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Rekonstruktionismus

Der Begriff Rekonstruktionismus (oder im Englischen Reconstructionism) wirkt auf den ersten Blick etwas sperrig und wird in verschiedener Weise und auch in einem religiös unterschiedlich definierten Kontext verwendet, so daß wir an dieser Stelle auf diesen Begriff eingehen wollen, um deutlich zu machen, was wir darunter verstehen und warum wir ihn verwenden.

Der Begriff – Ursprünge und Inhalte

Gibt man den Begriff in eine Internetsuchmaschine ein, so findet man Ergebnisse wie jüdischen Rekonstruktionismus, christlichen Rekonstruktionismus, polytheistischen Rekonstruktionismus etc., so daß schnell deutlich wird, daß wir es hier nicht mit etwas zu tun haben, was typisch für eine bestimmte Religion ist, sondern das es sich um einen Terminus handelt, der etwas beschreibt, was traditionsübergreifend zu finden ist.

Grundsätzlich ist mit einer rekonstruktionistischen Haltung gemeint, daß man zu den Wurzeln einer Religion zurückkehrt, respektive zu dem, was eine bestimmte Person oder Gruppe darunter versteht, wobei diese Religion nicht losgelöst von ihrem kulturellen Umfeld betrachtet wird, sondern beides miteinander in besonderer Beziehung steht.

Rousas Rushdoony (1916–2001) – Gründer und Vordenker des Christlichen Rekonstruktionismus

In diesem Sinne etwa versteht sich der Christliche Rekonstruktionismus, der als ultrafundamentalistische, evangelikale Strömung in den USA zu finden ist. Diese auf den stark calvinistisch geprägten Theologen Rousas Rushdoony zurückgehende Bewegung ist bestrebt, unter Ablehnung der als unbiblisch verstandenen Demokratie, eine Theonomie, wenn nicht sogar Theokratie und eine strikte Anwendung des mosaischen Gesetzes in der heutigen Zeit und Gesellschaft zu etablieren, die Gesellschaft also auf Grundlage der in der Bibel zu findenden Vorstellungen neu zu gestalten, in ihrem Sinne zu „rekonstruieren“. Die Bibel wird hier nicht nur als Ausdruck des göttlichen Willens verstanden, sondern in ihr findet sich eine ganze Kultur abgebildet, die für diese Bewegung als normierend gilt. Christlicher Rekonstruktionismus sieht sich demnach ganz bewußt als eine auf diese Kultur bezogene Weltanschauung, die ihre Ziele auch und gerade politisch durchsetzen will, wie sie dies als Selbstbezeichnung ihrer theologischen Ausrichtung, der sog. Dominion Theology zum Ausdruck bringt.

Mordecai Kaplan

Mordecai Menahem Kaplan (1881-1983) – Begründer des Jüdischen Rekonstruktionismus

Rekonstruktionismus als eigene jüdische Richtung (neben orthodoxem, konservativem und Reformjudentum) hingegen findet sich auf der völlig entgegengesetzten Seite dieses Spektrums: es ist eine Bewegung, die dem progressiven Judentum nahesteht und von Rabbi Mordecai Kaplan begründet wurde. Im Gegensatz zu einer fundamentalistischen Lesart wird hier Religion als ein Teil der generellen jüdischen Kultur verstanden und die Zugehörigkeit zu dieser Kultur definiert für den Einzelnen seine Weltanschauung. Dabei gilt etwa das, was in der Thora geschrieben steht, nicht als historischer Fakt oder als unumstößlich wahr, sondern wird als Ausdruck der Gedanken der eigenen Vorfahren betrachtet. Aussagen etwa über Gott oder die Beschreibung des Exodus, sind immer in erster Linie Aussagen einer ganz bestimmten Zeit und von Personen, die darüber berichten, die eigene Kultur also verstanden als Rezeptionsgeschichte der Erfahrungen von einzelnen Angehörigen dieser Kultur.

Es geht nicht darum, diese Vorstellungen in heutiger Zeit zu bewahren, nur weil sie in den heiligen Schriften niedergelegt sind, sondern darum, vor dem Hintergrund einer sich durch die Geschichte hindurch entwickelnden jüdischen Kultur zu eigenen Vorstellungen zu gelangen und damit die Entwicklung dieser Kultur mitzutragen und weiter voranzutreiben. Rekonstruiert wird hier also viel eher ein kulturelles Selbstverständnis, das auch religiöse Ideen umfasst, sich aber nicht darin erschöpft. Kaplan fasste das Grundprinzip seines so verstandenen rekonstruktionistischen Ansatzes, Judentum als Zivilisationsmodell zu verstehen, in drei Worten programmatisch zusammen: belonging, behaving, believing

An erster Stelle steht demnach die Zugehörigkeit (belonging) zur jüdischen Kultur, diese führt zur Beschäftigung mit den in ihrer Geschichte tradierten Werten, welche einen Rahmen für die eigene Positionierung in der Gesellschaft bieten. Diese Ideale und Werte, an die man sich hält (behaving) begründen wiederum den Kontext, innerhalb dessen sich die persönlichen religiösen Überzeugungen ausbilden können (believing).

Diese Form eines rekonstruktionistischen Ansatzes ist dem in gewissen Punkten ähnlich, was uns an dieser Stelle interessiert – Rekonstruktionismus im Paganismus, genauer natürlich im römischen Kontext.

Wobei als interessante Tatsache anzumerken ist, daß alle diese Ideen zeitlich nahe beieinander aufgetreten sind, denn es sind die 70er bis 90er Jahre des 20. Jahrhunderts, die sowohl die christlich-fundamentalistische, die jüdisch-progressive, wie auch die heidnische Variante des Rekonstruktionismus hervorgebracht oder etabliert haben, obwohl sie nur ansatzweise etwas miteinander gemeinsam haben.

Obwohl Aleister Crowley sich auf die „alten ägyptischen“ Mysterien berief, sah er die paganen Religionen als auch das Christentum durch seine neue Lehre als überholt an

Im Neopaganismus, also in den Bewegungen, deren Anliegen die Wiederbelebung vorchristlich/heidnischer Religionen ist, findet sich ebenfalls in dieser Zeit eine Diskussion, die sich darum drehte, wie man eigentlich diese ursprünglichen religiösen Vorstellungen und Praktiken in unserer Zeit leben kann, ja ob das überhaupt geht, oder auch nur sinnvoll ist und vor allem, was tatsächlich zu diesen ursprünglichen Aspekten gehört und was nicht.

Die Wurzeln der „neuheidnischen“ Ideen liegen im 18./19. Jahrhundert in den Strömungen des Philhellenismus, des Klassizismus und der Romantik, wobei hier allerdings eine – oft schwärmerische – Rückbesinnung auf die Antike begrenzt war auf Architektur, Literatur und Kunst und es sich nicht um eine Bewegung handelte, die in besonderer Form eine religiöse Alternative geboten hätte, oder bieten wollte.

In den esoterisch-hermetischen Gemeinschaften, wie etwa den Rosenkreuzern oder dem Hermetischen Orden der Goldenen Dämmerung, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts aktiv wurden, findet sich eine Vorstellung, die die alten Religionen als Bewahrer eines besonderen – esoterischen – Wissens ansah, dabei aber vorrangig von ägyptischen Mysterien fasziniert und daran orientiert blieb. Aleister Crowley sprach, wenn auch eher in Nebensätzen, generell von den Vorzügen der heidnischen Religionen gegenüber dem Christentum, betrachtete aber beide Traditionen durch seine Thelema-Offenbarung als abgelöst und überholt. In England formierten sich die ersten Druidenorden in Anlehnung an die Freimaurerei und verbanden den Bruderschaftsgedanken mit einer allgemeinen Keltenbegeisterung, ohne daß hier eine tatsächliche Wiederbelebung keltischer Religion praktiziert wurde.

Gerald Brosseau Gardner (1884–1964) – „Vater“ der Wicca Bewegung

Erst als der Okkultist Gerald Gardner die Wicca-Bewegung ins Leben rief und mit der Behauptung öffentlich auftrat, er sei in England in eine solche „uralte pagane Traditionslinie“ initiiert worden, traten die indigenen Religionen abseits der geheimnisvollen Mysterien Ägyptens stärker in den Vordergrund.

Da es aber für den in diesem Bereich bewanderten Interessierten schnell klar wurde, daß man es bei Wicca nicht mit einer im Untergrund überlebenden paganen Tradition zu tun hat, sondern es sich um eine synkretistische Neuschöpfung handelt, bestehend aus mythologischen Versatzstücken mit starken Anleihen aus der hermetischen Magie und generellen okkultistischen Aspekten, kamen schnell grundsätzliche Fragen auf. Diese bestanden einerseits darin, die Behauptungen der sogenannten „Hexenreligion“ auf ihre historische Relevanz und Validität hin zu überprüfen und andererseits darin, generell zu überlegen, wie sich indigene pagane Traditionen wohl entwickelt hätten, wenn es nicht zu einer Christianisierung gekommen wäre und welche konkreten Spuren sie nach dieser tatsächlich hinterlassen haben.

Solche Überlegungen waren der Beginn dafür, daß sich Einzelne besonders mit dem zu beschäftigen begannen, was spezifische kulturelle Traditionen – also die der Germanen, der Kelten, der Römer etc. – sozusagen in ihrem „Nachlass“ noch an Ideen und Praktiken für die heutige Zeit bieten konnten.

Traditionen zwischen Mythen & Märchen

Sveinbjörn Beinteinsson (1924–1993) – Gründer der isländischen Ásatrúarfélagið

In der Folge wurde vor allem für die Germanische Religion – die im neopaganen Spektrum schon früh und stark präsent war – versucht, eine gewisse ungebrochene Traditionslinie zu finden, die, wie man überzeugt war, unter einem offensichtlich nur oberflächlichen christlichen Anstrich verborgen lag.

In den sich entwickelnden heidnischen Gemeinschaften, die sich explizit dem germanischen Glauben zuwandten, entstand dabei die Vorstellung, man habe in der nordischen Ausformung dieser religiösen und kulturellen Identität so etwas wie den Kern der germanischen Religion bewahrt und vor allem in den isländischen Mythen, Sagas und volkstümlichen Bräuchen glaubte man in dieser Hinsicht fündig zu werden. Da es dort unbestreitbar mehr Material zu diesem Themenkomplex gibt, als etwa in kontinentaleuropäischen Gebieten, ging man schnell dazu über, unter dem Eindruck einer „gesamtgermanischen Identität“, die sich überall dort, wo Germanen siedelten, angeblich finden oder unterstellen ließ, Mythen, Märchen, Legenden, Bräuche etc. in dieses Gesamtbild einzuweben. So wurde ein Bogen gespannt von der isländischen Edda bis hin zu Grimms Märchen und man war bestrebt, all das zu sammeln, was man an möglichen heidnischen Elementen in der europäischen Kultur noch finden konnte und eben als Ausdruck dieser religiös-kulturellen germanischen Identität zu verstehen.

Ganz egal, wo man sich zu diesen Gemeinschaften zusammenschloss, ob in Island, in Deutschland, in Großbritannien, oder den USA, man fühlte sich unter dem Banner dieser germanischen Identität vereinigt, was nun oft unter dem Begriff „Asatru“ zusammengefasst wurde, der eine Neuschöpfung aus dem 19. Jahrhundert innerhalb der skandinavischen Sprachen ist und und wörtlich „Treue/treu den Asen gegenüber“ bedeutet. Die Aesir gehören zusammen mit den Vanir zu den beiden grossen Göttergeschlechtern der nordgermanischen Welt.

Die starke ‚nordische‚ Ausrichtung dieser heidnischen Bewegung führte zu einer Beschäftigung mit den nordischen Sprachen, die bevorzugt für Rituale verwandt wurden, man war bestrebt möglichst eigene Begriffe in dieser Sprache der Nordgermanen zu finden, die bestimmte religiöse Vorstellungen beschreiben konnten. Aus diesen genuin germanischen Wörtern wäre man in der Lage, so dachte man, besser zu verstehen, welche Vorstellungen sich die germanischen Vorfahren also von einer „Seele“, einem „Leben nach dem Tod“, den Göttern allgemein und ihrer Beziehung zu den Menschen machten, was im eigentlichen Sinne also die germanische Religion ausmachte.

Man stellte aber irgendwann fest, daß sich das nicht so einfach nachschlagen ließ, daß bestimmte Vorstellungen, die wir mit Religion verbinden, so wie wir gewohnt sind, sie zu definieren, den Germanen fremd waren. Daß überhaupt Religion als persönliche Vorstellung und Wertmaßstab nicht dem entsprach, was wir darunter verstehen – ja daß es im eigentlichen Sinne gar kein Wort in den nordischen Quellen dafür gibt.

Das Wort Religion geht auf die lateinischen Wörter religio (gewissenhafte Berücksichtigung, Sorgfalt), oder relegere (bedenken, achtgeben) zurück, so das man in der Wertvorstellung der „Treue“, die sich in den Sagas finden lässt, einen ähnlich definierenden Begriff zu finden meinte, der dem entsprach, was die Germanen unter Religion verstanden.

Letztlich musste man einsehen, auch basierend auf den immer weiter voranschreitenden archäologischen Forschungen, daß man die nordischen Vorstellungen nicht einfach im Sinne einer gesamtgermanischen Religion interpretieren kann, die es so nie gegeben hat. Die Germanen kannten, ähnlich wie die Kelten, keine einheitliche Religion als abstrakten Begriff, sondern bildeten verschiedene Kultgemeinschaften, die in die bestehenden Stammesstrukturen integriert waren.

Die aus dem skandinavischen Norden importierte „Wikingerromantik“ hat wenig mit der Lebenswirklichkeit in Südgermanien zu tun

Sicherlich gab es Ähnlichkeiten und Überschneidungen bezogen auf Kult- und Opferpraxis oder auch im Rahmen der allgemeinen Göttervorstellungen. Die Tatsache aber, daß wir für den südgermanischen Raum weitaus weniger aussagekräftige Quellen haben und daß die nordgermanischen schriftlichen Quellen (Lieder-Edda, Prosa-Edda, Isländersagas) aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammen und von christlichen Schreibern verfasst wurden, lassen allerdings ein etwa in Deutschland praktiziertes germanisches Heidentum im „Wikingergewand“ und auch noch unter dem Neologismus „Asatru“ als Anachronismus erscheinen. Auch wurde durch die genauere Beschäftigung mit dem Thema schnell offensichtlich, daß es auch eine unzulässige Projektion ist, „die Germanen“ im Sinne eines kulturellen monolithischen Blocks zu verstehen, so daß jeder Versuch diese Gesamtidentität über verschiedene Mythologien, Brauchtumselemente, Märchen, Legenden etc. zu belegen, ein verzerrtes Bild der historischen Fakten wiedergibt. Und genau hier liegt, zumindest für den rekonstruktionistischen Teil dieser heidnischen Richtung, das Problem.

Möchte man sich auf Vorstellungen und Praktiken besinnen, die in vorchristlicher Zeit tatsächlich in den Gebieten verbreitet waren, wo Germanen – auch im Sinne einer kulturell relativ abgegrenzten Gruppe – lebten, dann hat man dafür allenfalls für den Bereich Nordeuropas genügend Material und sobald man das, was man für dieses relativ eng begrenzte Gebiet skizzieren kann, auf andere Gegenden überträgt, verlässt man den Bereich dessen, was Rekonstruktionismus eigentlich anstrebt – die Orientierung an Fakten und historischen Gegebenheiten.

Eine ganzheitliche Perspektive

Ganz im Sinne des oben beschriebenen Ansatzes des jüdischen Rekonstruktionismus nämlich, geht es denn auch nicht nur um diverse traditionelle Formen in der religiösen Praxis, oder klar historisch definierte spirituelle Konzeptionen, sondern es geht um einen ganzheitlichen Ansatz, sich einer bestimmten Kultur, der man sich selber zugehörig fühlt, zu nähern. Sich ihr auf der Grundlage ihrer geschichtlichen Entwicklung zu nähern, weil man sie als immer noch relevant betrachtet, da sie das Heute mitgestaltet hat, man sich selbst in dieser kulturellen Entwicklungsgeschichte verortet und sie bewußt mittragen will.

Orte wie die Externsteine werden ohne wissenschaftliche Basis zu „uralten Thing- und Kultplätzen“ verklärt – eine Vorstellung, die aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammt. Archäologische Funde belegen erst eine Nutzung ab dem Hochmittelalter

In diesem Sinne gab es auch in den germanischen Glaubensgemeinschaften einen neuen Ansatz derer, die sich diesem rekonstruktionistischen Konzept verpflichtet sahen, so daß es heute Gruppen und Einzelpersonen gibt, die sich einerseits von dem Begriff Asatru distanzieren und Begriffe verwenden, die tatsächlich in den alten Sprachen zu finden sind (Forn Siðr, oder davon abgeleitete/etymologisch verwandte Wörter wie Firne Sitte, Fyrn Sidu, Firno Situ usw. die allesamt die „alte Sitte“ bezeichnen), andererseits weniger eine gesamtgermanische Identität verkörpern wollen, als vielmehr einen engeren Kulturbezug umsetzen möchten. Hier wird dann Forn Siðr explizit als Wiederbelebung/Praxis der wikingerzeitlichen, nordischen Form germanischer Religion verstanden und von anderen germanischen Stämmen unterschieden, wobei der „Stammesgedanke“ im Sinne dieses kulturellen Rückbezugs auch zu dem bereits genannten ganzheitlichen Verständnis des Rekonstruktionismus passt, resp. als spezifische Form desselben im Bereich der germanischen Kultur anzusehen ist.

In den USA wurde für einen solchen ganzheitlichen Ansatz, der die ganze Kultur der Angelsachsen, nicht nur deren religiöse Konzepte, wiederbeleben möchte, etwa der Begriff Theodism (eingedeutscht als Theodismus) geprägt, der sich vom angelsächsischen Wort þéod ableitet, was soviel wie „Stamm“ oder „Gemeinschaft“ bedeutet. Ursprünglich als rekonstruktionistische Sonderform des neugermanischen Heidentums entstanden, die sich eben ausschließlich auf die Kultur und Geschichte der Angelsachsen konzentrierte, umfasst der Theodismus mittlerweile eine gewisse Bandbreite kultureller Orientierung, so das es heute friesisch-, normannisch-, gotisch-, jütländisch-, dänisch- und schwedisch-theodische Gruppen gibt.

In einer Zeit, in der Religion vom Nahrungserwerb

In der heutigen Zeit ist ein Festhalten an Tieropfern überflüssig, während es in der Antike normal war, eigene Tiere zu schlachten und parallel zum Verzehr auch den Göttern zu widmen – die jedoch nur die ungenießbaren Teile und Eingeweide als Opfer bekamen!

Allen gemeinsam ist die Abgrenzung vom Asatru im Sinne einer festen Gruppenstruktur, die sich auf alte Sprachen, Eide, Bräuche, Sozialstrukturen und in der, als Voraussetzung für die Praxis notwendigen, Gemeinschaft akzeptierten Rangstufen gründet und in die der Einzelne eingebunden ist, während Asatru-Anhänger oft keiner Gemeinschaft angehören und „solo“ praktizieren.

Kontrovers diskutiert und als ein weiteres Merkmal, das Theodism von Asatru unterscheidet, ist die Tatsache, das in theodischen Gemeinschaften oft auch Tieropfer vollzogen werden, die als der wichtigste Bestandteil des germanischen Opfers (Blot) angesehen werden. Im Gegensatz zum Asatru, wo Tieropfer in der Regel verpönt sind (was vom moderaten Standpunkt, man dürfe es nur vollziehen, wenn es in einer heidnisch-landwirtschaftlichen Gemeinschaft als Opferfest gefeiert wird und ein ausgebildeter Schlachter es vollzieht, bis hin zur prinzipiellen Ablehnung ohne jegliche Ausnahmeregelung, reicht), tendiert der strikte rekonstruktionistische Ansatz des Theodismus dazu, diesen historisch verbürgten Opferbrauch als das eigentlich wirksame Opfer zu betrachten und Vertreter dieser Richtung tun sich deshalb schwer, Blotar (pl. von Blot) im Asatru, bei denen nur Met, Brot, Früchte etc. geopfert werden, als legitim zu akzeptieren, wenngleich es auch im Theodismus unblutige Opfergaben an die Götter gibt.

Rekonstruieren, nicht Konservieren

Es wurde hier deshalb auf den Rekonstruktionismus im germanisch-heidnischen Spektrum so ausführlich eingegangen, weil er in dieser Bewegung entstanden ist (bezogen auf die polytheistischen, vorchristlichen Religionen) und einerseits zeigt, warum und wie dieser spezifische Ansatz im Neopaganismus überhaupt aufgekommen ist, andererseits aber auch die Problematik aufscheinen lässt, die entsteht, wenn rekonstruktionistische Perspektiven zu einer starren, unreflektierten „back to the roots“-Ideologie werden.

Die Wiedereinführung der Sklaverei ist nicht Ziel des römischen Rekonstruktionisten... (Landesmuseum Mainz, 2013)

Die Wiedereinführung der Sklaverei ist nicht Ziel des römischen Rekonstruktionisten… (Landesmuseum Mainz, 2013)

So ist z.B. die Wiedereinführung von alten Sozialstrukturen, die auf Gemeinschaftskonzepten basieren, die es heute in dieser Form nicht mehr gibt, eher fragwürdig und ein „Revival“ derselben erscheint auch nicht wirklich sinnvoll. Auch sind in einer Zeit und Gesellschaft, in der sich Nahrungsbeschaffung von religiösen Aspekten gelöst hat, Diskussionen über Tieropfer im religiösen Kontext nur schwer zu vermitteln und schaden aufs Ganze gesehen mehr, als das sie hilfreich sind.

Wenn die geschichtliche Entwicklung einer Kultur als positiv zu bewertender, dynamischer Prozess zwanghaft geleugnet wird, nur um solche überholten Strukturen zu „retten“, mit denen man bestimmte Werte – zu Recht oder zu Unrecht – verbindet, wendet sich der sinnvolle Ansatz, die alten Religionen und Kulturen auf der Basis einer fundierten akademischen Quellenlage aus dem Dunkel der Geschichte in das Licht heutiger gelebter Spiritualität zu holen, gegen seinen eigenen Anspruch – diese Kulturen aus den Quellen für sich selber und gemäß ihrem eigenen Selbstverständnis sprechen zu lassen.

Die Beschäftigung mit historischen Quellen und das Aufsuchen historischer Orte ist ein Muß für den Rekonstruktionisten

Die Beschäftigung mit historischen Quellen und das Aufsuchen historischer Orte ist ein Muß für den Rekonstruktionisten (Isis-Mater Magna-Tempel in Mainz, 2013)

Was für uns heute wie ein festgefügtes religiös-kulturelles System aus Werten, Riten und Vorstellungen erscheint, eben weil wir es aus den archäologischen oder literarischen Quellen als solches herauslesen, war natürlich ein lebendiger Prozess, der sich über die Jahrhunderte oder Jahrtausende hinweg selbst gestaltet hat und dabei eine Vielzahl an Einflüssen anderer Kulturen, oder Gedanken von herausragenden Individuen, mitverarbeitet hat. Rekonstruktionismus darf also für den paganen Bereich nicht mit reiner Konservierung dessen, was wir (noch) über diese verschiedenen Traditionen wissen, verwechselt werden, weil wir dann den historischen Aspekten ihrer Entstehung nicht mehr adäquat Rechnung tragen und sie gewissermaßen ihres ureigenen Impulses berauben, der sie hat entstehen und gedeihen lassen.

Es ist diese unrealistische Vorstellung, daß Kulturen in ihrer gesellschaftlichen Struktur, ihren ethischen Maximen, ihren religiösen Konzepten etc. mehr oder weniger in einem Vakuum entstehen, losgelöst von anderen kulturellen Einflüssen, abgetrennt von der eigenen historischen Zeitschiene, auf der sie sich bewegen, die sie als austauschbare Schablone wahrnimmt, die man einfach über eine andere Zeit drüberlegen kann, um zu diesem Urzustand einer reinen Kultur zurückzufinden. Rekonstruktionismus also im Sinne eines solchen scheuklappenhaften Denkens, das sich von einer „früher war generell alles besser„- Einstellung treiben lässt, ohne Details vor dem Hintergrund des Grossen Ganzen zu hinterfragen, das die Form mit den durch sie tradierten Inhalten und Wertvorstellungen verwechselt, ist dabei nur ein Extrem und steht einer anderen Denkweise im Paganismus, die man heute unter dem Label eines „anything goes“ so oft antrifft, in seiner schablonenhaften Art sehr nahe: Einem „heidnischen“ Selbstverständnis, das sich seine eigene Kultur und Religion aus verschiedensten Elementen quasi willkürlich zusammensetzt und dabei nur mit Bildern einer vergangenen Epoche spielt, sie benutzt und mit fremden Bedeutungen füllt und damit ihrer eigenen historisch gewachsenen Identität völlig beraubt. Dies hat entsprechend ebenfalls nichts mit dem zu tun, was wir für uns leben und auf dieser Webseite als Idee transportieren möchten.

Reenactor arbeiten sich tief in ein ganz bestimmtes Teilgebiet ein - hier: römische Medizin (Xanten, 2014)

Reenactors arbeiten sich tief in ein ganz bestimmtes Teilgebiet ein – hier: römische Medizin (Xanten, 2014)

Was wir auf dem „Recon Path“ verfolgen, ist im Gegenteil, die deutliche Abgrenzung von einem „Heidentum“ ohne Geschichte, ohne Quellen, auf die man es konkret beziehen kann, ein zwar buntes, aber bei genauerem Hinsehen, völlig gesichtsloses Heidentum, das sich mehr orientiert an einem rein persönlichen Lebensgefühl, geboren aus einer Ablehnung von diversen Werten der heutigen Gesellschaft und generellen Wissensdefiziten bezüglich der historischen Fakten, als an dem, was tatsächlich „alte Sitte, alter Brauch“ war.

Das Ausleben von in die Vergangenheit projizierten modernen Konzepten, oder solchen, die inhaltlich mit heidnischer Religiösität, wie sie in der Geschichte wirklich gelebt wurde, Kulturen, wie sie sich in dieser Geschichte tatsächlich manifestierten, nichts zu tun haben („das Germanentum“ oder „das Keltentum“ als fixe historisch-kulturelle Größe; grüner Politaktivismus im Mantel einer schwärmerischen „Naturreligiösität“; Veganismus als Ausdruck eines angeblichen „ganzheitlichen“ paganen Ansatzes; ahistorische „Loki-Verehrung“ oder gar organisierter „Jötuntru“ (Verehrung der negativen Kräfte (Jöten= Riesen der germanischen Mythologie); die Verortung von Spiritualität in den Genen; die Propagierung eines segenspendenden Matriarchats als angeblicher Vorläufer des knechtenden Patriarchats; das psychologisierende „Arbeiten“ mit Göttern auf Workshops; ins Kosmische überhöhte feministische Ideologie (Thealogie; Gleichschaltung aller polytheistischen Kulturen durch quasi-monotheistische Deutung im Sinne einer „Grossen Göttin“); eine angeblich durch die christliche Kirche unterdrückte „uralte Hexenreligion“ usw.), sprich, ein Heidentum der zusammengeschusterten Ideen, hat in unseren Augen nicht das Recht, eine vorchristliche Kultur und Geschichte in Anspruch zu nehmen, die es zur eigenen, offenbar so dringend benötigten, Legitimation als Banner vor sich her trägt.

In dieser Haltung sehen wir uns verbunden mit allen paganen rekonstruktionistischen Initiativen, gleich an welcher Kultur sie sich orientieren und wir sehen uns dabei dem Konzept von Mordecai Kaplan insofern nahe, das in einer Kultur das beste Mittel zur Werteschaffung und Orientierung für diejenigen sieht, die bereits in dieser heimisch sind, dabei aber die Dynamik der historischen Entwicklung dieser Kultur und die ihr immanente Prozesshaftigkeit nicht ausblendet, sondern als eine ihrer Stärken wahrnimmt und nutzt, um die so gewachsenen Werte und positiven Aspekte einer Kultur zu jeder Zeit auch wirklich leben zu können.

Roma aeterna – das ewige Rom

Ein Aulet begleitet ein römisches Opferritual (Haltern, 2014)

Ein Aulet begleitet ein römisches Opferritual (Haltern, 2014)

Um sich dieser Aspekte bewußt zu werden, geht es auch nicht nur um die Religion, sondern Rekonstruktionismus kann oft auch Reenactment mit einschließen, experimentelle Archäologie, um zu verstehen, wie sich eine Kultur in ihren verschiedenen Elementen entwickelt hat, um vor allem auch den Menschen, deren Religion man sich so verbunden fühlt, näher zu kommen.

Es geht um die Schaffung einer bestimmten Wahrnehmung, einer besonderen Geisteshaltung, die es erlaubt, sowohl in der Zeit zurückzugehen, um dieses kulturelle Verständnis im ganzheitlichen Sinn zu erlangen, aber auch in der Lage zu sein, bestimmte Aspekte einer Kultur – in unserem Fall der römischen – auch im eigenen Leben umzusetzen, was Beleg für ihre tragende Kraft bis in unsere Tage hinein ist. Ob es römische und griechische Philosophen sind, in deren Lehren man heute noch gültige, wertvolle Ratschläge findet, um sein Leben zu gestalten, ob man antike Poesie genießt, sich in römischer Musik übt, sein Heim nach römischen Vorbild gestaltet, den Schein von Öllampen dem der modernen Energiesparleuchten vorzieht, alte Handwerkskunst für sich zum Leben erweckt, oder die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten auf diversen Veranstaltungen pflegt – es geht immer darum, der römischen Kultur in all ihrem Reichtum nahezukommen und das, was wir von ihr noch finden und erfahren können, wertzuschätzen.

Vergleich der Ausrüstung eines römischen Auxiliars und eines Germanen am Limes (Römerwelt Rheinbrohl, 2014)

Lehrreicher Vergleich der Ausrüstung eines römischen Auxiliars und eines Germanen am Limes (Römerwelt Rheinbrohl, 2014)

Dies ist deswegen der Ansatz, den wir für uns verfolgen, wobei ausschlaggebend ist, daß wir in einem Land leben, in dem das römische Erbe sehr präsent ist. Das kulturelle Gepräge Deutschlands, ja Europas, steht fest auf dem Fundament römischer Mauern, wurde über römische Strassen verbreitet und hat mit einer wie auch immer verstandenen Wikingerromantik nichts zu tun. Rekonstruktionismus ist für uns also die Überzeugung, diese römische Kultur, die unsere Geschichte so massiv geprägt hat, insgesamt als heute noch im besten Sinne für uns „weg-weisend“ zu betrachten (sei es Philosophie, Literatur, Musik, Werte, Sprache etc.) und zu leben und wir sehen die Möglichkeit, die Religio Romana in der Form zu praktizieren, wie sie in alter Zeit tatsächlich praktiziert wurde, als für uns heute bereichernd an.

Dabei steht für uns im Fokus die Einzigartigkeit der gallo-römischen Kultur, wie sie für unsere Gegend typisch war und wie wir sie auf unseren Reisen durch das ehemalige Imperium Romanum aktiv erleben, wo es noch so viele Orte gibt, die Zeugnis dieses Erbes der Romanisierung der ehemals hier lebenden einheimischen Kelten geben.

Ein generelles Interesse an dieser römischen Kultur, im Alltag praktisch umgesetzt durch eine wertestiftende Identifikation mit der Romanitas, verbindet sich dabei ganz natürlich mit gelebter Spiritualität, religiöser Praxis, da das Numen, die Gegenwart einer Gottheit, an den alten heiligen Plätzen (oft wieder aufgebaut!) immer noch als präsent erfahren werden kann und damit ganz konkret den Bezug herstellt zu der Zeit und Kultur, auf die wir uns beziehen – die uns immer noch prägt, inspiriert und motiviert.

Keltisches Wohnhaus auf dem Martberg, einem keltischen Oppidium und späterem gallo-römischem Kultzentrum

Keltisches Wohnhaus auf dem Martberg, einem keltischen Oppidium und späterem gallo-römischem Kultzentrum

Dabei geht es uns mit dieser Einschätzung im Grunde nicht anders, als unseren Vorfahren, denn entgegen einer propagandistisch gefärbten Sichtweise belegt die Geschichte, daß die Völker, die in das Imperium Romanum eingegliedert wurden, dies relativ früh als Segen erkannt haben. Sicherlich gab es Unterschiede in der Reaktion auf die römische Herrschaft, was damit zusammenhing, wie bestimmte Stämme oder Völker dem was Rom ihnen zivilisatorisch brachte, gegenüberstanden. Es ist z.B. so, daß die Kelten (oder die Galli, die Gallier, wie die Römer sie nannten) in ihrer heute sogenannten Oppida-Kultur in der Spätlatènezeit bereits städtische Strukturen kannten, so daß sie der hochentwickelten Stadtkultur, die mit den Römern Einzug in ihre Gegend hielt, positiv gegenüberstanden und sie als Bereicherung empfanden.

Rekonstruiertes germanisches Dorf in Fritzlar-Geismar

Die Germanen hingegen lebten in relativ kleinen Siedlungen oder auch weitverstreuten Höfen und hatten in aller Regel keinen Sinn für die Errungenschaften der römischen Kultur, so daß bei Überfällen auf römische Städte geplündert, gebrandschatzt und zerstört wurde, wie zum Beispiel die Wasserversorgung durch Aquädukte – selbst dann, wenn man vorhatte, sich in dem Gebiet selber anzusiedeln.

Der Stamm der Ubier, der keltische Stadtstrukturen nutzte und weiter ausbaute, ist eine Ausnahme, wurde aber schon von Caesar als „zivilisiert“ beschrieben und von den anderen Stämmen, die in Germania Magna rechts des Rheins lebten, positiv abgehoben. Konsequenterweise sah dieser Stamm sehr wohl eher Positives als Negatives in der Ankunft der Römer und es entwickelte sich schnell ein reger Kontakt – man trieb früh Handel mit den Römern, schickte die Söhne zur Ausbildung zu ihnen und erklärte sich bereit, Tribut zu zahlen. Diese „Römerfreundlichkeit“ wurde ihnen allerdings von den anderen germanischen Stämmen übel genommen und es kam zu wiederholten Angriffen auf ubische Siedlungen. Marcus Vipsanius Agrippa, Statthalter in Gallien, siedelte deswegen den Stamm auf die linke Rheinseite um, gründete für sie die Stadt Oppidum Ubiorum (das spätere Köln) und die Ubier übernahmen nun ganz natürlich mit die Grenzsicherung am Rhein gegen die romfeindlichen germanischen Stämme, weil sie ihr neues Siedlungsgebiet schützen wollten.

Die rekonstrukierte Villa Borg

Die rekonstrukierte römische Villa Borg

Es lässt sich leicht belegen, das es im Zuge der Ausbreitung des Römischen Reiches nicht bei der Unterwerfung anderer Völker blieb, sondern das diese einmündete in eine von Rom gewollte weitgehende Selbstverwaltung in den Provinzen. Militärisches Oberkommando und  höhere Rechtssprechung blieben dort in der Hand von römischen Beamten, die Einziehung der Tribute war aber schon Sache von privaten Unternehmern (publicani), die damit beauftragt wurden. Ansonsten verwalteten sich diese Provinzen selbst und in aller Regel nahmen die dort lebenden Menschen zügig und bereitwillig die römische Kultur an und trugen diese mit – was auch die Erklärung dafür ist, wie Rom mit einer relativ geringen militärischen Präsenz ein Reich dieser Grösse, unter Wahrung einer langen Zeit des inneren Friedens, aufrechterhalten konnte.

Der Zusammenhalt basierte auf der Identifizierung der Menschen mit dem Imperium, die innerhalb seiner Grenzen lebten und einer sich entwickelnden Selbstwahrnehmung seiner Bewohner als Römer, nicht mehr als Kelten, Germanen usw.. Interessant ist zu bemerken, das diese römische Identität nicht nur die ursprüngliche Stammes- oder Volkszugehörigkeit überlagerte, sondern in späterer Zeit auch die religiöse Orientierung transzendierte, Anhänger des alten Glaubens sahen in Rom den absoluten Bezugsrahmen ganz genauso wie die Anhänger des Christentums. Beispiele liefern etwa der heidnische Poet Rutilius Namatianus, der in seinem Gedicht De reditu suo Rom als Königin der Welt preist, segenspendend für alle, die unter ihrer Herrschaft leben, wie auch der Chronist Sulpicius Severus, der sich zum Christentum bekannte und im Ansturm der Barbaren, die ins Römische Reich hineindrängten, aber seiner Kultur nicht offen gegenüber waren, schon das Ende der Geschichte, die consummatio saeculi, sah. Beide waren geborene Gallier, die sich aber selbst als Römer verstanden.

Das Lararium eines Rekonstruktionsten folgt in Einrichtung und Verwendung historischen Quellen

Dieses Lararium folgt in Einrichtung und Verwendung historischen Quellen

Die historischen Quellen erlauben es, für die römische Religion relativ klare Linien zu ziehen, was bedeutet, daß wir im Gegensatz zu anderen heidnischen Traditionen also über die geschichtliche Entwicklung, die Kultpraxis, die Wertvorstellungen usw. der Römer, sowohl im italischen Kernland, als auch in den Provinzen, gut informiert sind. Gemäß unserem hier dargelegten rekonstruktionistischen Verständnis sehen wir deswegen keine Notwendigkeit für moderne Patchwork-Religionen oder für ein aus dem Norden transferiertes „germanisches Erbe“, was in dieser Form hierzulande fremder wirkt, als ein katholischer Messritus.

Nebenbei bemerkt, ist es auch und gerade dieser Blick für die historische Entwicklung, die uns von gewissen antichristlichen Aspekten des heutigen Neopaganismus – besonders in seiner „germanischen“ Ausprägung („Odin statt Jesus!“) – Abstand nehmen lässt. Die in selbstgewählter Märtyrerpose immer wieder gebetsmühlenhaft vorgetragenen Parolen der „Zwangschristianisierung“ der ehemals so stolzen freien Heiden durch eine „fremde Wüstenreligion“, die sich nahtlos in die Selbststilisierung mancher Neugermanen, getragen von Kriegerpathos, einfügen, zeugen denn auch von wenig Verständnis der damaligen Umstände oder auch nur Kenntnis derselben. Auch hier haben wir es mehr mit Vorstellungen aus der Romantik oder auch völkischer Ideen zu tun, als mit dem, was in der Geschichte tatsächlich passiert ist.

Feindbild Christentum

Zwangschristianisierungen kamen vor, das ist unstrittig, waren aber selten und nur dann relevant, wenn Missionierung als Siegel einer rein militärisch verstandenen Unterwerfung verstanden wurde, oder als politisches Mittel zur Einigung und Festigung der politischen Macht, wie dies etwa bei den Sachsenkriegen durch Karl den Grossen der Fall war, oder auch beim Versuch Olaf Tryggvasons, ein geeintes Skandinavien unter seiner Herrschaft zu etablieren.

Die Kritik an solchen Aktionen kam aus kirchlichen Kreisen, es waren Ordensleute, Missionare, oft kirchliche Berater der Herrschenden, die gegen Zwangsmassnahmen in der Verbreitung des christlichen Glaubens argumentierten. So war es Alkuin, der wichtigste Berater Karls des Grossen in Staats- und Kirchenangelegenheiten, der versuchte, gegen die politisch motivierten Gewaltdemonstrationen seines Herrn im Gewand der Mission zu opponieren und sein Urteil über den spirituellen Wert von Karls Vorgehen war eindeutig: „Zur Taufe kann ein Mensch getrieben werden, nicht aber zum Glauben„.

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Karl der Grosse – Sachsenschlächter oder Vater Europas? (Reliquiar in dem seine Schädeldecke verwahrt wird, Aachener Domschatz)

Wobei auch in diesem Fall eben nur ein Überblick über die gesamte Forschungsgeschichte – ein Blick in die Quellen – hilft, ein solches Ereignis korrekt einschätzen zu können. Wenn heute in „germanischen Kreisen“ gegen Karl den Grossen als „großen Sachsenschlächter“ gewetttert wird und der Sachsenführer Widukind als aufrechter Heide in seinem letzten Gefecht bewundert wird, dann ist das einfach nur das Bild, was im Dritten Reich kreiert wurde und heute immer noch in ideologischer Hinsicht benutzt wird. Ein so oberflächliches Bild wird keinem der Beteiligten gerecht. Widukind kämpfte in der Tat für die Freiheit seines Stammes, er kämpfte auch gegen die christliche Religion, aber seine Krieger waren nicht zimperlicher als die Soldaten Karls, sie brannten Kirchen nieder, töteten Ordensleute und Priester. Nach der ursprünglichen Eingliederung der Sachsen in das karolingische Reich, gab es immer wieder Überfälle der Sachsen, was Karl mit militärischen Mitteln zu bestrafen suchte, um es zu unterbinden. Da dies nicht gelang und die Sachsen mehrfach treubrüchig wurden und Orte und Festungen angriffen, kam es zu weiteren Feldzügen gegen sie und eben zu dem bis heute bekannten „Blutgericht von Verden“, bei dem angeblich 4500 Sachsen geköpft wurden, weil sie sich weigerten, die Taufe anzunehmen.

All das bietet sich natürlich geradezu an für eine ins Mythische überhöhte Darstellung heidnischen Stolzes, für den Kampf der nordischen heidnischen Kultur gegen das „welsche“ Christentum der Franken, lässt sich aber durch die Quellen nicht so einfach belegen. Es gibt z.B. archäologisch kaum Hinweise auf dieses Ereignis, weder Massenhinrichtungen noch groß angelegte Deportationen haben belastbare Spuren hinterlassen. Die schriftlichen Quellen (die Annales regni Francorum und die Vita Karoli Magni) werden von der Forschung unterschiedlich bewertet, es reicht von der Akzeptanz der dort genannten Zahlen, über die Meinung, es sei der Zeit gemäß eine Zahl genannt worden, die nur „viele Sachsen“ gemeint habe, bis hin zu einer Leugnung, daß es überhaupt zu einer solchen Hinrichtungsaktion gekommen sei (man geht dabei von einem Fehler bei der Abschrift aus, so daß aus dem gemeinten delocabat („siedelte um“) ein decollabat („enthauptete“) wurde)). Es ist dies ein gutes Beispiel dafür, wie schnell man auf ideologische Phrasen hereinfällt und wie wichtig es ist, wenn man sich auf eine bestimmte Kultur und ihre Geschichte bezieht, die Quellen zu studieren.

Auch die Christenverfolgung in Rom hatte bei weitem nicht die Ausmaße wie oft behauptet, sondern beschränkten sich auf kurze Episoden. Je nach Gesinnung des aktuellen Kaisers wurden sie nicht nur toleriert, sondern sogar gefördert

Auch die Christenverfolgung in Rom hatte bei weitem nicht die Ausmaße wie oft behauptet, sondern beschränkte sich auf kurze Episoden. Das hier gezeigte „Christianos ad leonis!“ (Christen vor die Löwen) gilt Historikern als christliche Propaganda, es gibt keine Hinweise auf eine systematische Hinrichtung von Christen im Kolosseum

Das also gerade unter Heiden so bewusst kolportierte „Taufe oder Tod“ war eben nicht der Weg, wie sich die christliche Religion in Europa verbreitet hat, es gab vielschichtige und komplexe Gründe, wie und warum es zu einer Annahme des Christentums kam und auch hier halten wir es für unerlässlich, sich dieser Tatsachen bewusst zu sein – zumal der Fakt, daß es mehrheitlich zu einer friedlichen Missionierung und Abwendung von der alten Religion kam, etwas ist, dem sich heutige Vertreter eben dieser Religionen stellen müssen. Auch hat das Christentum römisch-katholischer Prägung nichts mehr mit einer „Wüstenreligion“ zu tun und hat viele Aspekte der römischen Kultur tradiert. Es ist eine Religion, die man durchaus als römische Mysterienreligion bezeichnen kann und die z.B. mit dem Mithraskult aus römischer Zeit mehr gemeinsam hat als mit dem Judentum. Auch wenn das Christentum seine Anfänge sicherlich in Galiläa unter orthodoxen Juden hatte – als organisierter Kult, als staatstragende Struktur entwickelte es sich in Rom unter konvertierten Heiden. Bis heute ist das römisch-katholische Christentum die einzige Religion mit einer ununterbrochenen Traditionslinie bis zurück in das Römische Reich. Deswegen ist das Christentum für den römischen Heiden im Rahmen des Ritus Christianus auch eine wertvolle Quelle zur Rekonstruktion.

Die angebliche Opferrolle der zwangsbekehrten Altgläubigen ist weder historisch haltbar, noch hilft sie als Ausgangspunkt für eine Etablierung des Paganismus als spirituelle Alternative in heutiger Zeit. Ein gesundes paganes Selbstverständnis in einer modernen Welt kann sich unserer Ansicht nach nur entwickeln, wenn die Geschichte anhand von Fakten interpretiert wird, nicht wenn sie als bloße Leinwand für die Darstellung selbstgeschaffener Mythen dient.

Feindbild Rom

Interessant ist, daß diese grundsätzliche antichristliche Haltung, die wir vor allem im germanisch orientierten Neopaganismus finden, durch dieselben Wissensdefizite bezüglich der Historie genährt werden, wie die in diesen Kreisen ebenfalls oft anzutreffende „Römerfeindlichkeit„.

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Reenactor in der Darstellung eines römischen Centurio

Das antike Rom wird oft verkürzt wahrgenommen als Besatzungsmacht, als Steuereintreiber, als Fremdkörper im angestammten Volkstum und als militärische Unterdrückungsmaschinerie, nicht als Bringer von Zivilisation, Recht, Ordnung, Wohlstand und Frieden. Vor diesem Hintergrund werden dann Szenarien entwickelt, die in geradezu absurder Weise in Germanen und Kelten eine philosophisch orientierte Hochkultur sehen, deren altes Wissen nun durch diese Besatzungsmacht zerstört wurde. Rom hat dabei eine doppelte Gewichtung als Feindbild, denn nach der Besatzung durch das heidnische Rom, sieht man im Christentum den zweiten Anlauf aus derselben Richtung, jetzt als geistige Besatzungsmacht. Erneut stand die „bis zu den Griechen und Chinesen hin bekannte und bewunderte Philosophie der Germanen und Kelten“ unter der Knute Roms. Man mag über eine solche naive Sicht der Dinge lächeln, aber dahinter steht ein handfestes Problem, wie Heiden sich selbst und die Geschichte wahrnehmen, auf die sie sich beziehen und wie diese selbstgestrickte Weltsicht auch die Stellung des Neopaganismus in der heutigen Gesellschaft mit prägt und gestaltet – und dies eben nicht unbedingt im positiven Sinne.

Rekonstruiertes Bergheiligtum auf dem Calmont

Rekonstruiertes gallo-römisches Bergheiligtum auf dem Calmont

Nicht zu vergessen ist auch die Tatsache, daß es für Angehörige aller Völker im römischen Reich – Germanen, Kelten, Afrikaner oder Orientalen – sogar sehr attraktiv war, sich den Auxiliartruppen der römischen Armee anzuschließen. Sie lernten Latein, erhielten ein festes Gehalt und nach 25 Dienstjahren bekamen sie das römische Bürgerrecht, das mit Privilegien und Statusgewinn verbunden war. Gallische Reiter oder syrische Bogenschützen waren unverzichtbare Bestandteile der römischen Militärmacht. Gallische Stämme, wie die Treverer, spezialisierten sich auf Pferdezucht, um die römische Armee zu versorgen, Mühlsteine aus dem keltischen Mayen wurden in das ganze Reich exportiert, afrikanische Gläser waren eine geschätzte Handelsware. Das Römische Reich war ein Vielvölkerstaat mit einer gemeinsamen Währung, einer gemeinsamen Sprache, kulturellen Errungenschaften wie Wasserversorgung, Toiletten, Hygiene, Medizin und Bildung – vom hohen Norden Britanniens bis in die Wüsten Afrikas, von der Küste Portugals bis nach Syrien und in die Türkei. Damit hatte Rom das bereits vorweggenommen, womit die Europäische Union bis heute ringt. Eine solche Ausdehnung wäre undenkbar gewesen, wenn die vielen Völker des Reichs die Römer nur als „Besatzer“ empfunden hätten. Man sah sich stattdessen lieber selbst als Römer – als gallischer Römer, als britannischer Römer, als afrikanischer Römer.

Auch hier denken wir, kann nur eine rekonstruktionistische Orientierung die Umsetzung einer zeitgemäßen paganen Spiritualität gewährleisten, die als Teil der heutigen Gesellschaft wirkt und weder unter diffusen Feindbildern aus alten Tagen, noch unter neugeschaffenen Grenzen leidet, die eine produktive Kommunikation sowohl innerhalb der paganen Traditionen, wie auch mit der christlich-abendländischen „Leitkultur“ verhindern.

Die römischen Besatzer und Unterdrücker bei der Arbeit (Xanten, 2014)

Die römischen Besatzer und Unterdrücker bei der Arbeit (Xanten, 2014)

Natürlich respektieren wir jede persönliche spirituelle Orientierung, eben als reine Privatsache, wie schon die Römer sie in der Sacra Privata – im privaten Cultus – tolerierten. Wir kennen auch Anhänger diverser „Hexentraditionen“, des „Goddess Movement“ und auch des „Reclaiming“ aus unserem persönlichen Umfeld, aber wir akzeptieren nicht den manchmal geäußerten Anspruch dieser Bewegungen, „das zu repräsentieren, was vor der Christianisierung authentische religiöse Tradition gewesen ist“ – die Quellen sprechen hier eine deutliche Sprache.

Insofern sind diese schriftlichen und archäologischen Quellen für uns der Maßstab, der uns das Rüstzeug gibt, irgendwelche seltsamen Ideen, die man heute gerne als „uralte pagane Tradition“ ausgibt, korrekt einzuschätzen. Liest man  z.B. Abhandlungen über ein Matriarchat, das angeblich in den Gesellschaften der alten Kulturen bestimmend gewesen sein soll, oder wohnt einem Asatru-Ritual bei, wo der Gode das „Hammerritual“ vollzieht, um den heiligen Kreis zu weihen, dann kann man das entweder einfach so stehen lassen, weil man darin echte Tradition erkennen möchte, oder man studiert die Quellen, um zu erfahren, dass das eine nicht belegbar, das andere nicht authentisch ist.

Gemäß fachwissenschaftlichem Konsens gibt es keinerlei anthropologische oder archäologische Nachweise für ein historisches Matriarchat in menschlichen Gesellschaften und das „Hammerritual“ ist eine „Germanisierung“ des Pentagramm-Rituals aus der zeremoniellen Magie.  Studiert man die Quellen nicht, macht man sich nicht die Mühe zu eruieren, was wirklich historisch ist, was in alter Zeit wirklich praktiziert wurde, dann muss man jedem religiösen Konzept, das für sich den Anspruch erhebt, die „alte Tradition“, der „heidnische Weg“ etc. zu sein, Glauben schenken.  Gerade in einem Bereich wie dem modernen Neuheidentum, wo es oft mannigfaltige Überschneidungen gibt mit diversen Einflüssen und Ideen, erscheint der „Recon Path“ der einzige Weg zu sein, zu verhindern, daß echtes kulturelles und spirituelles Erbe ersetzt wird von praktizierter Beliebigkeit und ritualisierter persönlicher Meinung.

Auch die Gladiatur ist ein Teilbereich der experimentellen Archäologie

Auch die Gladiatur ist ein Teilbereich der experimentellen Archäologie und durch sie und dem Studium der Quellen wissen wir heute, es war kein sinnloses blutiges Gemetzel, sondern Kampfsport auf höchstem Niveau der strengen Regeln folgte.

Oft wird dem rekonstruktionistischen Ansatz von heidnischer Seite vorgeworfen, er würde der Notwendigkeit des persönlichen spirituellen Zugangs nicht genügend Rechnung tragen, historische Strukturen werden hier als Beschränkung gelebter Religiösität verstanden, die schon alleine deswegen keine Relevanz mehr haben würden, weil wir eben in einer ganz anderen Zeit leben. Natürlich fragt man sich dann unweigerlich, warum so mancher, der diesen persönlichen Zugang so lautstark propagiert, überhaupt noch Begriffe wie „alte Tradition“, Heidentum oder dergleichen benutzt und sich nicht einfach dazu bekennt, seine eigene Religion zu basteln. Aber es zeigt auch, daß viele diese alten Traditionen und die dahinterstehenden Konzepte oft gar nicht verstanden haben.

Diese Dichotomie von „Tradition“ auf der einen und „persönlichem Zugang“ auf der anderen Seite, ist nichts weiter als eine Projektion unserer heutigen Denkweise auf diese Kultur, denn der persönliche Zugang erfolgt, nach genuin römischem Verständnis, gerade durch den korrekt durchgeführten Kult, durch Beachtung von gewachsenen, also durch Gebrauch seit alters her geheiligter Formen. Ja, die Gewissheit, daß es überhaupt zu einem Zugang, einem Kontakt mit den göttlichen Wirkmächten kommt, liegt alleine in diesen Regeln begründet, die einen festen strukturellen Rahmen vorgeben, an dem sich das, was recht ist, sprich richtig und wahr im Sinne der alten Ordnung, ablesen lässt.

Ad fontes – zurück zu den Quellen

Ein Caesarium, an dem der Kaiserkult praktiziert wird (hier: die Kaiser Augustus und Claudius)

Ein Caesarium, an dem der Kaiserkult praktiziert wird (hier: den Kaisern Augustus und Claudius gewidmet)

Die Religio Romana ist eine orthopraktische Religion, d.h. wichtig sind die korrekten Formen, der Ritus. Was man hingegen persönlich „glaubt“ oder für wahr hält, was man für Vorstellungen von der Welt oder auch von den Göttern hat etc. spielt für die Religion keine Rolle – Religion wie es im lateinischen Wort deutlich wird, ist konkretes Tun, die Beachtung von Regeln, die es erlauben, etwas zu bewirken. Es ist nicht Glauben an „irgendetwas“, nicht das Annehmen der Meinung anderer.

Das ist der fundamentale Unterschied zu einer Religion, die die Zugehörigkeit ihrer Anhänger von einem orthodoxen Verständnis her definiert, wo also die Zustimmung des Einzelnen zu den dogmatischen Glaubensaussagen der Gemeinschaft bestimmt, ob man Teil dieser ist oder nicht. Nur in solchen Religionen kommt es dazu, daß Menschen bestimmen, ob das, was andere glauben, denken, für wahr halten usw. richtig ist oder nicht, nur in einer sich als orthodox verstehenden Lehre kann es Häresien, Irrlehren, geben. In einer orthopraktischen Religion geht es nur darum, ob ein Ritus korrekt vollzogen wurde und deswegen grundsätzlich wirksam ist, oder nicht.

Gerade darin aber liegt eben die große persönliche Freiheit, die einem eine solche Religion gewährt: sie schreibt nicht vor, was man denken soll, sie bestimmt noch nicht einmal, was ethisch ist, was moralische Maxime im Leben sein soll, sie hat keine Regeln für die persönliche Lebensgestaltung jenseits dessen, was kultisches Handeln betrifft, weil das nicht ihr Anliegen ist – sicherlich eine Vorstellung, die vielen heute recht ungewöhnlich erscheint. Dies ist die Domäne der Philosophie, die nach antikem Verständnis praktisch orientierte Lebensphilosophie ist, sie lehrt Reflektion darüber, was rechtes Handeln ist, hat als Ideal den Weisen und leitet an, diesem Ideal zu folgen – Facere docet philosophia, non dicere ~ Seneca (Philosophieren heißt handeln; nicht reden).

Heiden, die den Weg des Rekonstruktionismus gehen, wollen die Riten, die Formen, beachten, wie es seit alter Zeit Brauch war – sie wollen den Weg gehen, den andere vor ihnen gegangen sind, sich nach den Zeichen richten, die sie ihnen hinterlassen haben. Weil dies gemäß römischem Verständnis der richtige Weg ist, zu dem es keine Alternative gibt, um den Pax Deorum, den Frieden zwischen Göttern und Menschen, sicherzustellen.

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© D. Gratius Ludovicus, 01/2015

Artikel © D. Gratius Ludovicus, 01/2015



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