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Antike Stätten: Archäologischer Wanderweg Bruttig-Fankel
Heute stellen wir Euch nicht nur ein archäologisches Bodendenkmal vor, sondern gleich einen ganzen Wanderweg durch die Kulturgeschichte der Eifel-Mosel-Region.
In dieser Gegend, die erst von der Bronzezeit, dann der eisenzeitlichen Eifel-Hunsrück-Kultur und dem keltischen Stamm der Treverer und schließlich von der gallo-römischen Kultur geprägt war, findet sich ein kleiner, aber sehr spannender Themenwanderweg abseits der ausgetretenen Wanderpfade.

Einer von vielen keltischen Grabhügeln auf diesem Wanderweg
Länge und Streckenführung:
Es handelt sich nicht um einen Rundwanderweg, d.h. man geht den Weg einmal hin- und wieder zurück (wahlweise kann man natürlich auch einen alternativen Rückweg durch das mit zahlreichen Wanderwegen durchzogene Gebiet nutzen).
Der Weg folgt einem Teilstück des Keltenweges (ein Fernwanderweg durch den Hunsrück) sowie des Moselhöhenweges. Zum Teil verläuft er direkt auf der ehemaligen Römerstraße, die als Querverbindung die Ausoniusstraße durch den Hunsrück mit der Mosel verband.
Länge: ca. 3,3 km (einfache Strecke). Plant bei gemütlichem Gehen und ausführlicher Besichtigung der archäologischen Bodendenkmäler ca. 2,5 Stunden ein.
Der Weg ist sehr einfach zu gehen und folgt einem breiten, gut ausgebauten Waldpfad. Es gibt ein paar wenige Steigungen oder Gefällestücke, die aber immer nur kurz und nicht anspruchsvoll sind.

Der Weg ist breit und einfach zu begehen und deshalb auch für ungeübte Wanderer geeignet
Anfahrt und Startpunkt:
Der Archäologische Wanderweg hat an seinem nördlichen Startpunkt einen eigenen Wanderparkplatz. Er ist von der Landstraße aus ausgeschildert und leicht an einer großen „Straße der Römer“ Infotafel zu erkennen. Wir empfehlen den Start an diesem Ende des Weges, auch wegen der Informationen auf dieser Tafel.
Die Anreise erfolgt am besten aus dem Moselort Bruttig-Fankel. Hier finden sich vor der Ortseinfahrt bereits die typischen braunen Hinweisschilder, die an der Mosel auf archäologische Besonderheiten aufmerksam machen, mit der Beschriftung: „Grabhügelfelder„.

Der Wanderparkplatz beim Birkenhof oberhalb von Bruttig-Fankel
Für das Navi „Bruttig Fankel, Birkenhof“ eingeben. Der Landstraße aus Bruttig-Fankel den Berg hinauf folgen. Kurz vor der Abzweigung, wo es links zum gut sichtbaren Biohof „Birkenhof“ geht (mit Hofladen-Automat!), weist ein grünes Hinweisschild nach rechts auf den „Archäologischen Wanderweg“ hin. Wenn man hier rechts einbiegt, ist man schon auf dem Wanderparkplatz.
Die Anreise mit Öffentlichen Verkehrsmitteln ist nur mit dem Bus möglich. Vom Bahnhof Cochem aus fährt die Buslinie 717 zum Haltepunkt „Valwigerberg – Archäologischer Weg“. Zustieg ist auch in Treis-Karden und Bruttig-Fankel möglich. Die Fahrzeiten sind allerdings eher sporadisch.
Hintergrundinformationen:
Auf den Moselhöhen oberhalb von Bruttig-Fankel sind Besiedlungsspuren aus über 3000 Jahren Kulturgeschichte erhalten. Da die Wälder des Hunsrücks in dieser Region nie im großen Stil überbaut wurden, sind zahlreiche archäologische Bodendenkmäler noch heute gut sichtbar im Gelände erhalten. Die Moselgemeinde Bruttig-Fankel hat in einer Region mit besonders hoher Dichte an Bodendenkmälern aus den unterschiedlichsten Besiedlungsepochen einen archäologischen Wanderweg ausgewiesen. Nahezu alle Epochen der Menschheitsgeschichte, von der Jungsteinzeit bis zum Mittelalter, sind hier belegt, was diesen kleinen Wanderweg zu einem echten Geheimtipp macht.
Hinweistafeln erläutern die Bodenfunde und ihren zeitlichen und historischen Zusammenhang.
Die ältesten Funde sind Grabhügelfelder aus der Urnenfelder- und Bronzezeit (1500 bis 700 v. Chr.). Es folgen große keltische Grabhügelanlagen der Treverer aus der Eisenzeit, wie sie typisch für die hier vertretene Eifel-Hunsrück-Kultur sind (750 bis 400 v. Chr.). Durch die Eisenverhüttung zog der Landstrich Menschen an und es kam zu einem Bevölkerungsanstieg in der unwirtlichen Höhenlage. Hier siedelte man meist auf den offenen Flächen in kleinen Fachwerk-Siedlungen und Einzelgehöften.

Die Grabhügel sind im Gelände gut zu erkennen, hier ein Größenvergleich
Aus der römischen Zeit gibt es Teile der gut erhaltenen Römerstraße.
Da unser Interessenschwerpunkt bei mosmaiorum.info auf der Römischen Zeit liegt, können wir uns natürlich besonders für das römische Fernstraßennetz im Raum Eifel, Mosel und Hunsrück begeistern, das durch ein dichtes Wegenetz aus Fernstraßen schnelle Verbindungen zwischen den Metropolen Metz, Trier, Köln, Bonn und bis an den Rhein bei Koblenz und Bingen und von da aus weiter nach Mainz ermöglichte.
Durch den Hunsrück führte der bekannte Ausoniusweg, der von Trier (Augusta Treverorum) nach Bingen (Bingium) führte. Querverbindungen verbanden ihn mit dem Moseltal, sowie dem Fernstraßennetz der oberhalb des anderen Moselufers gelegenen Eifel. Die Verbindung erfolgte hier über Brücken.
Eine solche Querverbindung in Richtung Eifel stellte der hier zu findende sogenannte „Rennweg“ statt, der nach der modernsten römischen Straßenbautechnik erbaut war: erst wurde eine Trasse ausgeschachtet, es folgte eine Packung aus feinen und dichtem Steinmaterial mit Kalkmörtel-Beimischung (Statumen). Darüber folgten eine Lage aus quer geschichteten Steinen, dann eine Schicht aus grobem Kies und Steinen. Der letztendliche abdichtende Straßenbelag bestand aus feinen, wassergebundenen Kiesschichten. Damit Wasser gut abfließen konnte, waren römische Straßen gewölbt gebaut mit einem Wassergraben an beiden Seiten. Die Straße war ca. 6 Meter breit (20 römische Fuß), so dass 2 Karren aneinander vorbeifahren konnten. Straßenpflaster gab es in unseren Breiten allerdings nur bei den wichtigsten Fernstraßen.

Die schnurgerade Römerstraße
Aus dem Hochmittelalter stammen auffällige Hohlwege mit Landwehrsystemen, die in über 300 Metern Länge aufgeschlossen sind.
Beschreibung
Der Wanderweg kann in beiden Richtungen begangen werden (es ist, wie schon erwähnt, kein Rundweg). Wir empfehlen den Start an der Infotafel von „Straße der Römer„, wo sich auch der Parkplatz befindet. Die bunte Starttafel beschreibt den Archäologischen Pfad und hat auch kurze Zusammenfassungen auf Englisch und Französisch.
Der Weg ist einfach zu verfolgen. Er verläuft vom Parkplatz aus eine Weile strikt geradeaus erst über einen offenen Bereich mit dichtem Gestrüpp, danach durch den Wald. Zu Beginn findet man eine allgemeine Informationstafel zur Kulturgeschichte der Region. Einige hundert Meter weiter folgt links am Wegrand eine Informationstafel zu den Hügelgräbern. Der weitere Wegverlauf folgt dem „Moselhöhenweg“ und dem „Keltenweg“.

Der Verlauf des Weges ist auf der ersten Infotafel beschrieben
Die Infotafel zu den Hügelgräbern ist allerdings etwas irreführend aufgestellt; wir verbrachten eine Weile damit, im dornigen Gestrüpp herumzulaufen und die beschriebenen Überreste des „Grabhügels an der Urmersheck“ zu suchen. An dieser Stelle ist jedoch nichts zu sehen, wie uns ortskundige Einheimische bestätigten. Sie gaben uns den entscheidenden Tipp: wenn man dem Weg weiter folgt, macht er eine scharfe Abbiegung nach rechts und verläuft dann wieder schnurgerade (da er zu Teilen der alten römischen Fernstraße folgt). Wenn man nun dem Weg nach der Biegung noch einige hundert Meter folgt, ist das keltische Hügelgrab rechts des Weges gut sichtbar; es gibt sogar eine erkennbare gemauerte Kammer. Der Hügel hat einen Durchmesser von ca. 6 Metern. Es wird auf das 5. bis 4. Jahrhundert v. Chr. datiert.
Nach einigen weiteren hundert Metern stößt man links des Weges auf ein sehr großes Hügelgrab, das eine eigene Infotafel hat – den Grabhügel an der Wolfskaul aus der vorrömischen Eisenzeit. Er ist mit 12 Metern Durchmesser und 1,20 Höhe gut im Gelände zu erkennen. Die Infotafel vermittelt allgemeine Informationen über Hügelgräber und Bestattungsbräuche.
Götterlexikon: Epona
Herkunft, Bezeichnungen

Epona aus Belginum / Hunsrück
Epona ist eine gallo-römische Göttin, die – als einzige Göttin keltischer Herkunft – weite Verbreitung im römischen Reich erfuhr und sich auch über die Grenzen des keltischen Raumes hinaus bis nach Rom großer Beliebtheit erfreute, wo sie sogar Teil des Staatskultes wurde.
Epona ist in zahlreichen Bild- und Textquellen belegt, unter anderem aus 60 Weiheinschriften sowie Reliefs, Weihealtären und figürlichen Darstellungen, die aus ganz Westeuropa stammen, vor allem aus Frankreich, entlang der Mosel, West- und Süddeutschland, Spanien, Großbritannien, dem Donaubecken, Norditalien, Rom und dem Alpenraum. Auffällig hierbei ist eine besonders hohe Dichte an Funden entlang der befestigten Grenzen des Reichs, wie dem Limes, entlang des Rheins, der Donau und in Nord-Britannien.
Lediglich in zwei Regionen des Römischen Reiches scheint sie nicht verbreitet gewesen zu sein: In Nordafrika, wo man bislang nur eine Darstellung von ihr gefunden hat, sowie dem Nahen Osten, wo sie gar nicht auftaucht.
Ihre Verehrung scheint sich zudem auf das Gebiet des Römischen Reichs zu beschränken; jenseits des Limes im freien Germanien, aus dem Raum zwischen Rhein und Elbe, sind keine Darstellungen oder Inschriften von Epona bekannt.

Figürliche Darstellung der Epona, zu bewundern im Rheinischen Landesmuseum Bonn
Ihr Name ist gallischer Herkunft und kann etymologisch aus dem gallischen Wort „epos“ für Pferd hergeleitet werden, das wiederum auf die proto-Indo-Europäische Wurzel *ék̂u̯os zurückgeführt wird. Aus dieser Wurzel stammen auch andere Worte für Pferd, wie das lateinische Equus, das altirische Ech oder das litauische Esva. Durch die weibliche Endung -a und den Namensbestandteil -on wird ihr Name verschiedentlich als „große Stute„, „göttliche Stute“ oder „die, die wie eine Stute ist“ oder „große Reiterin“ gedeutet.
Trotz dieser Herleitung und ihrer überwiegenden Verbreitung im gallischen Raum gibt es keine Erwähnungen ihres Namens aus vor-römischer Zeit. Es gibt auch keine Inschriften auf Gallisch, sämtliche Inschriften sind auf Latein oder (seltener) Griechisch. Sie stammen zudem nicht nur von Personen keltischer Herkunft, sondern von Stiftern aus verschiedensten Teilen des Reiches, wie Germanen, Römern und sogar – wie bei einem Fund aus Mainz – einem Syrer.
Zwar ist die Möglichkeit gegeben, dass diese Göttin bereits vor der römischen Eroberung Galliens (im Jahre 52 v. Chr. durch Julius Caesar) von einheimischen keltischen Völkern verehrt wurde, es gibt jedoch bislang keine Quellen oder Belege dafür.
Tatsächlich stammen die frühesten Funde aus dem ersten Jahrhundert n. Chr., eine auffällige, fast explosionsartige Häufung beginnt aber erst mit dem zweiten Jahrhundert n. Chr., so dass man davon ausgehen muß, dass sich der spezifisch gallo-römische Kult um Epona erst um diese Zeit zu entwickeln und im Reich zu verbreiten begann. Mitte des zweiten Jahrhunderts, etwa ab dem Jahr 130 n. Chr. häufen sich auch die Inschriften aus Rom.
Der früheste absolut sicher datierbare Bildbeleg ist ein Wandgemälde in Pompeji, da wir von dort wissen, dass er nicht älter sein kann als 79 n. Chr.
Die erste zweifelsfreie namentliche Inschrift, in der Eponas Name genannt wird, stammt aus einem Tempel in Entrains-sur-Nohain, Frankreich aus dem frühen zweiten Jahrhundert. Sie lautet:
Augusto sacrum deae / Eponae / Connonius Icotasgi fil(ius) / templum cum suis orna/mentis omnibus de suo donavit l(ibens) m(erito) (CIL 13, 02902)
Der erhabenen Göttin Epona gibt Connonius, Sohn von Icotasgus, diesen Tempel mit all seinen Verzierungen und auf eigene Kosten.
Am gleichen Ort findet sich auch eine zweite Widmung an Epona (CIL 13, 2903), was ihre zentrale Bedeutung für diesen Tempel hervorhebt.

Epona im Landesmuseum Trier
Literarische Belege tauchen ab der hadrianischen Zeit auf (die Regierungszeit von Kaiser Hadrian war 117-138 n. Chr.).
Interessanterweise geht die Verbreitung Eponas nicht von Gallien aus, sondern die Funde sind in den frühen Jahren weit verbreitet überall im Reich zu finden, von Italien bis Britannien, von Rumänien bis Frankreich, während sie sich erst später auf den Raum Gallien und Germanien konzentrieren und dort gehäuft auftreten.
Wieso es bislang keine gesicherten Belege zwischen der Eroberung Galliens im Jahr 52 v. Chr. und der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. gibt, ist nicht eindeutig erklärt und schwierig mit der Hypothese zu vereinbaren, dass Epona eine Göttin ist, die aus vor-römischer Zeit stammt, denn dann dürfte es diese auffällige 100-jährige Überlieferungslücke eigentlich nicht geben.
Ihr relativ spätes Auftauchen ab der Mitte des ersten Jahrhunderts stützt jedoch die gegenläufige These, dass Epona und ihr Kult erst später durch Verschmelzung lokaler keltischer und römischer Götter entstand und sie keine keltische Vorläuferin hat, die 1:1 von den Römern übernommen wurde (vgl. Zeittafel aller bekannten Inschriften und Darstellungen von Epona, oder Auflistung von M. Euskirchen in ihrer Dissertation “Epona”. Bericht der Römisch-Germanischen Kommission Deutsches Archäologisches Institut., 74: 607-838., 1993).
Wir erlauben uns an dieser Stelle kein Urteil und lassen deshalb die Herkunft der Göttin Epona offen – ob sie nun bereits zu vorrömischer Zeit von den einheimischen Galliern in unserer Region verehrt wurde oder ob sich ihre Vorstellung erst in gallo-römischer Zeit entwickelt hat, ist für den Praktizierenden des Gallo-Römischen Kultes unerheblich.
Wie bei den anderen keltischen Göttinnen, die von den Römern übernommen wurden, wurde ihr Name auch nicht um ein Epitheton erweitert, sondern sie wurde – wie z.B. Rosmerta oder Sirona – unter ihrem gallischen Namen verehrt. Dies ist anders bei männlichen Göttern keltischer Herkunft, die im Rahmen der Interpretatio Romana fast immer einen römischen Namenszusatz erhielten, wie Apollo-Grannus, Mars-Intarabus oder Lenus-Mars (der wiederum die Besonderheit aufweist, daß der keltische Name vor dem römischen genannt wird).

Epona aus dem Tempel in Tawern, wo sie in einem 9 Meter tiefen Brunnenschacht gefunden wurde
Im Gegensatz zu vielen anderen keltischen Göttinnen wurde Epona auch nicht mit einem männlichen Gott verpartnert, sondern blieb alleine. Gelegentlich wurde sie zusammen mit Herkules angerufen, der ebenfalls unter anderem für Schutz auf Reisen zuständig war.
Dafür wird sie oft mit Beinamen gekennzeichnet, aus der ihre große Bedeutung und Wertschätzung hervorgeht, wie Epona Regina (Königin Epona) oder – bei Anrufungen im Rahmen des Staatskultes – als Epona Augusta. Andere Beinamen waren Epona Dea (die Göttliche) und Epona Sancta (die Heilige).
In den meisten Inschriften wird sie „Epona“ genannt, daneben gibt es auch einige abweichende Inschriften, in denen sie „Epana“ oder „Epane“ geschrieben wird, zum Beispiel bei Funden im Norden Spaniens. Inwieweit es sich dabei um eine lokale Variante, künstlerische Freiheit oder Unwissenheit des Steinmetzes handelt, ist unklar.
Ikonographie
Das Aussehen der Göttin Epona ist durch zahlreiche archäologische Funde sehr gut belegt.
Neben Votivreliefs und Reliefs auf Altären taucht Epona auch in figürlicher Darstellung in Form von Statuetten und in Wandmalereien auf.
Es existierten mehrere typische Darstellungsformen (klassifiziert nach W. Schleiermacher):
- Epona, seitlich auf einem Pferd sitzend („gallischer Typus“)
- Epona, mittig auf einem Stuhl oder Thron sitzend und auf beiden Seiten flankiert von einem oder mehreren Pferden (der „Imperiale Typus“ genannt)
- Epona in einer Kutsche, die von mehreren Pferden gezogen wird
Seitlicher Sitz auf dem Pferd („Gallischer Typus“)

Epona im „gallischen Typus“ (Archäologisches Museum Arlon)
Diese Darstellungsform ist die häufigste Form in Gallien. Epona sitzt (anders als beim modernen Damensattel) seitlich mit herabhängenden Beinen auf einem (in der Regel nach rechts schauenden) stehenden oder laufenden Pferd.
Die Göttin ist in dieser Darstellung oft mit einem langen Gewand bekleidet, gelegentlich auch mit einer Kopfbedeckung in Form einer Haube oder eines Umhangs.
In vielen dieser Darstellungen berührt die Göttin mit einer Hand das Pferd oder hält Zügel (diese gibt es jedoch nicht immer), während sie in der anderen Hand ein Füllhorn (Cornucopia) oder eine Opferschale (Patera) hält. Manchmal hält sie auch Früchte, Getreideähren oder eine Schale oder Korb mit Früchten auf dem Schoß.
Diese Symbole deuten auf Fruchtbarkeit, Wohlstand und Üppigkeit hin.
Events und Veranstaltungen: Römerfest Villa Borg, 5. -6. August 2017
Alljährlich am ersten August-Wochenende findet das traditionelle Römerfest im „Archäologischen Park Römische Villa Borg“ statt – dieses Jahr bereits zum 20. Mal!
Die Villa Borg liegt im östlichen Gallien, sprich: im Dreiländereck bei Perl im Saarland, direkt an der luxemburgischen Grenze (am anderen Moselufer liegt das luxemburgische Schengen) sowie an der Grenze zu Frankreich.
Die Kulisse des rekonstruierten römischen Gutshofs mit seinem zweistöckigen Herrenhaus und der schönen Gartenanlage sorgt dabei immer für eine spezielle Atmosphäre und macht dieses Römerfest zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Zum festen Programm gehören wie jedes Jahr die römischen Legionen Legio XXII Primigenia Milites Bedenses aus Bitburg und die VEX LEG XI CPF, die extra für diesen Event aus der Schweiz anreist. Die gut informierten und auskunftsfreudigen Legionäre demonstrieren den Militäralltag, das Exerzieren und erklären ihre Ausrüstung.
Zum zweiten Mal dabei ist die Vigilia Romana Vindriacum, der Verein für rekonstruktive Geschichte, deren Schwerpunkt auf dem Weinbau und Weintransport in der Antike liegt und beide Themen anschaulich erklärt.
Daneben wird auch das zivile Leben im römischen Gallien gezeigt, so wird dem Besucher Einblick in Handwerkstechniken wie Schmieden, Schuhmacher, Bogenbau, Friseur oder Töpfern geboten.
Auch sind in Borg immer zahlreiche Händler vor Ort, so daß dieser Termin eine der besten Gelegenheiten für den Cultor und Antikenfreund ist, sich mit guten Repliken einzudecken, von Öllampen über Schmuck bis hin zu Statuen und Wandreliefs.
Auch wieder mit dabei ist die luxemburgische Gruppe Lucilinburhuc, die mit ihren Pferden anreist und Waffen- und Kampftechniken der einheimischen Gallier, aber auch der Iberokelten, Sueben und anderer „Barbaren“ der Antike demonstriert. Nicht zuletzt zeigen – wie jedes Jahr – die Gladiatoren der Familia Gladiatoria Pannonica aus Ungarn Gladiatorenkämpfe.

Auch bei den Barbaren geht es ordentlich zur Sache
In diesem Jahr neu dabei ist ein ganz besonderer Besucher aus dem Archäologischen Landschaftspark Nettersheim: der römische Reisewagen, der sich extra für diese Veranstaltung aus der Eifel auf den Weg gemacht hat, um den Besuchern das Reisen in der römischen Antike nahezubringen.
Zur Stärkung gibt es römische Speisen nach Apicius und Getränke. Traditionell wird zum Römerfest auch der „schwarze Römersud“ ausgeschenkt, ein schmackhaftes naturbelassenes, unfiltriertes Schwarzbier, das in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Römische Villa Borg in der Mettlacher Abtei-Brauerei jährlich extra für diesen Event gebraut wird.
Im Rahmen der Veranstaltungen werden auch kostenlose Führungen durch die Villa angeboten. Denn auch das Innere des Gebäudes, das auf den originalen Fundamenten errichtet wurde, ist absolut sehenswert. Hierbei sind vor allem die authentisch rekonstruierten Bäder, die Küche, die Vorratsräume und der Wohnbereich zu nennen. Außerdem gibt es im Inneren einen Museumsteil, der über die Geschichte der Villa Borg und der Region informiert, sowie einen römischen Kräutergarten.
Wenn man Glück hat, hat man auch Gelegenheit, an einer “Führung der etwas anderen Art” durch den immer enthusiastischen Haussklaven Jatros teilnehmen zu können.
Archäologen vor Ort bieten einen Einblick in den aktuellen Stand der Ausgrabungen, der auch die Forschung geht fortlaufend weiter, da noch längst nicht das ganze Gelände des weitläufigen Landguts freigelegt ist.
Bei Kindern sehr beliebt sind die Esel der Familie Marson, mit denen man zum Gelände reiten kann. Sie sind sehr zutraulich.
Der Eintritt für Erwachsene kostet 7€. Es gibt die Möglichkeit, eine Familienkarte für 14€ zu erwerben.
Kostenlose Parkplätze sind auf der Wiese vor dem Villengelände ausreichend vorhanden. Die Veranstaltung findet jeweils von 10 – 18 Uhr statt.
Mehr Informationen gibt es auf der Website der Villa Borg.
Für Informationen rund um den Archäologiepark Villa Borg empfehlen wir auch unseren Artikel!
Jupitergigantensäulen – eine gallo-römische Neuschöpfung

Die rekonstruierte Jupitergigantensäule von Schwarzenacker (Foto von Lokilech, lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons)
Die Jupitersäule – eine Säule, auf deren Sockel vier klassische römische Götter abgebildet sind, darüber Wochengötter, Jahreszeiten und zuletzt der oberste römische Gott selbst, der auf seinem Thron sitzend auf die Welt hinabblickt: wer vermutet dabei nicht, daß es sich um eine der ur-römischsten Darstellungsformen der römischen Götterwelt handelt?
Tatsächlich aber sind die Jupitersäulen, und insbesondere ihre gallische Unterart, die Jupiter-Gigantensäulen, ein Phänomen, das südlich der Alpen nahezu unbekannt ist und das ein spannendes Zeugnis der Verschmelzung keltischer und römischer Glaubensvorstellungen darstellt. Sie ist deswegen ganz typisch für den gallo-römischen Cultus, wie er hier, in unserer Region, praktiziert wurde, wo Hunderte dieser Säulen auf engem Raum gefunden wurden.
Der Cultus um die Jupitergigantensäulen gilt als eines der besten Beispiele für eine neue, von Italien und dem Kernland losgelöste Form und eigenständige Entwicklung der römischen Religion – Religio Romana – nördlich der Alpen, auf die vor allem keltische, zum Teil aber auch orientalische Einflüsse einwirkten.
Die „klassische“ Jupitersäule, gekrönt von einem auf dem Thron sitzenden Jupiter, wie man ihn auch von Darstellungen der kapitolinischen Trias aus Rom kennt, entstand in Obergermanien im Raum Mainz und verbreitete sich von dort aus entlang des Mittelrheins bis hinauf an den Niederrhein, im nördlichen Gallien und Britannien.
Die Jupiter-Gigantensäule, als eigene Unterart, findet sich vor allem im östlichen Gallien, in Gallia Beligica, im Raum von Eifel, Mosel und Ardennen.
Einleitung: Was ist eine Jupitersäule?
Jupitersäulen (hier genutzt als Oberbegriff inklusive aller Unterarten) sind, vereinfacht gesagt, mehrere Meter hohe Säulen, auf deren Spitze sich eine Darstellung des Gottes Jupiter befindet – daher der Name.
Der Sockel einer Jupitersäule wird immer von einem „Viergötterstein“ gebildet, einem Quader, auf dessen vier Seiten vier Götter als Reliefs abgebildet sind. Die weitaus häufigste Götterkombination ist hierbei Herkules, Merkur, Minerva und Juno. Daneben treten auch Varianten mit anderen Göttern auf, z.B. mit Victoria, Fortuna, Apollo, Mars oder Proserpina.
Oberhalb des Sockels folgt ein kleinerer Sockel, der als „Wochengötterstein“ bezeichnet wird. In vielen Fällen enthält er Reliefs der klassischen Wochentags- oder Planetengötter Sol, Luna, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn. Oft aber finden sich hier auch andere Götter in beliebigen Kombinationen, wie z.B. Vulcanus, Apollo oder die Dioscuren.
Über diesem Sockelstein folgt oft ein Zwischenblock, in den die Weiheinschrift „IOM“ gemeißelt ist – die Abkürzung für den Namen des höchsten Gottes, Iupiter Optimus Maximus.
Es folgt eine mehrere Meter hohe Säule, deren Höhe zwischen 4 Metern bis hin zu 9 Metern (bei der höchsten bisher gefundenen Jupitersäule aus Mogontiacum/Mainz) variiert.
Es gibt dabei zwei Ausprägungen der Zwischensäule: beim „klassischen“ Typ, wie in Mainz, besteht die Säule aus einzelnen Säulentrommeln oder -blöcken, in die ebenfalls Bilder und szenische Darstellungen von Göttern gemeißelt sind.
Bei der gallischen Variante, der Jupitergigantensäule, sieht die Säule wie ein Baumstamm aus, es findet sich mehrheitlich ein markantes Schuppenmuster, seltener Eichenlaub, Weinranken oder andere Blätterdarstellungen.
Das korinthische Kapitell der Säule, auf dem der Abschlußstein ruht, ist mit Akanthusblättern verziert. Manche Kapitelle zeigen vier weibliche Gesichter an den vier Seiten, die als die vier Jahreszeiten gedeutet werden.
Auf dem Kapitell thront der Abschlußstein. Auf diesem befindet sich, je nach Region, eine von vier Jupiterdarstellungen. In Obergermanien und am Niederrhein bis nach Britannien zeigt diese Darstellung meist einen auf dem Thron sitzenden Jupiter, der ein Blitzbündel in der Hand hält. Auf den im ostgallischen Raum verbreiteten Jupitergigantensäulen ist Jupiter reitend auf dem Pferd dargestellt, wie er einen Giganten – oft in Form einer Schlange – niederreitet. Zwei seltenere Darstellungen zeigen Jupiter nackt und stehend, mit einem Blitz in der Hand, oder in einem von zwei Pferden gezogenen Streitwagen, der Biga. Oft trägt er dabei auch eine Rüstung, einen sogenannten Feldherrenpanzer.
Auf diese Darstellungen kommen wir später noch im Detail zurück.
Jupitersäulen waren in der Antike – wie auch andere Säulen, Statuen, Reliefs, Figuren, Grabsteine und Gebäude-, bunt bemalt, wodurch die dargestellten Götter und Szenen plastisch wurden. Eine nach historischem Vorbild rekonstruierte und bunt bemalte Jupitersäule befindet sich im Archäologischen Park Schwarzenacker und zeigt, wie eindrucksvoll und anschaulich eine solche Säule gewirkt haben mag.
Verbreitung der Säulen
Wie eingangs bemerkt, sind Jupitersäulen ein ausschließlich aus den Nordwestprovinzen des Römischen Reichs bekanntes Phänomen. Die weitaus größte Zahl wurde im Gebiet zwischen Obergermanien und Ostgallien gefunden. Einzelne Funde gibt es aus dem Donauraum. Eine einzige Säule soll in Rom vor dem Jupiterheiligtum auf dem Kapitol gestanden haben, diese ist jedoch nur aus der Erwähnung einer schriftlichen Quelle bekannt und archäologisch nicht erhalten.
Die größte und spektakulärste Jupitersäule wurde in Mainz gefunden, der ehemaligen Hauptstadt der Provinz Germania superior (Mogontiacum). Man geht davon aus, daß sie als Vorlage und Inspiration für die daraufhin überall entstehenden Säulen diente, die dann meist von lokalen Bildhauern kopiert und nach regionalen Vorlieben weiterentwickelt wurden.
Jupitersäulen fanden sich an verschiedenen Orten des öffentlichen Lebens, an den zentralen Plätzen von Ortschaften und Städten (im römischen Köln und Trier oder im belgischen Atuatuca Tungrorum), in ländlichen Siedlungen (wie z.B. im vicus von Bad Kreuznach, im vicus Belginum), vor allem in den Handwerkervierteln, in der Nähe von Militärkastellen (wie an der Saalburg), aber die meisten befanden sich tatsächlich im privaten Besitz und wurden von Einzelpersonen gestiftet und aufgestellt.
Die häufigsten Funde stammen von römischen Landgütern und Gutshöfen (villa rustica), wo sie oft vor dem Haupt-Wohngebäude oder im Eingangsbereich des Geländes zu finden waren. Das beweist, daß sie keine staatliche Einrichtung waren, die mit Staats- oder Kaiserkult in Verbindung stand, sondern daß sie auch eine wichtige Rolle im privaten Cultus, der Sacra Privata der Stadt- und Landbewohner spielten.
Oft standen Jupitersäulen auch in Tempelanlagen für andere Götter, wie zum Beispiel im Merkur-Tempelkomplex von Tawern. Viele dieser Heiligtümer waren lokalen, einheimischen Gottheiten geweiht, wie das Apollo-Grannus-Heiligtum von Alzey.
Vor der Säule befand sich oft ein Altar, auf dem Kulthandlungen vollzogen wurden. Auch standen die Säulen gelegentlich in eigenen, umgrenzten Arealen, in denen sich weitere Götterbilder, Reliefs oder Statuen befanden, wie für Epona oder den Genius loci des Ortes..
Die berühmte Mainzer Säule stammt aus dem Jahr 59 n. Chr. und wurde anläßlich eines vereitelten Attentats auf Kaiser Nero errichtet. Daher ist ihre Datierung sehr exakt möglich.
Die frühesten Gigantenreiter stammen aus der flavischen Kaiserzeit (ab 69 n. Chr.), der Höhepunkt ihrer Beliebtheit und Verbreitung lag jedoch zwischen 170 und 240 n. Chr..
Es gibt zahlreiche archäologische Funde gut erhaltener Säulenteile. Im Verbund erhaltene Säulen sind leider selten, meist sind die Säulen zertrümmert oder in verschiedene Teile zerbrochen. Auch die Mainzer Säule wurde aus zahlreichen Einzelstücken in aufwendiger Kleinarbeit wieder zusammengesetzt. Aufrecht stehende Säulen sind in Deutschland nicht erhalten; die einzige oberirdisch erhaltene Jupitergigantensäule Galliens stammt aus Cussy-la-Colonne in Frankreich.
Am häufigsten finden sich ihre Sockel – die Viergöttersteine -, die aufgrund ihrer symmetrischen Form oft bis ins Mittelalter hinein als beliebtes Baumaterial genutzt wurden, vor allem beim Bau von Kirchen. Als sogenannte „Spolien“ (wiederverwertete Teile von Bauwerken älterer Kulturen) fanden sich gut erhaltene Viergöttersteine in Altären (wo sie oft zu Darstellungen von Heiligen umgedeutet wurden oder den Sieg des Christentums über die heidnischen Götter demonstrierten) und in den Wänden mittelalterlicher Kirchen und Kapellen. Ein Beispiel dafür ist der Viergötterstein in der Dorfkirche von Hottenbach im Hunsrück, der erst Teil des Altars war und nach der Reformation als Baumaterial oberhalb der Kirchentür verwendet wurde.
Aber auch geschuppte Säulen und Kapitelle sind in großer Zahl erhalten, ebenso wie die verschiedenen Jupiterdarstellungen auf dem Abschlußstein.
Die vielen gut erhaltenen Funde von Säulenteilen erlauben einen guten Überblick über die räumliche und zeitliche Verteilung der Jupitersäulen, sowie über die geographische Verbreitung der unterschiedlichen Darstellungsformen.
Die Jupitergigantensäule – germanisch oder keltisch?
Schon früh fielen interessierten Forschern die Jupitergigantensäulen mit ihren schuppigen, baumstammartigen Säulen und dem berittenen Jupiter auf der Spitze auf, die so gar nicht zu typisch römischen Darstellungen des höchsten aller Götter passten.
Während der auf dem Thron sitzende Jupiter aus dem Raum Mainz noch eindeutig von der Darstellung der kapitolinischen Trias aus Rom übernommen worden war, wußte man mit dem berittenen Jupiter, der den Giganten vom Pferd aus niederreitet, zuerst nichts anzufangen. Zwar ist die Niederschlagung der rebellierenden Giganten durch Jupiter – unterstützt von Herkules – ein klassisches Thema der griechisch-römischen Mythologie, aber in keiner einzigen Darstellung südlich der Alpen oder gar in Rom selbst wurde Jupiter jemals auf einem Pferd reitend dargestellt. Ein reitender Jupiter entspricht einfach so gar nicht der traditionellen römischen Ikonographie dieses Gottes.
Im 19. Jahrhundert, im Rahmen der Germanen-Romantisierung, deutete man die schuppigen Säulen als Irminsul, den heiligen Baum der Sachsen, und vermutete germanische Wurzeln in der Darstellung des reitenden Jupiter als Odin mit seinem Pferd Sleipnir oder als blitzeschleudernder Donnergott Thor. Abgesehen davon, daß diese beiden skandinavischen Götter nicht wirklich etwas mit dem Glauben der hier ansässigen Südgermanen zu tun hatten, sprachen auch archäologische Siedlungsbefunde in den Verbreitungsgebieten dieser Säulen gegen einen germanischen Einfluß oder gar eine germanisch-römische Synkretisierung aus Donar-Herkules, Donar-Jupiter oder Wodan-Jupiter samt Irminsul, die man gerne hineininterpretierte.
Stattdessen wurde die überwältigende Mehrzahl der Jupitergigantensäulen auf eindeutig keltisch besiedeltem Gebiet gefunden, die meisten davon in Gallien und im eindeutigen Kontext von typisch keltischen und gallo-römischen Siedlungsspuren.

Im 19. Jahrhundert, im Zuge der Germanen-Romantisierung, deutete man den Gigantenreiter gerne als Odin auf seinem Pferd Sleipnir
Heutzutage ist der keltisch-römische Hintergrund der Jupitergigantensäulen in der Forschung unstrittig, auch wenn es aus dem neuheidnischen germanischen Lager immer wieder Stimmen gibt, die es gerne anders sehen würden. Aber eine massenhafte Verbreitung der sächsischen Irminsul in den Weiten Galliens, in gallo-römischen Gutshöfen und Ansiedlungen, in eindeutig keltischen Siedlungsgebieten an der Mosel, in der Eifel und in Luxemburg, macht selbst bei oberflächlicher Betrachtung keinen Sinn.
Die Darstellung des Blitze schleudernden Gottes auf dem galoppierenden Pferd interpretiert als Odin auf Sleipnir, Wotan, Thor oder Donar ist in germanischen Kreisen nach wie vor ein beliebtes Diskussionsthema, wobei man sich hier bezüglich der Entsprechungen – die meist aus der Germania von Tacitus abgeleitet werden – nicht ganz einig ist. Denn einerseits wird Wodan mit Merkur gleichgesetzt, während Donar die Entsprechung von Jupiter, aber auch von Herkules ist. Da die Jupitersäulen – auch aus der Inschrift IOM – eindeutig als dem höchsten römischen Gott geweihte Säulen zu erkennen sind, wären sie nach germanischem Verständnis Donar-Säulen und keine Wodan-Säulen. Diese Spekulationen überlassen wir an dieser Stelle aber denjenigen, denen es ein Anliegen ist, ein antikes, vereintes und religiös in sich geschlossenes Germanentum im gesamten Raum links des Rheins zu beweisen 😉
Wir halten uns an die provinzial-archäologischen Befunde und das, was für uns – als Praktizierende des Cultus Deorum Romanorum mit gallo-römischem Schwerpunkt – als im wissenschaftlichen Kontext historisch wahrscheinlich und damit sinnvoller erscheint.
Die „klassische“ Jupitersäule aus Obergermanien
Die fast 10 Meter hohe Jupitersäule von Mainz, deren Repliken heute sowohl vor dem Mainzer Landtag als auch bei der Saalburg im Taunus zu bestaunen sind, gilt als die „Mutter aller Jupitersäulen„. Sie löste einen regelrechten Trend aus und führte zu einem fast explosionsartigen Auftauchen weiterer, meist jedoch deutlich kleinerer Säulen, rund um Mainz im Raum Obergermanien.
Diese Form mit dem sitzenden Jupiter und den bildlich gestalteten Säulen verbreitete sich schnell nördlich entlang des Rheins bis nach Niedergermanien und schaffte auch den Sprung nach Britannien.
Die Darstellungsweise des auf dem Thron sitzenden Jupiters ist, wie bereits erwähnt, typisch römisch und stammt aus dem Kapitol in Rom. Sie ist an die klassisch griechische Darstellung des Zeus angelehnt und betont Jupiters Funktion als Göttervater, der an der Spitze der römischen Götter steht – als Iupiter Optimus Maximus meist dargestellt in der Trias mit seiner Frau Juno und seiner Tochter Minerva.
Diese sitzende Darstellung als Teil der kapitolinischen Trias entspricht auch der Darstellung des Jupiter, wie er im römischen Staats- und Kaiserkult, vor allem in den Städten und Fahnenheiligtümern der Legionen verehrt wurde. Daß diese enge Verbindung des Jupiter zum Kaiserkult auch in den nördlichen Provinzen eine wichtige Rolle spielte, beweist die ab dem 3. Jahrhundert häufig auftretende Weiheformel „IHDD“, „In Honorem Domus Divinae“ – „zu Ehren des göttlichen Kaiserhauses“, die oft in Verbindung mit IOM zu finden ist.
Das Militär in den Provinzen, vor allem in den Limeskastellen wie in der Saalburg, verehrte Jupiter als IOM Stator, als „Jupiter, der die flüchtenden Heere zum Stehen bringt“ und demnach als Schlachtengott den Sieg bringt.
Das Blitzbündel in seiner Hand betont seine Funktion als Gewitter-, Donner- und Blitzgott, der in den Erscheinungsformen von Jupiter tonans („dem Donnernden“) und Jupiter fulgur („dem Blitzenden“) auftritt.
Diese Jupitersäulen zeigen, im Gegensatz zu den mit Schuppen oder Blättern dekorierten Jupitergigantensäulen, oft reiche bildliche Darstellungen weiterer Götter oder anderer vergöttlichter Elemente (wie der Genius des Kaisers Nero in Mainz) auf den Säulentrommeln.
Der stehende Jupiter als Himmelsgott
Eine zweite Darstellungsweise des Jupiter, die in den Nordwestprovinzen vorkommt, folgt ebenfalls der klassischen römischen Ikonographie.
Hier wird Jupiter als Göttervater und Himmelsgott stehend dargestellt, bärtig, nackt und nur mit einem Schulterüberwurf bekleidet. In seiner rechten ausgestreckten Hand sitzt ein Adler, in der linken Hand hält er eines seiner anderen typischen Attribute, entweder Zepter, Patera (Opferschale) oder das Blitzbündel.
Diese Darstellung ist weitaus seltener als die klassische sitzende, kapitolinische Form und der Jupitergigantenreiter.
Der Jupitergigantenreiter
Eindeutig nicht-römischer Herkunft ist die Darstellung des Jupitergigantenreiters, der sich auf zahlreichen Säulen im östlichen Gallien findet.
Jupiter sitzt hier auf einem galoppierenden Pferd, das einen Giganten in Form eines Riesen oder einer Schlange niedertrampelt, wobei der Gott oft ein Blitzbündel schleudert. Mit der anderen Hand hält er oft ein Rad, in dessen Speichen er greift.
Die Darstellung eines auf einem Pferd reitenden Jupiters ist aus dem südlichen Bereich des Römischen Reichs nicht bekannt, sondern entstammt keltischen Vorstellungen. Ebensowenig gehört das Rad zu Jupiter, es ist ebenfalls ein typisch keltisches Symbol.
Bevor wir uns dieser keltischen Variante des Jupiters zuwenden, betrachten wir die ebenfalls keltische Darstellung der Säulen mit ihrem Schuppen- oder Blätterbewuchs.
Es gibt mehrere römische und griechische literarische Quellen, die eine Verbindung zwischen Jupiter (oder seiner griechischen Entsprechung Zeus) und einem keltischen Baumkult herstellen.
Schon im 2. Jahrhundert v. Chr. berichtete der Grieche Maximos von Tyros, daß die „Kelten als Götterbild des Zeus eine hohe Eiche verehren“. Auch der römische Dichter Valerius Flaccus beschreibt um 70 n. Chr. in seiner „Argonautica“ einen einheimischen Stamm an der unteren Donau, der Baumstämme mit der Statue Jupiters darauf verehren würde („truncae Iovis simulacra coumnae„). In beiden Quellen wird eine baumartige Säule mit dem Gott Jupiter in Verbindung gebracht.
Daß für die Kelten Bäume in ihrer kultischen Praxis eine wichtige Rolle spielten, ist unumstritten. Der nemetom – die keltische Bezeichnung für einen Kultplatz, etymologisch verwandt mit dem griechischen νέμος / némos (Waldung) und dem lateinischen nemus (Hain) – wird oft als Wald- oder Baumheiligtum gedeutet, auch wenn die Kelten, entgegen populärer romantischer Vorstellungen ihre Religion nicht nur im „Heiligen Hain“ praktizierten, sondern durchaus auch fest errichtete Tempelgebäude nutzten und ihre Oppida – Großsiedlungen – städtische Formen hatten, so daß mit nemetom vielfältige Formen einer „geheiligten Stätte“ gemeint sein können.
Auch wird oft eine Verbindung zwischen den Druiden mit einem Eichenkult postuliert; Plinius der Ältere vermutete, daß die Bezeichnung auf das altgriechische Wort für „Eiche“ zurückgeht. Auch die keltische Wurzel „dru“ für „Eiche“ steckt in dem Wort, so daß die Übersetzung des Wortes „Druide“ als „Eichenkundiger“ in der Wissenschaft heute gängig ist.
Ein gutes Beispiel für diese Übertragung keltischer Kultvorstellungen ist die 1964 gefundene Jupitergigantensäule aus Hausen an der Zaber, deren Säulentrommeln statt mit Schuppenbewuchs mit Eichenlaubblättern geschmückt sind.
Hierbei muß jedoch auch beachtet werden, daß die Eiche nicht nur ein typisch keltisches Symbol ist, sondern auch Jupiter selbst – beziehungsweise seinem griechischen Äquivalent Zeus – als heiliger Baum gilt, der in der Mythologie eine wichtige Rolle spielt, da Zeus im Orakel von Dodona aus dem Rauschen der Blätter einer Eiche weissagt. Insofern paßt die Verzierung einer Säule mit Eichenlaub zu beiden Kulturkreisen und kann in beide Richtungen gedeutet werden.
Die Baumstamm- und Schuppensymbolik der gallischen Jupitergigantensäulen ist deswegen zwar ein gut belegbares Indiz für einen Zusammenhang mit keltischem Baumkult, eindeutiger auf keltische Einflüsse hinweisend ist jedoch die Darstellung des Jupiters mit dem Rad.
Jupiter mit dem Rad
Die Verbindung Jupiters mit dem Rad ist auch von anderen bildlichen Darstellungen aus dem gallo-römischen Raum bekannt. In Alzey gibt es die Darstellung eines auf dem Thron sitzenden Jupiters, dessen Thron an der Seite ein Radsymbol zeigt.
Das Rad gilt generell als ein Himmelssymbol, wobei es nicht nur als Sonnenrad auftritt, sondern auch als Donnerrad, was sich aus dem rumpelnden Geräusch eines fahrenden Wagens leicht erklären läßt.
Ein Mosaik aus einem Landgut aus St.-Romain-en-Gal zeigt einen Mann und eine Frau, die vor einer Jupitersäule ein Opfer an Jupiter frugifer darbringen, um für gute Ernte zu bitten. Die dargestellte Jupitersäule zeigt auf der Spitze einen stehenden Jupiter, der in der rechten Hand ein Blitzbündel hält und mit der linken Hand auf ein Rad gestützt ist.
Die eindeutigste Verbindung stammt jedoch aus Köln, wo auf einem Jupiteraltar mit der Inschrift IOM ein achtspeichiges Rad abgebildet ist. Es gibt auch Bildnisse ohne Jupiterfigur, wo nur das Rad in Kombination mit dem Blitzbündel dargestellt ist. Der mit Blitz und Rad assoziierte Gott wird in allen erhaltenen Inschriften als Jupiter identifiziert und ist deswegen eindeutig.
Götterwelt: Sirona
Herkunft, Zuständigkeit, Bezeichnungen:
Die Göttin Sirona ist eine Quell- und Heilgöttin keltischen (gallischen) Ursprungs. Sie wurde auch als Dea Sirona oder Sancta Sirona angesprochen.
Anders als bei ihrem Begleiter Grannus, der in der Interpretatio Romana mit Apollo identifiziert wird, erfolgte bei Sirona keine Gleichsetzung mit einer römischen Göttin, so daß ihr Name immer alleine steht.
Da es von ihrem Namen in Inschriften verschiedene Schreibweisen gibt (Sirona, Thirona, Đirona), ist davon auszugehen, daß ihre Aussprache mit lateinischen Buchstaben schwierig wiederzugeben war. Sprachwissenschaftlich wird deswegen angenommen, daß ihr Name mit dem „Tau Gallicum“ (Đ) begann, einem Laut, der nur in der keltischen / gallischen Sprache existierte, nicht aber im Lateinischen. Das Đ wird wie ein scharfes, zischendes ß oder ts ausgesprochen, so daß die korrekte Aussprache des Namens wahrscheinlich „Tsirona“ oder „ßirona“ war.
Die Göttin Sirona ist aus zahlreichen Inschriften bekannt. Es existieren jedoch keine anderen schriftlichen Quellen über sie und sie wird auch von keinem antiken römischen Autor beschrieben, so daß ihre Mythologie und ihre Herkunftsgeschichte unbekannt sind. Dadurch, daß sie (ebenso wie die keltischen Göttinnen Rosmerta oder Epona) nie mit römischen Göttinnen gleichgesetzt wurde, ist davon auszugehen, daß keine Göttin ihr von der Mythologie und Hintergrundgeschichte her ähnlich genug war, um mit ihr identifiziert zu werden.

Sirona war vor allem im Stammesgebiet der keltischen Treverer sehr beliebt (Rekonstruierte Keltensiedlung Bundenbach im Hunsrück)
9 Weiheinschriften sind für Sirona alleine bekannt, hinzu kommen 15 Inschriften, in denen sie gemeinsam mit Apollo-Grannus genannt wird.
Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist das östliche und mittlere Gallien, vor allem die Provinzen Gallia Belgica (Großraum Westschweiz – Ostfrankreich – Moselraum – Ardennen – Vogesen – Luxemburg – Südbelgien – Trier – südliche Eifel) und Germania Superior (Rheingebiet südlich des Vinxtbaches – Südwestdeutschland – Teile Frankreichs und der Schweiz). Einzelne Inschriften gibt es auch aus Gallia Celtica, Raetium, Noricum, Pannonia, Dacia, Budapest, Wiesbaden sowie eine Inschrift aus Rom.
Besonders großer Beliebtheit erfreute sie sich bei den gallischen Treverern, die im Mosel- und Hunsrückraum heimisch waren. Sie war eine reine keltische Festlandsgöttin, es sind keine Funde aus Britannien bekannt.
Eines ihrer größten und wichtigsten Heiligtümer und Pilgerstätten lag bei Hochscheid im Hunsrück, wo Ausgrabungen neben Badehäusern auch einen Umgangstempel, Priesterhaus und Pilgerherbergen zum Vorschein brachten. Von hier stammen auch die fast vollständig erhaltenen Statuen von Sirona und Apollo-Grannus, durch die wir eine sehr gute Vorstellung der Ikonographie dieser Göttin haben.
Ein gut erhaltenes Sironabad befindet sich auch in Nierstein am Rhein.Hier sind sogar die Heilquellen noch intakt und das Wasser gilt bis heute als wirksam.
Inschriften für Sirona wurden meistens bei Heilquellen und Quellheiligtümern gefunden. Oft handelt es sich dabei um schwefelhaltige Quellen. Ihre Funktion als Heilgöttin, die eben vor allem in Bädern und an Quellen wirkte, ist aus den Inschriftentexten und dem Fundzusammenhang belegbar. Neben dem Tempelkomplex bei Hochscheid sind weitere Tempel für sie bekannt, sowohl Umgangstempel als auch Heilbäder mit Badeanlagen, die über Quellen oder Aquädukte mit Wasser versorgt wurden. In Nierstein wurden neben Trinkkuren und Bädern auch Dampf- und Tropfbäder mit dem schwefelhaltigen Wasser durchgeführt
In einigen Weiheinschriften bedanken sich die Stifter ausdrücklich für die Heilung einer bestimmten Person oder für ihre eigene Heilung, so daß ihre Funktion und Zuständigkeit gut belegt sind.
Begleiter:
Sirona tritt in der überwiegenden Anzahl der bekannten Inschriften in Kombination mit dem ebenfalls keltischen Heilgott Grannus in seiner Form als Apollo-Grannus auf.
Das große Heiligtum in Hochscheid war beiden Gottheiten geweiht. Apollo-Grannus war überregional im ganzen römischen Reich als Heilgott bekannt und beliebt, Kaiser Caracalla selbst wandte sich an ihn, als die anderen Heilgötter (in diesem Fall Aesculapius und Serapis) ihm nicht halfen. Caesar beschreibt in seinem De Bello Gallico, daß die Gallier „zur Vertreibung von Krankheiten zu Apollo beten“ (De Bello Gallico, 6,17); auch hier ist der keltische Heilgott Grannus gemeint, der in der gallo-römischen Form der Religio Romana zu Apollo-Grannus verschmolz.
Attribute und Darstellungen:
Die Darstellung der Sirona sowie ihre typischen Attribute sind gut bekannt, weil von ihr fast vollständig erhaltene, lebensgroße Statuen gefunden wurden. Die bekannteste und besterhaltene Statue stammt aus dem Tempelkomplex von Hochscheid, wo sie zusammen mit einer Figur des Apollo-Grannus aufgestellt war. Die Originale stehen heute im Landesmuseum Trier, aber lebensgroße Replikate dieser Sirona-Statue finden sich heute an zahlreichen Orten in dieser Hunsrück-Region, unter anderem in der Dorfmitte von Hochscheid und, gemeinsam mit einer Statue des Apollo-Grannus, in einem römischen Pavillon in Stipshausen.
Bei den Galliern waren zu vorrömischer Zeit figürliche und naturalistische Darstellungen ihrer Götter unüblich. Wenn überhaupt, waren Götterfiguren abstrakt oder grob modelliert. Deswegen gibt es keine Quellen oder Belege der keltischen Form dieser Göttin aus vorrömischer Zeit.
Sirona wird in ihrer gallo-römischen Form in typisch römischer Weise als junge Frau dargestellt, die in eine Palla gekleidet ist, das typische römische, bodenlange Übergewand. Darunter trägt sie ein Gewand mit freien Unterarmen, das unterhalb der Brust gegürtet ist. In ihren Händen trägt sie oft einen Korb oder eine Opferschale mit Äpfeln, Trauben, Ähren oder Eiern (3 Eier in Hochscheid). In manchen Darstellungen, wie in Hochscheid, windet sich eine Schlange um ihren Arm, die aus einer Schale in ihrer Hand trinkt. Damit ist ihre Ikonographie ähnlich der der römischen Heilgöttin Hygieia, Tochter des Aesculapius, die ebenfalls eine Schlange trägt und wurde wahrscheinlich von ihr übernommen. Auf dem Kopf trägt die Sirona von Hochscheid eine Kopfbedeckung mit einem Sternendiadem. Das wird als Hinweis für die (nicht unumstrittene) sprachwissenschaftliche Wurzel ihres Namens abgeleitet vom gallischen Wort für „Stern“: ser oder syr angenommen.
Eine Darstellung von den Schwefelquellen bei Alzey in Rheinhessen zeigt sie mit einer Opferschale, einer Patera, in der rechten Hand und einem Zepter in der linken Hand. Auch diese Darstellung ist durch die Inschrift eindeutig als Sirona zu identifizieren.
Eine Darstellung der Sirona auf einem Viergötterstein in Frankreich zeigt sie mit einem sternengeschmückten Diadem, von dem ein Schleier herabfällt. Hier hält sie in ihrer linken Hand ein Füllhorn, während sie in der rechten Hand eine Patera hält, zu der sich eine Schlange an ihrem Arm herabwindet.
Eine Bronzefigur aus Frankreich, die zusammen mit einer Figur des Apollo-Grannus mit Kithara gefunden wurde, zeigt Sirona nackt bis zur Hüfte und einer Schlange, die sich um ihren linken Arm windet.
Opfergaben:
Untersuchungen in Quellheiligtümern brachten verschiedene Opfergaben für Sirona zum Vorschein. Es schien üblich zu sein, daß Geheilte eine frisch geprägte, unbenutzte Münze in die Quelle legten (möglicherweise nach erfolgter Heilung, um den Zeitpunkt ihrer Heilung zu dokumentieren). Daneben fand man kleine Figuren, oft aus Terrakotta, die wahrscheinlich in den dem Tempel zugehörigen Devotionalienläden oder bei örtlichen Töpfereien gekauft werden konnten. Auch Keramik- und Glasscherben von Trinkgefäßen wurden gefunden, da man das Heilwasser aus der Cella (die in Hochscheid das Becken enthielt und von den Besuchern, anders als bei einem Umgangstempel, betreten werden durfte) selbst schöpfte.
In einem Brunnen in Pforzheim wurde eine Sirona-Statuette zusammen mit Keramiken, einer Wasserkelle, Nadeln und zahlreichen Tierknochen gefunden, sowie mit 8 menschlichen Skeletten. Die Deutung dieser Fundstätte ist nicht abschließend geklärt; einerseits war das Versenken von Opfergaben in Brunnen ein keltischer Brauch, andererseits ist aus dem wüsten Verfüllungszustand des Brunnens nicht eindeutig ein zeitlicher Zusammenhang zu konstruieren, so daß die menschlichen Skelette auch in der Folge der Alamanneneinfälle in den Brunnen gelangt sein könnten. Eine Deutung dieser Fundstätte in kultischer Hinsicht sollte deswegen, auch wegen der Ausnahmesituation, nicht vorgenommen werden.
Typische Opfergaben für Sirona im heutigen Cultus Deorum sind Äpfel und Münzen.
Feiertage:
Ein bestimmter Feier- oder Ehrentag für Sirona im römischen Kalender ist nicht überliefert.
Sonstiges:
Im Hunsrück befindet sich der 106 km lange „Sirona-Weg„, der ein Wandern auf keltischen und römischen Spuren ermöglicht. Er führt unter anderem durch die antike Siedlung Belginum und durch die Dörfer Hochscheid und Stipshausen, in denen Sirona noch heute große Wertschätzung erfährt. In diesen Orten befinden sich mehrere lebensgroße Standbilder der Sirona, die die Einheimischen pflegen und auch mit Blumen schmücken.
Der Sirona-Weg ist zur Zeit lt. Auskunft der Verbandsgemeinde auf dem Prüfstand, weswegen Schilder und Wegabschnitte nicht mehr ganz so gut gepflegt werden. Auch die offizielle Website ist zur Zeit offline. Wer auf den Spuren von Sirona wandeln möchte, kann aber trotzdem problemlos nach Belginum, Hochscheid und Stipshausen fahren, auch wenn der Tempelkomplex nach Fundaufnahme aus Angst vor Raubgräbern verfüllt wurde und nicht mehr an der Oberfläche zu sehen ist. Dennoch ist es interessant, wie lebendig Sirona in dieser Region noch ist und wie sehr sie auch von den Einheimischen noch heute geschätzt wird, auch ohne das sie eine Christianisierung erfahren hat.
Alternativ bietet sich eine Besichtigung des Sironabades in Nierstein an, sowie ein Besuch im Rheinischen Landesmuseum Trier, in dem die Originalstatuen der Sirona und des Apollo-Grannus aus Hochscheid ausgestellt sind.
Der Gallo-Römische Cultus – die Religion im „Römischen Germanien“
Heute möchten wir mit einem weitverbreiteten Mißverständnis aufräumen, das sich im Zuge der – vor allem im neuheidnischen Spektrum angesiedelten – Vorstellungen der „Religion unserer Ahnen“ oder der „ursprünglichen, vorchristlichen Religion in Deutschland“ verbreitet und Verwirrung stiftet.

Der gallische Gott Intarabus, gleichgesetzt mit Mars (bzw. dessen Erscheinungsform als Mars-Silvanus)
Den Folgen dieser Verwirrung begegnen wir gerade bei „Neueinsteigern“, die sich für den heidnischen römischen Rekonstruktionismus interessieren, leider immer wieder. Die allgemeinen Vorstellungen über vorchristliche Religion in Deutschland sind heutzutage so sehr durchsetzt von einem neuheidnischen Konglomerat aus „ur-germanischer“ Religion, Wikingerkulten aus Skandinavien, sowie modernen nicht-rekonstruktionistischen Strömungen, daß Ratsuchende, die sich speziell für die polytheistische Religion in „Roman Germany“ interessieren, mit einer ganzen Batterie aus ahistorischen und aus allen Richtungen zusammengeklaubten Vorstellungen bombardiert werden, deren Sinn und Authentizität, oder Mangel daran, sie noch nicht beurteilen können.
So braut man sich daraus oft eine eigene Mischung zusammen, die zwar eine persönlich befriedigende Religion darstellen mag (auf Neudeutsch nennt man diese Selfmade-Religionen heutzutage euphemistisch UPG -„Unverified Personal Gnosis“), vom Römischen Rekonstruktionismus ist man damit jedoch abgekommen, noch bevor man die ersten Schritte auf diesem Weg gemacht hat. Wenn man sich dann allerdings dem intensiven Quellenstudium widmet und sich intensiv mit Geschichte und Archäologie auseinandersetzt, fällt schnell auf, daß romantische Vorstellungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert wenig mit der religiösen Wirklichkeit im romanisierten Teil Germaniens zu tun haben.

Epona, ursprünglich eine keltische Göttin, war im ganzen Reich sehr beliebt als Schutzgöttin der Pferde, Reiter, Reisenden und Fuhrleute
Nachdem wir kürzlich an einer ausgiebigen Diskussion teilnahmen, in der all diese Mißverständnisse wieder zutage traten, fanden wir es an der Zeit, einen Artikel zu dem Thema zu schreiben – der Informationsbedarf ist ganz offensichtlich da. Denn wenn sich diese Diskussionen immer nur im nicht-öffentlichen Rahmen abspielen, in persönlichen Unterhaltungen, per Email-Austausch oder geschlossenen Mailinglisten, dann führt das nur dazu, daß man die gleichen Diskussionen gebetsmühlenhaft wiederholen muß.
Dieser Artikel soll deshalb die immer wieder an uns herangetragenen Fragen und in epischer Länge von uns verfassten Antworten nun an einer zentralen Stelle zusammenfassen. Wir hoffen, dass dies sowohl ratsuchenden Neueinsteigern als auch generell interessierten Lesern (Heiden wie Nichtheiden) hilft, geschichtliche Entwicklungen und religiöse Vorstellungen im korrekten historischen Kontext zu verstehen.
Eine Frage – und viele verworrene Antworten
Kürzlich führten wir eine Diskussion mit einem Amerikaner, der sich für die heidnische Römische Religion – den Cultus Deorum Romanorum oder Religio Romana – interessierte. Da er sich einerseits stark für das Antike Rom und die damit verbundene Geschichte, Kultur und Religion begeistert, daneben aber deutsche Vorfahren hat, suchte er nach Informationen über und Rat oder Erfahrungen bezüglich der „synkretistischen Religion des Römischen Germaniens„, wie er das nannte. Sich mit dieser speziellen, lokalen Form der Religio Romana zu beschäftigen, sah er als idealen Weg an, sowohl das antike Rom, als auch seine Wurzeln zu ehren und beides auf harmonische Weise miteinander zu verbinden.

Der Celius-Stein ist der einzige (!) archäologische Hinweis auf die Varusschlacht. Mit dieser Niederlage endete die römische Präsenz in Germanien (Bonn, 2014)
Seine Frage bezog sich deshalb ausdrücklich auf das „Römische Germanien“, das heißt, auf die Provinzen des Römischen Reichs, die westlich des Limes und vor allem westlich des Rheins lagen und auf deren romanisierte Einwohner.
Was daraufhin geschah, war typisch. Er erhielt Antworten, die vollkommen an seiner Frage vorbeigingen, irrige Vorstellungen über den Begriff „Germanien“ demonstrierten und die üblichen geografischen, politischen und religiösen Mißverständnisse wiederholten, auf die wir immer wieder stoßen – übrigens nicht nur bei Amerikanern oder Bewohnern anderer Länder, die nicht auf dem Gebiet des ehemaligen römischen Reichs liegen (wie Lateinamerika, Asien oder dem Pazifikraum), sondern durchaus auch bei Europäern, insbesondere Deutschen, von denen man erwarten würde, daß sie sich besser mit der Geschichte ihres Landes auskennen sollten, zumindest, wenn sie sich gehalten fühlen, ihre Vorstellungen über „Germanien“ und „Germanische Religion“ in der Öffentlichkeit zu verbreiten.
Unqualifizierte Diskussionsbeiträge bezüglich der Römer, die (wie die Christen angeblich auch) die ursprüngliche germanische Religion mit Gewalt und Schwert „ausgerottet“ haben, kamen dabei wie selbstverständlich auch. Dieses Thema zu diskutieren, erfordert oft einen gewissen Langmut aufgrund der doch sehr verzerrten Sichtweise mancher Heiden, die mehr an emotional wirkenden Feindbildern interessiert sind, als an geschichtlichen Tatsachen, so daß ich das an dieser Stelle einmal höflich und dezent unter den Tisch fallen lassen möchte.
Eine der Antworten war zumindest „gut gemeint“. Sie stammte von einer jungen Frau aus Lateinamerika, die zugab, ebenfalls (wie der Fragesteller) neu im rekonstruktionistischen Cultus Deorum zu sein. Zwar bemüht sie sich redlich, den traditionellen römischen Riten und Praktiken zu folgen (wie Rituale am Lararium abzuhalten) und dabei auch die authentischen Quellen zu berücksichtigen und zu beachten. Daneben bezieht in ihre Sacra Privata, das heißt, in ihre persönliche religiöse Praxis, „germanische Götter“ ein und versucht, sie in ihre Kultpraxis zu integrieren, mixt dabei aufgrund ihrer eigenen, undifferenzierten Vorstellungen jedoch Elemente hinein, die aus rekonstruktionistischer Sicht nicht als authentisch betrachtet werden – etwas, auf das im Cultus Deorum jedoch Wert gelegt wird.

Apollo-Grannus, gallo-römischer Heil- und Quellgott. Darstellung mit Krug und Heilwasser (Bonn, Rheinisches Landesmuseum, 2014)
Die Integration fremder Götter ist aus Sicht der Religio Romana erst einmal überhaupt nicht verwerflich, sondern vollkommen in Ordnung. Die heidnische römische Religion zeichnete sich durch große Flexibilität und Aufnahmefähigkeit aus, was ein Grund für ihren Erfolg im gesamten Reich war – von Afrika bis Kleinasien, von Britannien bis Spanien. Römer leugneten niemals die Existenz anderer Götter, – ganz im Gegenteil – sie gingen davon aus, daß diese in ihren angestammten Siedlungsgebieten mächtig waren und Einfluß hatten. Diese einheimischen Göttern zu missachten, war nicht im Interesse Roms, weswegen man immer bestrebt war, diese Götter zu besänftigen, oder sogar auf die Seite Roms zu ziehen. Ihnen wurden Tempel errichtet und viele, ursprünglich lokale Gottheiten wie die ägyptische Isis, kleinasiatische Gottheiten wie Mithras und Kybele oder die gallische Epona gelangten im ganzen Reich zu großer Popularität und erhielten sogar Tempel in Rom selbst.
Jeder Einwohner des römischen Reichs war frei in seiner Religionsausübung und konnte privat im heimischen Kult verehren, wen auch immer er wollte, natürlich auch seine eigenen, lokalen Götter – wenn er sich an die gesetzlichen Grundregeln hielt, das hieß, keine Menschenopfer durchführte, die öffentliche Ordnung nicht gefährdete und die römische Staatsreligion respektierte. Viele lokale Gottheiten wurden mit römischen Gottheiten gleichgesetzt, wie der keltische Grannus, der zu Apollo-Grannus wurde, oder der germanische Magusanus, der als Hercules-Magusanus vor allem in Niedergermanien entlang des Rheins verehrt wurde. Details zur Integration „fremder“ Götter in die römische Religion finden sich in unserem ausführlichen Artikel zur „Interpretatio Romana„.
Ambiorix, König der Eburonen
Eine unserer Reisen durch das östliche Gallien führte uns nach Tongeren, in die älteste Stadt Belgiens.
Sie entstand aus der römischen Stadt Atuatuca Tungrorum, Hauptstadt des Verwaltungsbezirks Civitas Tungrorum in der Provinz Gallia Belgica (die später in die Provinz Germania inferior, Niedergermanien, eingemeindet wurde).
Neben der noch über mehrere Kilometer erhaltenen römischen Stadtmauer, gibt es in Tongeren das (sehr modern gestaltete) Gallo-Romeins Museum, das zum Europäischen Museum des Jahres 2011 gekürt wurde. Hier sind vor allem die regionalen Funde aus dem römischen Atuatuca Tungrorum ausgestellt und der Besucher erhält einen guten Eindruck von der Ausdehnung und dem Aufbau der römischen Provinzstadt.
Die dritte – wenngleich nicht wirklich „römische“ Sehenswürdigkeit, aber dennoch für den gallo-römischen Touristen Pflichtprogramm -, ist das 1866 errichtete Ambiorixstandbild auf dem Marktplatz der Stadt. Er zeigt den überlebensgroßen König des gallischen Stammes der Eburonen, der auf drei Dolmen steht.
Ambiorix gilt als ein belgischer „Nationalheld“. Der Anführer der Eburonen spielt eine wichtige Rolle in Caesars Kriegsbericht „De Bello Gallico„, denn er brachte den römischen Legionen auf ihrem Gallienfeldzug in den Jahren 54-53 v. Chr. eine ihrer größten Niederlagen bei. Caesar beschäftigt sich in seinem Kriegsbericht ausführlich mit diesem Herrscher, den wir deshalb vor allem aus dieser Quelle kennen.
Die Eburonen wurden von einem Doppelkönigtum regiert; diese beiden Herrscher bezeichnete Caesar mit dem lateinischen Wort „Rex“ (König):
„Catuvolcus rex dimidiae partis Eburonum“
„König Catuvolcus herrscht über die eine Hälfte der Eburonen“ (De Bello Gallico 6,31,5)
Als Rache für die Niederlage, die die Eburonen den römischen Legionen beibrachten, ordnete Caesar im Jahr 51 v. Chr. einen Rachefeldzug gegen den gesamten Stamm an mit dem Ziel, ihn auszulöschen und das Stammesgebiet danach den Rom-loyalen Germanen vom Stamme der Ubier zu übergeben.
Auch für uns ist das Schicksal des Ambiorix und der Eburonen von besonderem Interesse, da die Region, in der wir leben – das Ahrtal – im Grenzland zwischen den Stammesgebieten der Eburonen und der ebenfalls keltischen Treverer lag. Eburonische Funde aus der Region, sowie die Rekonstruktion einer eburonischen Höhensiedlung, waren im Jahr 2012 im Rahmen der Sonderausstellung „Eburonen – unsere vergessenen Vorfahren“ in der Römervilla Ahrweiler zu sehen.
Als römische Rekonstruktionisten ist es für uns immer spannend und interessant, sich ganz grundsätzlich mit römischer Geschichte zu beschäftigen, die wir dank der vielen erhaltenen Quellen gut studieren können. Als wir in Tongeren auf Ambiorix und die Eburonen trafen, die auch unsere Region besiedelt hatten, war die Gelegenheit gekommen, wieder einmal Caesars Kriegsbericht „De Bello Gallico“ in die Hand zu nehmen und sich mit Ambiorix und dem Schicksal seines gallischen Stammes zu beschäftigen!
Da vielen Lesern der „Gallische Krieg“ des Julius Caesar in der Schule im Lateinunterricht vergällt wurde, wäre es natürlich ein schöner Nebeneffekt, wenn dieser Artikel wieder das Interesse an dem spannenden Kriegsbericht des römischen Feldherren (und natürlich an Ambiorix und den Eburonen!) weckt und man feststellt, daß Geschichte keineswegs dröge und langweilig ist – und daß „De Bello Gallico“ Ereignisse beschreibt, die sich direkt hier vor Ort, in unserer Heimat abgespielt haben 🙂
Die Eburonen
Das Stammesgebiet der Eburonen erstreckte sich über das stark bewaldete Gebiet zwischen Rhein und Maas im Bereich der Eifel und der nördlichen Ardennen. Westlich reichte es etwa bis auf die Höhe der Stadt Brüssel und an das Gebiet der westlich der Maas lebenden Aduatuker, südlich stieß es an das Stammesgebiet der in der Südeifel und im Moselraum lebenden, ebenfalls keltischen Treverer. Beiden – größeren – Stämmen waren sie zu Tributzahlungen verpflichtet.

Die Wälder und engen Schluchten der Ardennen gehören zu unseren liebsten Reisezielen (hier: Blick von der Burg in Esch-sur-Sûre)
Die Eburonen waren ein relativ kleiner gallischer Stamm, der über etwa 44.000 Mitglieder, davon 8000 kampffähige Krieger, verfügte.
Caesar berichtet in „De Bello Gallico„, daß die Eburonen von einer Doppelspitze aus zwei Königen geführt wurden (Ambiorix und Catuvolcus), wie es bei keltischen Stämmen bisweilen üblich war. Um einen Krieg zu erklären, war die Zustimmung beider Könige notwendig. Ansonsten schien die Aufgabenverteilung eher geografischer Natur zu sein; nach der Verteilung der Münzfunde scheint Ambiorix‘ Herrschaftsgebiet in der Nähe von Brüssel gelegen zu haben, während Catuvolcus über die Eburonen im Eifel- und Ardennenraum herrschte. Den Machtbefugnissen der Könige nach zu urteilen, schien es sich, wie im heutigen Großbritannien, den Niederlanden oder Belgien, eher um eine Art konstitutionelle Monarchie gehandelt zu haben, denn Ambiorix selbst erklärt gegenüber Caesar bei einem Zusammentreffen:
„ut non minus haberet iuris in se multitudo, quam ipse in multitudinem.“
„denn seine Herrschaft sei von der Art, dass das Volk ebenso viele Gewalt über ihn besitze als er über das Volk“ (De Bello Gallico, 5, 27, 3)
Im Laufe des Krieges tritt dann allerdings ausschließlich noch Ambiorix in Erscheinung; von König Catuvolcus hört man nur noch einmal, im Zusammenhang mit seinem Selbstmord nach der Zerschlagung des eburonischen Aufstandes. Der alte König vergiftete sich mit dem Saft des Eibenbaums und verfluchte seinen Amtskollegen Ambiorix auf dem Sterbebett. Die Eibe gilt als der „heilige“ Baum der Eburonen und das keltische Wort für Eibe (eburo) als Namensgeber des Stammes, so daß aus dem hohen Alter von Catuvolcus in der Literatur auch geschlussfolgert wird, daß der zweite König eher sakrale Funktionen innehatte.
„Catuvolcus rex dimidiae partis Eburonum, qui una cum Ambiorige consilium inierat, aetate iam confectus, cum laborem aut belli aut fugae ferre non posset, omnibus precibus detestatus Ambiorigem, qui eius consilii auctor fuisset, taxo, cuius magna in Gallia Germaniaque copia est, se exanimavit.“
„Catuvolcus, der König einer Hälfte der Eburonen, der an der Verschwörung des Ambiorix teilnahm, aber seines hohen Alters wegen unfähig war, die Last des Krieges oder der Flucht zu ertragen, vergiftete sich unter Fluch und Verwünschung des Ambiorix als des Urhebers der ganzen Sache, mit dem Beerensaft des Eibenbaumes, der in Gallien und Germanien in großer Menge wächst.“ (De Bello Gallico, 6, 31, 5)
Kelten oder Germanen?
Zu Beginn des Gallienfeldzugs waren die Eburonen mit den Römern verbündet und es herrschte ein reger Kontakt zwischen Caesar und Ambiorix. Zwischen beiden verkehrten regelmäßig Boten und es fanden lange Gespräche und Verhandlungen statt. Unter anderem unterstützten die Eburonen Rom bei der Unterwerfung des Stammes der Belger.
Götterwelt: Lenus-Mars
Zuständigkeiten, Herkunft, Bezeichnungen:
Schreibweisen: Lenus, Laenus
Der gallo-römische Heil- und Stammesgott Lenus des keltischen Stammes der Treverer war einer der wichtigsten und bedeutsamsten einheimischen Götter im Eifel- und Moselraum bis nach Luxemburg. Seine Bedeutung in diesem Teil Galliens war so groß, daß sein Kult sich bald auch großer Beliebtheit unter den Römern erfreute. Im römischen Reich verbreitete sich Lenus-Mars auch über das Stammesgebiet der Treverer hinaus, was Weiheinschriften in Britannien belegen.
Im romanisierten Gallien wurde Lenus durch die Interpretatio Romana mit dem römischen Gott Mars identifiziert, was zu seiner Ausprägung als Lenus-Mars führte. Die besondere Bedeutung des Gottes ist auch durch die ungewöhnliche Tatsache ersichtlich, daß sein gallisches Epitheton zuerst genannt wird, während es ansonsten bei romanisierten Göttern üblich war, zuerst den römischen Namen zu nennen („Apollo Grannus“, „Merkur Cissonius“, „Jupiter-Ammon“).
In seiner Hauptfunktion ist Lenus-Mars ein Heilgott. Für ihn gab es gewaltige Heiligtümer mit medizinischen Heilquellen in Trier (der Kaiserstadt Augusta Treverorum, die seinerzeit die zweitgrößte Stadt des römischen Reichs war – deswegen auch „Rom des Nordens“ genannt) und auf dem Martberg (Mons Martis, „Marsberg“) an der Mosel. Beide Tempel wurden im römischen Reich zu überregional bedeutsamen Pilgerstätten, ihre Orte waren aber schon zu keltischer Zeit bedeutsame Heiligtümer. Das Quellheiligtum in Trier („Am Irmenwingert“) war schon vor der römischen Zeit ein religiöses Zentrum der Treverer, in dem neben dem Stammesgott Lenus auch Iovantucarus (in der Interpretatio Romana ebenfalls mit Mars gleichgesetzt), Ancamna (eine gallo-römische Quellgöttin) und die Xulsigiae (dreifache gallo-römische Quell- und Fruchtbarkeitsgöttinnen), später auch die Göttin Victoria verehrt wurden.
Ortschaften wie Cardena (das heutige Treis-Karden an der Mosel) am Fuße des Martbergs entstanden und blühten durch den Pilger-Tourismus. Cardena war ein Töpferort, in dem sich eine Töpferei an die nächste reihte, um in Massenproduktion Opfergaben wie billige Öllämpchen und Votivfiguren des Lenus-Mars zu produzieren. Auch das verdeutlicht die große Bedeutung dieses Heilgottes.
Nach römischer Sitte wurden an den einheimischen Heiligtümern steinerne Tempelanlagen errichtet. Beim Tempel auf dem Martberg handelt es sich um einen typisch gallo-römischen Umgangstempel, der die keltische Kultpraxis integrierte, ein Heiligtum zu umschreiten und dadurch die Akzeptanz bei der einheimischen Bevölkerung zu erhöhen. Die gallo-römische Kultanlage in Trier gilt in der Archäologie als „treverisches Nationalheiligtum mit monumentaler Ausstattung“. Neben Pilgerherbergen, Prozessionsstraße, Bädern, Tempel und Schreinen gab es sogar ein Kulttheater, das bei Kultfesten der Darstellung von Göttermythen diente.
Weitere Fundorte sind Welschbillig und Mersch (Luxemburg), wo der Militärtribun gleichzeitig die Funktion des Lenus-Mars-Priesters ausübte.
Lenus-Mars wird, trotz seiner Identifikation mit Mars, in erster Linie als Heilgott angesprochen. Neben Gesundheit, Heilung von Krankheiten und Verletzungen ist er auch generell für Glück und gutes Schicksal zuständig. Die Identifikation mit dem kriegerischen Mars und die Darstellung mit Rüstung, Schild und Speer wird so gedeutet, daß er seine Waffen und Kraft benutzt, um Krankheiten zu bekämpfen und abzuwehren, als auch vor Krankheit und Tod zu schützen.
Neben den Heiligtümern mit Heilquellen und Bädern belegen auch die Inschriften auf Weihetafeln die Funktion als Heilgott. Auf einem Weihestein auf dem Martberg bedankt sich Tychikos dafür, daß er von einem schweren Leiden geheilt wurde.
Eine Deutung des Ursprungs des Namens „Lenus“ liegt in den keltischen Worten „li-n-a“ („schmutzig, verschmutzen“), „li-no“ (Eiter), „li-no“ (Leinen) und „linomn“ (reinigen, entfernen). All diese Worte sind mit Wunden und Wundinfektionen assoziiert sowie dem Behandeln und Verbinden dieser Wunden. Der Ursprung des Lenus wird deshalb in einem Gott angenommen, der für die Heilung und Reinigung (infizierter) Wunden zuständig war, was seine Bedeutsamkeit sowohl für die ländliche Bevölkerung als auch für das Militär erklärt.
Attribute und Darstellungen
Neben Weiheinschriften wurden auch Statuen und Figuren des Lenus-Mars gefunden. Eine Bronzestatuette vom Martberg zeigt ihn als klassischen Krieger mit korinthischem Helm, Speer, Schild und Rüstung. Ein Relief aus Chedworth, Britannien zeigt ihn mit Axt und Speer.
Das Sockelfundament einer Statue aus Britannien zeigt, daß Lenus von einem großen Vogel begleitet wurde, möglicherweise einer Gans. Weitere Funde aus dieser Region belegen eine Verbindung des Gottes mit einer widderköpfigen Schlange, was ebenfalls als Symbol seiner Funktion als Heilgott gedeutet wird.
Opfergaben
Zahlreiche Funde auf dem Martberg zeigen, daß der keltische Opferbrauch, Münzen und Schmuck zu opfern, auch zu römischer Zeit fortgesetzt wurde. Es wurden Tausende von Münzen, Fibeln und Schmuckgegenständen gefunden. Daneben hielt der römische Brauch Einzug, tönerne Miniaturgefäße (wie Öllampen) und Figuren zu opfern, wovon zahlreiche Tonscherben zeugen.
Nach erfolgter Heilung war es unter wohlsituierteren Bürgern üblich, einen Weihestein zu stiften, auf dem man seinen Dank zum Ausdruck bringt (wie man es noch heute von Weihetafeln aus katholischen Kirchen kennt („Maria hat geholfen“).
Sonstiges
Während von der Tempelanlage in Trier nichts mehr zu sehen ist, wurde der Tempel auf dem Martberg teilrekonstruiert. Der Umgangstempel wurde komplett wieder aufgebaut und auch von innen im römischen Stil bemalt. Es gibt eine (moderne) Holzstatue des Lenus-Mars sowie einen Weihealtar, auf dem Opfergaben, vor allem Münzen, abgelegt werden können (und werden). Auf dem Bergrücken, der einst ein bedeutendes keltisches Oppidium war, sind neben den römischen Tempelgebäuden auch rekonstruierte keltische Bauten in einen kleinen archäologischen Park integriert. Für weiterführende Informationen empfehlen wir Euch unseren Artikel zum Martberg.
Veranstaltungstipp: Römertage Villa Borg am 2. und 3. August 2014
Das nächste römische Ereignis dieses Sommers steht bevor: die XVII. Römertage in der Villa Borg!
Die Villa Borg ist ein rekonstruierter römischer Gutshof, samt zweistöckigem Herrenhaus, Anbau und weitläufiger Gartenanlage.
Sie liegt im Land der Gallier, sprich: im Dreiländereckdirekt im Saarland, direkt an der luxemburgischen Grenze bei Schengen sowie an der Grenze zu Frankreich.
Das Veranstaltungsgelände mit der tollen Kulisse sorgt für eine stimmungsvolle römische Atmosphäre und ist unser absoluter Tipp des Monats für den August!
Wie auch schon in den Jahren zuvor, sind wieder einige römische Legionen vor Ort (unter anderem die auch vom Römerfest Mayen bekannten Legio XXII Primigenia Milites Bedenses aus Bitburg), die militärisches Alltagsleben, Exerzieren und Ausrüstung demonstrieren. Dabei stehen die gut informierten und auskunftsfreudigen Mitglieder dieser Gruppen gerne für Fragen aller Art zur Verfügung.
Auch das zivile Leben wird demonstriert und die Besucher bekommen einen Einblick in Handwerk, Kult, römische Kleidung, Lebensart oder Kochen.
Das Villengelände ist sehr weitläufig und bietet Platz für viele Handwerker, die ihre antiken Handwerkstechniken demonstrieren, zum Beispiel Goldschmieden, Steinschneiden, Schustern, Bronze- und Wachstafelgießen, Kochen, Backen, Frisieren, Mosaiklegen und Töpfern. Außerdem befinden sich dort auch zahlreiche Händler, die alles anbieten, was der römische Cultor benötigt. Vor allem gute Repliken sind hier zu fairen Preisen erhältlich.
Auch gibt es zur Stärkung römische Speisen nach Apicius und Getränke.
Neben Militär- und Zivilleben gibt es bei den Römertagen in der Villa Borg auch Gladiatorenkämpfe der Gruppe Familia Gladiatoria Pannonica sowie Reitervorführungen der Gruppe Eporedos, die besonders auf die authentische Darstellung der gallischen Reiterei spezialisiert ist.
Im Rahmen der Veranstaltungen werden auch kostenlose Führungen durch die Villa angeboten. Denn auch das Innere des Gebäudes, das auf den originalen Fundamenten errichtet wurde, ist sehenswert. Hierbei sind vor allem die authentisch rekonstruierten Bäder, die Küche, die Vorratsräume und der Wohnbereich zu nennen. Außerdem gibt es im Inneren einen Museumsteil, der über die Geschichte der Villa Borg und der Region informiert, sowie einen römischen Kräutergarten. Wenn man Glück hat, hat man auch Gelegenheit, an einer „Führung der etwas anderen Art“ durch den Haussklaven Jatros teilnehmen zu können.
Bei Kindern sehr beliebt sind die Esel der Familie Marson, mit denen man zum Gelände reiten kann. Sie sind sehr zutraulich.
Der Eintritt für Erwachsene kostet 6€. Es gibt die Möglichkeit, eine Familienkarte für 12€ zu erwerben.
Kostenlose Parkplätze sind vor dem Villengelände ausreichend vorhanden. Die Veranstaltung findet jeweils von 11 – 18 Uhr statt.
Mehr Informationen gibt es auf der Website der Villa Borg.
Der offizielle Flyer zur Veranstaltung steht hier zum Download bereit.
Für Informationen rund um den Archäologiepark Villa Borg empfehlen wir auch unseren Artikel!
Götterwelt: Cerunincus
Zuständigkeiten, Herkunft, Bezeichnungen
Bei Cerunincus handelt es sich um einen ursprünglichen gallischen (keltischen) Gott der Treverer, der lokal begrenzt im Alzettetal im heutigen Luxembourg verehrt wurde.
Diese Region war zu römischer Zeit dicht mit Gutshöfen besiedelt und lag in der Nähe einer viel bereisten Schnellstraße. Oberhalb der Ortschaft Steinsel befindet sich der zur Zeit einzige bekannte Tempel, der diesem Gott geweiht war. Es handelt sich dabei um einen Tempelkomplex mit einem zentralen Umgangstempel, wie er für die gallo-römische Tempelarchitektur typisch war, bei der keltische Kultvorstellungen mit mediterraner Tempelarchitektur kombiniert wurden.
Zwar wurden im Tempel zahlreiche Votivgaben und Weihesteine gefunden, dennoch ist der Zuständigkeitsbereich von Cerunincus unbekannt. Eine Weiheinschrift aus Bronze belegt, daß er von der romanisierten treverischen Bevölkerung geschätzt und nach römischem Brauch verehrt wurde:
DEO CERUNIN / CO
SOLTRIUS / PRUSCUS /
V(OTUM) S(OLVIT) L(IBENS) M(ERITO)
In der Übersetzung:
Dem Gott Cerunincus hat Soltrius Pruscus sein Gelübde eingelöst, freudig und verdientermaßen.
Allerdings findet sich nirgendwo im Tempelkomplex eine Inschrift, die darauf hindeutet, mit welchem Gott Cerunincus in der Interpretatio Romana gleichgesetzt wurde, so daß seine Zuständigkeiten und Attribute bis heute nicht geklärt werden konnten.
Die Fundstücke weisen jedoch darauf hin, daß er gleichermaßen von einheimischen Treverern wie auch von zugereisten Römern verehrt wurde; die Gaben stammen von reichen Gutshofsbesitzern, lokalen Händlern und Kaufleuten, römischen Soldaten bis hin zu einfachen Leuten der Landbevölkerung.
Attribute und Darstellungen
Im Tempel gefunden wurde eine 12 cm große Bronzefigur, die aus lokaler Herstellung stammt.
Sie zeigt einen unbekleideten, bartlosen jungen Mann mit kurzem lockigem Haar, dessen linke Hand erhoben ist. Was er in der Hand hielt, ist unbekannt. Es ist wahrscheinlich, aber nicht belegt, daß es sich bei dieser Darstellung um den Gott Cerunincus handelt, dessen Figuren man mit großer Wahrscheinlichkeit im örtlichen Devotionalienladen am Tempeleingang erwerben konnte.
Ebenfalls gefunden wurden Fragmente einer überlebensgroßen Frauenfigur, so daß man in der Forschung davon ausgeht, daß es sich möglicherweise um eine weibliche Kultgefährtin des Cerunincus handelt.
Opfergaben und Cultus
Zu den Opfergaben an Cerunincus gehörten Fibeln, Bronzeglocken, Figürchen und Ringe.
Zahlreiche auf dem Tempelgelände gefundene Münzen weisen darauf hin, daß auch die (noch heute beliebte) Praxis des Münzwurfs, um damit die Erfüllung eines Wunsches zu bitten, auch in diesem Tempel üblich war.
Über die praktische Ausübung des Cultus ist nichts bekannt, da es keine Funde gibt, die die Kultpraxis szenisch darstellen. Ebenfalls nicht überliefert sind schriftliche Aufzeichnungen über die Kultpraxis dieses sehr lokalen Gottes.
Die für einen Umgangstempel übliche Umschreitung der Cella, die Ablage von Weihesteinen und Votivgaben vor dem Tempel, die Darbringung von Opfern auf dem vor dem Tempel befindlichen Altar und Prozessionen um den Umgang herum, wie sie von anderen gallo-römischen Umgangstempeln überliefert sind, sind auch hier wahrscheinlich.
Sonstiges: Cerunincus = Cernunnos?
Manchmal, vor allem auf neuheidnischen Seiten im Internet angestellte Vermutungen, es handele sich um den keltischen Gott Cernunnos, können ausschließlich auf die Namensähnlichkeit Bezug nehmen, was als Basis einer solchen Gleichsetzung äußerst fraglich ist.
Cernunnos wird üblicherweise mit dem ‚gehörnten Gott‘ identifiziert, der aus der keltischen Ikonographie bekannt ist und als Naturgott und Herr der Tiere interpretiert wird. Allerdings ist nur eine einzige Inschriftenquelle bekannt, die die Darstellung einer mit einem Geweih versehenen Figur mit diesem Namen in Verbindung bringt, der sog. Pariser Nautenpfeiler.
Der Name leitet sich wohl vom gallischen Wort ‚karnon‚ ab, das (wie auch das lateinische cornu) ‚Horn‘ bedeutet und deswegen die Identifizierung dieser bekannten Figur aus der keltischen Mythologie mit diesem Namen legitim erscheinen lässt. Gleichwohl macht die Tatsache stutzig, daß die bildhafte Darstellung einer solchen Figur, die relativ häufig gefunden wurde, bis auf den genannten einen Fall, niemals sonst mit diesem Namen in Verbindung gebracht werden kann.
Es gibt auch keine Interpretatio Romana, sprich, die römischen Quellen geben für ihn keine Identifikation mit einer römischen Gottheit an, was gerade für einen sehr bekannten und wichtigen Gott ungewöhnlich ist.
Dies wird manchmal darauf zurückgeführt, daß dieser keltische Gott zu spezifisch in seiner Hirschgeweih-Gestalt oder Funktion war, um mit einer der römischen Götter gleichgesetzt zu werden, was allerdings nicht sehr überzeugend klingt. Die römische Praxis, lokale Gottheiten mit überregional in ihrer eigenen Religion verehrten Gottheiten zu identifizieren, wurde relativ großzügig gehandhabt. Je nachdem, was stärker betont werden konnte, wurde die Funktion einer Gottheit oder ihre Erscheinung zur Grundlage genommen.
Ein keltischer Naturgott mit einem Geweih ließe sich demnach relativ problemlos im römischen Silvanus oder noch besser im, diesem ebenfalls gleichgesetzten, (gehörnten!) Faunus wiedererkennen. Warum dies nicht geschehen ist, wissen wir nicht, was zur generellen Unsicherheit in Bezug auf die Deutung von Cernunnos beiträgt.
Daß wir auch im Tempel von Steinsel keinen römischen Namen der dort verehrten Gottheit finden, wird deswegen ebenfalls gerne als weiterer Beleg für die Identität von Cerunincus mit Cernunnos angeführt. Auch dies bleibt hingegen reine Spekulation, die wenig belastbar ist, da neben der nicht auszuschließenden Möglichkeit, daß evtl. doch einmal Funde mit einem römischen Namen für diesen Gott zutage treten, ebenfalls keinerlei Geweihdarstellung in Verbindung mit dieser Gottheit gefunden wurde. Die hohe Wahrscheinlichkeit, das die gefundene Figur tatsächlich Cerunincus darstellt und die Tatsache, daß diese keinerlei Geweih/Horn als Attribut besitzt, lässt es sinnvoller erscheinen, diesen Gott als eigene Gottheit zu betrachten, welche lokalen Charakter hatte, anstatt sich auf eine reine Namensähnlichkeit zu stützten.