bogenschießen, Töpfern, römische Küche und ein Kinderspielparcours.
Immer sehenswert ist zudem natürlich auch das Kastell selbst, das nach dem neusten Stand der Limesforschung rekonstruiert wurde.
Das Fest findet am Sonntag, dem 20. September, von 10-18 Uhr statt. Der Eintritt ist frei!
Essen und Trinken wird durch den Ortsverein Pohl organisiert und das Fest wird von vielen ehrenamtlichen Helfern betreut. Parkplätz sind ausreichend vor dem Kastell vorhanden.
Wer die Gelegenheit hat, schon am Samstag nach Pohl zu kommen: Am Vorabend um 19 Uhr findet in Pohl ein Konzert der keltischen Musikgruppe Shamrock statt. Auch sind viele der Mitwirkenden schon vor Ort.
Der Flyer zur Veranstaltung mit dem vollständigen Programm steht hier zum Download bereit (PDF)
Antike Stätten: Jupitersäule an der Saalburg
Anschrift:
An der Jupitersäule, 61350 Bad Homburg vor der Höhe
Anfahrt:
Die Jupitersäule liegt in einem kleinen parkartigen Gelände am Rundwanderweg Saalburg als Teil des Limeserlebnispfads Hochtaunus. Sie ist etwa 300 Meter vom Römerkastell Saalburg entfernt.
Das Gelände rund um die Saalburg gehört zu Bad Homburg vor der Höhe und liegt im Hochtaunus. Durch Eingabe der Anschrift ist es mit dem Auto gut zu finden.
Parkmöglichkeiten sind an der Saalburg immer etwas eingeschränkt, da es dort oft sehr voll ist. Unmittelbar am Weg zur Jupitersäule liegt ein Landgasthof, der gut besucht ist und ebenfalls für hohes Parkaufkommen sorgt, ebenso wie die vielen Wander- und Radwege, die stark frequentiert sind. Da man den Besuch der Jupitersäule aber ohnehin immer mit einem Besuch der Saalburg und des davor liegenden Mithräums verbinden wird, kann man auch auf den Parkplätzen der Saalburg oder entlang der Zufahrtsstraße parken. Bei Veranstaltungen wird einem hier bisweilen ein Parkplatz (gebührenfrei) durch Ordner zugewiesen.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist dieser Ort ebenfalls gut erreichbar, es verkehren regelmäßig Linienbusse zwischen Bad Homburg, dem nahegelegenen Hessenpark und der Saalburg.
Ansonsten kann man sich das Gebiet auch gut über diverse Taunus-Wanderwege in der reizvollen Landschaft des schwer zugänglichen Hochtaunus erwandern. Dabei erhält man gleich einen guten Eindruck davon, wie ungastlich ein Leben am Limes in dieser Region gewesen sein mag.
Hintergrundinformationen:
Die Jupitersäule ist keine „echte“ antike Stätte, wir halten sie aber trotzdem für relevant genug, um von uns in dieser Kategorie aufgeführt zu werden.
Tatsächlich wurde die Jupitersäule erst Anfang des 20. Jahrhunderts im Rahmen der Rekonstruktion des Kastells Saalburg durch Kaiser Wilhelm II als weitere „Attraktion“ zusammen mit dem Mithräum im Umfeld der Saalburg errichtet.
Nichtsdestotrotz handelt es sich dabei um kein Phantasiegebilde aus der Kaiserzeit, sondern um eine archäologisch interessante Rekonstruktion – und zudem um eine sehr beeindruckende dazu -, die einen guten Eindruck davon vermittelt, wie die zur römischen Zeit in den germanischen und gallischen Provinzen verbreiteten Jupitersäulen gewirkt haben müssen, die typisch für diese Regionen waren.
Bei der Jupitersäule handelt es sich um eine Replik einer originalen Jupitersäule aus Mainz, dem antiken Mogontiacum, die heute im Landesmuseum Mainz ausgestellt ist und in Nachbildung vor dem Landtag von Rheinland-Pfalz steht. Weitere Kopien dieser Säule stehen in Paris und Rom.
Zum Zeitpunkt der Entdeckung der Kalksteinsäule in Mainz war diese vollkommen zerstört und wurde in mühevoller Kleinarbeit aus über 2000 Einzelteilen wieder zusammengesetzt.
Die Besonderheit der Kopie an der Saalburg ist, daß es sich nicht nur um eine reine Replik der Säule aus Mainz handelt, sondern daß diese auch noch ergänzt und an den Stellen vervollständigt wurde, für die es in Mainz keine Überlieferungen gibt. Es handelt sich auch nicht, wie sonst üblich, um einen Abguss des Originals, sondern die Säule wurde von einem Bildhauer aus Kalkstein nachgefertigt.
Die Höhe der Säule beträgt 12,50 Meter. Auf ihrer Spitze thront eine überlebensgroße, stehende, komplett vergoldete Figur des Gottes Jupiter. Von dieser Statue wurden in Mainz nur wenige Bruchstücke gefunden, wie der linke Fuß, ein Finger, ein Blitz, eine Adlerklaue und ein kleines Stück des Körpers. Wahrscheinlich wurde die vergoldete Bronzestatue nach der gewaltsamen Zerstörung der Jupitersäule in Mainz eingeschmolzen. Deswegen hat man sich bei der Rekonstruktion der Gottesstatue an der Saalburg auf besser erhaltene Statuen von diversen Fundorten bezogen, um ein stimmiges und authentisches Bildnis zu erschaffen.
Zu römischer Zeit war die komplette Säule, die zahlreiche Götterdarstellungen zeigt, bunt bemalt. Dies wurde bei der Rekonstruktion nicht nachvollzogen, so daß die Säule selbst die Farbe des Kalksteins hat, aus dem sie besteht.
Eine Inschriftentafel im unteren Bereich der Säule besagt, daß die Mainzer Bürger diese Säule dem obersten Gott Jupiter Optimus Maximus zum Wohle des Kaisers Nero geweiht haben. Damit ist das Original etwa um das Jahr 59 n. Chr. datierbar, in dem Nero nur knapp einer Verschwörung entkommen war. Da Nero nach seinem Selbstmord im Jahre 68 unter die reichsweite Damnatio memoriae fiel, wurden alle Inschriftenteile, die sich auf ihn beziehen, unkenntlich gemacht. Sie sind aber nach wie vor entzifferbar.
Vor der Jupiterstatue wurde ein Weihealtar errichtet, der in Mainz zusammen mit der Säule gefunden wurde. Auch er trägt eine Inschrift, die den gleichen Inhalt hat wie die Inschrift der Jupitersäule. An den Seiten des Altars sind Gegenstände abgebildet, die für Opferhandlungen verwendet wurden.
Beschreibung:

Zu römischer Zeit waren Säulen bunt bemalt. Hier eine Skizze, die Anfang des 20. Jahrhunderts angefertigt wurde
Die 12,50 Meter hohe Jupitersäule, auf die ein gerader Fußweg zuführt, wirkt schon aus der Ferne beeindruckend, insbesondere durch die überlebensgroße vergoldete Jupiterstatue auf ihrer Spitze. Die Statue steht auf einem erhöhten Podest, davor befindet sich der Weihealtar. Umrahmt wird diese Anordnung von geschnittenen Hecken, die wie ein Zaun wirken, so daß der Bereich nur von vorne betreten werden kann.
Die Säule ist in einem guten Zustand und die Reliefs sind deutlich erkennbar.
Auf dem Sockelstein der Säule sind folgende Götter abgebildet: Hercules, Fortuna und Minerva, Jupiter, Merkur und ein nicht identifizierter Gott, möglicherweise Salus.
Darüber befindet sich ein Sockelstein mit der erwähnten Inschrift, sowie Abbildungen von Apollo und den Dioskuren Castor und Pollux. Alle Reliefs sind reich verziert.
Auch die darüberliegenden runden Säulentrommeln tragen Götterdarstellungen, es finden sich Mars, Victoria, Neptun und Diana, gefolgt von Vulcanus und Ceres (?), Roma (?) und Virtus (?). Die mit Fragezeichen gekennzeichneten Gottheiten sind nicht mit letzter Sicherheit identifiziert, aber ihre Zuordnung ist wahrscheinlich.
Die nächste Säule zeigt Vesta (?), Pax (?), Aequitas (?) und eine unbekannte Göttin.
Darüber finden sich zwei Laren, Bacchus und der Genius des Kaisers Nero (?). Auf der obersten Säulentrommel befinden sich Juno, Luna als Lenkerin einer Biga und Sol als Lenker einer Quadriga.
Auf dem korinthischen Kapitell mit Akanthusblättern schließlich steht Jupiter, der ein Blitzbündel schleudert.
Anders als in vielen Darstellungen der im gallo-römischen Raum verbreiteten Jupitergigantensäulen, handelt es sich hier um die klassische Darstellung auf einem Viergötterstein als Sockel, während sich bei vielen anderen dieser Säulen die gallo-römisch geprägte Darstellung des Jupiter im Zweikampf mit einer giganischen Schlange findet (gute Beispiele sind unter anderem im Gallo-Romeins Museum in Tongeren zu besichtigen). Bei diesem Untertypus der Jupitersäulen ist die Säule selbst geschuppt und nicht mit Götterbildern versehen. Beide Formen sind jedoch typisch für den gallo-römischen Raum nördlich der Alpen, wo sie sich jahrhundertelang großer Beliebtheit und Verbreitung erfreuten.
Da an der Jupitersäule mehrere Wander- und Radwege vorbeiführen, die stark frequentiert sind, leidet der Ort – wie so viele historische Bauten – unter dem in unserer Zeit so verbreiteten Kulturbanausentum. So befindet sich auf der Frontseite des Weihealtars leider ein neongrünes Graffiti und bei unserem letzten Besuch lag hinter dem Altar Abfall mit Essensresten und benutztem Einweggeschirr aus Plastik, wahrscheinlich, da die Treppen zur Säule zur Rast einladen.
Dafür kann natürlich die Säule nichts; sie ist auf jeden Fall ein beeindruckender Anblick und läßt den Besucher gut nachvollziehen, wie sich ein Einheimischer in den Provinzen fühlte, wenn er dem höchsten römischen Gott in Form einer solchen Präsentation gegenüberstand.
Neben der Säule befindet sich eine Informationstafel aus wilhelminischer Zeit, deren Inhalt den damaligen Forschungsstand wiedergibt. Zur Ergänzung steht am Wegrand eine moderne Informationstafel des Limeserlebnispfads Hochtaunus, die anschaulich (und mit englischer und französischer Zusammenfassung) über die Jupitersäule informiert.
Eintrittspreise, Öffnungszeiten, Zugänglichkeit
Der Ort ist jederzeit frei zugänglich. Eintritt wird nicht erhoben.
Im Frühjahr und Sommer während der Saison herrscht dort reger Wander- und Radfahrerbetrieb, der auch durch den nahegelegenen Landgasthof und die Saalburg begünstigt wird. Im Herbst und Winter hat man in dieser entlegenen Region im Hochtaunus seine Ruhe.
Sonstiges
Fotografieren ist natürlich uneingeschränkt möglich.
Auch wenn es sich um keine „originale“ antike Stätte handelt (wobei nicht auszuschließen ist, daß es auf dem Gelände der Saalburg oder im angrenzenden zivilen vicus, dessen Mauerreste und Spuren überall rund um die Saalburg zu finden sind, eine Jupitersäule gab, da diese sehr weit verbreitet waren), ist dieser Ort mit solcher Sorgfalt und Blick fürs Detail rekonstruiert, daß er heute problemlos als „Kultort“ für Jupiter Optimus Maximus genutzt werden kann. Die Darstellung des Jupiter ist respektvoll und ehrfurchtgebietend, so daß der höchste römische Gott diesem Ort sicherlich mit Wohlgefallen gegenübersteht. Außerdem war es zu römischer Zeit vollkommen üblich, diese Jupitersäulen an zahlreichen Orten aufzustellen, insbesondere an zivilen Orten wie vor Landgütern, in den Höfen von Villen und in den Städten und Ortschaften. Damit folgt man hier an der Saalburg einer guten alten römischen Tradition, wie sie jahrhundertelang in unseren Nordprovinzen üblich war. Und damit ist dieser Ort in unseren Augen „gültig“ als ein Weiheort für Jupiter, je öfter Cultores dort opfern, desto stärker wird das Numen des Gottes werden 🙂
Ein Besuch dieser Säule sollte natürlich unbedingt mit einem Besuch des nahen Römerkastells Saalburg, dem zivilen Vicus und dem Mithräum kombiniert werden, die zu den wichtigsten römischen Sehenswürdigkeit am UNESCO-Welterbe Limes zählen.
Antike Stätten: Römischer Wachturm Kaisersesch
Anschrift:
Am Römerturm, 56759 Kaisersesch
Anfahrt:
Kaisersesch liegt am Rande der Osteifel, nur wenige Kilometer von der Mosel und Cochem entfernt.
Der rekonstruierte römische Wachturm fällt jedem ins Auge, der auf der A48 zwischen Mayen und Trier unterwegs ist. Auf einer Anhöhe, links vom auffälligen modernen Bau des TGZ (Technologie- und Gründerzentrum), das auch noch den markanten Schriftzug „TGZ“ trägt, ist der weiße Turm weithin sichtbar.
Erreichbar ist er deshalb auch am einfachsten über die A48, Abfahrt Kaisersesch. Im Gewerbegebiet kann man auf dem geräumigen Parkplatz des TGZ parken (Am Ende der Straße „Am Römerturm“, das TGZ ist ausgeschildert). Von dort aus sind es nur wenige Meter zu Fuß bis zum Römerturm.
Kaisersesch ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, da der Bahnhof von der Eifelquerbahn zwischen Andernach und Gerolstein angefahren wird. Vom Bahnhof zum Römerturm sind es zu Fuß ca. 1,5 Kilometer.
Nicht zuletzt liegt der Römerturm als Station auf dem 7,7 km langen „Historischen Rundwanderweg„, der quer durch die Epochen der bewegten Geschichte von Kaisersesch führt, entlang an der alten römischen Heerstraße, keltischen Gräbern, einer mittelalterlichen Waldkapelle mit Heilquelle, Gefallenendenkmal des 2. Weltkriegs, einem jüdischen Friedhof und der alten Richtstätte. Die Region ist sehr schön zum Wandern, auch erwähnenswert das nahe Enderttal mit dem Kloster Martental und Wasserfall oder die alte Postkutschenstrecke nach Cochem oder zum Ulmener Maar.
Hintergrundinformationen:
Kaisersesch liegt dort, wo zu römischer Zeit die Militärstraße zwischen Trier und dem Neuwieder Becken verlief.
Zu römischer Zeit gehörte das Gebiet zum östlichen Gallien und war von den keltischen Treverern besiedelt. Eine römische Stadt oder Vorgängersiedlung gab es hier nicht, aber da hier eine wichtige Wegekreuzung lag, sind mehrere Wachtürme entlang dieser Schnellstraße nachgewiesen. Hier waren wahrscheinlich Beneficarier stationiert, altgediente Legionäre, die eine Art Polizeidienst verrichteten und für die Sicherheit der Straße sowie dem Kassieren von Zöllen zuständig waren.
In der ganzen Gegend sind Römerspuren und Spuren der einheimischen Kelten zu finden, wie z.B. römische und keltische Gräberfelder. Die Heerstraße ist streckenweise noch gut erhalten und kann auf der historischen Wanderung besichtigt werden. Auch wird im nahen Enderttal, beim Wallfahrtsort Kloster Martental, ein ehemals römisches Quellheiligtum vermutet (es gibt zahlreiche Indizien, aber keine gesicherten Funde), was die ungebrochene Bedeutung dieses Ortes als Pilgerstätte und (heute vor allem für Alten- und Krankenwallfahrt) seit der Antike erklärt. Die Heilquelle in der Waldkapelle von Kaisersesch, die bei Augenleiden helfen soll, geht ebenfalls auf römische Zeit zurück; die Kapelle wurde auf den Fundamenten eines römischen Wachturms errichtet.

Das TZG ist als Orientierungspunkt gut geeignet, es ist von der A48 weithin sichtbar und bietet Parkmöglichkeit
Nach den Römern siedelten die Franken in dem Gebiet, was noch heute in der heimischen Mundart – dem Moselfränkischen – zu erkennen ist. Im Mittelalter und Neuzeit wurde der Ort immer wieder von durchziehenden Söldnern und Heeren verwüstet, lediglich das alte Gefängnis blieb unversehrt, weil es von allen Autoritäten als Gebäude genutzt wurde. Kaisersesch war auch ein Stammsitz des an der Mosel ansässigen Ritter- und Hochadelsgeschlechts von der Leyen, die im Ort ihre Spuren (als Wappen oder als Stifter der Waldkapelle als Dank für die Rückkehr vom Kreuzzug) hinterlassen hat und im 16. und 17. Jahrhundert viele bedeutende Kirchenmänner stellte, wie den Erzbischof von Trier oder den Abt der Abtei Maria Laach. Nicht zuletzt war Kaisersesch eine bedeutende Postkutschenstation auf der Thurn- und Taxis-Postkutschenroute, die noch heute bis Cochem erwandert werden kann.
Der rekonstruierte Wachturm auf der Anhöhe oberhalb von Kaisersesch wurde an der Stelle aufgebaut, an der Fundamente eines römischen Wachturms aus dem 3. Jahrhundert freigelegt wurden. Der Turm stand an einem strategisch wichtigen Punkt, denn von hier aus hatte man eine weite Sicht über das ganze Tal und bis tief hinein in den Eifel- und Moselraum.
Wie genau der Wachturm aussah, ist nicht bekannt, da nur Fundamente gefunden wurden. Da Römer für ihre militärischen Bauwerke aber überall im Reich einheitliche Baupläne verwendeten, wurde als Vorlage für die Rekonstruktion ein Wachturm vom süddeutschen Limes gewählt.
Im Jahr 1997 errichtete die Ortsgruppe des Eifelvereins diesen Wachturm an der originalen Stelle als begehbaren Aussichtsturm.
Beschreibung:
Der Wachturm sieht aus wie ein typischer Limesturm, weiß verputzt, mit zwei Etagen und einem begehbaren Balkon.
Ein kleiner Fußweg führt vom Parkplatz des TGZ dorthin. Vor dem Turm befindet sich ein Grillplatz mit Holzbänken und Tischen (was gelegentlich leider auch zu den obligatorischen unangenehmen Begleiterscheinungen – herumfliegendem Müll – führt). Und der abgelegene, begehbare Wachturm lädt nachts offenbar auch die einheimische Dorfjugend ein, dort zu trinken und sich entsprechend kulturlos zu benehmen, wie herumliegende Bierflaschen und Graffitis im Eingangsbereich beweisen.
Der Turm ist ansonsten in einem guten und gepflegten Zustand; das Treppenhaus ist solide und der begehbare Aussichtsbalkon ist durch eine – etwas stilbrechend wirkende – Plexiglastür zu erreichen. Von oben hat man eine ausgezeichnete Aussicht über das Umland, einen leider von Windrädern gestörten Ausblick über die Eifelhöhen, Sicht auf das unterhalb des Berges gelegene Kaisersesch und die nahe vorbeiziehende A48. Durch den weiten Blick erschließt sich die strategische Bedeutung dieses Wachturms dem Besucher recht schnell.
Der Turm ist auch eine beliebte Station für Wanderer, die dem historischen Rundwanderweg folgen und somit gut geeignet als Rastpunkt auf einer Wandertour in der Umgebung.
Öffnungszeiten, Eintritt, Zugänglichkeit:
Der Turm ist jederzeit frei zugänglich. Eintritt wird nicht erhoben.
Sonstiges:
Fotografieren ist natürlich uneingeschränkt möglich.
Wir empfehlen den Besuch in Kombination mit den interessanten Natur- und Kulturdenkmälern der Umgebung, wie dem Ort Kaisersesch mit der Waldkapelle, dem alten Gefängnis oder der Kirche mit dem vom Wind verdrehten Kirchturm, oder auch der Wallfahrtsstätte Kloster Martental. Hier führt ein angenehmer Wanderweg am frisch restaurierten und mit seinen bemalten Reliefs in quasi römischem Stil gehaltenen Kreuzweg entlang hinab zu einem Wasserfall im Enderttal.
Auch wer auf der A48 nur kurz an Kaisersesch vorbei kommt (zum Beispiel auf dem Weg nach Trier oder Mayen), sollte einen kurzen Abstecher in Erwägung ziehen, einfach, weil der Turm so eine gute Aussicht über das Umland bietet. Er ist nur wenige Fahrtminuten von der Autobahnabfahrt entfernt und deshalb kaum ein Umweg.
Events und Veranstaltungen: Limes-Wandertag am 14. Mai 2015
Heute haben wir einen bewegungsreichen römischen Ausflugstipp für Euch. Wer an Christi Himmelfahrt (14. Mai 2015) eine Alternative zum Grölen mit dem Böllerwagen sucht, dem legen wir eine besondere Veranstaltung am UNESCO Weltkulturerbe Limes ans Herz!
Traditionell findet am Beginn des Limes (caput limitis), ab Rheinbrohl im Westerwald, zu Christi Himmelfahrt der Limes-Wandertag statt. Er startet in der Römerwelt Rheinbrohl, wo die Teilnehmer eine Karte mit den einzelnen Stationen sowie einen Fragebogen für ein Quiz erhalten, das unterwegs ausgefüllt werden kann.
Die Wanderung folgt dem Verlauf des Limes, entlang am neuen, im letzten Jahr am Limes-Wandertag eingeweihten Limes-Lehrpfad, vorbei am hölzernen Limes-Wachturm IX, von dem aus man einen tollen Panoramablick über den Westerwald hat und an zahlreichen Stationen, an denen lehrreich der Limes, die Römerzeit und das Leben in der Antike vorgestellt wird.
Zu den Stationen gehört Mulsum-Verkostung, es gibt einen Probierstand für römisches Brot mit Informationen über römischen Weinbau und Brotbacken, ein Römerlager der Cohorte XXVI, die sich immer um die Römerwelt und den Raum Rheinbrohl bemüht. Dort kann man auch Getränke kaufen und es gibt ein Mitmach-Programm für Kinder. Die nächste Station befasst sich mit Kräutern und es besteht die Möglichkeit, echten römischen Kräuteressig selbst herzustellen.
Eine weitere Station demonstriert den Palisadenbau, ein römisches Katapult wird vorgestellt, in einem Kohlenmeiler wird die Herstellung von Holzkohle erklärt. Für Kinder schließt sich ein Kletterparcour an. An einer Waldhütte kann altes Werkzeug ausprobiert werden. Den Abschluß bildet ein Jagdhaus, wo das Quiz ausgewertet wird. Hier besteht auch die Möglichkeit, mit einem Planwagen zurück zur Römerwelt zu fahren, sowie zum Essen und Trinken.
Der Limes-Wandertag ist immer eine schöne Möglichkeit, das eigentlich etwas schwer zu vermittelnde Bodendenkmal anschaulich zu erleben. Das Programm ist abwechslungsreich und die Route interessant gestaltet.
Festes Schuhwerk wird empfohlen, es geht durch den Wald und einige Steigungen sind ebenfalls zu überwinden. Alles in allem ist der Weg aber nicht allzu schwierig, sondern familientauglich. Veranstaltet wird der Limes-Wandertag von der Ortsgemeinde Rheinbrohl und dem Verein Freunde des Limes.
Gestartet werden kann ab Römerwelt Rheinbrohl zwischen 9 Uhr und 11:30 Uhr.
Ein Flyer mit der Route, sowie den Quizfragen vorab steht hier zum Download bereit (PDF).
Events und Veranstaltungen: Römermarkt in der Saalburg vom 1.-3. Mai 2015
Ein langes Wochenende naht mit großen Schritten und, so Jupiter will, hoffentlich gutem Wetter!
In der Zeit vom 1. bis zum 3. Mai buhlen gleich mehrere römische Veranstaltungen um Euren Besuch. Das Schöne aber ist, daß alle Veranstaltungen sich über drei Tage erstrecken und somit nichts dagegen spricht, gleich mehrere davon zu besuchen.
Unser zweiter Tipp für dieses Wochenende:
Das Römerkastell Saalburg im Taunus bietet vom 1. bis 3. Mai einen Römermarkt. Hier kann sich der Besucher einen guten Eindruck davon machen, wie das typische römische Markttreiben in der Grenzregion am Limes aussah.
Wer immer schon das römische Marktleben kennenlernen wollte, hat hier die ideale Gelegenheit, es mit einem interessanten antiken Ort – einem aufwendig rekonstruierten Limes-Kastell – zu kombinieren, das allein schon eine Reise wert ist.
Die Markttreibenden bauen ihre Zelte und Stände sowohl außerhalb der Kastellmauern im vorgelagerten zivilen Dorf, dem vicus, auf, als auch innerhalb der Kastellmauern. Auf dem Markt zeigen unter anderem Schuster, Salbenhersteller, Feinschmiede, Knochenschnitzer und viele Händler ihre Waren und wie diese hergestellt werden. Auch erfährt der Besucher viel über römischen Handel und wie die Waren in die abgelegene Provinz gelangten.
Auch Mitmach-Aktionen gibt es für Kinder und Erwachsene, unter anderem Knochenschnitzen oder das Töpfern auf der Drehscheibe. Für Kinder gibt es auch Bastelaktionen und Programm mit den Legionären. Am Sonntag gibt es Zusatzprogramm: hier kann der Besucher sich eine römische Frisur machen lassen und für Kinder gibt es Ponyreiten.
Wie es sich für einen Markt gehört, haben die Besucher auch die Möglichkeit, römische Handwerksprodukte zu erwerben, unter anderem Öllampen, Wachstafeln, Glas- und Tonwaren sowie Schmuck.
Es wird im Kastell auch ein Römerlager geben. Die IV. Vindeliker Kohorte wird hier ihre Zelte aufschlagen und über römisches Militär, Alltag am Limes, Leben in einem Großkastell und den Soldatenalltag informieren. Diese Gruppe ist allen neugierigen Fragen gegenüber aufgeschlossen und erklärt und zeigt gerne ihre Ausrüstung.
Im Kastell wird außerdem der Nachbau eines römischen Lastenkahns gezeigt und erläutert. Stündlich finden fundierte archäologische Führungen durch das Kastell statt, die ebenfalls sehr empfehlenswert sind und viel Hintergrundinformationen über das große Limes-Kastell liefern!
Die Taberna des Museums bietet römische Gerichte nach überlieferten Rezepten an.
Die Saalburg und der Museumsshop sind an diesen Tagen von 9 bis 18 Uhr geöffnet (die Taberna öffnet um 10 Uhr). Der Eintritt beträgt 7€ für Erwachsene und 5€ für Kinder. Alle Aktionen und Führungen sind bereits im Eintrittspreis erhalten.
Ein Hinweis des Veranstalters: an der Saalburg stehen relativ wenige Parkplätze zur Verfügung, so daß die Veranstalter – wenn möglich – um eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln bitten. Vom Bahnhof Bad Homburg aus fährt an diesen Tagen deswegen extra die Buslinie 5 jede halbe Stunde zur Saalburg (der erste Bus fährt um 9:25h ab Bad Homburg, der letzte in Richtung Bad Homburg um 18:46h).
Download des Sonderfahrplans der Linie 5 hier (PDF)
Weitere Informationen, Anfahrtsbeschreibungen etc. auf der offiziellen Website der Saalburg.
Events und Veranstaltungen: Saisoneröffnung Römerwelt Rheinbrohl
Am Sonntag, dem 15. März 2015, ist es wieder so weit: Die Römerwelt Rheinbrohl beendet ihre Winterpause und eröffnet die römische Saison.
Auch in der Zeit, in der die Römerwelt geschlossen war, blieb man hinter den Kulissen nicht untätig. So wird am Sonntag die neue Attraktion präsentiert: ein funktionsfähiger römischer Lastkran (Polyspastos), der die bereits vorhandene, ebenfalls funktionsfähige Pfahlramme um ein weiteres Baugerät ergänzt.
Die Saisoneröffnung startet deswegen als „Thementag Römische Bautechnik“ rund um den neuen Lastkran, der den ganzen Tag über im Zentrum der Aufmerksamkeit steht und erklärt und vorgeführt wird.
Daneben werden auch wieder die römischen Kuppelbacköfen befeuert und Brot nach römischem Originalrezept gebacken. Es kann vor Ort probiert und auch für Zuhause gekauft werden. Das Brot ist sehr empfehlenswert, wir sind Fans davon!
Als dritter Programmpunkt wird am Eröffnungstag das neue Zinnfiguren-Diorama vorgestellt, das ab sofort im Eingangsbereich des Museums zu besichtigen ist: „Caput Limitis in Rheinbrohl“.
Für Kinder gibt es spezielle Mitmach-Aktionen wie das Basteln von Katapulten.
Beginn der Veranstaltung ist um 11 Uhr.
Mehr Informationen zum Saisonstart hier auf der offiziellen Website der Römerwelt!
Antike Stätten / Museen: Limeskastell Pohl
Anschrift:
Am Ortseingang von Pohl, an der B260 (Deutsche Limes-Straße, Ecke Pohler Kirchstraße) gelegen.
Anfahrt:
Das Kleinkastell liegt im Nassauer Land am Ortseingang des Ortes Pohl (Rheinland-Pfalz, Rhein-Lahn-Kreis). Gibt man in das Navigationsgerät „Pohl“ ein, ist es nicht zu verfehlen, da das rekonstruierte Kastell sehr prominent am Ortseingang auf einer großen Wiese liegt und wehende Fahnen an der Straße auf den Ort hinweisen.
Pohl liegt direkt an der Deutschen Limes-Straße (Bundesstraße 260), an der weitere Limes-Sehenswürdigkeiten zu finden sind (viele sind zu erkennen an der dort wehenden Limes-Fahne). Die nächsten größeren Orte sind Bad Ems, Nassau, Nastätten und Limburg.
Das Kastell verfügt über einen eigenen Parkplatz. Parken stellt an der sehr ländlich und abgelegenen Anlage aber auch generell kein Problem dar.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist Pohl nur sehr schlecht zu erreichen. Der nächstgelegene Bahnhof ist Nassau, von dort verkehrt ein Bus (Linie 542) nach Pohl. Wir empfehlen die Anreise mit dem PKW.
Wanderer und Radfahrer können dem (800 km langen) Limes-Rad- und Wanderweg folgen, der auch am Kastell vorbeiführt und zahlreiche sehenswerte Orte am Limes (Römerwelt Rheinbrohl, Römerkastell Saalburg) passiert.
Hintergrundinformationen:

Während des alljährlichen Herbstfestes belebt die Gruppe der Flavii e.V. das Kastell und informiert die Besucher
Das Limeskastell Pohl ist eine nach heutigem archäologischem Forschungsstand authentische Rekonstruktion eines Kleinkastells am Obergermanisch-Raetischen Limes. Das Kastell ist in Holz-Erde-Bauweise errichtet und verfügt über einen Wachturm.
Im Jahr 1897 entdeckte Streckenkommissar Ernst Fabricius von der Reichslimeskomission beim Ort Pohl erste Spuren eines römischen Kleinkastells, das schon seit längerem in dieser Gegend vermutet wurde. Der Verlauf des Limes durch den Ort war bekannt, auch, daß die römische Grenzbefestigung hier eine alte keltische Heer- und Handelsstraße kreuzte, die über den Taunus zur Lahn führte. Aus dem römischen Gebiet von Westen her stieß zudem ein Überlandweg („Hohl“) auf diese Handelsroute. Deswegen war es wahrscheinlich, daß sich an dieser Stelle ein Kastell zur Kontrolle des Verkehrs befunden hatte. Auch war der mit 337 Höhenmeter auf einer Anhöhe gelegene Ort, der von einem Wachturm aus einen guten Blick über die Talsenke erlaubt hätte, militärisch bedeutsam.
Ausgrabungen brachten schließlich ein 43 x 34 Meter großes Kleinkastell zum Vorschein, das größtenteils in Holzbauweise errichtet war, aber auch ein Gebäude mit Steinfundamenten umfaßte. Später wurde bekannt, daß man bereits beim Bau der Kirche im Jahr 1874 auf römische Fundamente gestoßen war, die man jedoch verschwiegen hatte, um das Bauvorhaben nicht zu gefährden.
Im Gegensatz zur Saalburg im Taunus handelte es sich bei dem Kastell in Pohl nicht um ein großes Kohortenkastell, in dessen Umfeld zeitweise bis zum 2000 Soldaten und Zivilisten lebten, sondern eher um eine Art Grenz- und Kontrollstation zur Kontrolle von Personen und Warenverkehr sowie zur Erhebung von Zöllen. Von diesen kleinen Kastellen gab es zahlreiche entlang des Limes, da sie die Lücken zwischen den großen Kastellen schlossen. Möglicherweise wurde von Pohl aus auch der weitere Verlauf des Limes in Richtung Taunus abgesteckt.
Das nächste größere Kastell von Pohl aus gesehen, war das Kastell Holzhausen, das zu den besterhaltenen Limeskastellen Deutschlands zählt. Die Wachtürme entlang des Limes waren in Sichtweite voneinander gebaut, so daß mittels Fackel- und Hornsignalen schnell Nachrichten übermittelt werden konnten.
Das Kleinkastell Pohl war in seiner Holz-Erde-Bauweise mit Gräben, Palisaden und Wehrgang typisch für die frühe Zeit des Limes. Es wurde vermutlich zu Beginn des 2. Jahrhunderts errichtet und gehört damit zu den frühesten Bauwerken am Obergermanisch-Raetischen Limes. Bei Limeskastellen und Türmen aus späteren Phasen wurden die Holzkonstruktionen oft durch eine solche aus Stein ersetzt.
Über die Besatzung des Lagers ist kaum etwas bekannt, da man keine archäologischen Funde entdeckt hat, die Aufschluß über Namen und Bezeichnung der hier stationierten Einheit geben könnte. Es wird davon ausgegangen, daß es sich um eine Vexellatio handelt, also eine kleine Abteilung eines römischen Heers. Ob es sich dabei um den Teil einer Legion oder um Auxiliareinheiten handelte, lässt sich nicht ermittlen. Es handelte sich um nicht mehr als eine Centuria also ca. 80 Mann, die in dem Kastell Platz fanden. Da es sich um ein Bauwerk aus der Frühphase des Limes handelt, wird die Theorie diskutiert, daß es sich bei den hier stationierten Soldaten um Bauspezialisten der Legionen aus Mogontiacum (Mainz) gehandelt hat, die mit der Vermessung, Planung und weiterem Bau des Limes in Richtung Taunus beauftragt waren (Architekten, Logistiker, Pioniere, Vermesser) und die Bauarbeiten koordinierten und überwachten.
Im Jahr 2007 entschied man, das Limeskastell als Freilichtmuseum zu rekonstruieren und es wurde der Förderkreis Limeskastell Pohl e.V. gegründet. Im Förderkreis aktiv sind sowohl Privatpersonen, als auch Unternehmen und öffentliche Institutionen. Bauherr und Eigentümer des Kastells ist die Gemeinde Pohl. An den Baukosten beteiligten sich das Land Rheinland-Pfalz, der Rhein-Lahn-Kreis und die Verbandsgemeinde Nassau.
Das Projekt sollte unter anderem dabei helfen, den Limes, als UNESCO-Weltkulturerbe, zu präsentieren und sichtbar zu machen, sowie die Region Nassau touristisch attraktiv zu machen. Als Bodendenkmal ist es generell schwierig, ihn attraktiv zu präsentieren und für historisch interessierte Besucher zugänglich zu machen. Deswegen spielen freigelegte und rekonstruierte Limes-Abschnitte, Kastelle und Wachtürme hierbei eine große Rolle, um die Bedeutung dieses Denkmals ins Bewußtsein der Öffentlichkeit zu bringen. Der Verein fördert heute Projekte, Veranstaltungen, Aktionen und Publikationen rund um das Thema Limes. Die Eröffnung fand im Jahr 2011 statt.
Das Limeskastell wurde etwas versetzt zur ursprünglichen Position errichtet, da es zum Teil modern überbaut wurde. Die Anlage wurde als Freilichtmuseum konzipiert und dient daneben auch als Ausstellungs- und Veranstaltungsort in der Region.
Beschreibung:
Die Rekonstruktion des Kleinkastells gilt als authentisch. Es handelt sich um eine von einer Mauer umgebene Fläche, auf der sich ein U-förmiges Gebäude befindet. Sehr anschaulich ist das „falsche“ Mauerwerk, das typisch für die römische Holzbauweise war. Obwohl die das Kastell umgebende Mauer komplett aus Holz besteht, wurde sie weiß gestrichen und so mit roten Linien bemalt, das sie die Illusion von Mauersteinen erwecken. Dadurch wirkt die ganze Anlage wie aus Stein errichtet und hat aus diesem Grund (zumindest aus der Ferne) eine abschreckende Wirkung, da sie massiver wirkt, als sie eigentlich ist.
Vor dem Kastell liegt ein großer Parkplatz, der auch zu Veranstaltungen wie dem jährlichen zweitägigen Römerfest im Herbst genügend Platz für die Besucher bietet. Ein Fußweg führt zum Eingang des Kastells. Außerhalb der Außenmauer, also auch für zufällig vorbeikommende Wanderer und Radfahrer zugänglich, befinden sich einige Informationstafeln, die anschaulich den Limes, die Funktion des Kastells und das Projekt der Rekonstruktion beschreiben. Auch liegt vor dem Gelände ein „Aussichtsberg„, den man jederzeit besteigen kann und von dem aus man eine gute Aussicht auf das Kastell hat.
Ein Tor führt in das Innere der Anlage, in der innerhalb des U-förmigen Gebäudes einzelne Räume mit unterschiedlichen Funktionen zu besichtigen sind. Es gibt ein Contubernium, also aneinandergereihte Mannschaftsstuben, die jeweils festen Gruppen von 8 Soldaten als Unterkunft dienten. In weiteren Räumen sind Museumsräume untergebracht, in denen zum Beispiel römische Waffen und Ausrüstungen angeschaut (und angefaßt) werden können. Außerdem gibt es viele Informationen zum Limes im Besonderen und zu Kastellen im Allgemeinen.
Eine Cafeteria („Culinarium„) mit hausgemachtem Kuchen, Kleinigkeiten zum Essen mit römischem Einschlag, sowie ein kleiner Museumsshop mit Repliken und Römerdevotionalien sind ebenfalls vorhanden.
Im Sommer ist es möglich, im Innenhof des Museums auf Bänken zu sitzen und sich dort an dem schönen Ort und der Gastronomie zu erfreuen. Deswegen ist das Kastell auch als Einkehrort für Wanderer und Radfahrer entlang des Deutschen Limes-Radwegs beliebt.
Der außerhalb der Mauer gelegene Wachturm kann über eine Brücke aus dem Innenbereich des Kastells aus bestiegen werden und bietet eine tolle Aussicht über die weite Landschaft und in das Innere des Kastellgeländes.
Alles in allem ist das Kleinkastell Pohl ein kleiner, aber sehr schöner Ort in attraktiver Lage im Nassauer Land. Die Atmosphäre ist entspannt, das Personal freundlich und aufgeschlossen.
Veranstaltungen und Führungen:
Für den „römischen“ Besucher am interessantesten ist das jährliche zweitägige Herbstfest, das jeweils unter einem Motto steht und gut gemachte Einblicke in die römische Zeit am Limes bietet. Im Jahr 2014 stand das Herbstfest zum Beispiel unter dem Motto „Eisen für Rom“. Anhand eines rekonstruierten römischen Rennofens wurde die Eisenschmelzetechnik in einem archäologischen Experiment durch einen erfahrenen Limes-Cicerone präsentiert. Hier konnte der in der römischen Eisenverhüttung erfahrene Römertourist auch gut die Unterschiede zwischen der Technik, die zum Beispiel in Eifel und Ahrtal verwendet wurde, mit der Technik aus dieser Region vergleichen, die den lokal typischen Hämatit als Ausgangsstoff verwendete.
Zudem nehmen am Herbstfest auch Reenactment-Gruppen teil, die das Kastell „beleben“ und dem Zuschauer auf interessante, aber gleichzeitig historisch akkurate Weise das Leben am Limes in der römischen Zeit nahebringen. Vor dem Kastell sind dann Zivilisten anzutreffen, die antike Handwerkstechniken wie Schmiedekunst, Brettchenweben, Wollefärben, Wolle- und Lederverarbeitung, Bildhauerei oder Nadelbinderei demonstrieren und erklären.
Im Kastell trifft man auf römische Truppen, die anschaulich das Alltagsleben eines Soldaten am Limes erläutern und von den Besuchern angesprochen und befragt werden können. Der Lagerkommandant erklärt zum Beispiel gerne, daß er weniger militärische Aufgaben hat, sondern vielmehr am Limes die Rolle eines Verwalters und Buchhalters übernimmt, der Zölle und Abgaben kassiert, sowie den Warenstrom zu regeln hat. Die Funktionsweise eines römischen Abacus, d.h. eines „Taschenrechners“, der sogar die Bruchrechnung beherrschte, kann dabei ebenso bestaunt werden, wie die Alltagsgegenstände, die ein Soldat in einem solchen Kastell mit sich führte.
Auch informiert z.B. ein römischer Maler (Pictor) über antike Maltechniken, das Pflegen und Anfertigen von Ausrüstungsgegenständen wie Schilden und Kettenhemden kann ebenso betrachtet werden. Mitglieder der Gruppe „Flavii e.V. (Legio I Flavia Minervia Pia Fidelis Domitiana)“ beleben das Kastell und informieren auch über antike Badekultur, Medizin, zeigen militärischen Drill und Legionsalltag. Für Kinder gibt es römische Spiele und anderes Programm. Außerdem kann der Besucher sich an römischen Gerichten wie lukanischer Wurst, Sau am Spieß und Mulsum erfreuen.
Neben römischen Veranstaltungen und Vorträgen dient das Kastell auch als Veranstaltungsort für kulturelle Ereignisse wie Konzerte, Ausstellungen und Vorträgen zu unterschiedlichen (meist archäologischen oder regionalen) Themen.
Führungen durch das Kastell sind für Gruppen mit maximal 25 Personen jederzeit nach Voranmeldung möglich (auch außerhalb der Öffnungszeiten). Auf Wunsch umfassen diese Führungen auch die Limes-Aufschlüsse in der Region.
„Offene“ Führungen für Einzelbesucher sind auch für diese Saison geplant und werden, so weit möglich, gerne angeboten, wenn genug Besucher vor Ort sind, bei denen Interesse besteht, und wenn an dem Tag ein entsprechend ausgebildeter Gästeführer im Kastell anwesend ist. An Wochenenden ist dies meistens der Fall und die Chancen stehen gut, an einer Führung teilnehmen zu können. Sicherheitshalber empfiehlt es sich, bei einem Spontanbesuch kurz vorher anzurufen, wenn Interesse besteht (06772-9680768). Auch werden geplante Führungen kurzfristig auf Facebook und der Website bekannt gegeben.
Römische Gruppen (wie Legionen) nutzen das Kastell auch für eigene Veranstaltungen und üben dort „Lagerleben“ im Kastell. Insbesondere die Übernachtungen dort mit abendlichem Umtrunk sind legendär.
Öffnungszeiten, Eintrittspreise:
Das Kastell ist von Mai bis September von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Im April und Oktober schließt das Kastell bereits um 16 Uhr. Winterpause ist von November bis Ende März, wobei jedoch auch während der Winterpause Veranstaltungen stattfinden können.
Montags ist Ruhetag (außer an Feiertagen).
Kinder bis 6 Jahren haben freien Eintritt, von 7-14 Jahren zahlen sie 2 Euro. Eine Tageskarte für Erwachsene kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro (Studenten, Schüler, Behinderte). Familienkarten, Gruppenkarten und Jahreskarten sind ebenfalls erhältlich. Mitglieder des Fördervereins haben freien Eintritt.
Bei Sonderveranstaltungen können Öffnungszeiten und Eintrittspreise abweichen.
Sonstiges
Leider ist die Website des Kastells nicht immer ganz aktuell (so finden sich unter „Veranstaltungen“ noch Termine aus 2013). Sie bietet zwar gute Hintergrundinformationen zum Limes, zum Kastell und zur Rekonstruktion. Aktuelle Veranstaltungstermine entnimmt man aber besser der Facebook-Präsenz, die schnell und zeitnah ist. Auch beantwortet dort das freundliche Team gerne Anfragen zu geplanten Besuchen oder zu Veranstaltungen.
Im Rahmen der Tourismusförderung in der Region werden Pauschalangebote mit Übernachtung vom Tourismusverband Nassauer Land und Kreativ-Reisen Limes angeboten.
Fotografieren ist uneingeschränkt möglich.
Antike Stätten: Römerwarte Katzenberg bei Mayen
Anschrift:
Die Römerwarte liegt auf einem Berg oberhalb von Mayen in der Vulkaneifel, deshalb keine postalische Anschrift. GPS-Koordinaten des Parkplatzes: N 50°19.327, E 007° 14.939. Straßen in der Nähe sind der Katzenberger Weg und die St.-Barbara-Straße in 56727 Mayen.
Anfahrt:
Die Römerwarte Katzenberg liegt auf einem 290 Meter hohen Berg oberhalb der B262 und ist von der Bundesstraße aus sowohl durch die Schutzhütte auf dem Berggipfel als auch durch die teilrekonstruierte Schutzmauer gut zu erkennen. Die B262 verbindet die A61 (Abfahrt Mendig / Laacher See) mit der A48 (Richtung Trier).
Die Römerwarte Katzenberg ist auf der Höhe der Abfahrt Mayen entlang der Bundesstraße und auch innerhalb des Ortes Mayen mit der Bezeichnung „Katzenberg“ ausgeschildert (so heißt auch das gleichnamige Industriegebiet in der Nähe). Sie liegt unmittelbar des großen Schiefersteinbruchs der Firma Rathscheck Schiefer (die auch den Ausbau und Erhalt der Römerwarte gesponsort hat), so daß es auch möglich ist, den Hinweisschildern zu diesem Tagebauunternehmen zu folgen, bis man auf Hinweise zur Römerwarte trifft.
Etwas unterhalb der Bergkuppe befindet sich ein Schotter-Parkplatz, der als Ausgangspunkt der nicht direkt mit dem Auto erreichbaren Römerwarte dient.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Römerwarte schwierig zu erreichen, sie liegt außerhalb von Mayen im Industriegebiet Katzenberg. Mayen selbst ist mit der Pellenz-Eifel-Bahn oder Eifelquerbahn zwischen Andernach und Gerolstein zu erreichen.
Von Mendig, Bell und Maria Laach aus fährt die Linie 312, der sogenannte „Vulkanbus“ die vulkanischen Sehenswürdigkeiten der Region ab. Die nächste Haltestelle zum Katzenberg ist „Mayen Ostbahnhof“, von dort aus sind es ca. 1,5 km Fußweg bis zur Römerwarte.
Hintergrundinformationen:
Der Name „Katzenberg“ leitet sich von der ursprünglichen Bezeichnung „Kastellberg“ ab.
Es handelt sich hierbei um eine spätrömische Höhenbefestigung, die um ca. 300 n. Chr. nach dem Fall des Limes errichtet wurde, als immer wieder plündernde germanische Stämme in die linksrheinischen römischen Provinzen einfielen.
Oft drangen die Plünderer dabei auch bis in die Vulkaneifel in das Gebiet um Mayen vor, das bereits seit keltischer Zeit berühmt für seine Basalt- und Tuffsteinvorkommen war. Hier befanden (und befinden sich noch heute) ausgedehnte Basaltsteinbrüche, aus denen zu keltischer und römischer Zeit bis in die Neuzeit Mühlsteine hergestellt und nach ganz Europa exportiert wurden. Die wirtschaftlich bedeutsame Region war deswegen auch für Plünderer attraktiv.
Die römische Befestigungsanlage oberhalb der im Bereich der heutigen Stadt Mayen gelegenen zivilen Siedlung (vicus), diente deswegen auch als Fliehburg für die einheimische Bevölkerung. Während eines Überfalls zogen sich die einheimischen Zivilisten auf den weitläufigen Platz hinter den Befestigungsmauern auf dem Bergrücken zurück, wo sie unter militärischem Schutz standen. So plünderten die Germanen zwar die Siedlung, aber die Bewohner kamen zumindest mit dem Leben davon.
Die 1,2 Hektar große Fliehburg gilt als die größte bekannte römische Fliehburg in Rheinland. Sie entstand als eine von 60 Bergbefestigungen, die sich in einer Kette durch die Höhenlagen von Eifel und Hunsrück zogen. Die Militärposten auf den Berggipfeln standen in Sichtkontakt miteinander und konnten sich mit Hilfe von Feuerzeichen verständigen. Außerdem ermöglichte die Position eine Beobachtung des weiten Umlandes bis tief in Eifel und Hunsrück, sowie in die Ebenen der umgebenen Vulkaneifel.
Sie war für etwa 70 Jahre in Gebrauch. Danach lag sie 30 Jahre brach, bevor sie bis 450 n.Chr. wieder in Betrieb genommen wurde.
Die Höhenbefestigung liegt oberhalb des beeindruckenden Mayener Lavastroms („Bellerberg-Vulkanstrom“), der am Fuße des Katzenberges endete, sowie oberhalb des Flusses Nette, der zur Römerzeit deutlich größer war als heute.
Sie wurde um 1900 entdeckt und 1932 erstmalig archäologisch untersucht. Die eigentliche Freilegung und Restauration erfolgte ab 1997 und dauert bis heute an. Sie wird durch den Vulkanpark durchgeführt. Die archäologischen Untersuchungen erfolgen durch die Stadt Mayen und das Landesamt für Denkmalpflege in Koblenz.
Im Rahmen der Ausgrabungen wurden Teile der rundum laufenden Wehrmauer sowie Dachbedeckungen der Wachtürme aus dem hier anstehenden Moselschiefer gefunden. Dabei stellte sich heraus, daß die Türme in der für die Römerzeit seltenen altdeutschen Schuppentechnik gedeckt waren, die auch heute noch in Eifel und Hunsrück gebräuchlich ist.
Von der Signalstation auf dem Berggipfel sind Fundamente erhalten, sowie Teile einer Fußbodenheizung und Sechseck-Schiefer-Dachbedeckung.
Beschreibung:
Vom Parkplatz aus ist die auf dem Berggipfel gelegene Signalstation gut zu erkennen, denn sie wurde durch die regional sehr engagierte Schieferfirma Rathscheck mit einem großen Schutzbau aus Holz überbaut, der in der klassischen Sechseck-Technik mit Moselschiefer gedeckt wurde, wie man ihn auch auf der Ausgrabungsstätte gefunden hat.
Teile der Außenmauer wurden mitsamt Wehrgang zur besseren Anschauung rekonstruiert, genauso wie mehrere Rundtürme, die aus Original-Material der Wachtürme bestehen und in authentischer Weise mit Schiefer gedeckt sind.
Um die Signalstation herum führt ein Rundwanderweg, der auch zur tiefer gelegenen Außenmauer des Fliehbereichs führt. Über den Wehrgang entlang der Außenmauer und durch die Wachtürme hindurch kann man ebenfalls hindurchgehen und gelangt schließlich wieder zurück zur Signalstation.
Überall entlang des Rundweges sind Informationstafeln des Vulkanparks aufgestellt, die sowohl über die römische Geschichte und Hintergründe der Bergfestung als auch über die lokale Geologie mit dem Mayener Lavastrom und Schieferbergbau informieren. Die Wände des Vulkanstroms sowie der Schiefertagebau, welche ebenfalls auf dem Rundweg zu sehen sind, sind eine lohnenswerte Zugabe zur römischen Geschichte. Die Tafeln sind sehr informativ und gut gemacht.
Der Weg rund um die Römerwarte ist stellenweise ziemlich steil und felsig, so daß Trittsicherheit von Vorteil ist. Festes Schuhwerk wird empfohlen.
Es ist nicht möglich, direkt mit dem Auto zur Signalstation oder Mauer zu gelangen. Für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen ist die Strecke nicht geeignet.
Eintritt, Zugänglichkeit, Führungen:
Die Römerwarte ist zu jeder Zeit frei zugänglich. Der Eintritt ist frei.
Gelegentlich werden Führungen über die Römerwarte durch Mitarbeiter des Vulkanparks angeboten. Hierbei sind insbesondere die kostenlosen Führungen über den Katzenberg sowie durch das Mayener Grubenfeld im Rahmen des jährlichen Römerfestes am 3. Wochenende im Juli zu empfehlen. Anläßlich dieser Veranstaltung, die in der Terra Vulcania in Mayen stattfindet, wird ein kostenloser Shuttle-Service von dort zur Römerwarte angeboten. Engagierte und gut informierte Führer begehen mit den Besuchern die ganze Anlage und vermitteln gute Hintergrundinformationen zu Geologie und Römerzeit.
Sonstiges:
Bis 2012 fand das jährliche Römerfest in Mayen (3. Juli-Wochenende) direkt auf der Römerwarte Katzenberg statt. Da das Gelände jedoch steil und unzugänglich ist, stellte dies ein Problem für die Zelte der dort lagernden Legio XXII Primigenia Milites Bedenses aus Bitburg dar. Zudem fehlen sanitäre Anlagen und das Gebiet ist für Besucher schlecht zu erreichen.
Deswegen zog das Römerfest ab 2012 auf das Gelände der Terra Vulcania des Vulkanparks in Mayen, wo die Räumlichkeiten mit Toiletten, Duschen, Vortragsräumen und den überdachten Gebäuden des Vulkanzentrums für Besucher wie für die römischen Darsteller besser geeignet sind – wenn natürlich auch nicht ganz so stimmungsvoll. Dafür liegt das Mayener Grubenfeld in unmittelbarer Nähe und der Vulkanpark versucht, die Lokalität dadurch auszugleichen, daß kostenlose Führungen zu Römerwarte und Grubenfeld angeboten werden.
Fotografieren auf der Römerwarte ist natürlich überall erlaubt und kein Problem.
Es lohnt sich, die Römerwarte an einem Tag mit guter Fernsicht aufzusuchen, um die gute Aussicht von der Signalstation auf die Gipfel der Mittelgebirge von Eifel und Hunsrück zu bestaunen.
Der Besuch der Römerwarte kann gut mit einem Besuch des Mayener Grubenfeldes kombiniert werden, das über Basaltabbau in keltischer und römischer Zeit informiert und ein sehr ungewöhnliches Ausflugsziel darstellt.
Außerdem liegt die Römerwarte in unmittelbarer Nähe weiterer Sehenswürdigkeiten des Vulkanparks wie dem Deutschen Vulkanmuseum in Mendig mit den unterirdischen Basalthöhlen, dem Schieferbergwerkmuseum in der Burg Mayen sowie dem Kloster Maria Laach am Laacher See.
Antike Stätten: Limes-Wachturm 1 bei Rheinbrohl
Anschrift:
Der Wachturm liegt in Rheinnähe auf einer Wiese kurz vor der Autofähre Bad Hönningen – Bad Breisig. Keine postalische Anschrift.
Anfahrt:
In Rheinbrohl-Arienheller auf der L87 in Richtung Rheinfähre nach Bad Breisig fahren. Kurz vor der Abbiegung, die zum Rhein hinabführt, befindet sich auf der rechten Seite der Landstraße der Römerturm mit Gedenkstein und Infotafel. Er ist, auch aufgrund der wehenden Limes-Fahnen, nicht zu übersehen.
Vor dem Römerturm kann an einer Toreinfahrt problemlos geparkt werden.
Beschreibung:
Am Rhein, auf dem rechtsrheinischen Ufer zwischen Rheinbrohl und Bad Hönningen, begann der Obergermanisch-Raetische Limes, der sich bis zur Donau erstreckte und das Römische Reich vom freien Germanien (Germania Magna) trennte. Hier, am Beginn des Limes („Caput Limitis“, Kopf des Limes) stand deswegen auch der erste Wachturm einer ganzen Reihe von in regelmäßigen Abständen aufgestellten Wachtürmen, Klein- und Großkastellen.
Kurz vor der Abbiegung zur Autofähre wurde im Jahr 1973 auf einer kleinen Anhöhe ein römischer Wachturm aufgestellt, der zu großen Teilen aus Originalmaterial des einst gut erhaltenen Wachturms Nummer 8 erbaut wurde. Allerdings handelt es sich beim Aufstellungsort nicht um den Original-Standort, der sich vermutlich ca. 120 Meter weiter nordwestlich, in Richtung des römischen Kleinkastells Rheinbrohl befand. Das Kleinkastell selbst ist heute nicht mehr erhalten, da sich auf dem Gelände nun die Kläranlage Rheinbrohl befindet.
Der genaue Standort des damaligen Wachturms Nummer 1 ist unbekannt, da durch den jahrelangen Kiesabbau am Rheinufer keine archäologischen Nachweise erhalten geblieben sind.
Obwohl Wachturm Nummer 1 aus Originalmaterial eines anderen Wachturms erbaut wurde, ist er umstritten, da er nicht dem typischen Aussehen von Limeswachtürmen entspricht. Dies wurde in der wissenschaftlichen Literatur entsprechend kritisiert.
Als privat initiierter Rekonstruktionsversuch der Gemeinde Rheinbrohl, der in erster Linie auch zur Erinnerung an den Beginn des Limes errichtet wurde, ist er dennoch ein schönes Ausflugsziel, das gut mit einem Besuch der RömerWelt Rheinbrohl verbunden werden kann, die in unmittelbarer Nähe liegt.
Neben dem Turm befindet sich eine Kopie des Grabsteins des römischen Feldzeichenträgers Pintaius der V Cohorte Asturum. Das Original steht im Rheinischen Landesmuseum Bonn.
Die Inschrift lautet: „PINTAIUS PEDILICI F(ilius), ASTUR TRANS MONTANUS CASTEL(l)O INTERCATIA, SIGNIFER C(o)HO(rtis) V ASTURUM, ANNO(rum) XXX STIP(endiorum) VII, H(eres) EX T(estamento) F(aciendum) C(uravit), AVE“.
Übersetzung: „Pintaius, Sohn des Pedilicus, aus dem Kastell Intercatia in Asturien, hinter dem Berg, Feldzeichenträger der Cohors V Asturum, 30 Jahre alt, 7 Jahre im Dienst. Sein Erbe hat hiermit das Testament erfüllt. Grüsse. „
Vor dem Turm steht außerdem eine bequeme, geschwungene Sitzbank für zwei Personen, wie man sie auch vom Ahrsteig und den Traumpfad-Wanderwegen kennt. Dort kann man sehr schön sitzen und die Aussicht auf den Rhein genießen.
Weiterführende Informationen:
- Übersicht über die ersten 9 Wachtürme auf der Seite der Deutschen Limes-Straße
- Wikipedia-Artikel zum Kleinkastell Rheinbrohl
Eintritt und Zugänglichkeit:
Der Wachturm samt Grabstein steht auf einer Wiese an der Landstraße und ist jederzeit frei zugänglich. Der Wachturm selbst kann jedoch nicht betreten werden, die Tür ist abgeschlossen.
Der Eintritt ist frei.
Sonstiges:
Fotografieren ist kein Problem.