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ANNIVERSARIUM 2000 DIVI AUGUSTI

220px-Augstus_kameo„Die Äcker fanden wieder Pflege, die Heiligtümer wurden geehrt, die Menschen genossen Ruhe und Frieden und waren sicher im Besitz ihres Eigentums.“ — Velleius Paterculus

„Die Menschen haben diesem Manne den Ehrennamen Augustus beigelegt und verehren ihn durch Tempel und Opfer hin und her in den Städten und Nationen, auf Inseln und Kontinenten, zum Dank für sein großartiges Lebenswerk und die Segenstaten, die er an ihnen vollbracht hat. Denn er ist der Mann, der den Gipfelpunkt menschlicher Macht und Weisheit erreicht hat. Er hat die größte Völkerschar, von der die Geschichte weiß, unter seiner Herrschaft vereinigt. Unter ihm haben die Grenzen des römischen Reiches ihre größte Ausdehnung erlangt. Er hat nicht nur die Völker, sondern auch die Herzen der Hellenen und Barbaren ein für allemal gewonnen, zunächst mit der Waffe in der Hand, dann aber ganz ohne Waffengewalt. Stämme, die zuvor kein Mensch auch nur dem Namen nach kannte, hat er zu Kulturvölkern erzogen. Nationen, die seit Menschengedenken keinen Herrn über sich duldeten, leisten ihm freiwillig Gefolgschaft um der gütigen Menschlichkeit willen, die sich immer leuchtender in ihm offenbart.“  Nikolaos von Damaskus

Am 19. August 2014 jährt sich der 2000. Todestag und die Deifikation/Apotheose von Gaius Octavius, der sich nach Bekanntwerden seiner testamentarisch verfügten Adoption durch Gaius Julius Caesar selbst Gaius Iulius C. f. Caesar nannte, nach der Deifikation seines Adoptivvaters den Namen Gaius Iulius Divi filius Caesar trug, nach der Annahme des Titels Imperator vom Senat den Ehrentitel Augustus (Der Erhabene) verliehen bekam und bei seinem Tod tituliert wurde als:

Imperator Caesar Divi filius Augustus, Pontifex Maximus, Co(n)s(ul) XIII, Imp(erator) XXI, Trib(uniciae) pot(estatis) XXXVII, P(ater) p(atriae)

(Imperator Caesar, Sohn des Vergöttlichten, der Erhabene, Höchster Oberpriester, 13 Mal Konsul, 21 Mal Imperator, 37 Mal Inhaber der tribunischen Gewalt, Vater des Vaterlandes“).

Nach seiner Konsekration (offizielle Anerkennung seiner Aufnahme in die sakrale Sphäre) lautete sein offizieller Titel:

Divus Augustus Divi filius

Gemma_Augustea

Die Gemma Augustea (um 10 n. Chr.) zeigt Augustus, der im Kreise der Götter seinen Platz einnimmt.

 

Augustus war der erste römische Kaiser und derjenige, der die durch Bürgerkriege völlig zerrüttete Republik durch notwendige Strenge sowie vorausschauende Umsicht in das Imperium Romanum wandelte und die Ära des Pax Romana (Römischer Friede), auch Pax Augusta (Augusteischer Friede) genannt, einleitete. Aus den Trümmern der ehemaligen Republik baute er einen völlig neuen Staat auf, sicherte den Frieden nach Innen und die Grenzen nach Außen. Durch klare Rechtsregelungen, die eine grundlegende Ordnung schufen und etwa den üblich gewordenen Ausplünderungen der Provinzen durch politische Amtsinhaber ein Ende bereiteten, legte er die Basis für einen sich im gesamten Imperium ausbreitenden Wohlstand. Mundi Servator (Erhalter der Welt) nannte man ihn und schon zu seinen Lebzeiten wurden ihm im gesamten Römischen Reich Tempel errichtet, der als Soter (Heiland) erhöhte und verstandene Imperator erschien den Menschen wie eine von den Göttern gesandte Rettung aus den Wirren und dem Chaos der blutigen Bürgerkriege der Republik.

Er übernahm als Patron der Reichsfamilie die Cura Morum (Fürsorge für die Sitten), was Regelungen zur Moral wie auch ein generelles Ausrichten an den Exempla Maiorum, den aus der Tradition bekannten Werten der römischen Geschichte umfasste. Die als Publica Magnificentia bekannte Initiative des Kaisers für ein gewaltiges Bauprogramm, was seinen eigenen Worten zufolge „Rom als einer Stadt aus Ziegeln, in eine Stadt aus Marmor“ verwandeln sollte, war der Beginn für eine glorreiche architektonische Präsenz des Imperiums, die bis in unsere Tage reicht.

Er vergrösserte das Reich durch Hinzugewinnung von neuen Territorien in einem Ausmaß wie kein Herrscher vor oder nach ihm und verfügte eine kluge Regelung seiner Nachfolge, die nach seiner 40jährigen Regierungszeit als Princeps – von ihm in Respekt vor den alten republikanischen Werten definiert als primus inter pares (Erster unter Gleichen) – den Bestand des Imperiums für Jahrhunderte sicherte.

Der Mensch Gaius Octavius verstarb im – für die damalige Zeit beachtenswerten – Alter von 76 Jahren am 19. August des Jahres 14. n. Chr. (der ursprünglich 6. Monat im Römischen Kalender Sextilis wurde ihm zu Ehren in „Augustus“ umbenannt, was sich bis heute in unserem Monatsnamen „August“ erhalten hat) mit den Worten, die man von Schauspielern kannte: „Acta est fabula, plaudite!“ (Das Spiel ist aus, nun applaudiert!). Sein Leichnam wurde auf dem Campus Martius (Marsfeld) verbrannt, seine Asche in einem Mausoleum auf demselbigen beigesetzt.

Sein eigentliches Wesen, was seine Grösse ausmachte und ihn letztlich als den Erhabenen in den Augen seiner Mitmenschen erscheinen ließ, wurde erhoben zur Ehre der Altäre und damit aufgenommen unter die Mächte, die Roma Aeterna, das Ewige Rom, leiteten und schützten.

Iamque opus exegi, quod nec Iovis ira nec ignis  
nec poterit ferrum nec edax abolere vetustas.
cum volet, illa dies, quae nil nisi corporis huius
ius habet, incerti spatium mihi finiat aevi:
parte tamen meliore mei super alta perennis
astra ferar, nomenque erit indelebile nostrum,
quaque patet domitis Romana potentia terris,
ore legar populi, perque omnia saecula fama,
siquid habent veri vatum praesagia, vivam.

(Publius Ovidius Naso, METAMORPHOSES: Sphragis)

———-

Und nun hab ich ein Werk vollbracht, das Feuer und Eisen
Nimmer zerstört noch Iupiters Zorn noch zehrendes Alter.
Mag denn kommen der Tag, der nur am vergänglichen Leibe
Recht ausübt, und den Raum unsicheren Lebens beschließen:
Trotz wird bieten der Zeit und über die hohen Gestirne
Schweben mein besserer Teil und nie mein Name getilgt sein.
Rings, soweit Roms Macht sich erstreckt in bezwungenen Ländern,
Wird mich lesen das Volk, und wofern nicht trügen der Dichter
Ahnungen, werd ich stets fortleben in fernste Zukunft.
(Ovid, Verwandlungen: Epilog)
Cultores weltweit begehen diesen Tag mit Festivitäten, Libation und Weihrauchopfer und gedenken somit des Begründers des Imperium Romanum, das den Grundstein unserer Kultur und Zivilisation bildet.
In der Zeit des Augustus wurden die traditionellen Tugenden des Mos Maoiorum wieder zu den eigentlichen Grundpfeilern römischen Selbstverständnisses, mit Zurückbesinnung auf die Bedeutung von Pax (Frieden), Pietas (Pflichtgefühl gegenüber Menschen und Göttern), Concordia (Eintracht) und anderen Werten, die auch für uns heute die Richtschnur des Handelns sind. Wer sich diesen Werten verpflichtet fühlt, möge den 19. August 2014 entsprechend würdigen.
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4 Kommentare

  1. Curtis Nike sagt:

    In Anbetracht heutigen politischen Wirkens kann ich mir keinen einzigen Namen vorstellen, der noch in 2000 Jahren mit etwas positivem verknüpft ist. Alle Achtung, Augustus!

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