Unter dem Motto Feci, quod potui, faciant meliora potentes (Ich habe gemacht, was ich kann; wer kann, mag Besseres tun) ist ein beeindruckendes Projekt innerhalb der römisch-rekonstruktionischen Bewegung einen gewaltigen Schritt weitergekommen!
Römische Cultores der Colonia Alba Sarmata (Poltava, Ukraine) unter der Führung von M. Octavius Corvus haben einen lange gehegten Plan umgesetzt und auf privatem Grund durch eigene Hände Arbeit und unterstützt von Spenden aus der internationalen Gemeinschaft einen Tempel für Iuppiter-Perunus errichtet, der am 9. September 2017 offiziell eingeweiht wurde.
Perunus ist der einheimische Gott, der dem römischen Iuppiter entspricht und gemäß römischem Brauch (interpretatio romana) wird er demzufolge mit seinem Doppelnamen genannt und angesprochen. Die grundlegenden Riten wurden gemäß der Tradition von Pontifex Cn. Cornelius Lentulus (Nova Roma) und Augur M. Lucretius Agricola geleitet, die anschließende Grundsteinlegung von beiden zusammen mit M. Octavius Corvus rituell durchgeführt und somit ein würdiger Grundstein für das ambitionierte Projekt gelegt, welches sich neben der weiteren Ausgestaltung des Tempels (Säulen, Marmorplaketten für die Spender etc.) die Errichtung weiterer Altäre und Tempel für andere Gottheiten zum Ziel gesetzt hat.
Der Tempel (resp, später das komplette Areal) soll jedem Cultor offenstehen und die Möglichkeit bieten, die traditionellen Opfer und Gebete zu verrichten. Die erfahrenen Sacerdotes vor Ort bieten ihre Hilfe bei der Durchführung der Riten an und heißen jeden Anhänger des Cultus Deorum Romanorum willkommen. Weitere Spenden und anderweitige Unterstützung sind gerne gesehen, wer sich dafür interessiert und seinen Namen als Donator am Tempel verewigt sehen möchte, möge die Webseite des Projektes besuchen.
Für all jene, die den Tempel nicht persönlich besuchen können, besteht trotzdem die Möglichkeit an den Riten der dortigen Gemeinschaft von Cultores teilzuhaben und Gebete und Bitten an Iuppiter zu richten. Jeder, der diese an M. Octavius Corvus via Facebook oder direkt per email (m.octavius.corvusATgmail.com) sendet, wird damit in die Riten und Opfer des Tempels eingebunden, indem seine Bitten auf spezielle Gebetskarten übertragen und diese innerhalb des Tempelareals aufgehängt werden. Bei den morgendlichen Riten zu Ehren Iuppiters werden die Karten aufgehängt und jede Bitte laut im Namen des Absenders verlesen. Mit den täglichen Opfern und dem aufsteigenden Weihrauch, dargebracht von den Pontifices, werden diese Gebete und Bitten so der Gottheit angetragen.
Wir gratulieren unseren Freunden der Colonia Alba Sarmata zu dieser prächtigen Einlösung ihres ehemals gegebenen Votum und hoffen, daß die Götter jedes der dort dargebrachten Opfer annehmen und jedes Gebet, welches dort gesprochen wird, erhören mögen! Das Erreichte ist ein Zeichen echten römischen Geistes – Potest, qui vult! (Wer will, der kann!)
Die Vision:
Auch wenn wir hier in Mainz die tolle Ausgrabungsstätte der Isis/Magna in der Römerpassage haben, so eine Rekonstruktion müsste es hier auch geben.
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Das ist echt beeindruckend! Ich spar ja noch auf meinen ersten kemetischen Tempel! 😀
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Hallo,
Interessante Sache! Wo befindet sich der Tempel – in der Ukraine?
LG
Bodecea
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Ja, in Poltava.
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Poltawa, ca. 340 km östlich von Kiew, 3 – 4 Stunden mit Auto oder Zug.
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Wir bräuchten auch einen… Oder zwei. Gibt es eigentlich Pläne diesbezüglich?
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Nein, nicht das ich wüßte. Auf der anderen Seite ist bei uns die Situation eine andere und durchaus eine bessere. Es gibt einige rekonstruierte Tempel in unseren Breiten, die auch ohne Probleme die Durchführung von religiösen Riten erlauben. Was besonders von Vorteil ist, da sich diese Tempel an der gleichen Stelle wie ehemals befinden, man also davon ausgehen kann, das dort weilende Numen einer Gottheit auch weiter ansprechen und erleben zu können.
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So wie der wunderschöne Merkurtempel in Tawern? Habt ihr dort schon unbehelligt Opfer bringen können?
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Genau, z.B. der Merkurtempel. Der Tempel ist oft friedlich ohne Wanderer anzutreffen, gerade wenn man früh am Tag dort ist, so daß einem Opfer auf dem vor der Cella stehenden Altar nichts im Wege steht. Corvina hat dort etwa die rituelle consecratio ihrer kleinen Merkurstatue, die sie dann in ihrem Lararium aufgestellt hat, vorgenommen.
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