Anschrift:
Rheinisches Landesmuseum Bonn, Colmantstr. 14-16, 53115 Bonn
Anfahrt:
Das Museum liegt direkt hinter dem Hauptbahnhof Bonn und ist von diesem in ca. 2 Minuten zu Fuß zu erreichen. Aufgrund der üblichen schwierigen Parkplatzsituation einer Großstadt, insbesondere in Bahnhofsnähe, empfehlen wir eine Anreise mit der Bahn (oder Park & Ride). Ansonsten hat Bonn über die Innenstadt verteilt mehrere Parkhäuser im Bereich der Fußgängerzone.
Zum Museum gelangt man, wenn man den Hauptbahnhof nicht durch den Vorderausgang verläßt, d.h. in Richtung Fußgängerzone, sondern durch den Hinterausgang (jenseits von Gleis 5). Von dort wendet man sich nach rechts und erreicht nach kurzer Zeit das Museum. Es ist auch gut ausgeschildert und mit seiner Holz- und Glasfassade schon von weitem zu erkennen.
Von der Innenstadt Bonn aus geht man am besten durch den Bahnhof (oder unter dem Bahnhof durch den U-Bahn-Bereich) oder durch eine der Bahnhofsunterführungen, um auf die Rückseite des Bahnhofs zu gelangen.
Sammlung:
Das „Rheinische Landesmuseum Bonn für Archäologie, Kunst und Kulturgeschichte“ ist das größte Museum des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) und verfügt über umfangreiche Sammlungen zur Kulturgeschichte des Rheinlandes. Die Dauerausstellung beginnt mit der Steinzeit und den Original-Funden (!) aus dem Neandertal, widmet einen großen Teil der römischen Zeit (über die hier ansässigen Römer, Ubier und Kelten) sowie den Franken, und erstreckt sich dann über Mittelalter bis zur Moderne. Hierbei sind neben archäologischen Funden, Gegenständen und Figuren auch zahlreiche Gemälde ausgestellt.
Daneben gibt es ständig Wechselausstellungen, so z.B. im Jahr 2014 „Römische Großbronzen am UNESCO-Weltkulturerbe Limes“ und „Eiszeitjäger – Leben im Paradies?“. Außerdem ist eine neue Dauerausstellung über „Die Kelten – Ambiorix und Co“ im Aufbau, die sich vor allem mit den hier ansässigen Treverern und Eburonen befasst.
Das Museum erstreckt sich über mehrere Etagen und ist nicht nach Epochen gegliedert, sondern thematisch in 9 Themenkomplexen. So finden sich römische Funde sowohl in der Abteilung „Von vielen Göttern zu einem Gott“ als auch in „Macht und Mächtige“ oder „Lebens- und Wohnformen im Wandel“ und in den anderen Themenbereichen überall im Museum. Diese Aufteilung ist erst einmal ungewohnt, weil man eine chronologische Abfolge erwartet, erschließt sich dem Besucher dann aber schnell, weil es das konsequent vertretene Grundkonzept dieses Museums ist, indem die unterschiedlichen Epochen „innerhalb der Themenkomplexe in einen Dialog miteinander treten“ (wobei die Mischung aus „klassischen“ Epochen mit teils sehr moderner Kunst des 20. Jahrhunderts vermutlich nicht immer jedermanns Geschmack trifft).
Speziell im römischen Bereich umfasst die Sammlung hervorragend erhaltene Stücke aus dem Rheinland, vor allem aus Bonn, Köln und dem Eifelraum. Hierbei sind insbesondere die sehr gut erhaltenen Matronen-Weihesteine und Altäre hervorzuheben, die typisch für die Region sind. Noch heute zu besuchende Matronen-Heiligtümer finden sich überall im Bonner und Eifeler Raum, z.B. in Nettersheim oder Nöthen-Petsch und insbesondere unter dem Bonner Münster befand sich ein großes Heiligtum.
Ein weiterer besonderer Fund ist der in Xanten gefundene Grabstein des Hauptmanns Marcus Celius, der in der Varusschlacht fiel. Dieser Grabstein ist der einzige archäologische Hinweis auf die Varusschlacht.
Daneben gibt es zahlreiche Funde aus dem Legionslager und vicus in Bonn sowie viele Funde aus der Hauptstadt Köln bis hin nach Xanten, die zum Teil Einmaligkeitscharakter nördlich der Alpen besitzen. Die Sammlung umfasst Weihesteine und Grabsteine, Alltagsgegenstände aus Zivilleben und Militär, Mosaike, Wandmalereien, religiöse Gegenstände wie Götterfiguren, Handwerksausrüstung, Münzen und Grabbeigaben.
Auch die Interaktion und gegenseitige Beeinflussung der römischen, keltischen und germanischen Bevölkerung und Kultur im Rheinland wird anschaulich dargestellt.
Die Sammlung ist gut beschriftet (die Texttafeln sind allerdings nur auf Deutsch).
Daneben ist es möglich (und empfehlenswert!), sich einen der kostenlos erhältlichen Audio-Guides auszuleihen, denn für alle Abteilungen und viele hervorgehobene Fundstücke gibt es weiterführende Hintergrundinformationen, die man sich durch Eingabe einer Nummer über Kopfhörer anhören kann. Dabei hat man die Wahl zwischen Erklärungen für Erwachsene oder Erklärungen für Kinder, auf deutsch oder englisch und sogar Erklärungen in Gebärdensprache, die auf dem kleinen Monitor des Audio-Guides dargestellt werden. An einigen Stationen gibt es auch kurze Filme, die man sich ebenfalls auf dem Audio-Guide anschaut. Zudem stehen an verschiedenen Orten des Museums Ledersessel mit Kopfhörern, an denen man sich Musikbeispiele aus den unterschiedlichen Epochen anhören kann (als römische Musik sind hier zum Beispiel Stücke von Synaulia zu hören).
Die didaktische Aufbereitung der Sammlung ist durch die Kombination aus Texttafeln, Audio-Erklärungen und Multimedia ausgezeichnet und es werden gut aufbereitete, tiefgehende Hintergrundinformationen zu den Fundstücken und Themenkomplexen vermittelt.
Das Gebäude wurde im Jahr 2003 komplett neu gestaltet mit einer Fassade aus Holz und Glas. Im Zuge dieser baulichen Neugestaltung wurde auch die inhaltliche Ausrichtung zu einem „Themenmuseum“ vorgenommen und die gesamte Sammlung neu strukturiert.
Die Gestaltung ist sehr großzügig und weitläufig, die Objekte sind gut präsentiert und ausgeleuchtet. Die hohe, offene Glasdecke vermittelt ein Gefühl von Raum, und Spezialthemen sind in besonders gestalteten Nebenräumen mit klaren Farben präsentiert. Das ganze Museum kann auf einer Art Rundweg durchwandert werden. Durch die weitläufigen Räumlichkeiten wirkt es nie voll und gedrängt, selbst wenn viele Besucher unterwegs sind.
Daneben beinhaltet das Museum eine öffentliche Bibliothek mit 200.000 Bänden, die als eine der größten Museumsbibliotheken Deutschlands gilt.
Die Restaurierungswerkstätten zählen zu den modernsten Europas.
Weiterführende Informationen:
Öffnungszeiten:
Das Museum ist Dienstags bis Freitags sowie Sonntags von 11 – 18 Uhr geöffnet, Samstags von 13 – 18 Uhr. Montags geschlossen.
Eintrittspreise:
8€ Erwachsene, 6€ ermäßigt (Studenten bis 27 Jahre und Senioren ab 65 Jahre). Uni-Seminare mit Dozenten sowie Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre haben freien Eintritt.
Es ist möglich, Karten im Vorverkauf zu erwerben, die dann auch ein Ticket für den VRS (Verkehrsverbund Rhein-Sieg) beinhalten, um stressfrei mit dem öffentlichen Nahverkehr zum Museum zu gelangen.
Öffnungszeiten der Bibliothek: Montags bis Freitags 8 – 16 Uhr.
Sonstiges:
Das Personal ist sehr aufmerksam und freundlich. So wird einem am Eingang der Aufbau des Museums erklärt und ein Rundgang empfohlen. Außerdem legen einem die Mitarbeiter den Audio-Guide ans Herz, der kostenlos (gegen Abgabe eines Pfandes wie ein Personalausweis) an der Audioguide-Theke zu erhalten ist. Es empfiehlt sich, diesen Guide mitzunehmen, auch weil darauf Filme an verschiedenen Stationen gezeigt werden.
Die Mitarbeiter, die in den einzelnen Abteilungen vor Ort sitzen, sind stets unaufdringlich und man hat (im Gegensatz zu manch anderen Museen) nie das Gefühl, auf Schritt und Tritt verfolgt und belauert zu werden. Stattdessen sind sie hilfsbereit und erkundigen sich nach dem Interessenschwerpunkt, um einem den Weg zu weisen. Das sorgt für eine entspannte Atmosphäre.
Es gibt kostenlose Schließfächer für Jacken und Taschen, außerdem einen Museumsshop, der einige römische Repliken von ausgewählten Museumsstücken anbietet (die sich zum Teil, da es sich um echte Bronze oder Gold handelt, auch im dreistelligen Kostenrahmen bewegen). Daneben gibt es die üblichen römischen Devotionalien wie Terra Sigillata, Bücher, günstigere Kunststoff-Repliken (z.B. der Matronen und des Grabsteines des Caelius), Postkarten sowie Spielzeug, Kühlschrankmagneten und allerlei anderen Schnickschnack.
Das Museum ist komplett barrierefrei und für Rollstuhlfahrer geeignet, die mit Aufzügen und auf Rampen zwischen den Etagen wechseln können. Daneben sind die optionalen Erklärungen im Audio-Guide in Gebärdensprache und einfacher Sprache vorbildlich.
Für Kinder gibt es zwei Spiel- und Erlebnisbereiche (Römerzeit und Steinzeit), die von einem pädagogischen Mitarbeiter betreut werden.
Es werden zahlreiche unterschiedliche Führungen angeboten, sowohl durch die Dauerausstellung als auch durch die Wechselausstellungen. Hierbei gibt es auch zielgruppenspezifische Führungen, zum Beispiel Kinder- und Erlebnisführungen. Außerdem gibt es regelmäßige Vortragsreihen, vor allem im Rahmen der Sonderausstellungen, sowie andere Veranstaltungen wie Workshops und Matineen.
Das Fotografieren ist in der Dauerausstellung erlaubt, allerdings nur ohne Stativ und ohne Blitz.