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Archiv der Kategorie: Neues aus dem Imperium

Das wissenschaftliche Rätsel zur Datierung der Porta Nigra in Trier ist gelöst!

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UNESCO Welterbe Porta Nigra, das römische Stadttor von Trier

Bislang konnte das Alter der Porta Nigra, dem römischen Stadttor von Trier und UNESCO Welterbe, nur anhand von bauhistorischen und archäologischen Forschungen geschätzt werden.

Im August 2017 wurde vom Rheinischen Landesmuseum Trier und der Ludwig-Maximilians-Universität München eine Grabung an der römischen Stadtmauer durchgeführt, bei der unter anderem Holzreste geborgen wurden.

Diese Hölzer unterzog man einer dendrochronologischen Untersuchung. Die Grabungen waren auch darüber hinaus ein voller Erfolg, denn man fand nicht nur das römische Stadtmauerfundament, sondern auch Reste eines römischen Turms.  „Die Bauten wurden den Funden zufolge zeitgleich auf einem sumpfigen Altarm der Mosel errichtet. Die römischen Bautrupps hatten große Schwierigkeiten beim Errichten dieser Anlage und mussten die Baugrube mithilfe von Hölzern trocken legen“, berichtet Christoph Lindner von der LMU.

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Kulturminister Konrad Wolf präsentiert die gefundenen Hölzer © GDKE – Rheinisches Landesmuseum Trier, Th. Zühmer

Im heutigen Pressegespräch im Rheinischen Landesmuseum Trier wurden die Ergebnisse dieser Grabung präsentiert – und stellen eine kleine archäologische Sensation dar.

Kulturminister Konrad Wolf gab bekannt: „Ein wissenschaftliches Rätsel kann heute gelöst werden. Die Porta Nigra und die römische Stadtmauer Triers wurden um 170 nach Christus erbaut. Darauf deuten die Grabungen und die dendrochronologischen Untersuchungen gefundener Hölzer hin. Damit konnte die Theorie von Dr. Heinz Cüppers, dem ehemaligen Leiter des Rheinischen Landesmuseums in Trier, bestätigt werden. Diese frühe Datierung ist eine wissenschaftlich höchst bedeutende Erkenntnis und freut uns sehr.“

Die Untersuchungen ergaben, dass die Baumstämme im Winter 169/170 n. Chr. gefällt wurden. Daraus leiten die Forscher ab, dass die Stadtmauer ebenfalls zu dieser Zeit oder kurz danach stattfand.

„Mit dem Datum kann nun auch die Entstehungszeit des nahe gelegenen nördlichen Stadttors des antiken Triers, der Porta Nigra, eingegrenzt werden. Neuere Forschungsmeinungen von Experten, die das Bauwerk in das späte 3. oder frühe 4. Jahrhundert n. Chr. datierten, können mit diesem Fund widerlegt werden. Die konkreten naturwissenschaftlichen Untersuchungen haben vielmehr die Einschätzung des ehemaligen Direktors des Landesmuseums, Dr. Heinz Cüppers, bestätigt, der den Bau der Stadtmauer und der Porta Nigra zwischen 160 und 180 n. Chr. vermutete, “ analysiert Dr. Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier.

Forschungsprojekt Datierung Stadtmauer, LMU, Lindner

Die Grabung an der römischen Stadtmauer im August 2017 © Ch. Lindner, Ludwig-Maximilians-Universität München

Die Vorstellung der Grabungsergebnisse wurde von Kulturminister Wolf dazu genutzt, das Engagement der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, sowie die gute Vernetzung im Bereich der Wissenschaft und Kultur hervorzuheben, um das geschichtliche Erbe des Landes Rheinland-Pfalz zu erforschen und zu bewahren. Wichtig ist auch der Anspruch, diese Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und dem Publikum verständlich und nachvollziehbar zu vermitteln.

Wer sich für die Details der Forschungsergebnisse interessiert, dem legen wir an dieser Stelle einen Vortrag ans Herz, der am  Donnerstag, dem 5. April 2018 um 19 Uhr im  Veranstaltungssaal des Landesmuseums Trier stattfindet: „170 n. Chr. – neue Erkenntnisse zur Gründung von Stadtmauer und Porta Nigra“.

Die Forschungsergebnisse werden präsentiert von Christoph Lindner von der Ludwigs-Maximilian-Universität München  und Andreas Rzepecki vom Dendrochronologischen Forschungslabor am Rheinischen Landesmuseum Trier.

Der Vortrag ist öffentlich und der Eintritt ist frei.

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Ein empfehlenswertes Ausflugsziel: Die Porta Nigra läßt sich auch von innen besichtigen und zeigt viele Jahrhunderte Geschichte und wechselvolle Nutzung

Wieder ein Beweis dafür, dass wir jedem römisch Interessierten nicht ohne Grund einen Besuch in Trier empfehlen – einst zweitgrößte Stadt des Römischen Reichs, Kaisersitz und nicht umsonst bekannt als „Roma Secunda„, das „Zweite Rom“.

 

 

 

Tempel des Iuppiter-Perunus eingeweiht!

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Unter dem Motto Feci, quod potui, faciant meliora potentes (Ich habe gemacht, was ich kann; wer kann, mag Besseres tun) ist ein beeindruckendes Projekt innerhalb der römisch-rekonstruktionischen Bewegung einen gewaltigen Schritt weitergekommen!

22095437_10214694835271325_1186697368_oRömische Cultores der Colonia Alba Sarmata (Poltava, Ukraine) unter der Führung von M. Octavius Corvus haben einen lange gehegten Plan umgesetzt und auf privatem Grund durch eigene Hände Arbeit und unterstützt von Spenden aus der internationalen Gemeinschaft einen Tempel für Iuppiter-Perunus errichtet, der am 9. September 2017 offiziell eingeweiht wurde.

19055836_1622275947839829_4034807411603779578_oPerunus ist der einheimische Gott, der dem römischen Iuppiter entspricht und gemäß römischem Brauch (interpretatio romana) wird er demzufolge mit seinem Doppelnamen genannt und angesprochen. Die grundlegenden Riten wurden gemäß der Tradition von Pontifex Cn. Cornelius Lentulus (Nova Roma) und Augur M. Lucretius Agricola geleitet, die anschließende Grundsteinlegung von beiden zusammen mit M. Octavius Corvus rituell durchgeführt und somit ein würdiger Grundstein für das ambitionierte Projekt gelegt, welches sich neben der weiteren Ausgestaltung des Tempels (Säulen, Marmorplaketten für die Spender etc.) die Errichtung weiterer Altäre und Tempel für andere Gottheiten zum Ziel gesetzt hat.

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Der Tempel (resp, später das komplette Areal) soll jedem Cultor offenstehen und die Möglichkeit bieten, die traditionellen Opfer und Gebete zu verrichten. Die erfahrenen Sacerdotes vor Ort bieten ihre Hilfe bei der Durchführung der Riten an und heißen jeden Anhänger des Cultus Deorum Romanorum willkommen. Weitere Spenden und anderweitige Unterstützung sind gerne gesehen, wer sich dafür interessiert und seinen Namen als Donator am Tempel verewigt sehen möchte, möge die Webseite des Projektes besuchen.

 

Für all jene, die den Tempel nicht persönlich besuchen können, besteht trotzdem die Möglichkeit an den Riten der dortigen Gemeinschaft von Cultores teilzuhaben und Gebete und Bitten an Iuppiter zu richten. Jeder, der diese an M. Octavius Corvus via Facebook oder direkt per email (m.octavius.corvusATgmail.com) sendet, wird damit in die Riten und Opfer des Tempels eingebunden, indem seine Bitten auf spezielle Gebetskarten übertragen und diese innerhalb des Tempelareals aufgehängt werden. Bei den morgendlichen Riten zu Ehren Iuppiters werden die Karten aufgehängt und jede Bitte laut im Namen des Absenders verlesen. Mit den täglichen Opfern und dem aufsteigenden Weihrauch, dargebracht von den Pontifices, werden diese Gebete und Bitten so der Gottheit angetragen.

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Wir gratulieren unseren Freunden der Colonia Alba Sarmata zu dieser prächtigen Einlösung ihres ehemals gegebenen Votum und hoffen, daß die Götter jedes der dort dargebrachten Opfer annehmen und jedes Gebet, welches dort gesprochen wird, erhören mögen! Das Erreichte ist ein Zeichen echten römischen Geistes – Potest, qui vult! (Wer will, der kann!)

Die Vision:


 

 

 

 

Nachrichten aus dem Imperium: Restaurierung der Igeler Säule abgeschlossen!

Die Igeler Säule bis September 2015

Die Igeler Säule bis September 2015

Wie versprochen, halten wir Euch in Sachen „Igeler Säule“ auf dem Laufenden.

Nachdem das größte Pfeilergrabmal nördlich der Alpen in Igel an der Mosel seit 2013 wegen akutem Renovierungsbedarf verhüllt und seitdem aufwendig restauriert wurde, fand am 27. September 2015 nun die feierliche „Wiedereröffnung“ des UNESCO-Weltkulturerbes statt.

Nicht nur das 23 Meter hohe Grabmonument im kleinen Moselort Igel bei Trier ist nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich – gleichzeitig wurde auch das Umfeld durch terrassierte Gärten attraktiver gestaltet, in denen jeder Obst, Gemüse und Kräuter für den eigenen Bedarf ernten kann.

Damit ist diese Moselregion, in der es ohnehin zahlreiche römische antike Stätten zu besichtigen gibt, wieder um eine bedeutende Attraktion reicher!

Erster funktionsfähiger Nachbau einer Tibia aus Pompeji!

Tibiacen mit Scabellum und Tänzerin mit Crotalum

Tibiacen mit Scabellum und Tänzerin mit Crotalum

Lange arbeitete man an diesem musikarchäologischen Projekt – nun ist es endlich vollbracht! Zum ersten Mal wurde eine Tibia, ein doppelt gespieltes römisches Rohrblattinstrument (auch bekannt als Aulos) aus Pompeji wieder zum Leben erweckt.

In unserem ausführlichen Artikel über die Tibia haben wir ausgeführt, daß bereits einige Rekonstruktionen dieser antiken Musikinstrumente existieren, unter anderem aus Alexandria, wie der sogenannte „Louvre-Aulos“, den auch ich (die Verfasserin dieser Meldung) spiele.

Auch in Pompeji wurden mehrere dieser Musikinstrumente gefunden, teils sogar vollständig erhalten, unter anderem in der Werkstatt eines Instrumentenbauers. Die Tibia, an deren Rekonstruktion man nun seit langer Zeit arbeitete, ist ein ebenfalls vollständig erhaltenes Instrument aus Metall (im Gegensatz zur Tibia aus Alexandria, die aus Holz bestand). Überschüssige Fingerlöcher werden, wie beim Louvre-Aulos, mit Stöpseln verschlossen.

Die Tibia in einem etruskischen Gemälde aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.

Die Tibia in einem etruskischen Gemälde aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.

Wie schon der Louvre-Aulos wurde auch die Pompeji-Tibia vom Musikarchäologen (und einem der besten Tibia-Spieler) Dr. Stefan Hagel von der Universität Wien anhand des Originalstücks vermessen. Er leitete und betreute auch dieses Rekonstruktions-Projekt, wie schon die Rekonstruktion des Louvre-Aulos.

Das Musikinstrument wurde von Peter Holmes, unterstützt von Martin Sims und Neil Melton in Kooperation mit dem European Music Archeology Project (EMAP) und der Universität Middlesex gebaut. Die Konstruktion dieses komplexen Instruments war lang und schwierig, führte aber schließlich zu einem voll funktionsfähigen Musikinstrument.

Am 22. März 2015 war es nun endlich so weit: zum ersten Mal seit 79 n. Chr. erklingt wieder eine Tibia aus Pompeji!

Stefan Hagel spielt das Instrument aus Pompeji im folgenden Video zum ersten Mal (das natürlich erst eingespielt und studiert werden muß, dessen musikalisches Potential aber schon nach wenigen Minuten erkennbar ist). Die Premiere wurde live per Skype verfolgt von Callum Armstrong, der die Rohrblätter für das Instrument angefertigt hat. Gastgeberin ist Musikarchäologin und Tibia-Expertin Dr. Olga Sutkowska vom EMAP, die die Poetovia-Tibia rekonstruiert hat.

Hier erhaltet Ihr einen echten Einblick in praktische Musikarchäologie und mit welchen Problemen und Fragestellungen man bei der Rekonstruktion eines Musikinstruments konfrontiert ist:

Replik des "Louvre"-Aulos

Replik des „Louvre“-Aulos

Während des Spielens stellte sich heraus, daß die Stöpsel und sowie die Schiebevorrichtung noch zu fest sitzen und somit eine schnelle Änderung der Tonlage zu schwierig machen. Auch muß noch experimentiert werden, welcher Fingersatz verwendet wird und welche Stimmung das Instrument hat. Ein großer Schritt in der experimentellen Musikarchäologie ist jedoch, erst einmal ein weiteres funktionsfähiges Musikinstrument aus der römischen Antike originalgetreu reproduziert zu haben!

Weitere Informationen zur Entwicklung des Projekts auf der Website des Workshop of Dionysus, dem Arbeitskreis zur Erforschung und Wiederbelebung der antiken Doppelrohrblattinstrumente, unter der Federführung des EMAP. Der Workshop vereint Musiker, Instrumentenbauer und Forscher aus dem akademischen Bereich.

ANNIVERSARIUM 2000 DIVI AUGUSTI

220px-Augstus_kameo„Die Äcker fanden wieder Pflege, die Heiligtümer wurden geehrt, die Menschen genossen Ruhe und Frieden und waren sicher im Besitz ihres Eigentums.“ — Velleius Paterculus

„Die Menschen haben diesem Manne den Ehrennamen Augustus beigelegt und verehren ihn durch Tempel und Opfer hin und her in den Städten und Nationen, auf Inseln und Kontinenten, zum Dank für sein großartiges Lebenswerk und die Segenstaten, die er an ihnen vollbracht hat. Denn er ist der Mann, der den Gipfelpunkt menschlicher Macht und Weisheit erreicht hat. Er hat die größte Völkerschar, von der die Geschichte weiß, unter seiner Herrschaft vereinigt. Unter ihm haben die Grenzen des römischen Reiches ihre größte Ausdehnung erlangt. Er hat nicht nur die Völker, sondern auch die Herzen der Hellenen und Barbaren ein für allemal gewonnen, zunächst mit der Waffe in der Hand, dann aber ganz ohne Waffengewalt. Stämme, die zuvor kein Mensch auch nur dem Namen nach kannte, hat er zu Kulturvölkern erzogen. Nationen, die seit Menschengedenken keinen Herrn über sich duldeten, leisten ihm freiwillig Gefolgschaft um der gütigen Menschlichkeit willen, die sich immer leuchtender in ihm offenbart.“  Nikolaos von Damaskus

Am 19. August 2014 jährt sich der 2000. Todestag und die Deifikation/Apotheose von Gaius Octavius, der sich nach Bekanntwerden seiner testamentarisch verfügten Adoption durch Gaius Julius Caesar selbst Gaius Iulius C. f. Caesar nannte, nach der Deifikation seines Adoptivvaters den Namen Gaius Iulius Divi filius Caesar trug, nach der Annahme des Titels Imperator vom Senat den Ehrentitel Augustus (Der Erhabene) verliehen bekam und bei seinem Tod tituliert wurde als:

Imperator Caesar Divi filius Augustus, Pontifex Maximus, Co(n)s(ul) XIII, Imp(erator) XXI, Trib(uniciae) pot(estatis) XXXVII, P(ater) p(atriae)

(Imperator Caesar, Sohn des Vergöttlichten, der Erhabene, Höchster Oberpriester, 13 Mal Konsul, 21 Mal Imperator, 37 Mal Inhaber der tribunischen Gewalt, Vater des Vaterlandes“).

Nach seiner Konsekration (offizielle Anerkennung seiner Aufnahme in die sakrale Sphäre) lautete sein offizieller Titel:

Divus Augustus Divi filius

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Die Gemma Augustea (um 10 n. Chr.) zeigt Augustus, der im Kreise der Götter seinen Platz einnimmt.

 

Augustus war der erste römische Kaiser und derjenige, der die durch Bürgerkriege völlig zerrüttete Republik durch notwendige Strenge sowie vorausschauende Umsicht in das Imperium Romanum wandelte und die Ära des Pax Romana (Römischer Friede), auch Pax Augusta (Augusteischer Friede) genannt, einleitete. Aus den Trümmern der ehemaligen Republik baute er einen völlig neuen Staat auf, sicherte den Frieden nach Innen und die Grenzen nach Außen. Durch klare Rechtsregelungen, die eine grundlegende Ordnung schufen und etwa den üblich gewordenen Ausplünderungen der Provinzen durch politische Amtsinhaber ein Ende bereiteten, legte er die Basis für einen sich im gesamten Imperium ausbreitenden Wohlstand. Mundi Servator (Erhalter der Welt) nannte man ihn und schon zu seinen Lebzeiten wurden ihm im gesamten Römischen Reich Tempel errichtet, der als Soter (Heiland) erhöhte und verstandene Imperator erschien den Menschen wie eine von den Göttern gesandte Rettung aus den Wirren und dem Chaos der blutigen Bürgerkriege der Republik.

Er übernahm als Patron der Reichsfamilie die Cura Morum (Fürsorge für die Sitten), was Regelungen zur Moral wie auch ein generelles Ausrichten an den Exempla Maiorum, den aus der Tradition bekannten Werten der römischen Geschichte umfasste. Die als Publica Magnificentia bekannte Initiative des Kaisers für ein gewaltiges Bauprogramm, was seinen eigenen Worten zufolge „Rom als einer Stadt aus Ziegeln, in eine Stadt aus Marmor“ verwandeln sollte, war der Beginn für eine glorreiche architektonische Präsenz des Imperiums, die bis in unsere Tage reicht.

Er vergrösserte das Reich durch Hinzugewinnung von neuen Territorien in einem Ausmaß wie kein Herrscher vor oder nach ihm und verfügte eine kluge Regelung seiner Nachfolge, die nach seiner 40jährigen Regierungszeit als Princeps – von ihm in Respekt vor den alten republikanischen Werten definiert als primus inter pares (Erster unter Gleichen) – den Bestand des Imperiums für Jahrhunderte sicherte.

Der Mensch Gaius Octavius verstarb im – für die damalige Zeit beachtenswerten – Alter von 76 Jahren am 19. August des Jahres 14. n. Chr. (der ursprünglich 6. Monat im Römischen Kalender Sextilis wurde ihm zu Ehren in „Augustus“ umbenannt, was sich bis heute in unserem Monatsnamen „August“ erhalten hat) mit den Worten, die man von Schauspielern kannte: „Acta est fabula, plaudite!“ (Das Spiel ist aus, nun applaudiert!). Sein Leichnam wurde auf dem Campus Martius (Marsfeld) verbrannt, seine Asche in einem Mausoleum auf demselbigen beigesetzt.

Sein eigentliches Wesen, was seine Grösse ausmachte und ihn letztlich als den Erhabenen in den Augen seiner Mitmenschen erscheinen ließ, wurde erhoben zur Ehre der Altäre und damit aufgenommen unter die Mächte, die Roma Aeterna, das Ewige Rom, leiteten und schützten.

Iamque opus exegi, quod nec Iovis ira nec ignis  
nec poterit ferrum nec edax abolere vetustas.
cum volet, illa dies, quae nil nisi corporis huius
ius habet, incerti spatium mihi finiat aevi:
parte tamen meliore mei super alta perennis
astra ferar, nomenque erit indelebile nostrum,
quaque patet domitis Romana potentia terris,
ore legar populi, perque omnia saecula fama,
siquid habent veri vatum praesagia, vivam.

(Publius Ovidius Naso, METAMORPHOSES: Sphragis)

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Und nun hab ich ein Werk vollbracht, das Feuer und Eisen
Nimmer zerstört noch Iupiters Zorn noch zehrendes Alter.
Mag denn kommen der Tag, der nur am vergänglichen Leibe
Recht ausübt, und den Raum unsicheren Lebens beschließen:
Trotz wird bieten der Zeit und über die hohen Gestirne
Schweben mein besserer Teil und nie mein Name getilgt sein.
Rings, soweit Roms Macht sich erstreckt in bezwungenen Ländern,
Wird mich lesen das Volk, und wofern nicht trügen der Dichter
Ahnungen, werd ich stets fortleben in fernste Zukunft.
(Ovid, Verwandlungen: Epilog)
Cultores weltweit begehen diesen Tag mit Festivitäten, Libation und Weihrauchopfer und gedenken somit des Begründers des Imperium Romanum, das den Grundstein unserer Kultur und Zivilisation bildet.
In der Zeit des Augustus wurden die traditionellen Tugenden des Mos Maoiorum wieder zu den eigentlichen Grundpfeilern römischen Selbstverständnisses, mit Zurückbesinnung auf die Bedeutung von Pax (Frieden), Pietas (Pflichtgefühl gegenüber Menschen und Göttern), Concordia (Eintracht) und anderen Werten, die auch für uns heute die Richtschnur des Handelns sind. Wer sich diesen Werten verpflichtet fühlt, möge den 19. August 2014 entsprechend würdigen.
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Antike Stätten: Achtung, zur Zeit Restaurierung der Igeler Säule!

Die Igeler Säule ist zur Zeit komplett verhüllt!

Die Igeler Säule ist zur Zeit komplett verhüllt!

Update: Die Restaurierung der Igeler Säule ist abgeschlossen – seit dem 27. September 2015 ist sie wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Zusätzlich wurde das Umfeld neu gestaltet!

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Eine kurze Info für alle, die in diesem Sommer planen, das östliche Gallien und damit das Land der Treverer zu bereisen!

Seit dem 7. Juli 2014 wird die Igeler Säule in Igel an der Mosel restauriert.

Das mit 23 Metern höchste römische Pfeilergrab nördlich der Alpen, das noch immer – nach fast 2000 Jahren – an seinem originalen Standort steht, ist ein UNESCO-Welterbe.

Leider ist der rote Sandstein vom Zahn der Zeit und Umweltschäden gezeichnet. Deswegen ist es notwendig, dieses beeindruckende Monument erstmalig nach 30 Jahren wieder komplett zu restaurieren. Damit einher geht eine Neugestaltung des Platzes neben der Kirche von Igel und der Umgebung, um das römische Grabmonument besser zur Geltung zu bringen. Schade für den Besucher, der jetzt vor der Verhüllung steht, aber natürlich absolut verständlich und notwendig!

Die Restaurierung dauert weiterhin an (Stand: 2015). Für die Zeit der Arbeiten ist die Igeler Säule komplett verhüllt und von einem Baugerüst umgeben. Zwar gibt es einige Infotafeln, die über die notwendigen Arbeiten und die Geschichte der Säule informieren, aber leider kann man von ihr zur Zeit gar nichts erkennen.

Wer also plant, dieses römische Welterbe zu besichtigen, sollte sein Vorhaben verschieben!

Bis dahin kann man also die Gelegenheit nutzen, sich in die Hintergründe dieses Monuments einzulesen und sich auf das nächste Jahr zu freuen, wenn das Monument in neuem Glanz erstrahlt.

Wir werden ein kurzes Update posten, wenn die Restaurierung abgeschlossen ist!

 

Minerva Tempel unter dem Mailänder Dom entdeckt!

„Minerva of Peace“ von Elihu Vedder

Im Zuge der andauernden archäologischen Ausgrabungen in Mailand, dem römischen Mediolanum, das unter Kaiser Diokletian ab 286 n. Chr. Hauptstadt des westlichen Teils des Römischen Reiches wurde, hat man unter dem Mailänder Dom die Reste eines Tempels gefunden, welcher der Minerva geweiht war. Weiterhin wurde der Boden des ursprünglichen Forums der antiken Stadt freigelegt.

Mediolanum ist neben seiner Bedeutung als weströmischer Hauptstadt vor allem bekannt als Ort der Vereinbarung zwischen dem weströmischen Kaiser Konstantin I. und Licinius, dem Kaiser des Ostens, die  „sowohl den Christen als auch überhaupt allen Menschen freie Vollmacht, der Religion anzuhängen, die ein jeder für sich wählt“ zusagte.

Die Ausgrabungen haben seit Jahren mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen, so das man hoffen kann, dass der neue wichtige Fund auch neues Interesse möglicher Geldgeber anregt. [Quelle]

Mailänder Dom


Ein Geschenk des Apollo – seltene Bronzestatue gefunden!

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So wie wir antike Götterstatuen kennen – strahlend weißer Marmor

Ein palästinensischer Fischer hat ganz offenbar ein wertvolles Geschenk des Apollon erhalten, es würde zu einer der Geschichten aus den klassischen Sagen passen – statt der erwarteten Fische im Netz verfing sich in diesem auf wundersame Weise eine lebensgrosse Bronzestatue des Gottes Apollo.

1,80 Meter groß, 500 Kilo schwer und ein extrem seltener Fund, weil wir zwar viele Marmor- oder Steinfiguren des Gottes kennen, aber nur sehr wenige Bronzearbeiten, einfach weil dieser Stoff dem Zahn der Zeit weitaus weniger standhalten konnte oder auch in christlicher Zeit eingeschmolzen und wiederverwendet wurde.

Allerdings ist dieser Jahrhundertfund nun wegen recht irdischer Probleme gefährdet – die Statue befindet sich in Gaza, eine in der Antike bedeutende Hafenstadt mit wechselvoller Geschichte, unter römischer Herrschaft Sitz einer berühmten Rhetorikschule. Heute allerdings weniger ruhmreich in den Händen der radikal-islamistischen Hamas, was jedweden Versuch, die Statue käuflich für ein Museum zu erwerben mit dem Vorwurf der Terrorfinanzierung konfrontiert.

Obwohl noch keine Möglichkeit bestand, die Statue tatsächlich zu untersuchen, meldet der Historiker Jean-Michel de Tarragon Zweifel an der Geschichte des wundersamen Fangs des Fischers an – Fotos der Statue würden zeigen, sie sei dafür in viel zu guter Verfassung und sie müsse an Land gefunden worden sein, wobei die Erzählung des Fischers wohl als Alibi zu werten sei, etwaige Eigentümerrechtsfragen basierend auf dem tatsächlichen Fundort gar nicht erst aufkommen zu lassen. Interessant ist diese Vermutung auch deshalb, weil solche Statuen in der Regel in Tempelgebäuden standen, so dass man davon ausgehen kann, daß dort wo die Figur tatsächlich gefunden wurde, weitere archäologische Schätze zu finden sind.

Unabhängig davon wo die Statue nun genau gefunden wurde, begünstigt jede weitere Verzögerung einer Restaurierung und Konservierung ihren Verfall, wenn sie ungeschützt der Luft ausgesetzt bleibt.

[Quelle]

Justinianische Pest – Erreger entschlüsselt!

The_Plague,_1898Eine der grössten bekannten Pandemien in Europa war die sogenannte Justnianische Pest, benannt nach dem oströmischen Kaiser Justinian I. (Flavius Petrus Sabbatius Iustinianus, * um 482 in Tauresium bei Justiniana, Prima; † 14. November 565 in Konstantinopel), in dessen Regierungszeit dieser verheerende Seuchenausbruch fiel. Sie breitete sich seit 541 n. Chr. im gesamten Römischen Reich aus und betraf damit die Gebiete des westlichen Mittelmeers, das rheinische Germanien, den grössten Teil von Gallien sowie Kleinasien, Syrien und Mesopotamien und forderte Millionen Todesopfer.

Man vermutete lange, es habe sich um die Beulenpest gehandelt, konkrete Beweise gab es für diese Theorie hingegen nicht. Mittlerweile hat man aber das Erbgut des Erregers aus den Zähnen von zwei Opfern rekonstruieren können, die im sechsten Jahrhundert auf einem Friedhof in Bayern beigesetzt wurden.

Damit ist dies der älteste Erreger, der bisher von seiner DNA her entschlüsselt werden konnte – es handelt sich um das Bakterium Yersinia pestis. Man geht davon aus, dass der Erreger durch Flöhe übertragen wurde, die eigentlichen Träger infizierte Ratten waren. Eine veränderte Form des Bakteriums soll später auch für den ‚Schwarzen Tod‘ verantwortlich gewesen sein, der Europa in ähnlich tödlicher Weise heimsuchte, wie vorher die Seuche zu Zeiten Julians.

[Quelle]