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Der Geburtstag in der römischen Antike
Schon in der römischen Antike feierte man gerne seinen eigenen Geburtstag – und zwar mit Einladungen an Freunde und Verwandte, Geburtstagskuchen, Ständchen singen, Kerzen, Essen und Trinken! Eine römische Geburtstagsfeier unterschied sich in ihren geselligen Aspekten deshalb kaum von einer heutigen Feier.
Im Gegensatz zu heute hatte der Geburtstag jedoch auch eine religiöse Komponente, die ebenfalls eine wichtige Rolle spielte und rituell in die Feierlichkeiten eingebunden war.
Exkurs: Kein Geburtstag ohne Kalender
Seit wann und wo in der Antike Geburtstag gefeiert wurde, ist nicht bekannt – es steht nur fest, daß eine Kultur ein Kalendersystem benötigt, um einen solchen wiederkehrenden Tag überhaupt feiern zu können, und dieser Kalender mußte allgemein verbreitet sein und im Alltag von der breiten Bevölkerung genutzt werden – also nicht nur von einer geistigen Elite, die Zugang zu astronomischem Wissen hatte und die die Hoheit über einen Kalender und wiederkehrende Ereignisse wie Sonnenwenden oder Tagundnachtgleichen besaß (in derartigen Kulturen feierte man deshalb oft nur den Geburtstag des Herrschers, da dieser Kenntnis über dieses genaue Datum hatte, nicht aber die Geburtstage der Leute aus der einfachen Bevölkerung).
Der römische Alltag war seit der späten Republik durch und durch in allen Schichten der Bevölkerung von einem in Monate und Wochentage differenzierten Kalender strukturiert. Besondere Schlüsseltage waren dabei die Kalenden, Iden und Nonen jedes Monats. Es gab eine exakte Jahreszählung, die die Jahre ab dem mythologischen Gründungsdatum der Stadt Rom (ab urbe condita, a.u.c.) im Jahr 753 v. Chr rechnete und der wir es noch heute zu verdanken haben, daß wir viele mit Datum signierte Funde, Inschriften und Münzen, sowie Regierungszeiten von Kaisern wie lokalen Verwaltungsbeamten aus römischer Zeit auf den Tag genau datieren können. Auch war sie dafür verantwortlich, daß jeder Römer sein aktuelles Alter kannte (wie man aus den zahlreichen Inschriften aus Grabsteinen entnehmen kann) – in der Antike keineswegs eine Selbstverständlichkeit.
Ein funktionierendes, allgemein gültiges Kalendersystem war für die römische Gesellschaft von grundlegender Bedeutung, da sich die Fasti, die religiösen Feiertage danach richteten, denn in der vorchristlichen Gesellschaft gab es noch keinen „freien Sonntag“.
Stattdessen gab es festgelegte Tage, an denen Markttag war, Gerichtsverfahren durchgeführt und Geschäfte getätigt wurden, und Tage, an denen das untersagt war. Am Dies ater, dem Unglückstag, der jeweils auf die Kalenden und Iden folgte, vermied man es sogar, Reisen zu unternehmen oder Geschäfte abzuschließen, man opferte den Göttern nicht und führte keine Auspizien oder große Rituale durch, sondern praktizierte ausschließlich die kleinen Hausrituale am Lararium. An Markttagen kaufte man für die nächsten 8 Tage ein und die Landbevölkerung kam in die Städte, um ihre Waren zu verkaufen. Diese Tage waren so wichtig, daß Gesetze regelten, was an ihnen erlaubt und verboten war – so durften z.B. an Markttagen keine Volksversammlungen abgehalten werden, da sie für die Stadtbevölkerung die einzige Möglichkeit waren, für die nächsten 8 Tage einzukaufen.
Da das ganze Leben und die Alltagsstruktur der römischen Gesellschaft vom Kalender geprägt war – der römische julianische Kalender ist bis heute, in angepaßter Form, Grundlage unseres modernen Kalenders -, war es in der römischen Antike natürlich für jedermann, selbst innerhalb der einfachen Landbevölkerung, normal, Geburtstage nachzuhalten und jedes Jahr am jeweils gleichen Tag zu feiern. Denn auch für die Bevölkerung auf dem Lande und in den Provinzen war der römische Kalender verbindlich, die festgelegten Feiertage der jeweiligen Kulte und Gottheiten, sowie der ländlichen Rituale und Opferfeste waren für die Gesellschaft wichtige zeitliche Bezugspunkte.
In einer orthopraktischen Religion wie der Religio Romana war die Einhaltung der korrekten Form eines Rituals oder Opfers von grundlegender Bedeutung, so daß man ein Fest z.B. wie die Volturnalia, die das Getreide vor der Hitze des Spätsommers schützten sollten, exakt am 27. August feierte und nicht „irgendwann Ende des Sommers“.
Interessant ist, daß den einfachen Leuten im späteren Mittelalter ihr Geburtstag oft nicht bekannt war, obwohl zu dieser Zeit längst ein Kalender etabliert war und die durch den Sonntag gegliederte 7-Tage-Woche allseits im Gebrauch war. Mitverursacht wurde dies dadurch, daß die Kirche die Feier des eigenen Geburtstages lange als „heidnisches Relikt“ ablehnte und stattdessen die Feier des Namenstages im Gedenken an den Heiligen dieses Tages in den Vordergrund stellte. Private Geburtstagsfeiern wurden erst ab dem 19. Jahrhundert wieder üblich, während sie vorher allenfalls vom Adel und gehobenen Kreisen abgehalten wurden, und kamen zuerst in protestantischen Kreisen wieder in Mode. Erst in jüngerer Zeit setzte sich auch bei Katholiken das Feiern des Geburtstages durch und drängte die Bedeutung des Namenstages allmählich zurück.
Das römische Geburtstagsopfer
Ihren Geburtstag feierten in der römischen Antike sowohl Kinder als auch Erwachsene.
An seinem Geburtstag kleidete man sich ganz in weiß (Ovid, Tristia V 5,8).
Als erste Handlung des Tages ging man zu seinem Hausschrein, dem Lararium, um dort (als Mann) seinem Genius oder (als Frau) seiner Iuno ein Opfer zu bringen (überliefert unter anderem in Tibull, I 7,52). Genius und Iuno sind, sehr vereinfacht gesagt, die persönlichen „Schutzgeister“ eines Menschen und Ausdruck seiner Persönlichkeit. Ursprünglich wurden sie verstanden als Ahnengeister, die über einen Menschen wachten, wandelten im Laufe der Zeit aber ihre Form und Bedeutung hin zu einem Wirkungsprinzip, das nicht nur einzelnen Menschen innewohnte, sondern sogar in Orten, ganzen Städten, dem Reich, aber auch Legionen oder anderen Personengruppen wirksam gedacht wurde. Im Kaiserkult wurde der Genius Augusti verehrt, der Genius des Kaisers.
Im privaten Alltagskult wandte man sich an seinen Genius bzw. seine Iuno, wenn man Hilfe brauchte, Rat suchte oder eine schwierige Lebenssituation meistern mußte, dies oft in Verbindung mit seinen jeweiligen Hausgöttern, an die man sich ebenfalls mit Anliegen aller Art richtete.
Zu seinem Geburtstag, der gleichzeitig auch der Geburtstag des Genius oder der Iuno war, ehrte man diesen durch das Opfern eines kleinen Opferbrotes – libum genannt. Dieses wurde, wie von Cato in De Agriculta 84 beschrieben, aus Mehl, Käse und Eiern hergestellt (ein Libum-Rezept findet Ihr in unserer Reihe „Essen und Trinken“).
Außerdem entzündete man für ihn/sie eine Öllampe oder Kerze. Sofern man eine kleine Figur oder Statue des Genius in seinem Lararium hatte, schmückte man diese mit einem kleinen Kranz. Weitere beliebte Opfergaben waren ein Stück des Geburtstagskuchens, Wein und Weihrauch.
Das Ganze war verbunden mit einer rituellen Danksagung an den „Schutzgeist“ für die Unterstützung im vergangenen Lebensjahr und der Bitte, auch im kommenden Lebensjahr gut über einen zu wachen und einem mit Rat und Hilfe zur Seite zu stehen. Dies wurde verbunden mit einem Ritual, in das man bei Bedarf auch die persönlichen Götter einbezog und ihnen für ihre Hilfe dankte und um Unterstützung im neuen Lebensjahr bat. Hierbei schloß man auch Jupiter Optimus Maximus, als höchsten aller Götter, in die Gebete ein.
Dieses Ritual hatte, plakativ gesprochen, nur einen Zweck: sicherzustellen, daß man auch seinen nächsten Geburtstag noch erlebte.
Eine übliche Formel dafür lautete, daß „dieser Tag noch oft wiederkehren möge“ (Tibullus, 1,7,49-54 und Ovid: Tristia 3,13).
Von Albius Tibullus, dem römischen Dichter, sind zwei Genethliaka (eine aus dem hellenistischen Raum stammende besondere Form von Geburtstagsgedichten mit Segenswünschen) überliefert und zwar an seine Freunde Messala und Cornutus (der uns auch aus einer Inschrift aus dem Jahre 21 v. Chr. bekannt ist). Ovid verfasste Gedichte auf seinen eigenen Geburtstag und den seiner Frau. Auch sind Geburtstagsgedichte von Ausonius und Statius erhalten.
In Tibullus‘ Text „Cornutus Geburtstag“ (aus den „Elegien“) sind Segensworte und Geburtstagswünsche überliefert, aus denen auch die typischen Opferhandlungen und -gaben anläßlich eines Geburtstages zu augusteischer Zeit hervorgehen. So gibt er nach einer Anrufung des Genius die folgenden Segensworte wieder:
„Segensworte wollen wir sagen: es tritt des Geburtstags Gott zum Altar, Mann und Frau, wer sich auch naht, schweige still!
Brennen soll Weihrauch, der Göttern gefällt, und Düfte sollen brennen, die unser Araber schickt üppig aus Landen gar reich.
Selbst soll der Genius sich nahen und beschauen, was wir ihm bereiten:
ehren mit weichen Gebinden Zierde sein heiliges Haar.
Von seinen Schläfen soll tropfen die reine Feuchte der Narde, (Anmerkung: das wohlriechende, ätherische Öl eines Strauches aus Indien, das in der Antike im Mittelmeerraum sehr beliebt war und für teure Öle und Salben verwendet wurde )
satt soll er sein vom Kuchen, reichlich benäßt auch von Wein.
Möge, Cornutus, was immer Du bittest, sein Nicken verheißen.
Auf denn! Was zögerst Du noch? Nickt er doch bitte zu! (…)“
Die Geburtstagsfeier
Nach dem morgendlichen Opfer an den Genius schlossen sich die Feierlichkeiten an.
Wie wir z.B. von Briefen aus Vindolanda am Hadrianswall im Norden Britanniens wissen, verschickten Römer, wie wir heute auch, schriftliche Einladungen zu Geburtstagsfeiern an entfernt lebende Freunde und Verwandte. Ein Beispiel ist der Brief einer Claudia Severa, die die Frau des Kohortenkommandeurs darin zu ihrem Geburtstag einlud: „Claudia Severa grüßt ihre Lepidina! Am 11. September, Schwester, an meinem Geburtstag, lade ich dich ganz herzlich ein zu kommen!„.
Familienangehörige und Freunde kamen zu Besuch und gratulierten, wobei sie Geschenke mitbrachten. Beliebt war Schmuck für Frauen, aber auch Obst- und Präsentkörbe, Einrichtungsgegenstände für das Haus, Kerzen oder Götterfiguren. Kindern schenkte man Spielzeug oder sie bekamen von ihren Lehrern ein Buch geschenkt. Es galt die Devise, je näher man einer Person stand, desto aufwendiger sollte das Geschenk sein – dies wurde laut Ovid (amores 1,8) von einem geliebten Menschen erwartet, wobei dies sicherlich auch eher für die wohlhabenden Kreise galt, bei denen ein teures Geschenk auch ein Statussymbol war, das Bewunderung und Anerkennung einbrachte.
Je nach Geldbeutel und sozialem Stand fiel die Feier unterschiedlich groß aus. Während bei einfachen Leuten ein gemeinsames Essen mit Kuchen und Gesang, sowie gemeinsamen unterhaltsamen Spielen im Vordergrund stand, konnte bei wohlhabenden Römern die Feier auch schon mal sehr üppig ausfallen.
Es gab sogar Geburtstagskollegien, bei denen man Mitglied wurde und einen Jahresbeitrag zahlte und von denen man sich im Gegenzug dann die Geburtstagsfeier ausrichten ließ. Wohlhabende Stifter hinterließen diesen Vereinen oft beträchtliche Summen, damit diese auch nach ihrem Tod noch Geburtstagsfeiern für sie abhielten.
Wohlhabendere Geschäftsleute und Politiker luden zu ihrem Geburtstag auch Geschäftskollegen und Klienten ein. Wer es sich leisten konnte, richtete ein mehrgängiges Menü aus, dessen Details und Speisefolgen bei Ovid und Cicero beschrieben werden, bestehend aus Vorspeisen wie Oliven, Salat, Eiern und Gemüse, gefolgt von einem Hauptgericht aus Fleisch wie Schwein, Wild oder Geflügel, Fisch und Meeresfrüchten. Als Nachspeise gab es Obst und eben den Geburtstagskuchen.
Nach dem Essen stand Unterhaltung auf dem Programm. Während man, wie es heute auch bei uns üblich ist, bei Kindergeburtstagen Spiele spielte, wie z.B. Geschicklichkeitsspiele, wurden die Geburtstage Erwachsener oft feucht-fröhlich begangen und es wurde das veranstaltet, was wir auch heute als Trink- und Party-Spiele kennen.
Im Haushalt der normalen Bürger wurde für den Gastgeber gesungen und es wurden Glückwünsche, oft in Gedichtform vorgetragen. Wohlhabende Kreise engagierten Musiker, die auf ihrer Feier spielten, oft auch Sänger und Tänzer, um die Gäste zu unterhalten.
Gäste, die eingeladen waren, aber nicht persönlich kommen konnten, schickten zumindest Grüße, oft in Reimform, und kleine Geschenke.
Geburtstag des Kaisers und der Stadt Rom
Eine besondere Rolle spielte der Geburtstag des Kaisers, der seit Augustus ein nationaler Feiertag war. Dieser Tag wurde im Rahmen des Kaiserkultes gefeiert.
Der Kaiser veranstaltete eine Prozession durch Rom, vollzog ein öffentliches Staatsopfer mit anschließendem Bankett, dem sich weitere Feierlichkeiten für die Bevölkerung anschlossen, an die auch kleine Geschenke verteilt wurden – Panem et circenses (Brot und Spiele), wie wir es vom römischen Dichter Juvenal als stehenden Ausdruck kennen. Besonders beliebt waren hierbei Gladiatorenspiele und Tierhatzen, wie es dem Geschmack der Zeit entsprach.
Auch die Legionen vollzogen am Geburtstag des Kaisers spezielle Kulthandlungen.
Es ist eine antike Aufzeichnung eines Gebets der Fratres Arvales (der Arvalbrüder, eines zwölfköpfigen römischen Priesterkollegiums) aus dem Jahr 91 n. Chr. erhalten, in dem diese einen Eid auf Kaiser Domitian ablegen. Solche Eide wurden traditionell an den Geburtstagen, sowie anderen wichtigen Ereignissen im Leben des Kaisers erneuert, so daß wir deswegen eine gute Vorstellung haben, wie ein solches Gebet, das an Jupiter Optimus Maximus gerichtet wurde, aufgebaut war (nachzulesen unter anderem in Bleeker und Widengren: Historia Religionum Volume I, Handbook for the History of Religions, 1969).
Auch der Geburtstag der Stadt Rom am 21. April („Natalis urbis„) wurde im Staatskult mit einem großen öffentlichen Ritual und einem volkstümlichen Fest mit Spielen gefeiert.

Gladiatorenkämpfe durften weder am Geburtstag des Kaisers noch am Geburtstag der Stadt Rom fehlen! (hier: Gladiatorengruppe Amor Mortis in Xanten, 2014)
Legendär ist hierbei bis heute die 1000-Jahr-Feier im Jahre 248 n.Chr. (das sogenannte Miliarium saeculum), das als eine der spektakulärsten Feiern in die römische Geschichte einging. In der Millionenstadt Rom erhielt jeder Einwohner, trotz leerer Staatskassen, einen großzügigen Geldsegen und es gab Gladiatorenspiele und Tierkämpfe von gewaltigen Ausmaßen. So wurden unter anderem 6 Flußpferde, 10 Giraffen, 32 Elefanten, 10 Elche, 10 Tiger, 60 Löwen und 10 Hyänen in die Arena gebracht. Außerdem wurden Wagenrennen, Musiker- und Sängerwettbewerbe abgehalten und es gab große öffentliche Opferhandlungen. Die Details über dieses 3-tägige Fest sind so genau überliefert, daß wir heute sogar den Namen des Gewinners des damaligen Sängerwettbewerbes kennen: Valerius Eclectus. Dieses Fest war auch eine der größten Propagandamaßnahmen des Römischen Reichs, denn es fiel in eine der schlimmsten Reichskrisen des 3. Jahrhunderts.
Geburtstagswünsche auf Latein
Der Geburtstag auf Latein heißt „Dies natalis„.
Will man jemandem auf Latein zum Geburtstag gratulieren, so kann man das mit folgenden Formulierungen tun:
„Felicem diem natalem“ oder „Fortuna dies natalis“ – „Viel Glück zum Geburtstag“. Dies kann ergänzt werden durch „Ad multos annos“ – „Auf viele (weitere) Jahre“.
Ein beliebtes Geburtstagsgedicht (dessen Quelle uns allerdings unbekannt ist), lautet:
„Tibi diem natalem felicem opto
Sit novus vitae annus
ut purus tibi pannus,
qui tempore detritus
non tamen erit situs“
„Dir einen glücklichen Geburtstag!
Das neue Lebensjahr sei
wie ein reines Tuch
das durch die Zeit verbraucht,
aber dennoch nicht schmutzig wird.“
Der Geburtstag in der Religio Romana
Wie beschrieben, unterschieden sich die eigentlichen Festlichkeiten zum Geburtstag nicht von den heutigen Gebräuchen. Eine Feier mit Freunden und Verwandten, auf der es Geschenke gibt, Kuchen gegessen, gesungen, gedichtet und gratuliert wird, ist also auch heute überaus römisch. Auch ein feucht-fröhlicher Umtrunk am Abend, Musik und Tanz sind etwas, das man auch schon vor 2000 Jahren schätzte.
Wer jedoch neben dem „öffentlichen“ Teil des Geburtstages auch die religiöse Praktik übernehmen möchte, an diesem Tag seinem Genius (oder der Iuno) und den Hausgöttern zu danken, sowie sich ihren Beistand für das kommende Jahr zu sichern, dem empfehlen wir das Geburtstagsritual am Lararium, das wir Euch in unserer Rubrik „Kultpraxis“ vorstellen.
Auch der Geburtstag der Stadt Rom, Natalis urbis, wird in der Religio Romana noch heute am 21. April jeden Jahres gefeiert. Das Ritual zu diesem Anlaß umfasst Opfergaben aus Räucherwerk, Libum, Lorbeerblätter, Milch und Wein. Angerufen werden hierbei Janus, Jupiter, Quirinus und die altrömische Göttin Pales, da das Fest aus den Parilia hervorging, einem alten römischen Hirtenfest, das an diesem Tag ursprünglich zu Ehren der Pales begangen wurde und von Ovid in seinen Fasti ausführlich beschrieben wird. Mit dem Fest, das mit Reinigung und Erneuerung zusammenhing, verbanden die Römer bald die mythologische Gründung der Stadt Rom durch Romulus. Später wurde deshalb auch die Göttin Roma zum Kreis der verehrten Gottheiten hinzugefügt.