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In eigener Sache – ein Update
Lange haben wir nichts mehr von uns hören lassen seit dem letzten Beitrag in eigener Sache. Langsam ordnet sich unser Leben wieder und wir hoffen, dass 2023 endlich wieder etwas Normalität einkehrt.
Die Flut im Ahrtal ist nun auf den Tag genau 1,5 Jahre her. Unsere alte Erdgeschosswohnung in Ahrweiler ist bis heute unbewohnbar.
Es war eine sehr bewegte und anstrengende Zeit – nach sechs Monaten in beengter Unterkunft haben wir Anfang 2022 ein neues Zuhause im Westerwald gefunden – in der Nähe des Limes – und sind seitdem dabei, zu renovieren und uns Stück für Stück zurückzuholen, was wir verloren haben.
Dies ist natürlich nicht bei allem möglich, wie persönlichen Erinnerungsstücken oder Fotoalben, aber durch viele glückliche Fügungen und unwahrscheinliche Zufälle, auf Flohmärkten, im Netz und durch Vermittlung von Familie und Freunden haben ein paar Dinge den Weg zu uns gefunden, deren Verlust uns besonders geschmerzt hatte, wie ein toller Nachfolger des gehegten und gepflegten Oldtimers, der Grundstock für den Aufbau einer neuen Gesteinssammlung, eine Kendo-Rüstung oder einige seltene und schwer erhältliche Bücher (wir haben fast 500 Bücher verloren).
Durch beispiellose und tatkräftige Unterstützung haben wir im vergangenen Jahr viel geschafft und langsam kehrt bei uns wieder Ruhe ein.

Wir haben uns allmählich in der neuen Umgebung eingelebt, in die das Schicksal uns ungeplant verschlagen hat. Wir wohnen nun in einem Waldgebiet auf einem Berg, weit weg von jedem Fluss, in (wieder) einer landschaftlich sehr schönen Gegend, wo andere Leute Urlaub machen. Die Ortsnamen auf den Schildern werden uns langsam vertrauter und wir blicken nun nach vorne und freuen uns darauf, die neue Umgebung bald ausgiebiger zu erkunden.
Nach einem Jahr voller Arbeit, Renovierung, Suche und Aufbau ist es unser Ziel, in diesem Jahr wieder die Dinge zu tun, die uns vor der Katastrophe wichtig waren und Freude gemacht haben und zu denen wir einfach überhaupt nicht mehr gekommen sind: Kultur, Reisen und Ausflüge zu römischen Reisezielen in unserer Region, Besuch von Museen, Wanderungen, Musizieren, Besuch von Veranstaltungen und das Schreiben von Artikeln.
Kurz vor der Flut hatten wir geplant, diese Website gründlich zu aktualisieren und einige Rubriken zu überarbeiten, was wir leider nicht mehr geschafft haben. Für dieses Jahr steht die Überarbeitung nun auf dem Plan und läßt uns nach vorne blicken. Viele Artikel auf unserer To-Do-Liste, die wir gerne noch schreiben wollten, warten darauf, in Angriff genommen zu werden und das ist zur Abwechslung mal etwas Angenehmes, auf das man hinarbeitet.
Bleibt uns also gewogen und schaut von Zeit zu Zeit vorbei, denn in diesem Jahr wird sich hier hoffentlich wieder einiges tun. Und vielleicht treffen wir uns wieder auf der ein oder anderen Veranstaltung, die schon in unserem Terminkalender steht.
Danke für Eure Treue, Eure Hilfe, Unterstützung und die vielen netten Nachrichten und Zusprüche, die wir erhalten haben.

Das wissenschaftliche Rätsel zur Datierung der Porta Nigra in Trier ist gelöst!

UNESCO Welterbe Porta Nigra, das römische Stadttor von Trier
Bislang konnte das Alter der Porta Nigra, dem römischen Stadttor von Trier und UNESCO Welterbe, nur anhand von bauhistorischen und archäologischen Forschungen geschätzt werden.
Im August 2017 wurde vom Rheinischen Landesmuseum Trier und der Ludwig-Maximilians-Universität München eine Grabung an der römischen Stadtmauer durchgeführt, bei der unter anderem Holzreste geborgen wurden.
Diese Hölzer unterzog man einer dendrochronologischen Untersuchung. Die Grabungen waren auch darüber hinaus ein voller Erfolg, denn man fand nicht nur das römische Stadtmauerfundament, sondern auch Reste eines römischen Turms. „Die Bauten wurden den Funden zufolge zeitgleich auf einem sumpfigen Altarm der Mosel errichtet. Die römischen Bautrupps hatten große Schwierigkeiten beim Errichten dieser Anlage und mussten die Baugrube mithilfe von Hölzern trocken legen“, berichtet Christoph Lindner von der LMU.

Kulturminister Konrad Wolf präsentiert die gefundenen Hölzer © GDKE – Rheinisches Landesmuseum Trier, Th. Zühmer
Im heutigen Pressegespräch im Rheinischen Landesmuseum Trier wurden die Ergebnisse dieser Grabung präsentiert – und stellen eine kleine archäologische Sensation dar.
Kulturminister Konrad Wolf gab bekannt: „Ein wissenschaftliches Rätsel kann heute gelöst werden. Die Porta Nigra und die römische Stadtmauer Triers wurden um 170 nach Christus erbaut. Darauf deuten die Grabungen und die dendrochronologischen Untersuchungen gefundener Hölzer hin. Damit konnte die Theorie von Dr. Heinz Cüppers, dem ehemaligen Leiter des Rheinischen Landesmuseums in Trier, bestätigt werden. Diese frühe Datierung ist eine wissenschaftlich höchst bedeutende Erkenntnis und freut uns sehr.“
Die Untersuchungen ergaben, dass die Baumstämme im Winter 169/170 n. Chr. gefällt wurden. Daraus leiten die Forscher ab, dass die Stadtmauer ebenfalls zu dieser Zeit oder kurz danach stattfand.
„Mit dem Datum kann nun auch die Entstehungszeit des nahe gelegenen nördlichen Stadttors des antiken Triers, der Porta Nigra, eingegrenzt werden. Neuere Forschungsmeinungen von Experten, die das Bauwerk in das späte 3. oder frühe 4. Jahrhundert n. Chr. datierten, können mit diesem Fund widerlegt werden. Die konkreten naturwissenschaftlichen Untersuchungen haben vielmehr die Einschätzung des ehemaligen Direktors des Landesmuseums, Dr. Heinz Cüppers, bestätigt, der den Bau der Stadtmauer und der Porta Nigra zwischen 160 und 180 n. Chr. vermutete, “ analysiert Dr. Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier.

Die Grabung an der römischen Stadtmauer im August 2017 © Ch. Lindner, Ludwig-Maximilians-Universität München
Die Vorstellung der Grabungsergebnisse wurde von Kulturminister Wolf dazu genutzt, das Engagement der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, sowie die gute Vernetzung im Bereich der Wissenschaft und Kultur hervorzuheben, um das geschichtliche Erbe des Landes Rheinland-Pfalz zu erforschen und zu bewahren. Wichtig ist auch der Anspruch, diese Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und dem Publikum verständlich und nachvollziehbar zu vermitteln.
Wer sich für die Details der Forschungsergebnisse interessiert, dem legen wir an dieser Stelle einen Vortrag ans Herz, der am Donnerstag, dem 5. April 2018 um 19 Uhr im Veranstaltungssaal des Landesmuseums Trier stattfindet: „170 n. Chr. – neue Erkenntnisse zur Gründung von Stadtmauer und Porta Nigra“.
Die Forschungsergebnisse werden präsentiert von Christoph Lindner von der Ludwigs-Maximilian-Universität München und Andreas Rzepecki vom Dendrochronologischen Forschungslabor am Rheinischen Landesmuseum Trier.
Der Vortrag ist öffentlich und der Eintritt ist frei.

Ein empfehlenswertes Ausflugsziel: Die Porta Nigra läßt sich auch von innen besichtigen und zeigt viele Jahrhunderte Geschichte und wechselvolle Nutzung
Wieder ein Beweis dafür, dass wir jedem römisch Interessierten nicht ohne Grund einen Besuch in Trier empfehlen – einst zweitgrößte Stadt des Römischen Reichs, Kaisersitz und nicht umsonst bekannt als „Roma Secunda„, das „Zweite Rom“.
Events und Veranstaltungen: Römerfest in den Kaiserthermen Trier, 23.-24.7.2016

In Trier gibt es viele gut erhaltene römische Momunentalbauten
Update: Das Römerfest ist vorbei und war ein voller Erfolg. Einige Foto-Impressionen findet Ihr auf unserer Seite auf Facebook!
Am kommenden Wochenende ist es (endlich!) wieder so weit: Nach vielen Jahren Pause findet in Trier, der ältesten Stadt Deutschlands, wieder ein großes Römerfest statt!
Nachdem der etablierte jährliche Event „Brot und Spiele“ 2012 endgültig eingestellt worden war, wurde es aus römischer Sicht still um die Kaiserstadt Augusta Treverorum, einst zweitgrößte Stadt des römischen Reichs und nicht umsonst bezeichnet als „Roma Secunda“.
Das war umso bedauerlicher, als daß sich in Trier noch heute gut erhaltene Monumentalbauten aus römischer Zeit finden und die Kulisse der Stadt für ein Römerfest einfach wie geschaffen ist. Auch wurde es von vielen Seiten bedauert, daß ausgerechnet eine Stadt, die sich so sehr auf ihre römische Vergangenheit berufen kann, kein großes Römerfest mehr ausrichtet.
In diesem Jahr feiert Trier nun „30 Jahre UNESCO Weltkulturerbe“ – unter anderem mit der großartigen Nero-Sonderausstellung „Kaiser, Künstler und Tyrann“ parallel in drei Museen der Stadt, und eben auch einem großen Römerfest, das in den Kaiserthermen abgehalten wird.
Zahlreiche Gruppen und Einzeldarsteller, wie die Legio XXI Rapax, die Cohors Praetoria, die Bitburger Legion XXII Primigenia Milites Bedenses, die Gladiatorenschule Trier, der Reiter Roms und zahlreiche Handwerker und Darsteller zivilen Lebens haben ihre Teilnahme zugesagt, so daß nun auch das vollgepackte Programm der beiden Tage bekannt ist:
Das Römerfest findet an beiden Tagen von jeweils 10-18 Uhr in den Kaiserthermen statt (die Kellergänge der Thermen sind während des Römerfestes allerdings geschlossen und können nicht besichtigt werden).
Es gilt der reguläre Eintrittspreis in die Kaiserthermen, auch die AntikenCardTrier und die AntikenCardNero werden angerechnet. Wer eine Eintrittskarte der Nero-Ausstellung vom gleichen Tag vorweisen kann, erhält kostenlosen Einlaß zum Fest.

„Brot und Spiele“, 2007
Weitere Informationen hier auf der offiziellen Website „Trier – Zentrum der Antike“
Antike Stätten: Römischer Kaiserpalast Konz
Anschrift:
An der Pfarrkirche St. Nikolaus, Martinstr. 22, 54329 Konz
Anfahrt:
Der römische Kaiserpalast liegt auf einer Anhöhe direkt neben der modernen Kirche St. Nikolaus und dem Friedhof von Konz im Landkreis Trier-Saarburg, mit Blick ins Tal. Hier mündet die Saar in die Mosel.
Konz liegt nahe der luxemburgischen Grenze zwischen Saarburg und Trier und ist gut über die Bundesstraße 51 zu erreichen. Parkmöglichkeit besteht an der St. Nikolauskirche und am Friedhof. Der Kaiserpalast ist als „Römischer Palast“ weithin in der Region ausgeschildert und gut zu finden.
Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt am besten mit dem Zug. Konz hat einen Bahnhof, der von Regionalzügen der Saartalbahn (Trier, Saarlouis, Saarbrücken) und dem Mosel-Saar-Pfalz-Express (Koblenz, Wittlich, Trier, Saarbrücken, Kaiserslautern) angefahren wird.
Auch für Wanderer ist die Region rund um die Saarmündung und das Saarschleifenland attraktiv. In der Nähe liegen zahlreiche weitere römische Sehenswürdigkeiten, die gut miteinander kombiniert werden können, sowohl auf der luxemburgischen Seite als auch in Deutschland.
Hintergrundinformationen:

Von hier hat man eine gute Aussicht auf die Saarmündung in die Mosel – wie sie schon Ausonius und der Kaiser schätzten
In Konz befand sich zur Zeit der Spätantike das römische Contionacum, das aus mehreren schriftlichen antiken Quellen bekannt ist, unter anderem durch gesetzliche Edikte, die von Kaiser Valentinian I. (364-375 n. Chr.) in Contionacum unterzeichnet wurden, sowie durch den Dichter Ausonius, der in seiner Reisebeschreibung entlang der Mosel, der Mosella aus dem Jahr 371 n. Chr., von den „Kaiserlichen Mauern“ an der Saarmündung berichtet.
Der kaiserliche Palast, der aus mindestens 30 Räumen und einem großzügigen Saal mit Apsis bestand, befand sich auf einer Anhöhe mit hervorragender Aussicht in das Tal, auf die umliegenden Hügel und auf die Saarmündung. Der Saal hatte vor allem repräsentativen Charakter und diente wahrscheinlich als Empfangssaal und für Festivitäten. Sein Haupteingang war 3,16 Meter breit. Um den zentralen Raum gruppierten sich Wohnräume und eine großzügige Badeanlage.
Das Bauwerk war im Stil einer Porticusvilla errichtet, entlang der gesamten 5,80 Meter hohen Vorderfront befand sich ein überdachter, säulengestützter Porticus, also ein wettergeschützter Laufgang. Von der aufwendigen Ausstattung sind Wandmalereien, Marmor (der sowohl Teile der Wände als auch der Fußböden bedeckte), Diatretglas und ein Goldschatz erhalten.
Sowohl die Innenwände als auch die Außenfassade des Palastes waren bemalt. Gefundene Deckenmalereien waren rotgrundig mit goldenen Sternen, die einen kornblumenblauen Mittelpunkt aufwiesen. Vor dem Eingang befand sich ein achteckiger Springbrunnen, wie man es auch von den anderen palastartigen Riesenvillen in der Region kennt, wie der römischen Villa von Echternach und der Villa Borg.
Funde einer Heizungsanlage deuten darauf hin, daß der Palast ganzjährig genutzt wurde.
Es wird davon ausgegangen, daß der Palast zumindest zeitweilig von Kaiser Valentinian I. als Residenz genutzt wurde, da er hier Gesetze unterzeichnete, die u.a. die Steuerpflichten, Sklaven und das Erbrecht der kaiserlichen Familie betrafen. Das Anwesen wurde bis mindestens 388 n. Chr. genutzt und erst aufgegeben, als wegen der Germaneneinfälle die römische Verwaltung nach Arles verlegt wurde. Damit ist wahrscheinlich, daß auch die Kaiser Valentinian II., der von Ausonius erzogene Gratian und Magnus Maximus in Contionacum residierten.
Die Residenz lag an der wichtigen Hauptverkehrsachse von Trier nach Metz, die in der Verlängerung die Nordwestprovinzen mit dem Mittelmeerraum verband. Von der Villa aus hatte man auch einen guten Blick auf die römische Brücke über die Saar an der Moselmündung, die ebenfalls von Ausonius in der Mosella erwähnt wird.
Noch im 17. Jahrhundert war der dazugehörige Palast als Ruine erhalten und weithin bekannt. Im Jahr 1887 kannte man zumindest noch die römische Badeanlage. (Wieder-)entdeckt wurde der Kaiserpalast beim Bau der neuen Pfarrkirche St. Nikolaus im Jahr 1959. Ausgrabungen des Rheinischen Landesmuseums Trier zwischen 1959 – 1961 legten die große Porticusvilla frei, jedoch konnte das Bauwerk nicht erhalten oder gar rekonstruiert werden, sondern es mußte dem Kirchenneubau weichen und wurde zum größten Teil zerstört. Lediglich der Westteil des Kaltbades (frigidarium), eine Stützmauer des Mittelsaales und eine Wandelhalle blieben erhalten. Unterhalb der Kirche und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich liegt zudem noch die Befeuerungsanlage für die Heizung des Apsissaales mit einem gut erhaltenen Arbeitsraum des Heizers, dem Praefurnium, und Hypokausten.
Die Anlage geriet danach wieder in Vergessenheit, bis im Jahr 2004 entschieden wurde, diese bedeutende antike Stätte touristisch zu erschließen. Es wurde beschlossen, keine weitere Grabungen durchzuführen, sondern stattdessen das, was erhalten geblieben war, für 115.000€ zu konservieren und anschaulich zu präsentieren.
Zu diesem Zweck wurde zur Veranschaulichung der Verlauf der Wände der bekannten Räume rund um die Nikolauskirche und den Friedhof mit weißen Kalksteinstreifen auf dem Boden nachgezeichnet. Die hohen Stützmauern der Westapsis wurden, wie die moselseitige östliche Hälfte der Porticus-Stützmauer, instandgesetzt. Ebenfalls erhalten ist der Mittelrisalit und die Eingangsseite des Empfangssaals. Zudem wurde das Gelände mit mehreren Informationstafeln versehen, die Hintergrundinformationen zum Palast vermitteln.
Weithin sichtbar wird die Höhe des Gebäudes durch eine Stahlskulptur angedeutet, die zwei Fensterbögen des Palastes darstellen soll. Diese Skulptur ist nachts beleuchtet.
Heute ist der Kaiserpalast Konz eine der Stationen von „Straßen der Römer„.
Beschreibung:
Der Kaiserpalast liegt hinter der – modern-häßlichen – katholischen Kirche St. Nikolaus. Mehrere Informationstafeln der „Straßen der Römer“ informieren über das Gebäude, die Funktion, das Bad, die Heizungsanlagen und Konz zu römischer Zeit.
Der ganze Ort wirkt etwas kurios, weil die römischen Mauern zwischen Kirche und Friedhof aufragen, teilweise aus der Kirche selbst zu kommen scheinen, und die Kirche von außen umrunden. Zwar sind die ehemaligen Räume durch die weißen Streifen auf dem Boden gekennzeichnet, aber die Orientierung ist durch das mitten im Palast liegende Kirchengebäude trotzdem erschwert und verlangt einiges an Vorstellungskraft. Dafür hat man von der Palastvilla herab einen sehr schönen Ausblick ins Tal und auf die Saarmündung, was gut veranschaulicht, warum die Römer gerade diesen Ort für das repräsentative Gebäude ausgesucht haben.
Sicherlich geschmacksabhängig, aber von der Grundidee nicht verkehrt, ist die Stahlkonstruktion am Hang, die die Höhe der Fenster des Palasts deutlich macht. Im Gegensatz zur „Villa Rostica“ von Blankenheim, die komplett mit verrostetem Kortenstahl dargestellt wird, ist der Stahlbogen oberhalb des Saartals zurückhaltend und macht seine Aufgabe deshalb ganz ordentlich – er vermittelt einen guten Eindruck von der Höhendimension. Auch ist die Idee, diesen weithin sichtbaren Bogen nachts zu beleuchten, positiv, da dadurch auch die Neugier von Touristen geweckt wird, die ihn leicht als prägnanten Punkt oberhalb des Ortes erkennen können. Und alles, was die Aufmerksamkeit auf die reiche römische Geschichte in unserer Region lenkt, ist willkommen 😉
Die 5 Informationstafeln sind inhaltlich gut, leider aber ist das Material angewittert und rissig, weil es offenbar die Sonneneinstrahlung nicht dauerhaft verträgt. Hier sollte über kurz oder lang etwas getan werden, bevor die Tafeln noch weiter verwittern und unleserlich werden.
Leider sind die Hypokausten und der Heizraum nicht zugänglich, weil sie sich unterhalb der Kirche befinden.
Alles in allem ist der Ort sehenswert, auch oder gerade wegen seiner Bedeutung als kaiserliche Residenz. Schade ist natürlich, daß man seinerzeit einen Großteil der Anlage zerstört hat, aber die Prioritäten lagen in den 60er Jahren offenbar noch nicht beim Erhalt des archäologischen Erbes. Umso positiver ist es, daß die Stadt Konz mit der katholischen Kirche einen Nutzungsvertrag schließen konnte, der zumindest die neue Präsentation und Konservierung der Anlage ermöglichte. Wir können einen Besuch beim Kaiserpalast empfehlen, insbesondere in Kombination mit weiteren römischen Zielen in der Region (siehe weiter unten unter Sonstiges).
Öffnungszeiten, Zugänglichkeit, Preise, Führungen:
Die Anlage ist frei und rund um die Uhr zugänglich. Eintritt wird nicht erhoben.
Über öffentliche Führungen ist uns nichts bekannt.
Sonstiges:
Fotografieren ist uneingeschränkt möglich.
Wie bereits erwähnt, kann der Besuch gut mit anderen Sehenswürdigkeiten kombiniert werden. Nur 8 Kilometer entfernt liegt der gallo-römische Tempelkomplex von Tawern, ein sehr sehenswerter, rekonstruierter Waldtempelbezirk mit einem Umgangstempel für Merkur – einer unserer oft besuchten Favoriten, wenn es um antike Stätten geht! Zudem befindet sich in Tawern auch der zivile vicus der antiken Straßensiedlung Taberna.
Etwa 30 km sind es bis zur Villa Borg in Perl und der Villa Nennig mit ihrem tollen Fußbodenmosaik, sowie in nördlicher Richtung nach Echternach mit einem der größten römischen Landgüter in Gallien.
In 14 km Entfernung, auf der Luxemburger Seite der Mosel, liegt Grevenmacher, wo ein römisches Grabmal besichtigt werden kann. Und: Trier liegt nur 11 Kilometer entfernt, und die alte Kaiserstadt – Roma Secunda, einst zweitgrößte Stadt des Römischen Reichs – ist natürlich Pflichtprogramm für jeden römischen Touristen!
Götterwelt: Lenus-Mars
Zuständigkeiten, Herkunft, Bezeichnungen:
Schreibweisen: Lenus, Laenus
Der gallo-römische Heil- und Stammesgott Lenus des keltischen Stammes der Treverer war einer der wichtigsten und bedeutsamsten einheimischen Götter im Eifel- und Moselraum bis nach Luxemburg. Seine Bedeutung in diesem Teil Galliens war so groß, daß sein Kult sich bald auch großer Beliebtheit unter den Römern erfreute. Im römischen Reich verbreitete sich Lenus-Mars auch über das Stammesgebiet der Treverer hinaus, was Weiheinschriften in Britannien belegen.
Im romanisierten Gallien wurde Lenus durch die Interpretatio Romana mit dem römischen Gott Mars identifiziert, was zu seiner Ausprägung als Lenus-Mars führte. Die besondere Bedeutung des Gottes ist auch durch die ungewöhnliche Tatsache ersichtlich, daß sein gallisches Epitheton zuerst genannt wird, während es ansonsten bei romanisierten Göttern üblich war, zuerst den römischen Namen zu nennen („Apollo Grannus“, „Merkur Cissonius“, „Jupiter-Ammon“).
In seiner Hauptfunktion ist Lenus-Mars ein Heilgott. Für ihn gab es gewaltige Heiligtümer mit medizinischen Heilquellen in Trier (der Kaiserstadt Augusta Treverorum, die seinerzeit die zweitgrößte Stadt des römischen Reichs war – deswegen auch „Rom des Nordens“ genannt) und auf dem Martberg (Mons Martis, „Marsberg“) an der Mosel. Beide Tempel wurden im römischen Reich zu überregional bedeutsamen Pilgerstätten, ihre Orte waren aber schon zu keltischer Zeit bedeutsame Heiligtümer. Das Quellheiligtum in Trier („Am Irmenwingert“) war schon vor der römischen Zeit ein religiöses Zentrum der Treverer, in dem neben dem Stammesgott Lenus auch Iovantucarus (in der Interpretatio Romana ebenfalls mit Mars gleichgesetzt), Ancamna (eine gallo-römische Quellgöttin) und die Xulsigiae (dreifache gallo-römische Quell- und Fruchtbarkeitsgöttinnen), später auch die Göttin Victoria verehrt wurden.
Ortschaften wie Cardena (das heutige Treis-Karden an der Mosel) am Fuße des Martbergs entstanden und blühten durch den Pilger-Tourismus. Cardena war ein Töpferort, in dem sich eine Töpferei an die nächste reihte, um in Massenproduktion Opfergaben wie billige Öllämpchen und Votivfiguren des Lenus-Mars zu produzieren. Auch das verdeutlicht die große Bedeutung dieses Heilgottes.
Nach römischer Sitte wurden an den einheimischen Heiligtümern steinerne Tempelanlagen errichtet. Beim Tempel auf dem Martberg handelt es sich um einen typisch gallo-römischen Umgangstempel, der die keltische Kultpraxis integrierte, ein Heiligtum zu umschreiten und dadurch die Akzeptanz bei der einheimischen Bevölkerung zu erhöhen. Die gallo-römische Kultanlage in Trier gilt in der Archäologie als „treverisches Nationalheiligtum mit monumentaler Ausstattung“. Neben Pilgerherbergen, Prozessionsstraße, Bädern, Tempel und Schreinen gab es sogar ein Kulttheater, das bei Kultfesten der Darstellung von Göttermythen diente.
Weitere Fundorte sind Welschbillig und Mersch (Luxemburg), wo der Militärtribun gleichzeitig die Funktion des Lenus-Mars-Priesters ausübte.
Lenus-Mars wird, trotz seiner Identifikation mit Mars, in erster Linie als Heilgott angesprochen. Neben Gesundheit, Heilung von Krankheiten und Verletzungen ist er auch generell für Glück und gutes Schicksal zuständig. Die Identifikation mit dem kriegerischen Mars und die Darstellung mit Rüstung, Schild und Speer wird so gedeutet, daß er seine Waffen und Kraft benutzt, um Krankheiten zu bekämpfen und abzuwehren, als auch vor Krankheit und Tod zu schützen.
Neben den Heiligtümern mit Heilquellen und Bädern belegen auch die Inschriften auf Weihetafeln die Funktion als Heilgott. Auf einem Weihestein auf dem Martberg bedankt sich Tychikos dafür, daß er von einem schweren Leiden geheilt wurde.
Eine Deutung des Ursprungs des Namens „Lenus“ liegt in den keltischen Worten „li-n-a“ („schmutzig, verschmutzen“), „li-no“ (Eiter), „li-no“ (Leinen) und „linomn“ (reinigen, entfernen). All diese Worte sind mit Wunden und Wundinfektionen assoziiert sowie dem Behandeln und Verbinden dieser Wunden. Der Ursprung des Lenus wird deshalb in einem Gott angenommen, der für die Heilung und Reinigung (infizierter) Wunden zuständig war, was seine Bedeutsamkeit sowohl für die ländliche Bevölkerung als auch für das Militär erklärt.
Attribute und Darstellungen
Neben Weiheinschriften wurden auch Statuen und Figuren des Lenus-Mars gefunden. Eine Bronzestatuette vom Martberg zeigt ihn als klassischen Krieger mit korinthischem Helm, Speer, Schild und Rüstung. Ein Relief aus Chedworth, Britannien zeigt ihn mit Axt und Speer.
Das Sockelfundament einer Statue aus Britannien zeigt, daß Lenus von einem großen Vogel begleitet wurde, möglicherweise einer Gans. Weitere Funde aus dieser Region belegen eine Verbindung des Gottes mit einer widderköpfigen Schlange, was ebenfalls als Symbol seiner Funktion als Heilgott gedeutet wird.
Opfergaben
Zahlreiche Funde auf dem Martberg zeigen, daß der keltische Opferbrauch, Münzen und Schmuck zu opfern, auch zu römischer Zeit fortgesetzt wurde. Es wurden Tausende von Münzen, Fibeln und Schmuckgegenständen gefunden. Daneben hielt der römische Brauch Einzug, tönerne Miniaturgefäße (wie Öllampen) und Figuren zu opfern, wovon zahlreiche Tonscherben zeugen.
Nach erfolgter Heilung war es unter wohlsituierteren Bürgern üblich, einen Weihestein zu stiften, auf dem man seinen Dank zum Ausdruck bringt (wie man es noch heute von Weihetafeln aus katholischen Kirchen kennt („Maria hat geholfen“).
Sonstiges
Während von der Tempelanlage in Trier nichts mehr zu sehen ist, wurde der Tempel auf dem Martberg teilrekonstruiert. Der Umgangstempel wurde komplett wieder aufgebaut und auch von innen im römischen Stil bemalt. Es gibt eine (moderne) Holzstatue des Lenus-Mars sowie einen Weihealtar, auf dem Opfergaben, vor allem Münzen, abgelegt werden können (und werden). Auf dem Bergrücken, der einst ein bedeutendes keltisches Oppidium war, sind neben den römischen Tempelgebäuden auch rekonstruierte keltische Bauten in einen kleinen archäologischen Park integriert. Für weiterführende Informationen empfehlen wir Euch unseren Artikel zum Martberg.
Antike Stätten: Römischer Tempelbezirk Tawern
Anschrift
Der Tempel liegt auf einer Anhöhe im Wald oberhalb von Tawern. Keine postalische Anschrift.
Anfahrt
Der Tempelkomplex liegt auf dem Metzenberg und ist nur zu Fuß auf einer etwa 20-minütigen Wanderung bergauf durch den Wald zu erreichen.
Am Ortsrand von Tawern (gesprochen: Tawérn, abgeleitet vom lateinischen Ortsnamen Tabernae) befindet sich in der Bergstraße ein kleiner Waldparkplatz. Der Weg zum Parkplatz ist mit auffälligen Hinweisschildern „Römischer Tempel“ im ganzen Ort ausgeschildert und eigentlich nicht zu verfehlen. Für das Navigationsgerät kann als zusätzliche Hilfe die Anschrift „Bergstraße“ eingegeben werden. Kurz vor dem Parkplatz befindet sich außerdem ein Schild, das auf den nahegelegenen Vicus von Tabernae verweist, der zu dem Tempelkomplex gehört und ebenfalls besucht werden sollte, wenn man schon einmal in der Gegend ist!
Am Waldparkplatz befindet sich eine etwas verwitterte Hinweistafel, die auf den Merkurtempel und die jeden Sonntag stattfindenden Führungen verweist.
Von dort aus folgt man zu Fuß der asphaltierten Straße den Berg hinauf. Nach einer Biegung teilt sich der Weg; hier hat der Wanderer die Wahl, ob er den (schnelleren, aber unwegsameren und steileren) Fußweg quer durch den Wald nehmen möchte, oder dem in Serpentinen verlaufenden, längeren geteerten Weg. Letzterer ist für Radfahrer, Gehbehinderte oder Reisende mit Kinderwagen zu empfehlen, da der Fußweg doch recht unwegsam ist, besonders bei feuchtem Wetter.
Mit dem öffentlichen Nahverkehr ist Tawern per Bus aus Trier über Konz zu erreichen. Von der Bushaltestelle in der Ortsmitte sind es noch etwa 30 Minuten Fußweg bis zum Tempel. Hier sollte man sich vorher gut über die Abfahrzeiten informieren, da der öffentliche Nahverkehr nur sporadisch fährt. Wir empfehlen eine Anreise mit dem Auto.
Hintergrundinformationen
Die römische Tempelanlage auf dem Metzenberg wurde in den Jahren 1986 bis 1987 vom Rheinischen Landesmuseum Trier ausgegraben und nach Abschluß der Grabungen zum Teil rekonstruiert, um dem Besucher eine Vorstellung vom Aussehen gallo-römischer Tempelanlagen in der gallischen Provinz zu ermöglichen und die Fundamente auf diese Weise zu konservieren. Die Fundstelle selbst war bereits seit 30 Jahren bekannt, konnte jedoch bis dahin nicht gedeutet werden.
Die Rekonstruktionen befinden sich auf den originalen Fundamenten.
Die Ausgrabungen ergaben, das der Tempel vom 1. Jahrhundert n. Chr. bis in das 4. Jahrhundert genutzt wurde. Im Jahre 392 n.Chr. wurde der Tempel, wahrscheinlich im Rahmen der Christianisierung, zerstört.
Er lag nahe der römischen Fernstraße von Rom über Marseille und Metz nach Trier. Dazu gehörte auch der zivile Vicus Tabernae, der – wie der lateinische Name andeutet – vor allem als Raststation für Fernreisende fungierte, denn er war von Trier aus gesehen die erste Raststation an der Fernstraße.
Der Tempel lag zu dieser Zeit noch nicht im tiefen Wald, sondern die Aussicht vom unbewaldeten Metzenberg reichte bei klarem Wetter bis in das Moseltal und das ferne Trier, die Kaiserstadt Augusta Treverorum.
Eine Hauptfunktion, die den Tempelkomplex so beliebt bei Pilgern und Reisenden machte, lag darin, sich des Segens der Götter für die Reise zu vergewissern.
Der Tempelbezirk war ummauert; innerhalb der Mauern konnten sieben verschiedene Tempel unterschiedlichen Alters im terrassenförmig angelegten Gelände identifiziert werden. Die Eingänge weisen in Richtung des Tals.
Im 15 Meter tiefen und 1,05 x 1,05 Meter breiten, quadratischen Brunnen auf dem Gelände fand man zahlreiche Kultgegenstände und Münzen, architektonische Elemente, fast vollständig erhaltene Krüge und Tonfiguren, Statuen und Reliefs, die aufgrund der zeitlichen Schichtung im Brunnenschacht eine sehr genaue Datierung und Rekonstruktion des Tempelbetriebs ermöglichten. Es wird angenommen, daß die Gegenstände von den Gegnern des heidnischen Kults in den Brunnen geworfen wurden, was sich für die Archäologen als Glücksfall erwies.
Zu den wichtigsten Funden gehörte ein etwas überlebensgroßer Kopf des Gottes Merkur, der hier vor allem wegen seiner Funktion als Schutzgott der Reisenden als die Hauptgottheit des Tempelkomplexes eingestuft wurde.
Außerdem fanden sich Reliefs der in Gallien bei den Treverern sehr beliebten Göttin Epona, Weiheinschriften für Merkur und Apollo sowie ein Relief von Isis und Serapis, deren exotischer Kult hier ebenfalls geschätzt wurde. Das belegt auch der Fund eines kleines Mosaiksteins mit einer Ibis-Malerei im nahen Tabernae.
Ebenfalls ungewöhnlich sind zwei 15,5 cm große, wahrscheinlich in der heutigen Türkei hergestellte Tonfiguren der Göttin Artemis Ephesia, die an zwei Stellen im Bezirk gefunden wurden und wohl als Weihegaben von einem Händler mit hierher gebracht wurden. Alle Original-Funde befinden sich heute im Rheinischen Landesmuseum Trier.
Die Weiheinschriften belegen, daß es sich bei dem Haupttempel um einen Merkurtempel handelte. Die Inschrift des ältesten Tempels lautete:
MER[CVRIO AEDICVLA]M
GRATVS [ . . F . V.S.L]M. (votum solvit libens merito)
Übersetzung:
Dem Gott Merkur (weiht) diesen Tempel
Gratus [Sohn des . . .], er hat sein Gelübde gern entsprechend dem Verdienst eingelöst.
Später wurde dieser Inschrift eine weitere hinzugefügt, die auf den Bau des Brunnens Bezug nimmt:
CERATIVS PRIMVS
GRATI LIB. (Libertus)
CATENARIA CUM ULlA LIB[ERTAE] II
V.S.L.M. (votum solverunt libens merito)
PVTEVM CVM SVIS O[RNAMENTIS]
Übersetzung:
Aceratius Primus,
Freigelassener (Sklave) des Gratus (der die erste Inschrift gestiftet hatte!),
Catenaria mit Julia, zwei Freigelassene (Sklavinnen),
haben ihr Gelübde gern entsprechend dem Verdienst eingelöst (und)
diesen Brunnen mit seinen Ausrüstungsgegenständen (Ornamenten)… (gestiftet/repariert).
Heutzutage befindet sich am rekonstruierten Tempel ebenfalls eine Inschrift. Diese wurde von den leitenden Archäologen, Dr. Sabine Faust und Dr. Karl-Josef Gilles, nach römischer Sitte gestaltet:
DEO MERCVRIO
TEMPLVM SABINA EFOSSVM ET
C AEGIDIO REAEDIFICATVM
HENDRICE ET TEXTORE
PRAEFECTIS KAL AVG MCMLXXXIX
Übersetzung:
Dem Gott Merkur (geweiht)
Der Tempel wurde von Sabina (= Dr. Sabine Faust) ausgegraben und
von Carolus Aegidius (= Dr. Karl-Josef Gilles) wieder aufgebaut,
als Hendricks und Weber (Textore) Bürgermeister waren, 1. August 1989.
Die zeitliche Einordnung der verschiedenen Nutzungsphasen des Tempels wurde durch über 1800 gefundene Münzen ermöglicht, die aus unterschiedlichen Prägestätten aus allen Ecken des Reichs stammen. Gleichzeitig ist der Prozentsatz einheimischer Münzen ungewöhnlich gering, was auf eine überwiegende Nutzung durch Fernreisende schließen läßt.
Die ältesten Münzen sind drei keltische Münzen sowie Münzen aus der Zeit von Kaiser Augustus. An den Stückzahlen der Münzen aus den unterschiedlichen folgenden Jahren sind mehrere Wellen besonderer Beliebtheit des Tempels zu identifizieren, bevor mit dem Verbot heidnischer Kulte im ausgehenden vierten Jahrhundert kaum noch Münzen vorhanden sind. Die jüngste Münze wurde um 392 geprägt.
Beim großen Merkurtempel handelt es sich um einen typisch gallo-römischen Umgangstempel mit einem säulengetragenem Umgang. Dabei bestanden die dreizehn toskanischen Säulen, die das Pultdach des Umgangs trugen, aus hiesigem Sandstein. Dieser Tempel ist 10,80 Meter lang und 9,80 Meter breit.
Unmittelbar vor dem Umgang befinden sich Abflußrinnen aus Sandstein, die noch im Original erhalten sind.
Als Besonderheit wurde das Innere des Umgangstempels, die Cella, in der Rekonstruktion nach römischem Vorbild gestaltet. Die Wände sind – basierend auf Farbfunden in Putzresten – bunt bemalt, zudem wurde aus dem im Brunnen gefundenen Kopf eine mit 2,08 Metern überlebensgroße Merkurstatue rekonstruiert, die ebenfalls nach römischem Brauch komplett bemalt ist, wobei Farben und Pigmente verwendet wurden, die es schon in der Antike gab.
Beschreibung
Der Tempelkomplex oberhalb von Tawern ist allein deswegen, weil er fast vollständig an Ort und Stelle auf den alten Fundamenten rekonstruiert wurde, einzigartig.
Das Gelände ist von einer Mauer umgeben; ein neuer Eingang befindet sich direkt am Wanderweg. Hier sind auch zwei Informationstafeln aufgestellt; eine ältere Tafel, die über die Grabung und den Grundriss der Gebäude informiert sowie eine neuere Tafel des „Straßen der Römer“ Projektes, die Hintergrundinformationen über die Nutzung des Tempelkomplexes in römischer Zeit vermittelt.
Der originale Eingang in Richtung des Tals ist ebenfalls erhalten, so daß man den Tempelbezirk auch durch den „echten“ Eingang betreten kann.
Die einzelnen Gebäude sind auf Terrassen unterschiedlicher Höhe errichtet. Am Eingangsbereich empfängt den Besucher eine Jupitersäule, auf deren Sockel unter anderem der Gott Hercules abgebildet ist.
Alle Gebäude sind mit dezenten schwarzen Plaketten beschriftet, aus denen ihre Funktion hervorgeht.
Den Hauptteil des Tempels nimmt der große Merkur-Umgangstempel ein. Die Cella kann nach keltisch-römischem Brauch umgangen werden. In der bunt bemalten Cella befindet sich auf einem Sockel die bunte Staue des Gottes Merkur. Sie zu bemalen und nicht nach (modernem) Geschmacksempfinden weiß zu lassen, war eine gute Entscheidung des Vereins Römisches Tawern e.V., der die Tempelanlage betreut. So wird der verbreiteten Ansicht, im alten Rom seien alle Statuen und Monumente schneeweiß gewesen (wie man es von Statuen seit der Renaissance kennt), eine realistische Darstellung nach römischem Geschmack entgegengestellt (wie man es auch bei „Im Reich der Schatten“ im Landesmuseum Trier erleben kann, wo Grabmonumente durch Projektionen in buntesten Farben zum Leben erweckt werden). Bei der Rekonstruktion und Bemalung wurde darauf geachtet, Techniken und Farben zu verwenden, die schon zu römischer Zeit genutzt wurden. Auf den ersten Blick ist ein so bunter Merkur sicher ungewohnt für moderne Augen, aber aus pädagogischer und ästhetischer Sicht eine sehr gute Entscheidung.
Die Cella ist abgeschlossen, was wegen leider immer wieder stattfindender Vandalisierungen notwendig geworden war (so wurde Merkur erst im Dezember 2013 bei einem Einbruch der Caduceus entwendet und zerstört). Auch wurde im Innenraum des Tempels eine Videoüberwachungsanlage installiert, die aber so dezent ist, daß sie nicht zu sehen ist und auch nicht bei Kulthandlungen stört.
Der Tempelkomplex ist weitläufig und gepflegt. Vor dem Merkurtempel steht ein Weihealtar, der zum Ablegen von Opfergaben genutzt werden kann.
In einem benachbarten Tempelgebäude befinden sich, ebenfalls hinter Gittern, Repliken einiger im Brunnen gefundener Reliefs, wie dem Bildnis für Epona, sowie dem Relief von Isis und Serapis, sowie einige Keramiken.
Eine Schatzkammer im hinteren Teil des Tempelgeländes, die ursprünglich zur Aufbewahrung besonders wertvoller Kultgegenstände diente, wird zur Zeit offensichtlich als Lagerraum für Sammelsurium aller Art genutzt, so befindet sich dort eine römische Legionärsrüstung, ein Streitwagen, aber auch allerlei Zeug, das offenbar für dörfliche Brauchtumsveranstaltungen genutzt wird. Das wirkt etwas merkwürdig und stört das ansonsten einheitliche Bild.
Auch der Brunnen wurde rekonstruiert. Hier befindet sich eine Vorrichtung, in die man Münzen einwerfen kann und wodurch (angeblich) das Licht im Brunnen angeht und Wasser läuft. Das funktionierte bei uns aber leider nicht, so daß wir schließlich nach dem römischen Brauch des Münzwurfs direkt Geld durch das Abdeckgitter in den Brunnen warfen, um bei Merkur um eine Vermehrung des Geldes zu bitten.
Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Führungen
Der Tempelbezirk ist nicht abgeschlossen und deswegen rund um die Uhr begehbar.
Der Eintritt ist frei.
Führungen bietet der Verein Römisches Tawern e.V. jeden Sonntag (Mai bis Oktober) von 14:30 bis 16:30 an, wo jeweils ein Mitglied des Vereins zum Tempel kommt und interessierte Besucher herumführt. Die Teilnahme an einer solchen Führung kostet für Erwachsene 2€, für Kinder 1€. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.
Sonstiges
Es gibt diverse archäologische Schriften, die sich mit dem Tempelbezirk Tawern befassen. Unter anderem sind dies: „Römische Kulturdenkmäler in Tawern: der römische Vicus tabernae und der Tempelbezirk auf dem Metzenberg“, „2000 Jahre Tawern: Eine Chronik mit ausführlichen Informationen über die Geschichte Tawerns“ sowie „Funde und Ausgrabungen im Bezirk 34, Trier“ mit 3 wichtigen Beiträgen die Ausgrabungen, unter anderem über den Kopf der Merkurstatue. Diese Schriften sind bei Führungen, bei Familie Michel in der Brunnenstraße 11, sowie in der örtlichen Bäckerei und Metzgerei in der Römerstraße erhältlich!
Fotografieren ist uneingeschränkt erlaubt.
Der Tempel ist zwar jederzeit frei begehbar, liegt allerdings so tief im Wald, daß ein nächtliches Aufsuchen eine gewisse Logistik erfordert. Anwohner, die sich durch Aktivitäten gestört fühlen könnten, gibt es nicht, allerdings legt der Verein Römisches Tawern e.V. – zu Recht! – sehr viel Wert darauf, daß der Tempelbezirk geschont und pfleglich behandelt wird. Von der Durchführung wilder neuheidnischer Rituale mit Trommeln und Feuer machen, wie z.B. bei Wicca üblich, sollte abgesehen werden. Auch ist man sehr empfindlich gegenüber Vandalismus und die oft unschönen Hinterlassenschaften diverser Gruppierungen haben in dieser Tempelanlage nichts zu suchen.
Gegen ein dezentes römisches Opfer an Merkur oder die anderen hier verehrten Götter durch den römischen Cultor, sowie das Ablegen von Opfergaben auf dem Weihealtar vor dem Haupttempel hat aber niemand etwas einzuwenden.
Das Befahren des Tempelgeländes mit Fahrrädern ist verboten.
Weiterführende Informationen
- Ausführlicher und sehr interessanter Bericht über die Ausführung der Rekonstruktion der Merkurstatue
- Tempelbezirk Tawern bei „Straßen der Römer“
- Artikel im Trierer Volksfreund: Tawern, Tempel und Merkur
- Artikel über den Tempelbezirk Tawern bei Traumsteige.com
- Artikel im Trierer Volksfreund: Merkur erhält Heroldsstab zurück (nach Vandalisierung)
Antike Stätten: Achtung, zur Zeit Restaurierung der Igeler Säule!
Update: Die Restaurierung der Igeler Säule ist abgeschlossen – seit dem 27. September 2015 ist sie wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Zusätzlich wurde das Umfeld neu gestaltet!
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Eine kurze Info für alle, die in diesem Sommer planen, das östliche Gallien und damit das Land der Treverer zu bereisen!
Seit dem 7. Juli 2014 wird die Igeler Säule in Igel an der Mosel restauriert.
Das mit 23 Metern höchste römische Pfeilergrab nördlich der Alpen, das noch immer – nach fast 2000 Jahren – an seinem originalen Standort steht, ist ein UNESCO-Welterbe.
Leider ist der rote Sandstein vom Zahn der Zeit und Umweltschäden gezeichnet. Deswegen ist es notwendig, dieses beeindruckende Monument erstmalig nach 30 Jahren wieder komplett zu restaurieren. Damit einher geht eine Neugestaltung des Platzes neben der Kirche von Igel und der Umgebung, um das römische Grabmonument besser zur Geltung zu bringen. Schade für den Besucher, der jetzt vor der Verhüllung steht, aber natürlich absolut verständlich und notwendig!
Die Restaurierung dauert weiterhin an (Stand: 2015). Für die Zeit der Arbeiten ist die Igeler Säule komplett verhüllt und von einem Baugerüst umgeben. Zwar gibt es einige Infotafeln, die über die notwendigen Arbeiten und die Geschichte der Säule informieren, aber leider kann man von ihr zur Zeit gar nichts erkennen.
Wer also plant, dieses römische Welterbe zu besichtigen, sollte sein Vorhaben verschieben!
Bis dahin kann man also die Gelegenheit nutzen, sich in die Hintergründe dieses Monuments einzulesen und sich auf das nächste Jahr zu freuen, wenn das Monument in neuem Glanz erstrahlt.
Wir werden ein kurzes Update posten, wenn die Restaurierung abgeschlossen ist!
Museen: Rheinisches Landesmuseum Trier
Anschrift:
Weimarer Allee 1, 54290 Trier
Anfahrt:
Das Museum liegt zentral in der Trierer Innenstadt. Es hat keinen eigenen Parkplatz, deshalb empfiehlt es sich, das Auto in einem der Trierer Parkhäuser in der Innenstadt abzustellen und zu Fuß zum Museum zu gehen. Das nächste Parkhaus ist „Ostallee / Alleencenter“ in der Nähe des Hauptbahnhofs.
Das Museum liegt schräg hinter dem Dom, der Konstantinbasilika und dem Kurfürstlichen Schloß. Es kann von der Trierer Innenstadt aus zu Fuß durch den Schloßpark erreicht werden. Es ist in der Innenstadt gut ausgeschildert, wie im übrigen alle Trierer Sehenswürdigkeiten.
Bei Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln empfiehlt es sich, bis Trier Hauptbahnhof zu fahren und dann zu Fuß der Ausschilderung durch die Fußgängerzone zu folgen. Ansonsten kann man auch mit einem Bus bis zur Konstantinbasilika fahren und von dort das Museum durch den dahinterliegenden Schloßpark erreichen.
Ein kostenloser Stadtplan mit allen Sehenswürdigkeiten ist in der Touristeninformation an der Porta Nigra erhältlich. Dort erteilt man auch gerne Auskunft und gibt Wegbeschreibungen.
Sammlung und Präsentation:
Das Rheinische Landesmuseum Trier gilt als eines der wichtigsten archäologischen Museen in Deutschland. Es zeigt 200.000 Jahre Siedlungsgeschichte und kulturelle Entwicklung in Moselraum und Eifel.
Dabei wartet es mit einigen Superlativen auf, wie der größten Mosaikensammlung nördlich der Alpen, riesigen römischen Grabmonumenten (wie dem berühmten Schiff aus Neumagen), die entlang der Zufahrtsstraße in die römische Kaiserstadt Augusta Treverorum (Trier) aufgestellt waren, und dem größten römischen Goldmünzenschatz der Welt.
Der Schwerpunkt der als Rundgang durch die Jahrtausende konzipierten Dauerausstellung liegt auf der Geschichte der Region um Trier seit der Steinzeit und behandelt die ersten Siedlungen, die keltische Besiedlung samt keltischen Prunkgräbern, die Römerzeit, die Franken und die Neuzeit bis zum 18. Jahrhundert, als die Kurfürsten über die Stadt herrschten.
Da Trier als die älteste Stadt Deutschlands gilt, die zur römischen Zeit als „Roma secunda“ die zweitgrößte Stadt nach Rom war, nehmen die Zeugnisse der römischen Geschichte Triers natürlich den meisten Raum ein. Hier zeigt das Museum einige ausgesprochen gut erhaltene Stücke, wie die beeindruckenden Grabdenkmäler, auf denen teilweise noch Farbreste zu sehen sind, denn – wie es römischer Geschmack und Brauch war -, waren auch sie, wie römische Statuen und Weihesteine, knallbunt angemalt.
Die Sammlung ist gut strukturiert und der Besucher wird chronologisch durch die Epochen geführt. Dabei sind die Fundstücke sehr gut präsentiert und beschriftet (allerdings nur auf Deutsch!).
Wie auch im Rheinischen Landesmuseum Bonn, kann man sich kostenlos einen Audio-Guide an der Kasse gegen Hinterlegung eines Pfandes (Personalausweis o.ä.) ausleihen. Zu den wichtigsten Fundstücken oder Themenkomplexen sind Zusatzinformationen über diesen Audio-Guide abrufbar (es gibt, im Gegensatz zu Bonn, allerdings keine Filme im Audio-Guide und keine Erklärungen in Gebärdensprache). Der Guide ist auf jeden Fall empfehlenswert!
Sonderausstellungen sind ebenfalls sehr sehenswert präsentiert. Wir schauten uns im Frühjahr 2014 die Ausstellung „Ein Traum von Rom – Römisches Stadtleben in Südwestdeutschland“ an, deren Fundstücke vor roter Kulisse präsentiert wurden. Daneben gab es die Nachbildung einer römischen Geschäftsstraße mit Porticus. Die Sonderausstellungen sind gut konzipiert und die Präsentation der Ausstellungsstücke ist vorbildlich.
Auch die riesigen römischen Mosaike sind durchdacht in Szene gesetzt, sie können entweder von ganz nah betrachtet werden, um die Details zu bestaunen, oder auch von einem Balkon herab, der einen guten Gesamtüberblick über die Bilder erlaubt.
Für das Museum muß man auf jeden Fall viel Zeit mitbringen, selbst wenn man sich nur auf keltische und römische Epochen beschränkt und die anderen Abteilungen im „Schnellverfahren“ durchwandert, kann man dort durchaus einen Tag verbringen. Aufgrund der schieren Größe des römischen Triers und seiner Bedeutung als Kaiserstadt, sowie der Nähe zur in römischer Zeit dicht besiedelten Mosel gibt es so viele gut erhaltene Funde, daß sich hier ein ausgesprochen guter Eindruck vom Leben zur römischen Zeit im Raum Eifel-Mosel ergibt.
Öffnungszeiten:
Dienstags bis Sonntags von 10 – 17 Uhr. Montags geschlossen.
Der Saal mit den römischen Grabmonumenten ist durch das mediale Raumtheater „Im Reich der Schatten“ täglich von 11.30-12.30 Uhr und 14.30-15.15 Uhr nicht zugänglich.
An allen Feiertagen außer Rosenmontag bis Aschermittwoch, Weihnachten (23.-26.12.) und 1. Januar geöffnet.
Eintrittspreise:
Erwachsene: 6€, Ermäßigt (Studenten, Auszubildende, Wehr-/Zivildienstleistende, Rentner, Arbeitslose, Schwerbehinderte): 4€, Kinder und Jugendliche: 3€.
Es gibt die Möglichkeit, günstigere Familienkarten, Gruppenkarten und Jahreskarten zu erwerben.
Außerdem empfiehlt es sich, bei einem Besuch in Trier die Antiken Card Trier zu kaufen, die an jeder römischen Sehenswürdigkeit erhältlich ist. In der Basisversion (9€) ist der Eintritt in das Landesmuseum sowie 2 römische Sehenswürdigkeiten nach Wahl enthalten. Die Premium Card (14€) beinhaltet den Eintritt in das Landesmuseum, alle vier Römerbauten, die römische Villa Otrang und die Klause Kastel. Außerdem erhalten Inhaber der Card Ermäßigung auf diverse Veranstaltungen und Eintrittspreise, wie in das „Reich der Schatten“ im Landesmuseum, ins Stadtmuseum, ins Dom- und Diözesanmuseum und zu Toga- und Erlebnisführungen. Die Karte ist ein Kalenderjahr gültig und muß deshalb nicht an einem Tag „abgearbeitet“ werden!
Führungen und Veranstaltungen:
Das Landesmuseum wartet mit einem umfangreichen Rahmenprogramm auf. Regelmäßig finden Vorträge und Podiumsdiskussionen statt, vor allem im Rahmen der Sonderausstellungen. Es gibt auch Musikkonzerte im Museum, die meist Benefizkonzerte sind.
Es finden regelmäßig öffentliche Führungen statt, deren Termine der offiziellen Website zu entnehmen sind. Darüber hinaus ist es für Gruppen möglich, Spezialführungen (auch in anderen Sprachen) zu buchen, die sich wahlweise mit der römischen Antike in Augusta Treverorum, oder der Steinzeit bis zur Zeit der Kurfürsten befassen.
Es gibt auch Veranstaltungen und Führungen speziell für Kinder.
Ein absoluter Geheimtipp, den wir Euch wärmstens ans Herz legen wollen, ist die Teilnahme am multimedialen szenischen Raumtheater „Im Reich der Schatten“, das täglich um 11:30 Uhr und 14:30 Uhr stattfindet. Im Rahmen dieser Vorführung wird die Gräberstraße, die sich in einer eigenen langen, hohen Halle befindet, als Bühne und Kulisse für meterhohe Bildprojektionen und Musik genutzt (sie ist während der Vorführung nicht öffentlich zugänglich).
Die Geschichte beginnt am Grabstein des trauernden Geschäftsmannes Gaius Albinius Asper, der seiner verstorbenen Frau ein Monument errichtet hat. Er verwindet ihren Tod nicht und trifft auf den Gott Merkur, der ihn daraufhin mit in die Unterwelt nimmt, die Sterblichen normalerweise nicht zugänglich ist. Hierbei erfährt der Besucher einiges aus dem Leben im antiken Trier und über römische Götter und Jenseitsvorstellungen.
Mit Beamern, die sich an den Wänden befinden, so wie mit Lautsprechern, wird die Geschichte erzählt. Die Sprecher sind sehr gut, da es sich um bekannte Schauspieler handelt, und die Inszenierung läßt einen wirklich mit offenem Mund dastehen. Denn während man sich mit den anderen Teilnehmern von einem Grabstein zum nächsten begibt, wird um einen herum die Gräberstraße durch wirklich genial gemachte Projektionen lebendig. Die Grabmonumente, die teils bis zur hohen Decke reichen, erscheinen in voller Farbpracht und die dargestellten Szenen beginnen sich zu bewegen, die Figuren reden und erzählen aus ihrem Leben. Das sieht verblüffend echt aus.
Dazu gibt es großflächige Projektionen an den gesamten Wänden, quer über die Grabsteine hinweg, dramatische Szenen wie ein Wagenrennen, eine Jagdszene, Wesen unter Wasser und, als Höhepunkt, das Schiff von Neumagen. Dieses gut erhaltene Grabmonument war der Grabstein eines reichen Weinhändlers und stellt ein Weinschiff auf der Mosel dar, das von mehreren Männern gerudert wird. Dieses Schiff erwacht zum Leben, gerät in einen Sturm und schließlich fährt eine große Flotte aus etlichen dieser Schiffe über die Wände und um einen herum durch tosende Wellen. Die Illusion ist wirklich perfekt, zumal die Szenen von einer sehr gelungenen und dramatischen Musik untermalt werden. Man weiß stellenweise kaum, wohin man zuerst schauen soll.

Es gibt auch viele sehr gut erhaltene Statuen und Kleinfunde (hier: Apollo und Sirona aus einem Quellheiligtum im Hunsrück)
Das Spektakel dauert ca. eine Dreiviertelstunde und man ist danach wie erschlagen von den Sinneseindrücken, den animierten Grabsteinen, den Szenen und den großflächigen bewegten Bildern. Diese Veranstaltung sollte man sich, wenn man im Museum ist, auf keinen Fall entgehen lassen! Sie muß an der Kasse beim Kauf der Eintrittskarte mitgebucht werden. Inhaber der AntikenCard erhalten Ermäßigung. Das „Reich der Schatten“ ist den zusätzlichen Eintritt aber auf jeden Fall wert, denn eine solche Inszenierung auf originalen römischen Grabdenkmälern sieht man sicherlich nicht jeden Tag!
Sonstiges:
Obwohl sich am Eingang ein durchgestrichenes Kamerasymbol befindet, ist man in Sachen Fotografieren tolerant. Ich hatte keine Probleme damit, mit einer dicken Canon-Kamera um den Hals in die Ausstellung zu gehen und konnte alles in Ruhe fotografieren, was ich wollte (natürlich ohne Blitz und Stativ).
Im Eingangsbereich befindet sich ein Museumsshop, in dem es vor allem Bücher gibt. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf der Antike, vor allem bei großformatigen Bildbänden. Sehr empfehlenswert ist der Begleitband „Ein Traum von Rom: Stadtleben im römischen Deutschland“, der vom Rheinischen Landesmuseum selbst herausgegeben wurde und hier erhältlich ist, da er sehr gute und fundierte Beiträge und tiefgehende Hintergrundinformationen bietet.
Daneben gibt es die üblichen römischen Devotionalien und Souvenirs für Erwachsene und Kinder, Trier-Andenken und auch einige Repliken römischer Reliefs und Figuren.
Weiterführende Informationen:
- Rheinisches Landesmuseum Trier, offizielle Website
- Im Reich der Schatten, offizielle Website
Video zum „Reich der Schatten“ (es wird dem Originaleindruck, wenn man mittendrin steht, natürlich nicht gerecht 😉 )