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Götterwelt: Apollo-Grannus
Herkunft, Zuständigkeiten, Bezeichnungen:
Apollo-Grannus ist ein gallo-römischer Heilgott, der gallischen Ursprungs ist.
Grannus galt als einer der am weitesten verbreiteten keltischen Götter. In der Interpretatio Romana wurde er mit Apollo gleichgesetzt und erfuhr weite Verehrung auch im Römischen Reich.
Bei den Kelten war Grannus (auch Granus Mogounus Amarcolitanus) ein Gott, der mit Quellen, Heilbädern, Mineral- und Thermalquellen und der Sonne assoziiert wurde. Die heißen Thermalquellen von Aachen (Latein: Aquae Granni, „Wässer des Grannus“) wurden schon vor den Römern (nachweisbar ab der Hallstatt-Zeit, 6. Jahrhundert v. Chr.) von den Galliern zu Heilzwecken benutzt.
Während es aus keltischer Zeit keine Darstellungen oder schriftlichen Aufzeichnungen zu diesem Gott gibt, existieren aus römischer Zeit zahlreiche Inschriften, Weihesteine und Darstellungen, die die Beliebtheit und weite Verbreitung dieses Gottes demonstrieren. Das Hauptverbreitungsgebiet lag im Bereich des östlichen und nördlichen Galliens mit einem kultischen Schwerpunkt im Raum Aachen, wo sein Zentralheiligtum vermutet wird.
Auch sind Inschriften und Weihesteine unter anderem aus Arnhem, Alzey, Augsburg, Bonn, Rheinzabern, Speyer, Trier und Bitburg bekannt. Im bayerischen Faimingen an der Donau (Phoebiana) stand ein großer römischer Apollo-Grannus-Tempel, der von Kaiser Caracalla im Jahre 212 errichtet worden war. Wie der römische Geschichtsschreiber Cassius Dio im 77. Buch seiner „Römischen Geschichte“ berichtet, war Caracalla während des Krieges gegen die Alamannen erkrankt (er ging davon aus, von germanischen Zaubersprüchen und Zaubern krank gemacht worden zu sein) und reiste nach Aachen, um dort „den keltischen Gott Apollo-Grannus“ um Heilung zu bitten. Daneben suchte er auch (allerdings vergeblich) die Kultstätten von Serapis und Asklepius auf.
Apollo-Grannus ist auch aus anderen römischen Provinzen bekannt. Inschriften fanden sich von der Donau bis nach Schottland, in Elsaß und Vogesen, von Spanien bis nach Ephesus, in Österreich, Ungarn, England und Rumänien. Ein großes Kultzentrum wird auch im Trierer Tempelbezirk im Altbachtal vermutet.
Viele der Tempel, wie der erst kürzlich entdeckte Tempel bei Neuenstadt am Kocher in Baden Württemberg, sind typisch gallo-römische Umgangstempel. Oft sind sie an Quellen und Heilbäder angeschlossen, in denen Kultbäder und Trinkkuren durchgeführt wurden.
Daneben gibt es Hinweise auf besondere Feste, die diesem Gott zu Ehren gefeiert wurden. Eine Inschrift aus dem 1. Jahrhundert aus Limoges weist auf ein Fest hin, das 10 Nächte lang dauerte:
- POSTVMVS DV[M]
- NORIGIS F(ilius) VERG(obretus) AQV
- AM MARTIAM DECAM
- NOCTIACIS GRANNI D(e) S(ua) P(ecunia) D(edit)
Übersetzung:
„Vergobretus Posthumus, Sohn des Dumnorix, stiftete von seinem eigenen Geld die Aqua Martia (Wasser des Mars, wahrscheinlich ein Aquädukt) für das zehn Nächte dauernde Fest des Grannus.“
Auch das Amphitheater des französischen Ortes Grand (dessen Name sich möglicherweise von Grannus herleitet) war Apollo-Grannus gewidmet.
Begleiter:
Eine häufige Begleiterin des Gottes ist die gallische Heil- und Quellgöttin Sirona, deren Ikonographie von der Göttin Hygieia übernommen wurde, die allerdings ihren Eigennamen behielt und unter diesem auch von den Römern verehrt wurde. In zahlreichen Inschriften treten Sirona und Apollo-Grannus als Paar auf, auch gibt es Tempel und Quellheiligtümern, die beiden gewidmet sind (unter anderem in Hochscheid, Augsburg, Bitburg, Rom und Baumberg sowie das Sironabad bei Nierstein am Rhein).
Weitere Begleiter, die aus Inschriften bekannt sind, sind Quellnymphen, Diana, Hygieia und Kybele (Faimingen), Sol (Grand in Frankreich), Mars, Serapis und Isis (Astorga).
Attribute und Darstellungen:
Darstellungen aus vor-römischer Zeit sind nicht bekannt, da erst mit den Römern die bildliche Darstellung von Göttern in keltischen Gebieten Einzug hielt. Wie Apollo, so wird auch Apollo-Grannus häufig als Kithara-spielender Jüngling dargestellt. Dabei ist er häufig nackt oder nur mit einem Mantel bekleidet, der an seinem Rücken befestigt ist und über seinem Unterarm hängt. In einigen Darstellungen ist er gelockt und steht mit gekreuzten Beinen da. In der anderen Hand, die bei figürlichen Darstellungen oft nicht erhalten ist, hält er wahrscheinlich ein Plektrum, mit dem er das Instrument spielt.
Auch die Darstellung mit einem Krug, aus dem Wasser fließt, wie aus dem Altbachtal in Trier, zeigt ihn als einen Gott der Heilquellen.
Weiterführende Informationen:
Antike Stätten: Römischer Tempelbezirk Tawern
Anschrift
Der Tempel liegt auf einer Anhöhe im Wald oberhalb von Tawern. Keine postalische Anschrift.
Anfahrt
Der Tempelkomplex liegt auf dem Metzenberg und ist nur zu Fuß auf einer etwa 20-minütigen Wanderung bergauf durch den Wald zu erreichen.
Am Ortsrand von Tawern (gesprochen: Tawérn, abgeleitet vom lateinischen Ortsnamen Tabernae) befindet sich in der Bergstraße ein kleiner Waldparkplatz. Der Weg zum Parkplatz ist mit auffälligen Hinweisschildern „Römischer Tempel“ im ganzen Ort ausgeschildert und eigentlich nicht zu verfehlen. Für das Navigationsgerät kann als zusätzliche Hilfe die Anschrift „Bergstraße“ eingegeben werden. Kurz vor dem Parkplatz befindet sich außerdem ein Schild, das auf den nahegelegenen Vicus von Tabernae verweist, der zu dem Tempelkomplex gehört und ebenfalls besucht werden sollte, wenn man schon einmal in der Gegend ist!
Am Waldparkplatz befindet sich eine etwas verwitterte Hinweistafel, die auf den Merkurtempel und die jeden Sonntag stattfindenden Führungen verweist.
Von dort aus folgt man zu Fuß der asphaltierten Straße den Berg hinauf. Nach einer Biegung teilt sich der Weg; hier hat der Wanderer die Wahl, ob er den (schnelleren, aber unwegsameren und steileren) Fußweg quer durch den Wald nehmen möchte, oder dem in Serpentinen verlaufenden, längeren geteerten Weg. Letzterer ist für Radfahrer, Gehbehinderte oder Reisende mit Kinderwagen zu empfehlen, da der Fußweg doch recht unwegsam ist, besonders bei feuchtem Wetter.
Mit dem öffentlichen Nahverkehr ist Tawern per Bus aus Trier über Konz zu erreichen. Von der Bushaltestelle in der Ortsmitte sind es noch etwa 30 Minuten Fußweg bis zum Tempel. Hier sollte man sich vorher gut über die Abfahrzeiten informieren, da der öffentliche Nahverkehr nur sporadisch fährt. Wir empfehlen eine Anreise mit dem Auto.
Hintergrundinformationen
Die römische Tempelanlage auf dem Metzenberg wurde in den Jahren 1986 bis 1987 vom Rheinischen Landesmuseum Trier ausgegraben und nach Abschluß der Grabungen zum Teil rekonstruiert, um dem Besucher eine Vorstellung vom Aussehen gallo-römischer Tempelanlagen in der gallischen Provinz zu ermöglichen und die Fundamente auf diese Weise zu konservieren. Die Fundstelle selbst war bereits seit 30 Jahren bekannt, konnte jedoch bis dahin nicht gedeutet werden.
Die Rekonstruktionen befinden sich auf den originalen Fundamenten.
Die Ausgrabungen ergaben, das der Tempel vom 1. Jahrhundert n. Chr. bis in das 4. Jahrhundert genutzt wurde. Im Jahre 392 n.Chr. wurde der Tempel, wahrscheinlich im Rahmen der Christianisierung, zerstört.
Er lag nahe der römischen Fernstraße von Rom über Marseille und Metz nach Trier. Dazu gehörte auch der zivile Vicus Tabernae, der – wie der lateinische Name andeutet – vor allem als Raststation für Fernreisende fungierte, denn er war von Trier aus gesehen die erste Raststation an der Fernstraße.
Der Tempel lag zu dieser Zeit noch nicht im tiefen Wald, sondern die Aussicht vom unbewaldeten Metzenberg reichte bei klarem Wetter bis in das Moseltal und das ferne Trier, die Kaiserstadt Augusta Treverorum.
Eine Hauptfunktion, die den Tempelkomplex so beliebt bei Pilgern und Reisenden machte, lag darin, sich des Segens der Götter für die Reise zu vergewissern.
Der Tempelbezirk war ummauert; innerhalb der Mauern konnten sieben verschiedene Tempel unterschiedlichen Alters im terrassenförmig angelegten Gelände identifiziert werden. Die Eingänge weisen in Richtung des Tals.
Im 15 Meter tiefen und 1,05 x 1,05 Meter breiten, quadratischen Brunnen auf dem Gelände fand man zahlreiche Kultgegenstände und Münzen, architektonische Elemente, fast vollständig erhaltene Krüge und Tonfiguren, Statuen und Reliefs, die aufgrund der zeitlichen Schichtung im Brunnenschacht eine sehr genaue Datierung und Rekonstruktion des Tempelbetriebs ermöglichten. Es wird angenommen, daß die Gegenstände von den Gegnern des heidnischen Kults in den Brunnen geworfen wurden, was sich für die Archäologen als Glücksfall erwies.
Zu den wichtigsten Funden gehörte ein etwas überlebensgroßer Kopf des Gottes Merkur, der hier vor allem wegen seiner Funktion als Schutzgott der Reisenden als die Hauptgottheit des Tempelkomplexes eingestuft wurde.
Außerdem fanden sich Reliefs der in Gallien bei den Treverern sehr beliebten Göttin Epona, Weiheinschriften für Merkur und Apollo sowie ein Relief von Isis und Serapis, deren exotischer Kult hier ebenfalls geschätzt wurde. Das belegt auch der Fund eines kleines Mosaiksteins mit einer Ibis-Malerei im nahen Tabernae.
Ebenfalls ungewöhnlich sind zwei 15,5 cm große, wahrscheinlich in der heutigen Türkei hergestellte Tonfiguren der Göttin Artemis Ephesia, die an zwei Stellen im Bezirk gefunden wurden und wohl als Weihegaben von einem Händler mit hierher gebracht wurden. Alle Original-Funde befinden sich heute im Rheinischen Landesmuseum Trier.
Die Weiheinschriften belegen, daß es sich bei dem Haupttempel um einen Merkurtempel handelte. Die Inschrift des ältesten Tempels lautete:
MER[CVRIO AEDICVLA]M
GRATVS [ . . F . V.S.L]M. (votum solvit libens merito)
Übersetzung:
Dem Gott Merkur (weiht) diesen Tempel
Gratus [Sohn des . . .], er hat sein Gelübde gern entsprechend dem Verdienst eingelöst.
Später wurde dieser Inschrift eine weitere hinzugefügt, die auf den Bau des Brunnens Bezug nimmt:
CERATIVS PRIMVS
GRATI LIB. (Libertus)
CATENARIA CUM ULlA LIB[ERTAE] II
V.S.L.M. (votum solverunt libens merito)
PVTEVM CVM SVIS O[RNAMENTIS]
Übersetzung:
Aceratius Primus,
Freigelassener (Sklave) des Gratus (der die erste Inschrift gestiftet hatte!),
Catenaria mit Julia, zwei Freigelassene (Sklavinnen),
haben ihr Gelübde gern entsprechend dem Verdienst eingelöst (und)
diesen Brunnen mit seinen Ausrüstungsgegenständen (Ornamenten)… (gestiftet/repariert).
Heutzutage befindet sich am rekonstruierten Tempel ebenfalls eine Inschrift. Diese wurde von den leitenden Archäologen, Dr. Sabine Faust und Dr. Karl-Josef Gilles, nach römischer Sitte gestaltet:
DEO MERCVRIO
TEMPLVM SABINA EFOSSVM ET
C AEGIDIO REAEDIFICATVM
HENDRICE ET TEXTORE
PRAEFECTIS KAL AVG MCMLXXXIX
Übersetzung:
Dem Gott Merkur (geweiht)
Der Tempel wurde von Sabina (= Dr. Sabine Faust) ausgegraben und
von Carolus Aegidius (= Dr. Karl-Josef Gilles) wieder aufgebaut,
als Hendricks und Weber (Textore) Bürgermeister waren, 1. August 1989.
Die zeitliche Einordnung der verschiedenen Nutzungsphasen des Tempels wurde durch über 1800 gefundene Münzen ermöglicht, die aus unterschiedlichen Prägestätten aus allen Ecken des Reichs stammen. Gleichzeitig ist der Prozentsatz einheimischer Münzen ungewöhnlich gering, was auf eine überwiegende Nutzung durch Fernreisende schließen läßt.
Die ältesten Münzen sind drei keltische Münzen sowie Münzen aus der Zeit von Kaiser Augustus. An den Stückzahlen der Münzen aus den unterschiedlichen folgenden Jahren sind mehrere Wellen besonderer Beliebtheit des Tempels zu identifizieren, bevor mit dem Verbot heidnischer Kulte im ausgehenden vierten Jahrhundert kaum noch Münzen vorhanden sind. Die jüngste Münze wurde um 392 geprägt.
Beim großen Merkurtempel handelt es sich um einen typisch gallo-römischen Umgangstempel mit einem säulengetragenem Umgang. Dabei bestanden die dreizehn toskanischen Säulen, die das Pultdach des Umgangs trugen, aus hiesigem Sandstein. Dieser Tempel ist 10,80 Meter lang und 9,80 Meter breit.
Unmittelbar vor dem Umgang befinden sich Abflußrinnen aus Sandstein, die noch im Original erhalten sind.
Als Besonderheit wurde das Innere des Umgangstempels, die Cella, in der Rekonstruktion nach römischem Vorbild gestaltet. Die Wände sind – basierend auf Farbfunden in Putzresten – bunt bemalt, zudem wurde aus dem im Brunnen gefundenen Kopf eine mit 2,08 Metern überlebensgroße Merkurstatue rekonstruiert, die ebenfalls nach römischem Brauch komplett bemalt ist, wobei Farben und Pigmente verwendet wurden, die es schon in der Antike gab.
Beschreibung
Der Tempelkomplex oberhalb von Tawern ist allein deswegen, weil er fast vollständig an Ort und Stelle auf den alten Fundamenten rekonstruiert wurde, einzigartig.
Das Gelände ist von einer Mauer umgeben; ein neuer Eingang befindet sich direkt am Wanderweg. Hier sind auch zwei Informationstafeln aufgestellt; eine ältere Tafel, die über die Grabung und den Grundriss der Gebäude informiert sowie eine neuere Tafel des „Straßen der Römer“ Projektes, die Hintergrundinformationen über die Nutzung des Tempelkomplexes in römischer Zeit vermittelt.
Der originale Eingang in Richtung des Tals ist ebenfalls erhalten, so daß man den Tempelbezirk auch durch den „echten“ Eingang betreten kann.
Die einzelnen Gebäude sind auf Terrassen unterschiedlicher Höhe errichtet. Am Eingangsbereich empfängt den Besucher eine Jupitersäule, auf deren Sockel unter anderem der Gott Hercules abgebildet ist.
Alle Gebäude sind mit dezenten schwarzen Plaketten beschriftet, aus denen ihre Funktion hervorgeht.
Den Hauptteil des Tempels nimmt der große Merkur-Umgangstempel ein. Die Cella kann nach keltisch-römischem Brauch umgangen werden. In der bunt bemalten Cella befindet sich auf einem Sockel die bunte Staue des Gottes Merkur. Sie zu bemalen und nicht nach (modernem) Geschmacksempfinden weiß zu lassen, war eine gute Entscheidung des Vereins Römisches Tawern e.V., der die Tempelanlage betreut. So wird der verbreiteten Ansicht, im alten Rom seien alle Statuen und Monumente schneeweiß gewesen (wie man es von Statuen seit der Renaissance kennt), eine realistische Darstellung nach römischem Geschmack entgegengestellt (wie man es auch bei „Im Reich der Schatten“ im Landesmuseum Trier erleben kann, wo Grabmonumente durch Projektionen in buntesten Farben zum Leben erweckt werden). Bei der Rekonstruktion und Bemalung wurde darauf geachtet, Techniken und Farben zu verwenden, die schon zu römischer Zeit genutzt wurden. Auf den ersten Blick ist ein so bunter Merkur sicher ungewohnt für moderne Augen, aber aus pädagogischer und ästhetischer Sicht eine sehr gute Entscheidung.
Die Cella ist abgeschlossen, was wegen leider immer wieder stattfindender Vandalisierungen notwendig geworden war (so wurde Merkur erst im Dezember 2013 bei einem Einbruch der Caduceus entwendet und zerstört). Auch wurde im Innenraum des Tempels eine Videoüberwachungsanlage installiert, die aber so dezent ist, daß sie nicht zu sehen ist und auch nicht bei Kulthandlungen stört.
Der Tempelkomplex ist weitläufig und gepflegt. Vor dem Merkurtempel steht ein Weihealtar, der zum Ablegen von Opfergaben genutzt werden kann.
In einem benachbarten Tempelgebäude befinden sich, ebenfalls hinter Gittern, Repliken einiger im Brunnen gefundener Reliefs, wie dem Bildnis für Epona, sowie dem Relief von Isis und Serapis, sowie einige Keramiken.
Eine Schatzkammer im hinteren Teil des Tempelgeländes, die ursprünglich zur Aufbewahrung besonders wertvoller Kultgegenstände diente, wird zur Zeit offensichtlich als Lagerraum für Sammelsurium aller Art genutzt, so befindet sich dort eine römische Legionärsrüstung, ein Streitwagen, aber auch allerlei Zeug, das offenbar für dörfliche Brauchtumsveranstaltungen genutzt wird. Das wirkt etwas merkwürdig und stört das ansonsten einheitliche Bild.
Auch der Brunnen wurde rekonstruiert. Hier befindet sich eine Vorrichtung, in die man Münzen einwerfen kann und wodurch (angeblich) das Licht im Brunnen angeht und Wasser läuft. Das funktionierte bei uns aber leider nicht, so daß wir schließlich nach dem römischen Brauch des Münzwurfs direkt Geld durch das Abdeckgitter in den Brunnen warfen, um bei Merkur um eine Vermehrung des Geldes zu bitten.
Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Führungen
Der Tempelbezirk ist nicht abgeschlossen und deswegen rund um die Uhr begehbar.
Der Eintritt ist frei.
Führungen bietet der Verein Römisches Tawern e.V. jeden Sonntag (Mai bis Oktober) von 14:30 bis 16:30 an, wo jeweils ein Mitglied des Vereins zum Tempel kommt und interessierte Besucher herumführt. Die Teilnahme an einer solchen Führung kostet für Erwachsene 2€, für Kinder 1€. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.
Sonstiges
Es gibt diverse archäologische Schriften, die sich mit dem Tempelbezirk Tawern befassen. Unter anderem sind dies: „Römische Kulturdenkmäler in Tawern: der römische Vicus tabernae und der Tempelbezirk auf dem Metzenberg“, „2000 Jahre Tawern: Eine Chronik mit ausführlichen Informationen über die Geschichte Tawerns“ sowie „Funde und Ausgrabungen im Bezirk 34, Trier“ mit 3 wichtigen Beiträgen die Ausgrabungen, unter anderem über den Kopf der Merkurstatue. Diese Schriften sind bei Führungen, bei Familie Michel in der Brunnenstraße 11, sowie in der örtlichen Bäckerei und Metzgerei in der Römerstraße erhältlich!
Fotografieren ist uneingeschränkt erlaubt.
Der Tempel ist zwar jederzeit frei begehbar, liegt allerdings so tief im Wald, daß ein nächtliches Aufsuchen eine gewisse Logistik erfordert. Anwohner, die sich durch Aktivitäten gestört fühlen könnten, gibt es nicht, allerdings legt der Verein Römisches Tawern e.V. – zu Recht! – sehr viel Wert darauf, daß der Tempelbezirk geschont und pfleglich behandelt wird. Von der Durchführung wilder neuheidnischer Rituale mit Trommeln und Feuer machen, wie z.B. bei Wicca üblich, sollte abgesehen werden. Auch ist man sehr empfindlich gegenüber Vandalismus und die oft unschönen Hinterlassenschaften diverser Gruppierungen haben in dieser Tempelanlage nichts zu suchen.
Gegen ein dezentes römisches Opfer an Merkur oder die anderen hier verehrten Götter durch den römischen Cultor, sowie das Ablegen von Opfergaben auf dem Weihealtar vor dem Haupttempel hat aber niemand etwas einzuwenden.
Das Befahren des Tempelgeländes mit Fahrrädern ist verboten.
Weiterführende Informationen
- Ausführlicher und sehr interessanter Bericht über die Ausführung der Rekonstruktion der Merkurstatue
- Tempelbezirk Tawern bei „Straßen der Römer“
- Artikel im Trierer Volksfreund: Tawern, Tempel und Merkur
- Artikel über den Tempelbezirk Tawern bei Traumsteige.com
- Artikel im Trierer Volksfreund: Merkur erhält Heroldsstab zurück (nach Vandalisierung)
Ein Geschenk des Apollo – seltene Bronzestatue gefunden!
Ein palästinensischer Fischer hat ganz offenbar ein wertvolles Geschenk des Apollon erhalten, es würde zu einer der Geschichten aus den klassischen Sagen passen – statt der erwarteten Fische im Netz verfing sich in diesem auf wundersame Weise eine lebensgrosse Bronzestatue des Gottes Apollo.
1,80 Meter groß, 500 Kilo schwer und ein extrem seltener Fund, weil wir zwar viele Marmor- oder Steinfiguren des Gottes kennen, aber nur sehr wenige Bronzearbeiten, einfach weil dieser Stoff dem Zahn der Zeit weitaus weniger standhalten konnte oder auch in christlicher Zeit eingeschmolzen und wiederverwendet wurde.
Allerdings ist dieser Jahrhundertfund nun wegen recht irdischer Probleme gefährdet – die Statue befindet sich in Gaza, eine in der Antike bedeutende Hafenstadt mit wechselvoller Geschichte, unter römischer Herrschaft Sitz einer berühmten Rhetorikschule. Heute allerdings weniger ruhmreich in den Händen der radikal-islamistischen Hamas, was jedweden Versuch, die Statue käuflich für ein Museum zu erwerben mit dem Vorwurf der Terrorfinanzierung konfrontiert.
Obwohl noch keine Möglichkeit bestand, die Statue tatsächlich zu untersuchen, meldet der Historiker Jean-Michel de Tarragon Zweifel an der Geschichte des wundersamen Fangs des Fischers an – Fotos der Statue würden zeigen, sie sei dafür in viel zu guter Verfassung und sie müsse an Land gefunden worden sein, wobei die Erzählung des Fischers wohl als Alibi zu werten sei, etwaige Eigentümerrechtsfragen basierend auf dem tatsächlichen Fundort gar nicht erst aufkommen zu lassen. Interessant ist diese Vermutung auch deshalb, weil solche Statuen in der Regel in Tempelgebäuden standen, so dass man davon ausgehen kann, daß dort wo die Figur tatsächlich gefunden wurde, weitere archäologische Schätze zu finden sind.
Unabhängig davon wo die Statue nun genau gefunden wurde, begünstigt jede weitere Verzögerung einer Restaurierung und Konservierung ihren Verfall, wenn sie ungeschützt der Luft ausgesetzt bleibt.
[Quelle]
Göttliche Zeichen im Hobbymarkt
Heute hatte ich eine interessante Begegnung mit einem Gott. Und zwar an einem ebenso interessanten Ort: Im lokalen Freizeit- und Hobbymarkt.
Ich war auf der Suche nach einem Blümchen für Apollo, dem ich das als meinen Teil eines erfolgreichen Deals versprochen hatte. Eine Weile lief ich in der umfangreichen Pflanzenabteilung herum und entschied mich schließlich für ein stängeliges Gewächs. Während ich damit weiter herumlief, war ich irgendwie noch nicht so ganz zufrieden mit meiner Wahl. Da stand ich mit einem Mal vor einem Regal mit kleinen eingetopften Gewächsen. Eines sprang mir ins Auge, weil es so kurios aussah und neugierig nahm ich es aus dem Topf, um nachzulesen, um was für eine Pflanze es sich da handeln mochte.
Ich lasse hiermit das Etikett an meiner Stelle sprechen… denn wer bin ich, das ich mich einem Zeichen im Hobbymarkt verschließen würde? 😛