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Rezepte: Libum – römisches Opferbrot

Kleine römische Opferbrote für besondere Anlässe

Kleine römische Opferbrote für besondere Anlässe

Das „Libum“ ist mehr als ein Brot – es spielte in der römischen Antike als traditionelles Opferbrot eine wichtige Rolle. Es wurde zu besonderen Anlässen gebacken und geopfert, zum Beispiel anläßlich des Rituals zum eigenen Geburtstag.

Daneben war es auch eine beliebte Beilage zum Essen, die würzig oder süß serviert werden konnte.

Das Libum wird in mehreren antiken Quellen erwähnt und, was ein besonderer Glücksfall ist, darüber hinaus existiert ein vollständiges überliefertes Backrezept: Marcius Porcius Cato beschreibt in „De Agricultura“ (75-76), wie das Opferbrot hergestellt wird.

„Libum hoc modo facito: casei p. II bene disterat in mortario; ubi bene disteriverit, farinae siligineae libram aut, si voles tenerius esse, selibram similaginis solum eodem indito permiscetoque cum caseo bene; ovum unum addito et una permisceto bene. Inde panem facito, folia subdito, in foco caldo sub testu coquito leniter.“

„Ein Libum mache so: Man zerreibe 2 Pfund Käse in einem Mörser; wenn man das fein zerrieben hat, gib ein Pfund sehr weißes Weizenmehl oder, wenn du es zarter willst, nur ein Halbpfund Weizenmehl dazu hinein und vermische es gut mit dem Käse; gib ein Ei hinzu und mische es gut mit hinein. Daraus forme einen Laib, lege Blätter darunter, backe es langsam auf warmem Herd unter einer Schüssel.“ (Übersetzung aus: O.Schönberger, „Marcus Porcius Cato – Vom Landbau – Fragmente“)

Lararium mit Libum als Opfergabe

Lararium mit Libum als Opfergabe

Hierzu muß man wissen, daß das römische „Pfund“ („pondus“) nicht mit dem modernen Pfund übereinstimmt, sondern ein Pondus entspricht 327,45 g.

Wie dem Rezept zu entnehmen ist, handelt es sich beim Libum nicht um ein „klassisches“ Brot, sondern eher um eine Art Käsegebäck. Es kann nach dem Backen mit Honig bestrichen werden, schmeckt aber auch hervorragend, wenn man es warm zu Kräuterbutter oder Moretum serviert.

Die Technik des Abdeckens mit einer Schüssel ist nicht sonderlich geheimnisvoll – hier wird, ganz pragmatisch, ein Backofen ersetzt, so daß man das Opferbrot auch dort backen kann, wo man keinen aufwendigen Backofen in der Nähe hat, sei es in einer kleinen Küche oder draußen. Wir können deshalb heute problemlos auf einen Backofen zurückgreifen und müssen keine Schüssel-Herd-Experimente machen, nur um es besonders „authentisch“ zu machen. Es sei denn, man möchte diesen mobilen Reisebackofen experimentalarchäologisch ausprobieren 😉

Mit den Mengenangaben muß man etwas experimentieren. Wie geschmeidig der Teig wird, hängt von einigen Faktoren ab: in erster Linie vom Feuchtigkeitsgehalt des verwendeten Käses (wir bevorzugen eingelegten Schafs- oder Ziegenkäse, andere backen das Libum mit Ricotta) und der Größe des Eies. Deswegen empfehlen wir, das Mehl nur sehr zaghaft nach und nach zuzugeben, da der Teig bei zu trockenem Käse schnell bröselig werden kann und beim Formen der Kugeln dazu neigt, auseinanderzufallen. Deshalb lieber etwas weniger Mehl oder mehr Flüssigkeit hinzufügen, als im Rezept angegeben.

Unsere Empfehlung zur Herstellung von 4 kleinen Opferbroten:

Die Zutaten sind sehr einfach!

Die Zutaten sind sehr einfach!

Zutaten:

  • 200 Gramm Schafs- oder Ziegenkäse (in Salzlake)
  • 200-300 Gramm helles Mehl (abhängig von der Feuchtigkeit des Käses)
  • 1 Ei
  • Lorbeerblätter
  • ggfs. Honig

Die typischen Gewürze, die sich sonst in römischem Brot finden, sind nicht notwendig, da das Brot aufgrund der Verwendung des eingelegten Schafskäses und des Backens auf Lorbeerblättern schon salzig ist.

Zubereitung:

Den Schafskäse in eine Schüssel bröseln und mit einer Gabel zerdrücken.

Den Schafskäse mit einer Gabel zerdrücken

Nach und nach das Mehl hinzugeben und immer wieder vermischen und zerdrücken.

Das Ei hinzugeben und ebenfalls gut untermischen.

Nun beginnt die Kneterei: Den Teig auf ein gemehltes Brett legen und gut durchkneten, bis er gleichmäßig, geschmeidig und glatt ist. Wenn der Teig zu feucht ist, vorsichtig Mehl nachgeben, bis er gut formbar ist.

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Aus dem Teig vier gleichmäßige, etwa brötchengroße runde Laibe formen. Diese nach Geschmack oder entsprechend des geplanten Rituals sternförmig einschneiden oder mit einem anderen Muster versehen.

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Ein Backblech mit Lorbeerblättern auslegen und die Laibe auf das Bett aus Blättern legen.

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Bei etwa 200 Grad (Umluft 180 Grad) backen, bis der Teig durch ist und die Laibe eine goldbraune Farbe angenommen haben. Dies dauert bei der beschriebenen Größe etwa 30 Minuten.

Opferbrot für Apollo und Sirona

Opferbrot für Apollo und Sirona

Für die süße Variante werden die Brote direkt nach dem Backen (noch heiß) mit Honig bestrichen und trocknen gelassen.

Für die würzige Variante entfernt man nur die eventuell an der Unterseite haftenden Lorbeerblätter.

Schmeckt Menschen und Göttern gleichermaßen ;)

Schmeckt Menschen und Göttern gleichermaßen 😉

Das Brot kann sowohl heiß als auch kalt verzehrt werden, wird nach einiger Zeit aber etwas hart, so daß man es lieber frisch und warm servieren sollte.

Zur Verwendung als Opferbrot, zum Beispiel beim morgens durchgeführten Geburtstagsritual, kann es problemlos am Tag zuvor vorgebacken werden.

 

Rezepte: Römisches Gewürzbrot

In unserer Reihe über römische Küche möchten wir Euch auch an unseren Erfahrungen und den Ergebnissen unserer römischen Backexperimente teilhaben lassen.

Dieses römische Brot passt besonders gut zu Moretum

Dieses römische Brot passt besonders gut zu Moretum

In der Reihe „Römische Brote“ stellen wir Euch als erstes einen Klassiker vor, der schnell geht, gut schmeckt und vor allem super zu allen Gerichten paßt – unser Favorit ist dieses Brot, noch warm, mit frischem Moretum (unser Moretum-Rezept hier). Simpel und sehr lecker!

Wer sich für Hintergrundinformationen rund um die römische Küche interessiert, dem empfehlen wir unseren umfangreichen Einleitungsartikel „Römisches Essen und Trinken„!

Dieses römische Brot wird mit Hefe gemacht und ist deswegen ein lockeres, „fast wie gewohntes“ Brot mit Kruste. Der eigentliche Unterschied zu modernen Broten liegt vor allem in der Würzung.

Es gab keine festgelegte römische „Norm“, was ein Brot zu beinhalten hatte (ganz im Gegenteil war man recht freizügig damit, was man sonst noch hineingab, von Rosinen, Gewürzen aller Art über Nüsse bis hin zu Früchten), so daß Ihr das Rezept natürlich auch als Grundlage für weitere Brotvariationen nehmen könnt. Das hier ist allerdings ein sehr gutes „Basisbrot„, das gerade würzig genug ist, um sich abzuheben und einen guten Kontrast zu Moretum oder anderen römischen Gerichten zu schaffen, aber neutral genug, um dem anderen Essen nicht die Schau zu stehlen.

Die benötigten Zutaten sind im Supermarkt zu bekommen - können natürlich auch selbst angebaut werden ;-)

Die benötigten Zutaten sind im Supermarkt zu bekommen – können natürlich auch selbst angebaut werden 😉

Benötigte Zutaten:

  • 250 g Weizenmehl  (Typ 405)
  • 250 g Dinkelmehl (Typ 630)
    • es kann, je nach Geschmack, auch nur mit Weizen- oder Dinkelmehl gemacht werden, aber die Mischung macht’s unserer Meinung nach
  • Lauwarmes Wasser
  • Ein Löffel Honig
  • Olivenöl
  • Salz
  • Gewürze: Kümmel, Koriander, Anis, Fenchel – Menge nach Geschmack
  • 1 Beutel Lorbeerblätter
  • 1 Tüte Hefe oder 1 Packung frische Hefe (der Einfachheit halber und damit es schneller geht, verwenden wir Hefebeutel)
  • 1 Kastenform

Zubereitung:

Gewürze im Mörser fein mahlen

Gewürze im Mörser fein mahlen

Gewürze mit dem Mörser mahlen, wenn sie nicht bereits gemahlen oder gerebelt sind. Römer liebten es generell würziger, so daß man hier nicht allzu zaghaft mit der Menge der Gewürze zu sein braucht. Das Brot sollte schon eindeutig nach Gewürzen riechen und schmecken, insbesondere Anis und Fenchel geben hier den Ton an und machen die „typisch römische“ Note aus. Die Menge, die einem selbst schmeckt, muß man durch eigene Experimente herausfinden, da kann man keine generellen Empfehlungen geben. Wir sind in der Regel großzügig mit allen Gewürzen. Fenchel und Kümmel sorgen für gute Bekömmlichkeit.

Wasser zugeben, bis der Teig knetfähig ist

Wasser zugeben, bis der Teig knetfähig ist

Das Mehl in einer Schüssel vermischen. Einen Löffel Honig (es muß nicht viel Honig sein, das Brot soll nicht nach Honig schmecken, sondern der Zucker dient nur zur Fütterung der Hefe), den Hefebeutel, etwas Salz (wir nehmen Meersalz aus der Mühle), einen guten Schuß Olivenöl und die Gewürze hinzugeben und gut verrühren.

Langsam lauwarmes Wasser hinzufügen und immer wieder verrühren, bis sich ein knetfähiger Teig herstellen läßt.

Die Knetfläche mit Dinkelmehl bestreuen und den Teig darauf so lange durchkneten, bis er homogen ist und sich die Zutaten gleichmäßig darin verteilt haben.

Den Teig kneten, bis alles gleichmäßig verteilt ist

Den Teig kneten, bis alles gleichmäßig verteilt ist

Olivenöl in eine Kastenform gießen und mit einem Pinsel auf dem Boden und an den Seitenwänden der Form einstreichen. Anschließend den Boden der Form und die Seitenwände mit Lorbeerblättern belegen.

Den Teig auf das Lorbeerbett in der Kastenform geben, diese mit einem dünnen Geschirrhandtuch bedecken und im etwa 60 Grad warmen Backofen für ca. eine halbe Stunde gehen lassen. Nach einer halben Stunde prüfen, ob der Teig bereits aufgegangen ist. Manchmal braucht er länger (45 Minuten bis 1 Stunde), manchmal ist er schon nach 30 Minuten förmlich explodiert.

Die Backform mit Olivenöl ausstreichen und mit Lorbeerblättern auslegen

Die Backform mit Olivenöl ausstreichen und mit Lorbeerblättern auslegen

Wenn der Teig schön luftig aufgegangen ist und seine Größe etwa verdoppelt hat, den Backofen auf 175 Grad erhitzen und das Brot – dieses Mal ohne Abdeckung – auf der mittleren Schiene backen. Dafür ein flaches Schälchen mit Wasser mit aufs Backblech geben, das für Feuchtigkeit im Ofen sorgt und dafür, daß das Brot nicht zu trocken wird.

Wer es besonders römisch haben will, kann in das Brot noch sein Zeichen stempeln oder ein Muster hineinritzen. Aber auf keinen Fall sollte das Brot noch einmal aus der Form genommen oder gar erneut geknetet werden!

Das Brot etwa 30 Minuten backen (Umluft oder Ober-Unterhitze, beides funktioniert). Nach 30 Minuten Sichtkontrolle, ob das Brot gut aufgegangen ist und dunkel und knusprig aussieht. Die Backzeit kann, wenn das Brot noch zu hell ist, verlängert oder die Temperatur kurz für eine letzte Runde erhöht werden.

Abgedeckt in Wärme gehen lassen, bis der Teig sich deutlich vergrößert hat

Abgedeckt in Wärme gehen lassen, bis der Teig sich deutlich vergrößert hat

Wenn das Brot fertig ist, die Kastenform aus dem Ofen nehmen und das Brot auf ein Holzbrett stürzen. An der Unterseite und den Seiten des Brotes kleben nun die eingebackenen Lorbeerblätter. Das ist gut so und sie bleiben auch dort, bis das Brot angeschnitten wird – die Blätter also nicht herauspiddeln!

Das Brot sollte eine Weile stehen bleiben (mindestens eine Stunde), denn wenn es noch zu heiß oder zu frisch ist, wenn es angeschnitten wird, zerfällt es beim Schneiden und krümmelt auseinander. Nach einigen Stunden hat es eine perfekte Konsistenz und kann bequem mit einem Brotmesser in Scheiben geschnitten und verzehrt werden. Ideal ist es, das Brot noch am gleichen Tag zu essen. Plant man also ein römisches Essen am Abend, genügt es, das Brot etwa sechs Stunden vorher zuzubereiten.

Backen, bis das Brot dunkel und knusprig ist

Backen, bis das Brot dunkel und knusprig ist

Wenn man es nicht anschneidet, kann man es auch einen Tag vorher backen und am Folgetag verzehren, das schmeckt auch noch.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Nachbacken und bei eigenen Experimenten. Wenn Ihr uns über Eure Erfahrungen berichten möchtet oder wie Euch das Brot geschmeckt hat oder ob Ihr eigene Variationen entdeckt habt, freuen wir uns über einen Kommentar!

Das fertige Brot!

Das fertige Brot!

Römische Küche: Brot

Brot in der Römischen Antike – vom gebackenen Puls bis zur raffinierten Backware

Römisches Brot, gewürzt mit Anis, Fenchel, Koriander und Kümmel, schmeckt ofenfrisch am besten! (Römerwelt Rheinbrohl, 2015)

Römisches Brot, gewürzt mit Anis, Fenchel, Koriander und Kümmel, schmeckt ofenfrisch am besten! (Römerwelt Rheinbrohl, 2015)

Wie in unserem Einleitungsartikel „Römisches Essen und Trinken“ schon ausführlich dargelegt, bildete Brot ein wichtiges Grundnahrungsmittel im Römischen Reich.

Ausgehend vom allgegenwärtigen Getreidebrei Puls, der als billige und praktische Nahrung den ganzen Tag über – mal süß, mal herzhaft – die Grundlage der Allerweltsküche bildete, lief Brot ihm im Laufe der Zeit ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. den Rang ab. War es zuvor noch ein teures Lebensmittel, das nicht jeder (zum Beispiel in Ermangelung eines Backofens) selbst herstellen konnte, nahm der Konsum durch die Einführung von Großbäckereien, staatlicher Subventionierung und die Möglichkeit, seinen Teig, auch Puls, ohne eigene Küche in öffentlichen Backstuben backen zu lassen, schnell zu.

Auch war Brot gerade im Legionärsalltag praktischer als Puls, selbst wenn es grundsätzlich aus den gleichen Zutaten bestand. Puls mußte vor Ort aus Getreidebrei hergestellt werden und man schnibbelte dann das hinein, was die Saison oder die Vorräte hergaben, dann verzehrte man ihn zeitnah, da er sonst schnell überging. Indem man den Puls backte, verlieh man ihm eine längere Haltbarkeit und konnte ihn auf Reisen und Märschen mitnehmen und als Wegzehrung sogar während des Laufens essen.

Doch römisches Brot war weit mehr als simpler gebackener Getreidebrei; im Laufe der langen Römischen Geschichte wurde das Brotangebot immer vielfältiger und reichte sogar bis zu raffinierten Backwaren aller Art, die unserer Auswahl in nichts nachstand.

Die Entwicklung des Brotes

Brot war als Nahrungsmittel bereits in Mesopotamien und Ägypten bekannt. Zu den Römern gelangte es über die Griechen, die die Technik ihrerseits von den Ägyptern übernahmen. Neben dem Backen von ungesäuertem Fladenbrot, das auch in Palästina in vorchristlicher Zeit üblich war, kannten die Ägypter schon Sauerteig mit Gärung durch Bierhefen.

Römisches Brot läßt sich leicht selber backen

Römisches Brot läßt sich leicht selber backen

Auch zu römischer Zeit gab es beide Brotsorten – die ungesäuerten, dünnen Fladen und Brote aus Sauerteig. Plinius der Ältere beschreibt eine Technik, Brotteig mit Hilfe von drei Tagen altem Sauermost zu säuern und zur Gärung zu bringen. Auch die Kelten kannten die Sauerteigherstellung mit vergorenem Traubenmost.

Nach dem Fall des Römischen Reichs ging das Wissen um die Herstellung von Sauerteig verloren und wurde erst im Mittelalter in Klöstern durch alte Schriften wiederentdeckt. Bis dahin wurde Getreidebrei wieder das Grundnahrungsmittel der Bevölkerung.

Die üblichen Getreidesorten in der römischen Küche waren Weizen, Gerste, Dinkel, Einkorn und Emmer. Roggen war noch weitgehend unbekannt. Mehl kam aus Getreidemühlen und wurde mit Mühlsteinen (aus Mayener Basalt) gemahlen. Das hatte den Nachteil, daß sich – je nach Qualität des verwendeten Steins – immer auch kleine Steinsplitter im Mehl befanden, die man mitkaute. Mehl gab es daher in unterschiedlicher Qualität – das beste Mehl war das Feinmehl, während für arme Leute nur das billige, nicht gesiebte Mehl erschwinglich war.

Darstellung des Teigknetens in einer Großbäckerei mit Knetmaschine (Wandbild im Backhaus der Römerwelt Rheinbrohl)

Darstellung des Teigknetens in einer Großbäckerei mit Knetmaschine (Wandbild im Backhaus der Römerwelt Rheinbrohl)

Das professionell organisierte Bäckereigewerbe entstand um 170 v. Chr.

In römischen Großstädten gab es Großbäckereien, die zum Teil in der Lage waren 50.000 Brote pro Tag herzustellen, was sich durchaus mit der heutigen großindustriellen Fertigung vergleichen läßt. Sie verfügten über große Knetmaschinen (mit Eseln oder Muskelkraft betrieben).

Einfacher in der Herstellung, gerade auf Reisen, war hingegen das ungesäuerte Fladenbrot. Hier mußte nur Getreide mit Wasser vermischt werden und dann konnte man den Teig in Blätter (wie Lorbeerblätter) wickeln und in der Asche eines Feuers gar werden lassen.

Ansonsten gab es römisches Brot in den unterschiedlichsten Formen.

Legionäre backten das Panis militaris, das aus Getreide bestand und mit Eiern, Milch, Käse oder Rosinen versetzt somit einen höheren Nährwert und Kaloriengehalt besaß. Sie mahlten ihr Getreide mit der Hilfe von Handmühlen, wenn sie ihr Lager aufschlugen.

Brotlaibe aus Bäckereien hatten unterschiedlichste Formen und trugen den Stempel des Bäckers, so daß man am Brot erkennen konnte, aus welcher Bäckerei es kam. Typisch war das Panis Quadratus, das wie ein Kuchen in einzelne Stücke unterteilt war und einfach gebrochen werden konnte. Spezielles Opferbrot, Libum, wurde Opferung zu besonderen Anlässen wie dem eigenen Geburtstag genutzt, aber auch als Beilage verzehrt.

Das gigantische Grabmal des Großbäckers Eurysaces mit Brotteig-Knettrögen

Das gigantische Grabmal des Großbäckers Eurysaces mit Brotteig-Knettrögen

Es gab Weißbrot, Schwarzbrot, Brot aus besonderen Herstellungsarten (wie in Vasen gebackenes Brot) und sogar Brötchen. Der Erfindungsreichtum der Bäckereien nahm im Laufe der Zeit immer weiter zu und umfaßte auch süße und salzige Brote, Gewürzbrote, leichte und luftige Brote, sowie kompakte, schwere Brote. Auch Kuchen, Süßgebäck und – je nach Provinz – regionale Brotspezialitäten waren bekannt.

Römer verwendeten Backbleche aus Bronze, zum Teil mit Deckel, oder legten Ziegel oder Tonscherben auf den Teig, um die Hitzeverteilung besser zu steuern. Gebacken wurde in Kuppelbacköfen, deren Funktionsweise heute an nachgebauten Kuppelbacköfen, z.B. in der Römerwelt Rheinbrohl am römischen Backhaustag, gezeigt und anschaulich erläutert wird.

Antike Quellen zum Brot

Die Herstellung des Brotes ist uns aus mehreren römischen Quellen überliefert.

Neben dem bereits erwähnten Plinius des Älteren, der die Herstellung von Sauerteig aus Traubenmost beschreibt, wird Brot auch im berühmten römischen Kochbuch „de re coquina“ von Apicius erwähnt. Cato der Ältere beschreibt ein Rezept für geknetetes Brot.

Römisches Brot selber backen: Unsere Rezepte

Römische Küche als experimentelle Archäologie ist ein spannendes Experimentierfeld.

Wir backen öfter römisches Brot (Fladen, Hefebrot, Militärbrot, Opferbrot…) und haben im Laufe der Zeit – durchaus nicht ohne Fehlschläge – praktikable und schmackhafte Rezepte entwickelt, die wir in der kommenden Zeit als eigene kleine Artikel veröffentlichen und unten verlinken.

Gebackener Puls und Militärbrot (Römer- und Eburonentage Nettersheim 2015)

Gebackener Puls und Militärbrot (Römer- und Eburonentage Nettersheim 2015)

Natürlich haben wir daheim keinen originalen Kuppelbackofen, aber gemäß römischem Pragmatismus nutzen wir natürlich die Segnungen der modernen Zeit und möchten an dieser Stelle unsere Erfahrungen im Brotbacken mit Euch teilen.

Verbesserungsvorschläge, Eure eigenen Rezepte, Tipps und Tricks sind natürlich gerne willkommen – und wenn Ihr ein Rezept ausprobiert habt, dann hinterlaßt uns gerne einen Kommentar!